Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, wie man einen schnellen Device Emulator für Android bekommt, auf dem man ggf. Android oder Android-Apps testen kann. Mit Virtualbox steht nämlich u. U. eine geeignete Plattform bereit.
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Momentan ist Android etwas mein "Steckenpferd". Nach meinem Reinfall beim iPad habe ich mir kein weiteres Tablet mit Android geholt. Aber das hält mich nicht davon ab, mit Android zu frickeln. Dazu habe ich einen alten Eee PC 701G auf Android 2.2 (x86-Version) umgestellt. Zum Experimentieren und um Erfahrungen zu gewinnen, reicht das allemal. Aber gelegentlich wäre es hilfreich, wenn man neben dem Netbook noch was in einem schnellen Emulator austesten könnte. Und da Virtualbox auf meinem Windows-System installiert ist, war es klar, dass die Reise in diese Richtung gehen sollte.
Das geht nicht …
Um es gleich vorweg zu sagen: ARM-Bytecode lässt sich in Virtualbox auf einem x86-PC natürlich nicht ausführen. Wer dieses Ansinnen verfolgt, ist auf den Android-Emulator des Android SDK-Manager angewiesen. Also Honeycomb als ROM in Virtualbox ausführen, ist nicht (noch gibt es ja keine Quellen und keinen wirklichen x86-Port).
Der Emulator im Android SDK Manager ermöglicht zwar alle Android-Versionen auf einem PC zu fahren. Aber das zugrundeliegende QUEMU ist grottenschlecht implementiert – und zu allem Überfluss muss es noch eine ARM-CPU simulieren, um den Bytecode der von Google bereitgestellten Android-Versionen ausführen zu können. Das schlägt alles auf die Performance, so dass ich selbst auf einem QuadCore nicht mit Android im Emulator arbeiten kann.
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Aber dieser Ansatz klappt prima …
Um Android in Virtualbox zu fahren, wird ein x86-Port benötigt. Diese stehen unter android-x86.org zum Download bereit. Von der Stabilität empfehle ich die android-x86-2.2-r2-eeepc.iso, da die Version 2.3 noch recht unstabil ist und ich mit den 2.2-ISOs für diverse anderen Rechner massive Probleme hatte (kein Netzwerk, keine SD-Karte etc.).
Update: Verwenden Sie die Datei android-x86-2.2-generic.iso von dieser Sourceforge.net-Webseite. Beim Release 2 ist Ethernet standardmäßig deaktiviert und WiFi aktiv. Für Netbooks ganz hilfreich. In VirtuaBox habe ich leider festgestellt, dass im Kernel wohl ein Fehler ist, so dass die eth0-Schnittstelle nicht korrekt erkannt wird. Damit lässt sich Ethernet nicht aktivieren – das Modul stürzt sofort beim Konfigurieren ab. Ergo ist keine Internetverbindung in der VM möglich. Mit der älteren 2.2-Version von Android x86 ist Internet über NAT oder Briged-Host in der VM problemlos möglich. Was ich bisher aber nicht zum Funktionieren gebracht habe, ist die Soundausgabe.
Zur Installation in Virtualbox reicht es, dieses Programm zu starten und dann die Schaltfläche Neu anzuklicken.
Anschließend muss die virtuelle Maschine für Android x86 konfiguriert werden. Hier die empfohlenen Einstellungen:
- Betriebssystem: auf Linux – Version: Other Linux
- Hauptspeicher: min. 256 MB ggf. 512 MB
- Festplatte: hier verwende ich 8 GByte (je nach Bedarf, Tipp: als dynamisch wachsendes Medium konfigurieren)
- Grafikspeicher auf 24 oder mehr MB setzen, die 2D-Beschleunigung darf nicht aktiviert werden, 3D-Beschleunigung kann aktiviert werden.
- Wichtig: Sound auf Soundblaster 16 stellen, da es sonst Probleme gibt. Allerdings habe ich bisher den Sound noch nicht zum Laufen gebracht.
- Netzwerk: PCnet-Fast III im Bridged-Modus wählen. Man kann auch NAT probieren.
Dann sollte noch die gewünschte ISO (z. B. android-x86-2.2-r2-eeepc.iso) als CD/DVD-ROM-Image eingebunden werden. Die Konstellation ist ganz gut unter [4] beschrieben. Nun gilt es, die virtuelle Maschine zu booten und dann Android auf der Festplatte der VM zu installieren. Die Schritte sind in [1, 2, 3, 4, 5, 8] beschrieben, so dass ich mir die Details erspare.
Im Boot-Menü sollten Sie als erstes den Live-Modus (erster Befehl) auswählen und testen, ob Android in der VM bootet). Falls das klappt, ist die VM neu zu booten und dann der hier markiert Punkt Installation zu wählen.
Im Partitionierungsmodus wählen Sie den hier markierten Befehl Create/Modify Partition und lassen dann im Partitionierungstool eine Festplatte anlegen. Sie müssen die Befehle New, Primary, dann die Partitionsgröße wählen, dann Bootable und zum Schluss Write anwählen. Es wird die gesamte Größe der Festplatte als sda1 partitioniert. Das Schreiben der Partitionsdaten ist durch die Eingabe "Yes" zu quittieren. Mit dem Befehl Quit kann das Partitionierungstool verlassen werden. Unter [4] ist das Ganze bebildert und gut beschrieben.
Nun kann im Fenster "Choose Partition" die Partition "sda1 Linux VBOX HARDDISK" als Installationsziel ausgewählt, über OK bestätigt und dann im ext3-Dateisystem formatiert werden. Anschließend müssen verschiedene Installationsschritte durchlaufen werden, in den Sie die GRUB-Installation und bei Bedarf auch das Beschreiben des Verzeichnisses system zulassen können. Sobald die folgende Seite erscheint, wählen Sie "Create a Fake SD card", um auch Mediendateien speichern und diverse Apps herunterladen und installieren zu können.
Sobald die Reboot-Seite erscheint, lassen Sie die virtuelle Maschine neu booten, brechen den Neustart aber ab. Anschließend gehen Sie in die Konfigurierung der virtuellen Maschine und heben die Einbindung der .iso-Datei mit dem Android-Image auf.
Wenn Sie dann die VM neu booten lassen, sollte Android x86 starten und sich mit dem folgenden Bildschirm melden. Diese Details lesen Sie im zweiten Teil dieses Beitrags.
Artikel der Reihe:
i: Android x86 in Virtualbox als Device Emulator I
ii: Android x86 in Virtualbox als Device Emulator II
Ähnliche Artikel:
a) Android-Netbook im Eigenbau (Teil 1)
b) Android Live-System booten und installieren (Teil 2)
c) Tipps zum Eigenbau Android 2.2 (Teil 3)
d) Eigenbausystem: Update für Android 2.2 (x86)
Links:
1: Virtualbox How tos (android-x86.org)
2: HOWTO: Install Android-x86 2.2 in VirtualBox
3: Installing Android x86 in VirtualBox
4: Android-x86 in VirtualBox installieren
5: Easytopia Installationsartikel
6: Virtualbox-Downlodseite
7: Run Android on Your Netbook or Desktop
8: Playing with Android x86 on VirtualBox
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