Neben dem von Microsoft für Windows 7 Professional/Ultimate bereitgestellten Windows XP-Mode lässt sich Windows XP auch in den hier vorgestellten Virtualisierungslösungen realisieren.
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Für Windows 7 Professional und Windows 7 Ultimate bzw. Enterprise steht neben dem Produkt Windows Virtual PC auch der Windows XP-Mode zum kostenlosen Download bereit. Sobald VPC unter Windows 7 installiert ist, kann ein entsprechender Eintrag im Startmenü angewählt werden, um den Download des Windows XP-Mode anzustoßen. Alternativ besteht die Möglichkeit, direkt zur Microsoft-Internetseite http://www.microsoft.com/windows/virtual-pc/default.aspx zu gehen und dort eines der unterstützten Betriebssysteme auszuwählen. Beim Windows XP-Mode handelt es sich ein Windows XP SP3 Professional, welches in einer .vhd-Datei bereitgestellt wird.
Installieren Sie Microsoft Virtual PC und den Windows XP-Mode, steht anschließend Windows XP über das Windows 7-Startmenü zur Verfügung. Die unter Windows XP installierten Anwendungen werden dabei direkt in das Windows 7-Startmenü integriert und Fenster erscheinen auf dem Windows 7-Desktop. Diese Lösung fällt aber für Besitzer einer Windows 7 Home Premium-Version aus (siehe auch vorherige Seiten).
Tricks funktionieren nicht!
Sie können zwar die Installationsdatei WindowsXPMode_de-de.exe unter Windows 7 Home Premium ausführen. Dabei lässt sich in einem Dialogfeld auch der Zielort vorgeben, in den die .vhd-Datei zu installieren ist. Diese .vhd-Datei kann gemäß meinen obigen Ausführungen als virtuelle Festplatte sowohl beim VMware Player 3 als auch unter VirtualBox 3.0 einer virtuellen Maschine zugeordnet werden. Allerdings gibt es auch dort gleich mehrere Probleme.
- Diese .vhd-Datei ist durch das System ständig im Eingriff und somit schreibgeschützt. Es ist daher erforderlich, eine Kopie der .vhd-Datei anzufertigen und ggf. den Windows XP-Modus über die Funktion Programm entfernen der Systemsteuerung wieder zu deinstallieren. Dann verschwindet das Schreibschutzattribut der .vhd-Datei oder lässt sich manuell zurücksetzen.
- Die so erstellte .vhd-Datei mit dem vorinstallierten Windows XP Professional SP3 lässt sich sowohl im VMware Player 3.0 als auch unter VirtualBox 3.0 als bestehendes Laufwerk in eine virtuelle Maschine integrieren. Beim VMware Player 3.0.0 tritt jedoch kurz nach dem Booten ein BlueScreen auf. Unter VirtualBox 3.0 kann die vorinstallierte Version von Windows XP dagegen einwandfrei gebootet und dann eingerichtet werden.
- Da Windows 7 Home Premium aber nicht über die Lizenz zum Ausführen des Windows XP-Modus verfügt, haben Sie maximal eine Testphase von 30 Tagen bis zur erforderlichen Aktivierung. Zur Aktivierung in VirtualBox 3 benötigen Sie daher einen gültigen Produktschlüssel für Windows XP Professional. Der mit dem Windows XP-Mode ausgelieferte Lizenzschlüssel wird dagegen nicht akzeptiert.
Ob eine Aktivierung der so eingerichteten Windows XP-Version per Internet oder per Telefon erforderlich ist, konnte ich dagegen aus Zeitmangel nicht endgültig klären. Die bei mir verfügbaren Lizenzschlüssel aus Technet-Abos ließen sich jedenfalls nicht direkt verwenden.
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XP-Mode für Windows 7 Home Premium selbst gebaut
Falls Sie unter Windows 7 Home Premium Probleme mit dem Ausführen älterer Anwendungen haben, bietet sich die Verwendung einer virtualisierten Windows XP-Installation als Ausweichlösung geradezu an. Die Anwendungen lassen sich dann in der virtuellen Maschine unter dem Gastbetriebssystem Windows XP installieren und ausführen. Viele Anwender verfügen zwar über keine Lizenz von Windows XP Professional, besitzen oft aber noch eine unbenutzte Kopie von Windows XP. In diesem Fall lässt sich folgendermaßen vorgehen.
- Installieren Sie VirtualBox 3.x oder den VMware Player 3.0 unter Windows 7 Home Premium.
- Anschließend richten Sie eine virtuelle Maschine für ein Windows XP-Gastbetriebssystem im betreffenden Programm ein. Der Arbeitsspeicher kann dabei auf 512 Mbyte begrenzt werden, während eine Festplatte mit 2-4 Gbyte Kapazität ausreichend ist.
- Anschließend benötigen Sie eine Windows XP-Installations-CD (entweder Home Premium oder Professional) mit einem gültigen Lizenzschlüssel. Bevorzugt sollten Sie eine Windows XP-Variante mit Service Pack 2 oder 3 verwenden (ohne diese SPs löst das Setup-Programm einen BlueScreen aus).
- Booten Sie die virtuelle Maschine von der Installations-CD und lassen Sie anschließend Windows XP auf der virtuellen Festplatte installieren. Während dieser Schritte müssen Sie den Produktschlüssel für Windows XP eintragen und das installierte Betriebssystem anschließend aktivieren.
Nach diesen Schritten liegt eine virtuelle Maschine mit Windows XP als Gastbetriebssystem vor. Installieren Sie die nicht Windows 7 kompatiblen Anwendungen in der virtuellen Maschine. Möchten Sie später auf eine dieser Anwendungen zugreifen, starten Sie VirtualBox oder VMware Player unter Windows 7. Anschließend ist Windows XP als Gastbetriebssystem zu booten. Wenn Sie danach die virtuelle Maschine in den Nahtlos- oder Unitiy-Modus umschalten lässt sich direkt aus Windows 7 über das betreffende Anwendungsmenü auf die gewünschten Anwendungen zugreifen.
In einem solchen Szenario ist es mir ohne weiteren Aufwand gelungen, sowohl einen HP scanjet 4470C USB-Scanner als auch eine USB-Webcam, für die es keine Windows 7-Treiber mehr gibt, in Betrieb zu nehmen. Ich habe die verfügbaren Treiber für Windows XP bzw. Windows 2000 in der virtuellen Maschine unter Windows XP installiert. Ein DualCore-Prozessor mit 2,4 GHz Taktfrequenz reicht bei weitem, um in einer virtuellen Maschine aus Windows XP per USB-Schnittstelle den angeschlossenen Scanner als auch die Webcam zu betreiben.< /p>
Inhalt
1. Virtualisierungslösungen für Windows 7 im Überblick (Teil 1)
2. Microsoft Virtual PC 2007 und Windows Virtual PC (Teil 2)
3. Sun VirtualBox 3.1 (Teil 3)
4. VMware Player und VMware Workstation/VMware Server (Teil 4)
5. Windows XP-Mode für Windows 7 (Teil 5)
6. Fazit und Erfahrungen (Teil 6)
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