Nachdem es eigentlich seit Ende Juli 2010 angekündigt war, ist es jetzt endlich soweit: Die neue Version der Virtualisierungssoftware VMLite 3.2.6 ist fertig und steht zum allgemeinen Download [siehe 5] bereit.
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Neben VirtualBox, VMware Player und Windows Virtual PC steht seit einiger Zeit auch VMLite in der Version 3.2.1 als Desktop-Virtualisierungslösung zur Verfügung (siehe [3]). VMLite basiert zwar auf dem Quellcode von VirtualBox. Aber die Entwickler habe diese Quellen stark modifiziert. Das Besondere an VMLite ist daher, dass der von Microsoft für Windows 7 Professional und Ultimate vorgesehene Windows XP-Mode unter allen Windows 7-Varianten verfügbar ist. Also auch Benutzer von Windows 7 Home Premium kommen in den Genuss. Was aber bisher fehlte, war z. B. die Unterstützung für USB-Geräte. Das soll sich aber mit der Version 3.2.6 ändern …
Das ist neu an VMLite 3.2.6
Neben der Unterstützung von USB-Geräten in virtuellen Maschinen soll die zweite Verbesserung die nahtlose Integration in Windows 7 sein. War bisher zwar schon ein Nahtlosmodus möglich, gab es doch die Einschränkung, dass eine Art zweites Startmenü eingeblendet wurde. Windows Virtual PC beherrschte dagegen die komplette Integration von Windows XP-Mode-Anwendungen in das Windows 7-Startmenü und die Taskleiste.
Ab der Version 3.2.6 ist diese Integration ebenfalls möglich. Über das Menü Maschine lässt sich der Befehl Nahtlosen Modus einschalten aufrufen. Dann tauchen Windows XP-Anwendungen im Startmenü und in der Taskleiste von Windows 7 auf. So viel zur Theorie.
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Praxistest auf die Schnelle
Nachdem ich von den Entwicklern eine entsprechende Mail über die Verfügbarkeit von VMLite Workstation 3.2.6 erhielt, habe ich mit die Installationsdatei von der VMLite-Webseite [5] heruntergeladen und installiert. Bedingung zum Download ist aber eine kostenlose Registrierung.
Nach der Installation wird automatisch ein Assistent zur Installation des Windows XP-Mode gestartet. Befindet sich die entsprechende Installationsdatei auf der Festplatte, wird diese automatisch gefunden. Sie können das Installationsverzeichnis im Dialogfeld vorgeben. Der Benutzer kann zudem einen Namen sowie das Kennwort für das Benutzerkonto Administrator eintragen.
Der Assistent installiert den Windows XP-Mode im Zielordner und integriert auch gleich die VMLite-Tools. Zudem wird das Benutzerkonto Administrator mit dem Kennwort eingerichtet und ein Verknüpfungssymbol für den VMLite XP-Mode auf dem Desktop abgelegt. Dieses Symbol startet aber den Assistenten zum Einrichten von XP-Mode-Installationen. Über das Startmenü bietet die Programmgruppe VMLite Workstation aber Zugriff auf VMLite Workstation sowie den VMLite XP Mode. Ist eine virtuelle Windows XP-Maschine im XP-Mode aufgesetzt, finden Sie auch die Untergruppe VMLite XP Mode x Applications, über die Sie direkten Zugriff auf die in der VM installierten Anwendungen haben. Dies ist hier für Windows XP zu sehen. Wählen Sie einen solchen Eintrag, wird dieser direkt als Schaltfläche in der Taskleiste des Windows 7-Hosts eingeblendet.
Sofern Sie Windows 7 als Gast installieren, funktioniert der nahtlose Integrationsmodus in Startmenü und Taskleiste erst, wenn die VMLite-Tools installiert wurden. Vorher ist der betreffende Befehl im Menü Maschine gesperrt.
- Mit Nahtlosen Modus einschalten des Menü Maschine können Sie die VM aus dem Fenstermodus vergrößern, so dass eine zweite Taskleiste auf dem Desktop erscheint.
- Mit Erster Seamless Taskbar-Mode des Menü Maschine aktivieren Sie den Modus, bei dem geöffnete Fenster mit einer Schaltfläche in der Taskleiste des Hosts integriert werden. Geöffnete Fenster werden mit einem grünen Rahmen gekennzeichnet.
