Windows 7 setzt für manche Funktionen voraus, dass der Leistungsindex korrekt ermittelt wurde. So mancher Anwender steht aber vor dem Problem, dass die betreffende Windows-Funktion streikt. Der Beitrag beschreibt verschiedene Ursachen und fasst einige Lösungen zusammen.
Anzeige
Gibt der Benutzer "Leist" im Suchfeld des Startmenüs ein, kann er den Befehl Leistungsinformationen und –tools wählen. Dann zeigt Windows 7 die Leistungsbewertung und über den Hyperlink Bewertung erneut ausführen der betreffenden Seiten können Administratoren die Leistungsbewertung erneut aufrufen. Leider stellen Benutzer immer wieder fest, dass sich Windows 7 weigert, die Leistungsbewertung auszuführen.
Hier geht es generell nicht
Ist Windows 7 in einer virtuellen Disk (.vhd-Disk) oder in einer virtuellen Maschine installiert, lässt sich die Leistungsbewertung prinzipiell nicht durchführen. Das Programm erkennt dies und endet mit einer entsprechenden Fehlermeldung.
Zickige Treiber verhindern die Leistungsbewertung
Anzeige
Windows setzt bei der Leistungsbewertung voraus, dass das System sauber eingerichtet und mit funktionierenden Treibern versehen ist. Fehlerhafte Grafik- oder Disktreiber würden den Leistungsindex beeinflussen und verhindern mitunter die Erstellung der Leistungsbewertung. So gab es immer wieder Anwender, wo ATI-Treiber die Leistungsbewertung blockierten. Auch ein überschriebenes DirectX-Subsystem kann die Ursache für eine verweigerte Leistungsbewertung sein (DirectX wird für die Multimediabewertung benötigt).
Frag die Ereignisanzeige
Stürzt die Leistungsbewertung ab oder tut sich bei Anwahl des Hyperlinks nicht (obwohl die Benutzerkontensteuerung aktiviert ist), empfiehlt sich ein Blick in die Ereignisanzeige zu werfen (Ereignis im Suchfeld des Startmenüs eintippen und dann den Befehl Ereignisanzeige wählen). Dann nachsehen, ob Ereignisse zu WinSAT zu finden sind [1].
Sicherheitslösungen bremsen WinSAT aus
Internet Security Suites haben die unangenehme Eigenart, sich tief im System einzunisten und viele Funktionen auf interne Scan-Engines umzuleiten. Dies kann zu allerlei Fehlfunktionen führen, was auch in einer nicht mehr ausführbaren Leistungsbewertung münden kann. Unter [2] habe ich die Rückmeldung gefunden, dass Kapersky Internet Security 2010 genau diesen Effekt verursacht. Wie das mit aktuellen Produkten dieses oder anderer Hersteller ausschaut, kann ich nicht beantworten – aber im Fall der Fälle ggf. an so etwas denken und die Sicherheitslösung temporär deinstallieren.
Kater nach der Tuning-Orgie
Viele Anwender schwören ja auf Tuning-Tools – unter Windows Vista war auch TweakVI ganz beliebt. Dumm nur, dass so manches Tool an der Registrierung rumschraubt und ggf. die Leistungsbewertung deaktiviert. Zur Kontrolle, ob dies der Fall ist, lässt sich der Registrierungseditor regedit.exe über das Suchfeld des Startmenüs aufrufen.
Anschließend sind die folgenden zwei Schlüssel in der Registrierung zu überprüfen:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Control Panel\Performance Control Panel
HKEY_CURRENT_USER\Software\Policies\Microsoft\Windows\Control Panel\Performance Control Panel
Ist in einem der beiden Schlüssen ein DWORD-Wert PerfCplEnabled=0 eingetragen, verhindert dies die Ausführung der Leistungsbewertung. Standardmäßig sollte keiner der beiden Einträge vorhanden sein. Falls der Eintrag vorhanden und auf 0 gesetzt ist, hilft das Benutzerkonto zum Administrator hochstufen und dann den Wert auf 1 setzen. Danach sollte das Benutzerkonto wieder auf Standard zurückgestellt werden.
Hinweis: Die Werte können über Systemrichtlinien gesetzt worden sein [3, 4]. In Windows Vista konnte die Option zudem durch das Tuning-Tool TweakVI gesetzt werden.
Test der Leistungsbewertung auf Konsolebene
Um zu überprüfen ob eine Leistungsbewertung in Teilaspekten möglich ist, kann die administrative Eingabeaufforderung geöffnet werden (cmd im Suchfeld des Startmenüs eintippen und Strg+Shift+Enter drücken). Nach Bestätigung der Benutzerkontensteuerung lässt sich der Befehl WinSAT mit diversen Optionen aufrufen. Mit:
WinSAT /?
wird eine Hilfeseite mit den verfügbaren Optionen angezeigt. Die Befehle:
winsat mem
winsat cpu
winsat disk
winsat dwm
führen Teilbewertungen hinsichtlich Speicher, CPU, Festplattengeschwindigkeit und Fenstermanager durch.
Nachtrag: Unter [5] habe ich jetzt noch einen Artikel gefunden, der die Thematik auch mit Bildern beschreibt..
