WeTab-Tablet mit Windows 8 Teil I

Momentan habe ich ein WeTab-Tablet PC als Teststellung hier im Büro, um die Windows 8 (Developer Preview) – auch als Basis für das gerade entstehende Markt+Technik-Buch zur Windows 8 Beta – zu testen. Diese Gelegenheit möchte ich natürlich nicht verstreichen lassen, und die Tablet PC-Fähigkeiten von Windows 8 – sowie die Windows 8-Fähigkeiten des WeTab Tablet PCs in einigen Artikeln zu skizzieren.


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Ich bereite mich an Hand der Windows 8 Developer Preview auf einen Windows 8 Beta-Buchtitel für Markt + Technik vor. Eigentlich hatte ich ja im Rahmen dieses Buchprojekts vor, x86-Tablets diverser Markenhersteller auf ihre Windows 8-Tauglichkeit zu evaluieren.

Ist aber nix geworden, denn leider ist es so, dass Hersteller wie Acer oder ASUS lieber ein paar von den Dingern bei Facebook per Gewinnspiel verlosen, als Bloggern und Autoren ein Gerät für ein paar Wochen als Teststellung zuzuschicken. ASUS hatte es noch nie nötig, mich mit Teststellungen zu versorgen – den Eee PC 701 G für mein damaliges (weltweit erstes) Buch hat mir der Verlag über graue Kanäle besorgt – so dass der Buchtitel kurz nach Markteinführung verfügbar war. Karsten Knobloch von Stadt-Bremerhaven.de hat beruflich Zugriff auf ein ASUS Slate EP 121 erhalten. Hier ist sein Beitrag samt Video – sein Fazit: Eher nicht so angetan. Acer hat sich extrem lange Zeit mit einer Antwort gelassen, jetzt aber eine Absage geschickt (der Testpool sei einfach zu klein). Und Samsung teilte mir mit, dass der Verkaufsstart für x86-Tablets in Deutschland noch nicht fest steht.

Lediglich bei Lenovo und Dell könnte sich noch was ergeben. Und noch eine richtig positive Ausnahme: Die Firma 4tiitoo.com hat spontan zugesagt, mir kurzfristig ein Testgerät für ein paar Tage für Windows 8-Tests bereitzustellen. Zum Gerät, welches als iPad-Killer in der Presse hochstilisiert und bei Einführung gnadenlos zerrissen wurde, brauche ich nicht viel zu sagen. Bei Chip.de findet sich hier ein Test aus 2010 – in dem auch die technischen Daten aufgelistet sind. Und im Frühjahr 2011 hat netzwelt hier nochmals das Gerät mit neuer Firmware einem Test unterzogen – Fazit: Eine gelungene Alternative. Ich habe zwischenzeitlich auch etwas mit dem Tablet und Meego rumgespielt – mein Fazit: Ich weiß nicht, wie das alles vor einem Jahr aussah, aber was ich jetzt sehe ist solide und gefällt mir eigentlich recht gut. Mein Klemmer ist halt, dass ein Buchautor kaum Leser für Meego-Buchtitel findet.

Interessante Plattform für Windows 8-Tests

Für mich war das Tablet aus zwei Gründen in die Auswahl für Testanfragen gerutscht: Es läuft mit einem Atom-Prozessor, verfügt über 32 GB SSD und eine Auflösung von 1.366 x 768 Pixel. Und zweitens hat es 2 USB-Buchsen sowie einen miniHDMI-Ausgang. Auch ein SD-Kartenleser ist mit dabei.


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USB-Buchsen, SD- und SIM-Karten-Slots am WeTab

Da ich ein iPad besitze, kenne ich die nervige Situation der fehlenden Anschlussmöglichkeiten. Und ich habe mir die Finger mit Anleitungen, wie man irgendwie die Daten vom iPad halbwegs gescheit ohne iTunes mit einem PC oder einem FTP-Server austauscht, "schwielig" gebloggt. So genial das iPad auf den ersten Blick aussieht, im Detail finde ich das dahinter stehende Apple-Konzept unmöglich – als Benutzer werde ich an allen Ecken und Enden in meinen Möglichkeiten beschnitten. Das iPad führt daher bei mir (nach einer Anfangsphase mit intensiven Tests) nur noch ein Schattendasein. Da lässt sich kaum was mit der Hardware machen – iOS-only und ohne JailBreak kommt bei dem Teil nicht wirklich Freude auf.

Daher war ich natürlich neugierig, was da mit dem WeTab geht. Na ja, so ein wenig spukte ja auch noch im Hinterkopf, mal schnell ein Android Honeycomb 3.2 auf dem Teil zu testen. Denn zwischenzeitlich habe ich einen Android x86-Port, den ich schon mal auf einem Netbook angetestet habe.

Warum baut der Hersteller diese Hürden auf?

