Es ist nie zu spät: Japanerin entwickelt mit über 80 Apps

Lebenslanges lernen – und es ist niemals zu spät, etwas neues zu versuchen. Dieses Credo hat sich wohl eine Japanerin als Wahlspruch vorgenommen. Im Alter von über 80 Jahren erstellt die Dame nämlich sogenannte Apps.


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Es gibt ältere Zeitgenossen, die erstaunen mich immer wieder. So zum Beispiel die Yoga-Lehrerin, die im Alter von 98 Jahren wohl noch aktiv ist. Die Australierin Olive Riley war die älteste Bloggerin der Welt, als Sie im Alter von 108 Jahren verstarb. Oder der 90 Jährige, der die US-Diskussionsplattform reddit.com aufmischte (siehe Hey, it's aber cool man! 90 jähriger mischt reddit.com auf) nötigen mir Respekt ab.

App-Entwicklung mit über 80 Jahren

Apps, das sind die kleinen Programme, die auf Smartphones und Tablet PCs von Apple oder unter Android laufen. Die Entwickler solcher Apps sind selten über 30 Jahre – das Ganze ist ein Gebiet, auf dem sich vor allem Junge tummeln. Aber es gibt auch Ausnahmen von der Regel – die Japanerin Masako Wakamiya ist eine dieser Ausnahmen.

Masako Wakamiya ist allerdings auch ein sehr außergewöhnlicher Mensch. Im Alter von über 60 Jahren brachte sie sich den Umgang mit dem Computer bei (siehe). Ziel war es, nach der Rente weiter Kontakt mit der Welt zu halten. Mit Gleichgesinnten setzte Sie die Webseite Mellow Club für Senioren auf. Zu dieser Zeit pflegte sie wohl auch ihre Mutter und hatte Probleme, Kontakte zu halten. Das war 1999 und kurz danach, nun sind wir ein paar Jährchen weiter.

Irgendwann war Masako Wakamiya auf der Suche nach für Senioren geeigneten Apps für Apple-Geräte. Gegenüber jüngeren Benutzern ist die Fingerfertigkeit im Alter nicht mehr so gegeben. Anfragen bei Entwicklern nach einer App, die Senioren für Smartphones interessiert, führten nicht weiter (siehe).

(Quelle: iTunes)

Also beschloss sie, eine eigene App zu entwickeln. Es dauerte ein Jahr, und die App Hinadan für iOS war fertig. Die App implementiert ein Spiel, welches auf dem in Japan im März gefeierten Hinamatsuri-Fest (Doll's Day, Puppenfest) aufsetzt. Im Spiel kann man wohl die Puppen für das Hinamatsuri-Fest dekorieren und anordnen.

App-Entwicklung
(Quelle: YouTube/AFP)


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Das obige Foto stammt aus einem YouTube-Video, in dem die Dame vorgestellt wird. Sie scheint noch in der traditionellen Lebensweise verhaftet, denn sie kniet auf Tatami-Matten und entwickelt an einem niedrigen Tischen.

Diese Art des Sitzens habe ich während meiner Arbeitsaufenthalte in Japan (siehe diesen Beitrag in meinem Japan Blog) immer gehasst – und moderne Japaner sitzen auch lieber auf Stühlen an hohen Tischen. Während meiner Arbeitsaufenthalte um 1990 habe ich in Japan die Zwischenstufe in diversen japanischen Restaurants kennen gelernt. Man aß an niedrigen Tischen, wie in obigem Foto angezeigt. Aber um den Tisch waren Stühle mit Rückenlehne, aber ohne Beine, Zaisu  (座椅子) wie hier zu sehen, zu finden.

Auch Apple-Chef Tim Cook wurde auf die Seniorin aufmerksam. Im Juni 2017 reiste sie als älteste Teilnehmerin zur Apple-Entwicklerkonferenz WWDC nach Kalifornien. Auch auf Facebook ist Frau Masako Wakamiya, die inzwischen auch auf Konferenzen auftritt, zu finden. Mittlerweile geht die Geschichte der 'Programmier-Oma' im Internet viral und es sind auch deutschsprachige Artikel erschienen (siehe hier – oder dieser Artikel, den ich beim Schreiben dieses Blog-Beitrags gefunden habe). Also: Es ist wohl niemals zu spät, das zu tun, wozu man Lust hat. Oder wie sehen Sie das? Mir nötigt so etwas jedenfalls Respekt ab.

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Eine Antwort zu Es ist nie zu spät: Japanerin entwickelt mit über 80 Apps

  1. Alice sagt:

    Hut ab an diese Dame. Und auch ein wenig schade, dass es so wenig für Rentner gibt. Ich hoffe das genau solche Persönlichkeiten es schaffen in der Hinsicht das denken bei einigen Entwicklern anzuregen.
    Wir werden sehen.

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