Über das Fiasko um Jupiter, das UI-Framework für die neuen immersive Aps in Windows 8 hatte ich an verschiedenen Stellen (hier und hier und hier) ja bereits berichtet. Nun bin ich auf den Beitrag Understanding the Windows 8 Jupiter fiasco bei Brillskills gestoßen.
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Die These, Theorie oder Spekulation ist, dass es bei Microsoft zwei Lager gibt, die .NET-Entwickler-Abteilung und das Windows-Entwicklerteam. Und beide Teams sind sich spinnefeind, denn die .NET-Fuzzies haben bei der Entwicklung von Windows Vista ziemlich gepatzt (da könnte was dran sein). Als das Microsoft-Management schließlich die Notbremse zog, wurde ein alter, auf C++-Code basierender, Windows Server 2003-Entwicklungszweig als Basis für Windows Vista verwendet und letztendlich erfolgreich (da funktionierend und performant – zumindest im Vergleich zu .NET) verwendet. Auch da spricht einiges dafür, wie ich einer Korrespondenz mit den Windows Vista-Entwicklern bezüglich WIA-Treibern für Scanner entnehmen konnte. Dort wurde mir indirekt bestätigt, dass bestimmte Änderungen im Sicherheitskontext der WIA-Treiber bei Windows Server 2003 erfolgt sind.
Und seit dieser Zeit sinnt das Windows-Team darauf, .NET den Todesstoß zu versetzen. Fazit des durchaus lesenswerten – wenn auch spekulativen Artikels, ist, dass die neue UI von Windows 8 sowohl über unmanaged C++ Code, als auch über managed .NET-Code angesprochen werden kann. Um neue Entwicklergruppen zu gewinnen, lässt sich auch HTML5+JavaScript verwenden.
Was daran stimmt, kann ich nicht beurteilen. Wenn ich aber meine kurze Zeit als Autor für MS Press USA Revue passieren lasse, kommt mir vieles von "der Mauer", die zwischen Abteilungen des Microsoft Campus hochgezogen wurde bekannt vor.
Anmerkung: die Antitrust-Verfahren Anfang der Jahrtausendwende erzwangen eine Auftrennung. War beim letzten Buchprojekt schon "rein in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln" dabei. Da hieß es dann "Born, schreib ein 1.000 Seiten-Buch" – und als das Manuskript in englisch vorlag, hieß es von einem anderen Team 'April, April, das Management hat entschieden, kein Buch mit mehr als 600 Seiten zu drucken'. Na ja, der 11. September 2001 hat dann sowie so alles gekillt. Bei der dann vorherrschenden Paranoia machte alles keinen wirklichen Sinn mehr und ich hab meine Schreibe für Microsoft Press USA an den Nagel gehängt. War vielleicht ganz gut so, denn zwischenzeitlich ist der ganze Haufen an O'Reilly verkauft. Und die sitzen in Sebastopol – klingt irgendwie für mich nach Nordmeerflotte und tiefstem Sibirien – liegt aber wohl tatsächlich in Kalifornien. Zumindest ist's da wärmer. Und Sevastopol ist ein Hafenstädtchen auf der Krim – auch da soll's warm und recht nett sein. Aber jetzt schweifen wir ab…
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"denn die .NET-Fuzzies haben bei der Entwicklung von Windows Vista ziemlich gepatzt (da könnte was dran sein)"
das war bei longhorn. Dort sollte dank WinFS, Avelon (heute Windows Presentaition Foundation) die Shell aus :net basieren. Das war aber so langsam und buggy, so dass Microsoft dann Longhorn eingestampft hat und dann Vista entwickelt hat.
@André: Danke für die kritische Korrektur – ist von mir natürlich unfair "Longhorn" und Vista in einen Topf zu werfen – aber so san's die Schreiberlinge – kriegen einfach nix auf die Reihe ;-).
Zum Rest: Ich bekomme es nur am Rande mit, weil ich mich aus .NET-Entwicklung etwas zurückgezogen habe. Aber so richtig der Brüller ist das neue Visual Studio .Net mit WPF wohl nicht – oder habe ich das auch schon wieder in den falschen Hals bekommen? Kriege es nur am Rande von Sohnemann mit, die aus Performancegründen noch auf den vorherigen Visual Studio-Versionen hängen.