Drucken unter Android

Standardmäßig ist bei Android als Smartphone-Betriebssystem keine Druckfunktion vorgesehen. Bei Tablet PCs oder Smartphones kommt man aber immer wieder in die Verlegenheit, schnell mal ein Foto, eine E-Mail oder ein (Web-)Dokument auszudrucken. Der Beitrag zeigt, was man unter Android x86 diesbezüglich tun kann.


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Vorweg: Ohne spezielle Apps und einen Netzwerkdrucker oder Drucker am PC geht nichts. Android hat zwar einen Linux-Kernel, aber die Druckerunterstützung ist nicht integriert. Folglich gilt es, die richtigen Apps und Konzepte zum Ausdrucken auszuwählen. Die Apps müssen die betreffenden Dokumente öffnen, die Drucker im Netzwerk erkennen und dann die Daten zum Drucken aufbereiten können.

Printershare Premium

Die App Printershare (eine Demoversion ist frei) ermöglicht direktes Drucken auf WiFi-Druckern oder über Bluetooth. Weiterhin wird aber auch das Drucken über einen PC im Netzwerk ermöglicht. Hierzu bietet Printershare einen Windows-Client, der Drucker für die Android-App freigibt.

Die Windows-Anwendung lässt sich kostenfrei von der Webseite des Anbieters Printershare herunterladen. Die App für Android kostet ca. 7 Euro und kann Dokumente von der SD-Karte des Android-Geräts öffnen und dann ausgeben. Geben Sie "Printerhshare .apk" in einer Suchmaschine ein, werden Download-Adressen für die Printer-App ausgewiesen. Dies ist für Android x86-Systeme relevant, da dort der Android Market nicht zur Verfügung steht.


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Wird die App nach der Installation aufgerufen, zeigt diese die nachfolgende Informationsseite.

Über die Schaltfläche Erfahren Sie mehr lässt sich eine Infoseite aufrufen, in der Sie Details zum Drucken nachlesen können. Klicken Sie auf die Schaltfläche Fortfahren, erscheint die nachfolgende App-Seite. Über die einzelnen Symbole können Sie auf Dokumentkategorien zugreifen, um Dokumentdateien auf der SD-Speicherkarte zu öffnen.

Beim Eintrag Dokumente können Sie anschließend im Datei-Manager (z. B. File Expert) auf der SD-Karte navigieren und die unterstützten Dateiformate auswählen.

Bei Grafiken und HTML-Seiten kann direkt mit Android-Apps und Funktionen auf den Dokumentinhalt zugegriffen werden. Bei PDF- und DOC-Dateien versucht PrinterShare entsprechende Bibliotheken aus dem Internet nachzuinstallieren. Leider können die betreffenden Pakete unter Android x86 2.2 nicht installiert werden.

Alternativ können Sie in einer Anwendung etwas länger auf die Dokumentdatei klicken. Dann erscheint die Liste der zum Öffnen verfügbaren Anwendungen. Mit etwas Glück wird PrinterShare mit aufgeführt und lässt sich auswählen.

Ist ein Dokument ausgewählt, erscheint die Druckseite, in der Sie den Drucker und die Druckoptionen wählen können.

Drucken Sie die Menütaste (oder die mittlere Maustaste), um das hier am unteren Rand gezeigte Menü einzublenden. Dann wählen Sie eine der Optionen. Über Nahe Drucker (WiFi) können Sie WiFi-Drucker auswählen. Wenn alles klappt, sollten die ermittelten Drucker aufgelistet werden.

In meiner Testumgebung wurde aber ein direkt an der FRITZ!Box hängender Drucker nicht erkannt. In diesem Fall ist der PrinterShare-Client unter Windows oder unter Mac OS X zu installieren. Die PrinterShare-Konsole (in Windows per Startmenü aufrufbar) ermöglicht dann unter Windows Drucker freizugeben. Sobald Drucker freigegeben wurden, sollten diese bei der Suche nach WiFi-Druckern auftauchen (siehe obiges Bild).

Wenn Sie dann einen Drucker auswählen, kann in der Folgeseite die Drucken-Schaltfläche ausgewählt werden. In der aus dem Internet herunterladbaren (freien) Demoversion erscheint ein Popup, in dem man den Lizenzkey (Premium-Schlüssel) über Paypal kaufen kann. Zur Überprüfung der Funktion gibt es eine Schaltfläche, um eine Testseite zu drucken. Diese zeigt eine Reihe von Farbfeldern, wie hier dargestellt.

Wenn es mit der Druckerfreigaben nicht klappt

Der Windows-Client verwendet das Apple Bonjour-Protokoll zur Kommunikation mit der Android-App. Dies ist eine Quelle vielfältiger Probleme. Direkt nach der Installation unter Windows klappte der Ausdruck bei meinen Tests. Ein paar Tage später, beim Aufbereiten dieses Beitrags, funktionierte die Anwendung dann nicht mehr. Eine Kontrolle ergab, dass kein Dienst für das Bonjour-Protokoll lief.

Also habe ich den PrinterShare-Client reparieren lassen, worauf das Bonjour-Protokoll verschwunden war. Danach habe ich den PrinterShare-Client neu installiert. Leider hatte dies keinen Erfolg, es wurden keine Drucker gefunden. Erst eine Überprüfung der Windows-Firewall ergab, dass PrinterShare zwar freigegeben war. Das galt aber nicht für das Bonjour-Protokoll. Erst nachdem ich dieses in der Firewall freigegeben hatte, konnten die Drucker von der App in der Gruppe WiFi gefunden werden. Erinnert mich verdammt an die Fehlersuche in diesem Beitrag zum Drucken beim iPad.