Eigentlich hatte ich es mir ganz einfach vorgestellt. Hier habe ich beschrieben, wie man eine von USB 2.0-Festplatte bootende Windows 8 To Go-Version erzeugt und als Dual-Boot-Konfiguration einrichtet. Also Festplatte an die USB-Buchse anstöpseln, einschalten und Windows 8 ohne Installation booten lassen …

Pustekuchen, ich hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die Festplatte mit Windows 8 To Go wurde auf allen im Büro verfügbaren Rechnern und Netbooks (bis auf den Eee PC 701G) sauber gebootet. Nur das WeTab weigerte sich und startete permanent MeeGo als Betriebssystem. Danach konnte ich zwar in MeeGo den Inhalt der Festplatte inspizieren – ein Booten war nicht möglich.

Eine kurze Recherche nach "WeTab USB boot" brachte mich zwar zur wetab.mobi-Webseite mit HowTos – und dort gibt es den Abschnitt "HowTo – Boot from another device or enter BIOS". Allein, nachdem ich die gut 1 GByte große Image-Datei heruntergeladen hatte, bin ich grandios daran gescheitert, die beschriebenen Schritte erfolgreich auszuführen – das WeTab wollte nicht von einem externen Medium booten.

Weitere Recherchen führten mich zu dieser Seite – aber auch diese Anleitung funktioniert nicht, da der Menüpunkt "BBS" nicht existierte. Danach bin ich bei den Community-Seiten hier, hier, hier und hier gelandet. Da war die Rede davon, dass auf den USB-Medien Magic Bytes zu schreiben seien. Auch diese Anleitung zur Installation von Windows 8 nutzt diese Schlenker. Ich hatte zum Schluss vier oder mehr USB-Sticks mit unterschiedlichen Betriebssystemen herumliegen, alle mit Magic Bytes beschrieben – alleine: Kein Medium bootete. Nachdem ich mir auch noch die Windows 8 To Go-Installation auf der Festplatte ruiniert hatte, weil ich mit einem Disk Editor die Magic Bytes eingetragen aber wohl den MBR beschädigt habe, war der Frust groß. Irgendwann war der Freitag Abend und der Samstag-Vormittag ergebnislos verbraten. Ich habe genervt aufgesteckt, erst ein paar Hecken im Garten geschnitten und dann das Problem über den Plop-Boot-Manager gelöst (siehe unten).

Anmerkung: Unter dem Strich bin ich immer merkwürdig berührt, wenn ich bei Recherchen zu einem Problem drei Internetseiten mit fünf konträren Lösungen finde. Meist stimmt dann etwas nicht. Und beim WeTab gibt es alleine drei Varianten, wie man angeblich ein USB-Boot initiiert. Keine Ahnung, was da schief läuft und ob es verschiedene Revisionsstände beim WeTab gibt. Und im Grunde verstehe ich es irgendwie nicht so ganz. Da haben die Leute bei 4tiitoo ein Tablet PC, welches zwar mit MeeGo (demnächst wohl mit Tizen) daher kommt, aber auf einer x86-Architektur basiert, welche sich auch für Windows, diverse Linux-Distris und ggf. Android eignet. Die Käuferschicht sind early adopters und technik-affine Leute, die vielleicht auch mal etwas experimentieren wollen. Couchsurfende Omas, Muttis und Väter ohne Technikverstand – diese Schichten kaufen kein Tablet PC, sondern holen sich ein iPad. Warum macht der Hersteller des WeTab es den Benutzers so schwer, auf dem Gerät alternative Betriebssysteme zu installieren? Auf jedem Netbook, was ich hier in den Fingern hatte, war das alles kein Problem. Aber auf dem WePad habe ich mit Magic Bytes hantiert, mit windigen Tastenkombination gewerkelt, um dann irgendwann bei einem Betriebssystemeingriff zum Installieren eines PloP-Bootladers zu landen. Erst danach konnte von USB-Medien gebootet werden. Meine Meinung: Um zu verhindern, dass jemand irrtümlich sein Gerät mit einem eingesteckten, bootfähigen, USB-Stick brickt, hätte eine angeschlossene USB-Tastatur gereicht. Über die ließe sich eine bestimmte Taste oder ein Code zur Freigabe des Bootmediums per BIOS abfragen – fertig. So frickeln hunderte Nutzer frustriert am Gerät rum und bekommen den USB-Boot doch nicht hin.

Der Plop-Boot-Lader macht den Weg frei

Die Lösung bestand schließlich darin, den PloP-Bootlader unter MeeGo, zum Erzwingen des USB-Boots, zu installieren. Hier hatte ich schon mal skizziert, wie man mit PloP einen Rechner unter Windows, dessen BIOS kein USB-Boot zulässt, entsprechend aufrüsten kann. Nun stieß ich in diesem  Beitrag auf einen ähnlichen Ansatz. Sah mir im ersten Augenblick komplex aus, so dass ich erst die obigen Alternativen erfolglos antestete.

Letztendlich erwies sich die Anleitung zur PLoP-Installation für Ubuntu für mich als ganz brauchbar, wenn ich auch an einigen Stellen vom "Elchtest" aus der Kurve getragen wurde.