Fehlerhafte XML-Dateien blockieren WinSAT
Die Leistungsbewertung legt ihre Informationen über die ermittelten Werte in XML-Dateien im Windows-Ordner Performance\WinSAT\
DataStore ab. Gelegentlich scheint es vorzukommen, dass der Zugriff auf diese Dateien für Probleme bei der Ermittlung des Leistungsindex verantwortlich sind. Dann hilft es, die XML-Dateien aus dem betreffenden Ordner mit administrativen Rechten in einen anderen Ordner zu verschieben und danach die Funktion zum Ermitteln der Leistungsinformationen erneut aufzurufen.
Tipp: Die XML-Dateien im Windows-Ordner Performance\WinSAT\
DataStore lassen sich auch in ein Windows 7 kopieren, welches in einer virtuellen Maschine oder in einer virtuellen Disk installiert wurde. Dann wird Windows 7 eine bereits durchgeführte Leistungsbewertung vorgegaukelt.
Leistungsbewertung für die CPU funktioniert nicht
Unter [6] findet sich noch der Fall, dass die Prozessorleistungsbewertung nicht durchgeführt werden kann. Dort gab es den Tipp, die Datei WMPrfDeu.prx im Windows-Ordner umzubenennen (z. B. in WMPrfDeu.p__).
Die Datei WMPrfDeu.prx enthält ein lokalisiertes Systemprofil aus dem Windows Media Format SDK [7]) und ist bei einem Standard-System nicht vorhanden. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, wird die Datei von Schnittsoftware (z. B. Pinnacle Studio 11) auf das System gebracht.
Weiterführende Links:
1: Checkliste: Fehleranalyse mit der Ereignisanzeige
2: Kapersky-Forum
3: Richtlinien für Leistungsbewertung (Englisch)
4: Anzeige Leistungsindex deaktivieren (Deutsch)
5: WinTotal-Artikel zur Leistungsbewertung
6: Leistungsbewertung für CPU geht nicht
7: Localized System Profiles
8: Vista-Leistungsbewertung reparieren
Anzeige
Der erste Blick sollte immer in die WinSAT.log gehen. Dort steht immer der Fehlercode drin.
André – danke für die Ergänzung – kann sicherlich erfahrenen Benutzern helfen. Die Datei WinSAT.log findet sich im Windows-Ordner Performance\WinSAT und lässt sich von Administratoren per Doppelklick im Windows-Editor öffnen.
Allerdings ist die Auswertung gelegentlich "hartes Brot". Hier finde ich z.B. Fehler, obwohl die Bewertung durchläuft.
Nachtrag: Im letzten Absatz des Blog-Beitrags findet sich noch der Hinweis auf diesen Thread und die umzubenennende Datei WMPrfDeu.prx. Dieses Umbenennen macht imho aber nur Sinn, wenn der von André genannte Fehler 0xC00D1B5E – NS_E_NOMATCHING_ELEMENT (No matching element is found in the list.) in der WinSAT.log auftritt.
Nachtrag: Öffnet man eine administrative Eingabeaufforderung, lässt sich auch der Befehl:
winsat formal -restart clean
eingeben, um die Leistungsbewertung zu starten und die vorhandenen Dateien vorher zu löschen. Die WinSAT-Parameter sind in diesem Technet-Artikel dokumentiert.
Leistungsmessung funktioniert in VMware 8.xx, nicht aber in VirtualBox
also bei mir klappt es auch in VirtualBox. Du musst immer die neuste VErsion nutzen. Dort wurden viele WinSAT Abstürze und Fehler behoben.
Zugegeben, der letzte Eintrag hier ist schon eine Weile her, aber da ich auf der Suche nach einer Lösung für die beim Aufruf crashende Systembewertung auch hier gelandet bin, mag es dem einen oder anderen vielleicht ebenfalls helfen. Bei mir war es ein veralteter Intel-HD-Graphics-Treiber igdumdim64.dll, der den Absturz verursachte. Letzten Endes hat mich der folgende Web-Beitrag der Lösung näher gebracht:
http://www.passmark.com/forum/showthread.php?3819-Intel-HD-graphics-crash-igdumd64-dll-with-Directx-3D-Solved
Treiber neu installiert, Dateien im WINSAT-Ordner wie beschrieben gelöscht, Systembewertung aufgerufen, voilà.
Danke für die Ergänzung – dieser Beitrag wird immer noch abgerufen ;-).
Sehr geehrter Herr Born,
auch bei mir war mit einem mal der SystemIndex nicht mehr verfügbar.
Alle Ihre Anweisungen geprüft. XML-Dateien gelöscht, Neustart und Index
neu abgerufen. Und alles war wieder normal.
Danke für Ihre sachliche und sehr gute Darstellung des Problems.
Gruß
Bernd Zielinski
Sehr geehrter Herr Born,
auch bei mir war mit einem mal der SystemIndex nicht mehr verfügbar.
Alle Ihre Anweisungen geprüft. XML-Dateien gelöscht, Neustart und Index
neu abgerufen. Und alles war wieder normal.
Danke für Ihre sachliche und sehr gute Darstellung des Problems.