Adware: Wenn der Browser nur noch Werbung zeigt…

Wenn der zum Surfen im Internet verwendete Browser plötzlich eine bestimmte Seite beim Start aufruft oder immer wieder Werbung einblendet, ist guter Rat teuer. Auf dem System hat sich eine sogenannte Adware eingenistet. Hier ein paar Informationen zum Thema.


Anzeige

In meinem Bekanntenkreis sowie als freiwilliger Communitymoderator in Microsofts Answers-Foren begegne ich immer wieder Leuten, deren Browser (Internet Explorer, Firefox etc.) beim Surfen ungewollt Werbung zeigt. Manche beschweren sich ganz erbost, wie schlecht der Internet Explorer doch im Grunde sei. Immer wenn sie den Browser aufrufen, zeigt dieser ungewollt eine Webseite mit Werbung an. Und auch beim Surfen würde nichts mehr funktionieren, weil sich ständig Fenster mit Werbung in den Vordergrund schieben. Das Gleiche gilt natürlich für den Firefox oder den Google Chrome.

Das Ganze kann beim Internet Explorer, beim Firefox oder auch beim Google Chrome Browser passieren und hat eigentlich nichts mit dem Browser zu tun. Auf dem System hat sich sogenannte Adware eingenistet und sorgt für die Werbeeinblendungen.

Ein Beispiel gefällig?

Nachfolgend sehen Sie eine fiktive Webseite, die im Browser abgerufen wurde. Auf der Webseite wurde bewusst keine Werbung geschaltet, um das Problem zu verdeutlichen. Die hier gezeigte Abbildung zeigt nur die Webseite im Original.


(Original-Webseite; Quelle: Cisco)

Bei einem mit Adware verseuchten System kommt aber plötzlich Werbung in der Webseite vor, wie folgender Screenshot der gleichen Seite demonstriert.


(geänderte Webseite; Quelle: Cisco)

Gut, hier ist nur eine Werbeanzeige zu sehen – und auf vielen Webseiten (auch hier im Blog) ist Werbung geschaltet. Bei von Adware befallenen Systemen nimmt die Werbung aber Überhand. Der Benutzer wird ungewollt auf Webseiten mit Werbung umgeleitet oder es öffnen sich ständig Seiten mit störender Werbung im Vordergrund. Man spricht auch schon mal von Browser-Hijacking (also Browser-Entführung).

Vielleicht eine kurze Begriffserklärung zu Adware. Ads ist die englische Bezeichnung für Werbeanzeigen. Ware steht für "Software". Malware wäre so etwas wie schlechte Software – also Schadsoftware. AdWare hat sich für Schadsoftware eingebürgert, die unerwünschte Werbung einblendet.


Werbung

Wie kommt die Adware auf meinen Computer?


Werbung

Die spannende Frage ist, wie diese Adware eigentlich auf den Computer gelangt ist? Die einfache Antwort: Die hat sich der Benutzer selbst (meist ungewollt) installiert. Die Adware kommt nämlich im Beipack mit anderer Software, die sich die Benutzer gratis auf den Computer laden. Hier einmal ein Beispiel für eine populäre Software FileZilla, die man sich ganz offiziell aus dem Internet von der Webseite sourceforge.net herunterladen kann.


(Quelle: Dr. Windows)

Unter dem Download-Element findet sich der kurze Hinweis, dass das Installationsprogramm gebündelte Software enthalten kann. Geht man dann weiter in der Installation vor, kommt vielleicht eine solche Seite oder ähnlich zur Anzeige.

(Quelle: Dr. Windows)

Hier soll eine weitere Software HotspotShield mit installiert werden. Klickt der Benutzer auf Accept, wird die Zusatzsoftware mit installiert. Hier ist es HotspotShield, in anderen Fällen könnte es eine Werbesoftware sein. Im aktuellen Fall müsste der Benutzer auf Decline klicken, um die Installation der Zusatzsoftware abzuwählen. In anderen Fällen werden ein Kontrollkästchen für die zu installierende Zusatzsoftware angezeigt. Das ist hier an einer Download-Seite für den Adobe Flash-Player zu sehen.

Ist das Kontrollkästchen mit einem Häkchen markiert, gelangt die Software mit auf das System. In obigem Beispiel ist dies eine McAfee Scan-Software, die sich dann unerwünschter Weise auf dem System findet. In diesem Artikel zeige ich weitere Beispiele.

