Die Systemwiederherstellung ist ein hilfreiches Feature, welches bereits unter Windows XP das weitgehend problemlose Zurücksetzen des Betriebssystems nach einer "verunglückten" Installation ermöglicht. Allerdings scheinen Windows Vista und Windows 7 die Benutzer zu separieren – in solche, wo es die Systemwiederherstellung tut – und in solche, wo es Überraschungen der "unangenehmen Art" gibt. Der Beitrag beleuchtet, wo Probleme mit der Systemwiederherstellung auftreten können und welche Lösungen es gibt.
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Bei meinen System läuft die Systemwiederherstellung eigentlich problemlos. Falls es also bei einem System Probleme gibt, ist folgendes zu beachten. Damit die Systemwiederherstellung überhaupt Wiederherstellungspunkte anlegen kann, muss folgendes gewährleistet sein:
- Das Laufwerk muss in der Wiederherstellung angemeldet sein (Registerkarte Computerschutz).
- Auf dem Laufwerk müssen mindestens 300 MB frei sein.
- Es muss sich um ein NTFS-Laufwerk handeln und es muss mind. 1 GByte groß sein.
Wenn nichts am System beschädigt oder verdreht ist, sollten Wiederherstellungspunkte manuell für NTFS-Datenträger anlegbar sein und das System erzeugt auch automatisch Systemprüfpunkte.
Hinweis: In Windows 7 lässt sich der für Volumenschattenkopien und Wiederherstellungspunkte reservierte Bereich auf dem Datenträger anpassen. Tippen Sie "Erwei" im Suchfeld des Startmenüs ein und wählen Sie den Befehl Erweiterte Systemeinstellungen anzeigen. Sobald Sie die Sicherheitsabfrage der Benutzerkontensteuerung bestätigt haben, können Sie im Eigenschaftenfenster Systemeigenschaften zur Registerkarte Computerschutz gehen. Dann lässt sich das gewünschte Laufwerk in der angezeigten Liste per Mausklick markieren. Wählen Sie anschließend die Schaltfläche Konfigurieren, lassen sich im Dialogfeld Systemschutz für xxxx der Computerschutz deaktivieren, der Schutz auf Volumenschattenkopien begrenzen (Nur vorherige Dateiversionen wiederherstellen) oder Wiederherstellungspunkte und Volumenschattenkopien einbeziehen. Zudem können Sie über den Schieberegler Speicherplatzbelegung die Größe des zu reservierenden Speicherplatzes einstellen. Die Schaltfläche Löschen ermöglicht die alten Sicherungspunkte zu entfernen.
Dual-Boot-Problem mit Windows XP
Allerdings war meine Überraschung groß, dass diese Wiederherstellungspunkt immer wieder "von Zauberhand" verschwanden. Irgendwann kam ich dahinter, dass dies beim Dual-Boot-Start von Windows XP passierte. Glaubte ich zuerst noch an einen Bug, gingen mir die Augen beim Lesen der Vista-Hilfe auf (und über):
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Auf meinem Computer befindet sich eine frühere Windows-Version, aber wenn ich zwischen den Versionen umschalte, verschwinden die Wiederherstellungspunkte. Weshalb?
In dieser Windows-Version werden Wiederherstellungspunkte auf eine andere Weise erstellt und von früheren Windows-Versionen nicht erkannt. Wenn Sie über eine Dual-Boot-Konfiguration verfügen und eine frühere Windows-Version starten, werden durch die frühere Version alle mit dieser Windows-Version erstellten Wiederherstellungspunkte gelöscht. Wenn Sie diese Windows-Version starten, wird die automatische Erstellung von Wiederherstellungspunkten wieder aufgenommen.
Eine schöne FAQ von Microsoft, rund um die Thematik, findet sich hier.
Eine denkbare Lösung wäre ggf. die Verwendung eines Boot-Managers (z. B. www.boot-us.de), der dann die Vista-Partition beim Booten von Windows XP versteckt. Aber dies bringt einige Probleme und hat Nachteile – bzw. ist aber für mich nicht gangbar, das ich beide Laufwerke beim Booten des jeweiligen Betriebssystems benötige.
Nachtrag 1: Nachdem das Problem seit Januar 2007 bekannt ist, hat Microsoft am 23. Oktober 2007 reagiert. Auf der Webseite support.microsoft.com/kb/926185 findet sich eine Anleitung, wie man den Vista-Datenträger (gilt auch für Windows 7-Laufwerke) aus der Überwachung von Windows XP herausnehmen kann.
Nur 1-2 Wiederherstellungspunkte werden vorgehalten
Nachtrag 2: Zwischenzeitlich kristallisiert sich bei manchen Anwendern ein weiteres Problem mit Wiederherstellungspunkten heraus. Normalerweise sollten nach einigen Tagen Betrieb eine Reihe an Systemprüfpunkten vorliegen. Aber obwohl kein Dual-Boot-Betrieb genutzt wird, stellen diese Anwender fest, dass lediglich wenige (2-3) aktuelle Wiederherstellungspunkte auf dem System verbleiben – ältere Einträge werden offensichtlich vom System gelöscht.
Eine mögliche Ursache könnte eine zu knapp bemessene Speicherplatzbelegung (oder ein volles Systemlaufwerk) sein. Bei Windows 7 lässt sich dies leicht kontrollieren und anpassen (siehe obigen Hinweis).
Die eigentliche Ursache für diesen Effekt ist bekannt – Programme von Drittherstellern, die in Windows Vista (bzw. in Windows 7) eingreifen! Die üblichen Verdächtigen sind Virenscanner und Defragmentierungstools von Drittherstellern.
Manche Defragmentierungstools verändern so viele Blöcke auf der Festplatte, das der Funktion zum Anlegen von Schattenkopien der freie Speicherplatz zum Sichern der alten Kopien ausgeht. Die in Windows Vista (bzw. Windows 7) integrierte Defragmentierung hat dieses Problem dagegen nicht.
Die andere Quelle des Übels sind Virenscanner mit One-Pass-Scan. Dies bedeutet, der Virenscanner öffnet eine Datei im Schreibmodus, führt den Scan durch und setzt dann das Attribut wieder zurück. Die Journalfunktion des NTFS-Dateisystems registriert aber diese Schreiboperationen und veranlasst eine Schattenkopie der beim Virenscan geöffneten Dateien anzulegen. Daher geht dem System schnell der Platz zur Sicherung von Schattenkopien aus und es können auch keine Wiederherstellungspunkte mehr angelegt werden (bzw. ältere Sicherungspunkt müssen vorher gelöscht werden).
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