Der Seamless Taskbar-Mode lässt sich nur über die Tastenkombination Hosttaste+T beenden, wobei als Hosttaste die rechte Strg-Taste verwendet wird. Im Nahtlos-Modus reicht es dagegen, auf den mittleren Bereich der Taskleiste oder den oberen Desktoprand zu zeigen. Dann erscheint eine Minileiste, über die zum Fenstermodus zurückgeschaltet werden kann.
Wo hakt es noch?
In der mir vorliegenden Version weist VMLite 3.2.6 noch einige kleinere und größere Fehler auf. So klappt die Lokalisierung der Menüs im VMLite-Fenster noch nicht zu 100% – es tauchen immer mal wieder englische Menübefehle auf. Auch das Einbinden des Startmenüs des Gast-Betriebssystems führt dazu, dass die englischsprachigen Startmenübefehle (z. B. Accessories statt Zubehör) im Startmenü des Hosts auftauchen. Offenbar werden über die RDP-Anbindung nur die englischen Bezeichnungen übernommen und die lokalisierten Startmenüeinträge stehen nicht zur Verfügugn.
Auf einer 32-Bit-Windows 7 Home Premium-Version war ich in der Lage, USB-Geräte wie einen USB-Stick an der virtuellen Maschine zu betreiben (VirtualBox 3.2.8 versagte auf der gleichen Maschine beim Test). Auf einer 64-Bit-Windows 7 Ultimate-Installation hatte ich jedoch das Problem, dass der VMLite USB-Treiber beim Windows XP-Mode mit einer Fehlermeldung blockiert und dann entfernt wurde. Nach mehreren Versuchen konnte ich aber den USB-Stick in der Gastmaschine ansprechen.
Beim Versuch, USB-Unterstützung in einem installierten Windows 7 Home Premium-Gast unter einem 64-Bit-Windows 7 zu aktivieren, stürzte das Host-Betriebssystem jedoch mit einem Bluescreen ab. Es wurde auf die Fehlerquelle VMLite virtual usb-Treiber verwiesen (die Fehlerbeschreibung samt Dump-Analyse habe ich den VMLite-Entwicklern zwischenzeitlich unter [(gelöscht)] eingestellt). Erst als ich die USB-Unterstützung in der virtuellen Maschine deaktivierte, konnte ich andere VMs wieder booten. Ob dieses Problem durch die Nutzung einer mit Virtual Box erstellen VM zurückzuführen ist, konnte ich bisher nicht klären.
Eine Aero-Unterstützung in Windows Vista/Windows 7-Gästen ist bisher nicht vorgesehen, da der WDDM-Treiber fehlt. Ob eine Aero-Aktivierung über Befehlszeilenoptionen und RDP möglich ist, konnte ich noch nicht testen.
Fazit: Unter dem Strich gefällt mir VMLite 3.2.6 besser als Virtualbox 3.2.8 (zumal ich dort überhaupt keine USB-Unterstützung unter 64-Bit-Windows 7 Ultimate zum Laufen bekomme – wenn der Treiber auch keine Bluescreens auslöst). Zudem gibt es die Hoffnung, dass die Entwickler die eine oder andere Macke noch ausbügeln. Gegenüber Windows Virtual PC und dem dort nur bei Professional/Ultimate verfügbaren Windows XP-Mode hat VMLite sowieso einige Vorteile (und sei es nur, dass es stressfreier einsetzbar ist). Für die meisten Versuche setze ich hier aber nach wie vor VMware Player 3.1.1 ein.
Nachtrag: Heute, am 18.8.2010 haben die VMLite-Entwickler im Forum [(gelöscht)] bekannt gegeben, dass der Grund für den von mir gemeldeten BSOD-Fehler im USB-Treiber gefunden wurde. In ein paar Tagen wird es einen Fix bzw. ein Update für VMLite 3.2.6 geben, der das Problem beheben soll. Auch sonst gibt es viele Rückmeldungen zur neuen VMLite Workstation 3.2.6, so dass sicherlich noch einige Verbesserungen zu erwarten sind.
Zweites Update: Die VMLite-Entwickler haben auf Grund meiner Hinweise weitere Bugfixes nachgeschoben und werden wohl in ein paar Tagen die Final für Version 3.2.6 bereitstellen – intern arbeitet man bereits an der Version 3.3.
Weiterführende Links:
[1] 3. Sun VirtualBox 3.1 und VMLite
[2] Virtualisierungsblog
[3] Windows XP-Mode für Windows 7
[4] Windows XP-Mode (Download-Seite bei Microsoft)
[5] VMLite-Downloadseite
[6] (gelöscht)
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