Fazit: Die Lösung hinterlässt bei mir einen etwas gemischten Eindruck. In der kostenlosen Variante ist lediglich ein Testausdruck mit einem Testmuster möglich – hier hätte wenigstens der Ausdruck von ein oder zwei Seiten (notfalls mit Wasserzeichen) ermöglicht werden sollen. Mist ist auch die Verwendung des Apple Bonjour-Protokolls. Genau wegen dieses unseligen Protokolls habe ich aber Apple iTunes vom Rechner geworfen. Wie man Bonjour aus Windows weg bekommt, habe ich hier beschrieben.

Weitere Drucklösungen

Von den verschiedenen Druckerherstellern gibt es ebenfalls Apps, um Fotos unter Android zu drucken.

  • Canon Easy PhotoPrint: Die kostenlose Canon Easy Photoprint-App kann mit Canon Pixma WiFi-Druckern verwendet werden, um Fotos auszudrucken. Einfach eine JPEG-Datei auf dem Android-Gerät auswählen und auf Drucken klicken – fertig.
  • Roboprint: Die kostenpflichtige App (4$) kann Dateien vom Android-Gerät auf einem WiFi-Drucker ausgeben. Eine Hostanwendung für Windows ermöglicht auch am PC angeschlossene Drucker zu nutzen.
  • Brother iPrint & Scan: Diese kostenlose App kann JPEG-Fotodateien auf Brother WiFi-Druckern ausgeben.
  • Cypria Free: Diese kostenlose App kann Bilder auf Epson-Druckern ausgeben.
  • HP iPrint Photo: Die kostenlose HP iPrint Photo ermöglicht das Ausdrucken von Fotos auf HP-Druckern.

Ich habe aber keine dieser Apps getestet, da ich keine der benötigten Drucker verfügbar habe.

Drucken in the cloud

Einen anderen Ansatz geht die Firma Cortado, die mit Cortado Workplace das Drucken in der Wolke (Cloud) unterstützt. Auf dieser Webseite lässt sich eine Anmeldung durchführen. Allerdings ist die App nach meinen Recherchen z. Z. nur im Google Android Market verfügbar, lässt sich also nicht auf dem Eigenbau Android x86 installieren. Eine kurze Beschreibung samt Test findet sich übrigens hier bei AndroidPit.de.

Es gibt einige weitere kostenpflichtige Apps im Android Market, die Druckfunktionen unterstützen. Unter dem Strich erweist sich die Druckausgabe unter Android x86 aber als recht aufwändiges Unterfangen. In vielen Fällen dürfte es daher einfacher sein, die Dokumente per FTP auf den PC zu übertagen, dort zu öffnen und zu drucken.

Fazit: Je länger ich mich mit iOS und Android befasse, umso mehr komme ich zum Schluss, dass es langsam Zeit für ein "ausgewachsenes" Tablet PC-Betriebssystem wird. Die Frickelei mit einem SmartPhone-Betriebssystem, welches für Tablet PCs hochskaliert wurde, kann es nicht sein. Von daher warte ich extrem gespannt auf Windows 8.  Wenn Microsoft da nicht ein paar Kardinalfehler macht, wird diese elendige Frickelei, um zu Drucken, um Screenshots anzufertigen oder um etwas Gescheites zu machen, zu Ende sein. Allerdings wird ein Windows 8-Tablet ein paar Ressourcen mehr als iOS oder Android fressen. Die 256 MByte RAM eines iPad oder eines Android Tablets oder der weniger als 512 MByte umfassende Footprint für die Betriebssystempartition sind bei Windows 8 natürlich illusorisch. Aber die aktuellen Tablet PCs kommen mit 1-2 GByte RAM, 16, 32, 64 GByte SSD und Dual Core-Prozessoren. Und bei dem Preis für die Hardware kann ich dann etwas mehr erwarten, als iOS und Android momentan bieten.


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6 Antworten zu Drucken unter Android

  1. Sebastian sagt:

    Dein Fazit kann ich nicht nachvollziehen, denn leistungstechnisch liegen zwischen einem DualCore RISC Microprpzessor und einer PC CPU (noch) Welten.
    Momentan läuft Android hauptsächlich auf UMTS Smartphones, das zeigen auch die Apps, wenn sich die Tabs weiter durchsetzen wird auch ganz schnell eine Druckfunktion folgen.

  2. Günter Born sagt:

    @Sebastian: Danke für den Kommentar. Mit deiner Sichtweise bzgl. Smartphones hast Du sicherlich Recht. Aber ich sprach im Text von Tablet PCs – und die Abrufstatistiken meiner Blog-Beiträge, die sich mit Drucken unter iOS bzw. Android befassen, zeigen, das da mehr als ein User mit dem Thema hadert.

  3. Mark sagt:

    Es ist also nicht möglich eine empfangene E-Mail ganz ohne user-beitun, also wirklich direkt und automatisch an den Drucker weiter zu leiten?

    Diese Funktion käme mir nämlich sehr gelegen.

    • Günter Born sagt:

      Nach meinen Kenntnissen nicht – daher warte ich hier sehnsüchtig auf Windows 8, damit der Krampf unter Android bzw. iOS (iPhone/iPad) endlich ein Ende hat,

  4. christian fuerst sagt:

    Ich kann dem Autor nur zustimmen,
    solange Android für das Tablet keine eingebaute Druckfunktion hat, betrachte ich die Geräte als schöne Spielzeuge. Zum Glück sind die Druckerhersteller wenigstens auf dem richtigen Weg mit ihren diversen Apps.
    CF

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