  • Die Leute bei 4tiitoo hatten zwar klasse mitgedacht und das WeTab vorkonfiguriert. Daher war auch ein Benutzerkonto GunterBorn@4tiitoo vorhanden. Leider hatte ich kein Kennwort mitgeteilt bekommen – und mein Versuch, in der Konsole über su sudo Root-Rechte zu erlangen, war zum Scheitern verurteilt. Wo kriegt man Samstags ein Kennwort her? Also hab ich das Benutzerkonto über die Reset-Funktion auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und dann ein eigenes Kennwort vergeben.
  • In diesem  Beitrag und auch im WeTab-Wiki wird lapidar gesagt, dass man die RootShell unter "Tools & Utilities" aus dem WeTab-Market herunterladen möge. Tja, bin wohl zu stark vom iPad sozialisiert oder werde langsam alt. WLAN-Zugang einrichten – in einer Minute erledigt – WeTab-Market aufrufen und zu "Tools & Utilities" navigieren, dauerte 10 Sekunden. Aber verdammt, wo ist die RootShell? Da war nix zu sehen von der App. Mit dem Finger nach oben bzw. nach unten gewischt – funktioniert nicht. Mit dem Finger nach rechts und links gewischt – tut sich nicht. Aber so bedient man doch ein Tablet, oder etwa nicht? Ich kam beim ersten Anlauf zum Schluss, dass die RootShell wohl aus dem Market entfernt worden wäre und hab die obigen (letztendlich fruchtbaren Ansätze verfolgt). Erst beim dritten Anlauf habe ich dann festgestellt, dass im WeTab-Market in der betreffenden Kategorie eine kleine Navigationsschaltfläche in der linken oberen Fensterecke zu finden war – und über diese konnte ich zur Folgeseite springen, um die RootShell herunterzuladen. Elchtest erst im zweiten Anlauf bestanden – schöne neue GUI-Welt der Tablet PCs.

Der Rest war dann fast ein Kinderspiel. Hab nur gelegentlich bei der Anleitung aus diesem  Beitrag etwas länger nachdenken müssen.

  • Was meint "USB Stick ins WeTab einstecken – cd "name von dem Stick"? Nun ja, meinen Stick hatte ich mit dem Volumenamen T versehen. Der Befehl cd steht für change directory und bedeutet, in das angegebene Verzeichnis wechseln. Und "name von dem Stick"? Hab ich erst begriffen, nachdem ich mir im MeeGo-Dateimanager den Pfad zum USB-Stick angeschaut habe. Der war unter /media/T gemountet – also steht "name von dem Stick" in meinem Fall schlicht für T. Also zum betreffenden Verzeichnis gewechselt und dann den sudo cp-Befehl zum Kopieren von plpbt.img ausgeführt.
  • Was bedeutet "root –passwort eingeben" im WeTab-Wiki genau? Nun, ganz schlicht, dass beim Einrichten des Benutzerkontos vergebene Passwort, welches beim Ausführen des Befehls sudo cp … abgefragt wird, ist einzutippen. Als ich vor dem WeTab saß und die Befehle ausprobierte, dämmerte mir langsam die Bedeutung der Angaben. Beim ersten Durchlesen als Trockenübung bin ich allerdings etwas ob der "komischen Linux-Kommandos" ans Schwimmen gekommen – hab es aber auf mangelndes Wissen zurückgeführt, da ich nur alle Jubeljahre auf der Linux-Konsoleebene unterwegs bin.

Ja, und nachdem ich die Datei extlinux.conf im Editor gedit nach den Vorgaben angepasst, die Änderungen gespeichert und dann das System neu gebootet hatte, begrüßte mich ein erweitertes Bootmenü mit PloP als zweiter Eintrag.

Ja, und dann erwies sich das WeTab Tablet als richtig "geiles Geschoss", mit dem ich so einige Experimente und Tests durchführen konnte. Natürlich ließ sich auch mein Windows 8 To Go von der externen Festplatte starten und testen. Aber das wird in Teil 2 beschrieben.

Ähnliche Artikel:
a: WeTab-Tablet mit Windows 8 Teil I
b: WeTab-Tablet mit Windows 8 Teil II

Links:
1: WeTab im Test (Chip)
2: WeTab im Test Die Alternative mit Meego (Netzwelt.de)
3: wetab.mobi-Webseite mit HowTos
4: WeTab Community-Seite
5: Windows 7 installieren
6: Windows 8 Installation auf ein Wetab

i: USB-Boot erzwingen


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7 Antworten zu WeTab-Tablet mit Windows 8 Teil I

  1. Calvin sagt:

    Ich habe vor ein Monat dass Wetab gekauft und ich will unbedingt Windows 8 trauf installiert haben weil MeeGo ist so Blöt.

    Könnten sie mir sagen wie man dass Installiert oder kann ich zu ihnen kommen oder zu ihnen schicken

  2. Calvin sagt:

    Weil ich habe bis jetzt alles probiert was man machen kann Nichts hat funktioniert

    • Günter Born sagt:

      Im Blog ist das notwendige erklärt. Wenn das nicht reicht, such dir Sachverstand vor Ort – Unterstützung kann ich leider keine bieten – sorry, kann ich wirklich nicht leisten.

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