Flash wird seit Ende 2020 nicht mehr unterstützt und sollte vom System entfernt werden.

Warum wird das gemacht und warum ist Adware schlecht?

Der Grund, warum es Adware gibt, ist Geld – die Entwickler der Software brauchen Geld und finanzieren das Projekt mit solcher Huckepack-Software. Über Adware finanzieren Anbieter (z.B. Sourceforge) mitunter auch die Kosten für die Bereitstellung der Downloads. Im Grunde wäre Werbung ja per se nichts schlechtes, niemand muss Heilsarmee spielen. Auch hier im Blog gibt es Werbeanzeigen, um ein paar Cents zu ergattern.

Bei Adware kommen aber mehrere Probleme zusammen. Einmal wird ein Programm auf dem System des Benutzers oder im Browser installiert, was der Anwender vermutlich nicht haben will. Zweitens nervt die Adware häufig beim Surfen gewaltig (wenn ständig ungewollt Webseiten eingeblendet werden oder sich sogar Werbefenster öffnen – wenn es sogar Sex-Anzeigen sind, kann das sogar peinlich werden).

Und es gibt noch zwei Aspekte, die man im Auge behalten sollte: Auf Mobilgeräten fallen ggf. Gebühren für die transferierten Daten der Werbeanzeigen an. Und die Adware hat oft die Eigenschaft, sogenannte Browser-Toolbars (also Werkzeugleisten für den Browser) einzublenden, die das Verhalten des Browsers ändern. Sucht jemand z.B. nach günstigen Waren, werden ihm keine unabhängigen Vergleichsseiten angezeigt, sondern Webseiten von dem Adware-Betreiber mit passenden Produkten vorgeschlagen. Und diese Browser-Erweiterungen erfassen unter Umständen das Surfverhalten des Nutzers und melden die besuchten Webseiten an den Adware-Anbieter. Das ist in der Regel unerwünscht.

Meinen Computer hat's erwischt, was kann ich tun?

Schutz gegen Adware ist einmal, beim Installieren von Programmen aufzupassen, was man sich auf das System holt. Falls man doch einmal Adware auf dem System installiert hat, gilt es den Namen der Adware herauszufinden (oft wird deren Name im Browser, z.B. in der Toolbar, angezeigt). Dann kann man im Internet recherchieren, wie die Adware deinstalliert wird. Oft geht das in der Systemsteuerung über den Punkt Programm deinstallieren und im Browser über den Punkt Add-ons verwalten.

Ein häufig eingesetztes Programm zum Entfernen von Adware ist der ADWCleaner. Auf dieser Webseite bei heise.de finden Sie eine Beschreibung sowie den Link zur offiziellen Download-Seite des Anbieters. ADWCleaner ist übrigens kostenlos – aber Vorsicht es werden auch gefälschte Versionen auf obskuren Quellen im Internet zum Download angeboten. Achten Sie also darauf, aus welchen Quellen Sie sich bedienen.

Ich habe drüben in meinem IT- und Windows-Blog den Beitrag Malware: Unerwünschte Browser-Hijacker als SW-Beifang. Der Beitrag bringt noch weitere Beispiele für Adware und Verbreitungswege und enthält am Ende noch einige Hinweise und Links auf weiterführende Artikel, die zeigen, wie Adware entfernt werden kann. Ich hoffe, mit diesem Beitrag ein wenig zur Klarheit beigetragen zu haben – und wünsche ein allseits Adware-freies System und viel Spass beim Surfen.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige


Dieser Beitrag wurde unter Computer, Sicherheit abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

6 Antworten zu Adware: Wenn der Browser nur noch Werbung zeigt…

  1. Pingback: Superfish-Adware auf Lenovo-Computer vorinstalliert | Günnis Seniorentreff 50+

  2. Pingback: Superfish-Adware: Was steckt dahinter? Bin ich betroffen? | Günnis Seniorentreff 50+

  3. Anti-Anti-Malwarebytes sagt:

    ADW Cleaner ist nicht mehr das was es war. Alle 5 Minuten geht mein Browser von alleine an und öffnet irgendwelche Werbung. ADW Cleaner sagt: Keine Schadsoftware gefunden. Danke Anti-Malwarebytes. Das beste Programm im Netz ist hin!

  4. vincent sagt:

    bei mir öffnet sich immer werbung un bei den adonsist auch nichts

Schreibe einen Kommentar zu vincent Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert