Windows 8: Hyper-V im Test – Teil II

Im ersten Teil hatte ich skizziert, wie sich die Virtualisierungsunterstützung durch Hyper-V 3.0 in der Windows 8 einrichten und aufrufen lässt und was es für Restriktionen gibt. Nun soll es um die Frage gehen, was vor dem Einrichten einer VM zu beachten ist.


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Zugriff auf Hyper-V-Einstellungen des Hosts

Über den Befehl Hyper-V-Einstellungen in der rechten Spalte des Hyper-V-Managers lassen sich die Hyper-V-Einstellungen des aktuell gewählten Hosts (von Microsoft als Verwaltungsbetriebssystem bezeichnet) einsehen und gegebenenfalls ändern.

Die Eigenschaften werden dabei in zwei Gruppen, Server und Benutzer, unterteilt. Über die linke Spalte des Dialogfelds können Sie auf die verschiedenen Eigenschaftenkategorien zugreifen.

Wichtig: Virtuelle Switches für Netzwerkverbindungen!

Leider hat Microsoft oft einen Hang, Dinge unnötig kompliziert zu gestalten. Dies gilt auch für das Einrichten einer Netzwerkverbindung zwischen Gast und Host. Als ich meine erste Hyper-V-Maschine eingerichtet hatte, wunderte ich mich über die fehlende Netzwerkanbindung.


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Erst nach einem Blick in das von Franz bei Dr. Windows erstellte Hyper-V-HowTo (der Artikel war mir durch ein Trackback im Blog bekannt) kam ich auf die Lösung, wie die Netzwerkanbindung einzurichten ist.

  1. Wählen Sie im Hyper-V-Manager den Host in der linken Spalte des Fensters an, so dass sich auf die Spalte Aktionen in der rechten Spalte des Fensters zugreifen lässt.
  2. Klicken Sie in der rechten Spalte Aktionen des Hyper-V-Manager-Fensters auf den Befehl Manager für virtuelle Switches.
  3. Wählen Sie im Fenster Virtual Switch Manager in der linken Spalte den Eintrag Neuer virtueller Netzwerkswitch.
  4. Anschließend markieren Sie im Feld Welche Art von virtuellem Switch möchten Sie erstellen? den Wert »Extern« und dann betätigen Sie die Schaltfläche Create Virtual Switch.
  5. Geben Sie im folgenden Dialogfeld im Feld Namen eine Bezeichnung für den virtuellen Netzwerkswitch ein. Anschließend wählen Sie als Verbindungstyp »External network« aus, stellen das Listenfeld auf den zu verwendenden Adapter des Hosts ein und markieren das Kontrollkästchen Gemeinsames Verwenden dieses Netzwerkadapters für das Verwaltungsbetriebssystem zulassen.
  6. Sobald alle Einstellungen konfiguriert sind, wählen Sie die OK-Schaltfläche, um das Dialogfeld zu schließen.

Die Einstellungen richten einen Switch ein, der für die Netzwerkverbindungen des Gastbetriebssystems verwendet werden kann. Das Kontrollkästchen Gemeinsames Verwenden dieses Netzwerkadapters … stellt sicher, dass der Host seine Netzwerkverbindungen weiter nutzen kann.

Anmerkung: Das Problem bei Windows Virtual PC, dass man zwei Netzwerkadapter auf dem Host braucht, um Internetzugriffe und Zugriffe auf ein lokales LAN zu erhalten, ist also bei Hyper-V gelöst. Allerdings verursachte die Microsoft-Lösung bei mir massive Probleme. So durfte ich die Option Identifizierung virtueller LANs für das Verwaltungsbetriebssystem aktivieren nicht markieren. Andernfalls hatte ich keine Internet- und Netzwerkzugriffe mehr.

Nicht identifiziertes Netzwerk

Bei meinem System ergab sich das Problem, dass auf dem Host plötzlich keine Internetverbindung mehr möglich war. Es wurde ein nicht identifiziertes Netzwerk gemeldet. Ursache: Beim Start versucht das Betriebssystem (übrigens seit Windows Vista), den Standort des Netzwerks, in dem es aktiv ist, zu identifizieren (Network Location Awareness, NLA).

Das Problem bei den virtualisierten Netzwerkswitches ist, dass Windows plötzlich ein weiteres Netzwerksegment erkennt. Bei der Schnittstelle, die per (WLAN-)Router einen Internetzugriff ermöglicht, ist die Identifizierung des Netzwerkorts per NLA erfolgreich. Die Erkennung des Netzwerkstandorts scheitert aber beim Segment des virtuellen Switches oder Netzwerkadapters. Folglich weist Windows dem Netzwerkadapter die Kennung »Nicht identifiziertes Netzwerk« zu, setzt den Ort auf »Öffentlich« und stoppt per Firewall den Zugriff auf das Internet.

Auf meinem Testsystem wurde daher nach dem Einrichten des virtuellen Netzwerkswitches sowohl beim Gast als auch beim Host ein nicht identifiziertes Netzwerk (gelbes Dreieck mit Ausrufezeichen) beim Netzwerkstatus im Infobereich der Taskleiste angezeigt.

Reparieren der Netzwerkverbindungen

Also musste ich dieses altbekannte Problem durch Einrichten einer Netzwerkbrücke lösen.

  1. Hierzu habe ich auf dem Host das Netzwerksymbol im Infobereich der Taskleiste mit der rechten Maustaste angeklickt und Netzwerk- und Freigabecenter öffnen gewählt.
  2. Dann wurde in der Aufgabenleiste des Netzwerk- und Freigabecenters der Befehl Adaptereinstellungen ändern gewählt.
  3. Im Ordnerfenster Netzwerkverbindungen habe ich den Netzwerkadapter des Hosts sowie den Adapter »Neuer virtueller Switch« markiert, mit der rechten Maustaste das Kontextmenü geöffnet und den Befehl Verbindungen überbrücken gewählt.

Dieser Kniff sorgt dafür, dass die beiden Netzwerksegmente zusammengeführt werden. Danach konnte das nicht identifizierte Netzwerk des Gastbetriebssystems über den Kontextmenübefehl Problembehandlung des Netzwerksymbols entfernt werden.

Beim Host blieb die Anzeige aber permanent stehen, obwohl sich sowohl auf das LAN als auch auf das Internet zugreifen ließ. Insgesamt ist das Thema »Nicht identifiziertes Netzwerk« eine echte Problemquelle unter Windows. Bei heise.de findet sich ein Artikel Vernetzung, der auch auf NLA eingeht. Eine weitere Erklärung findet sich bei Microsoft. Zum Problem des nicht identifizierten Netzwerks gibt es in meinem Blog mehrere Artikel, u.a. diesen Beitrag.

Erst nach diesen Schlenkern war ich soweit, die erste virtuelle Maschine mit einem Gastbetriebssystem einzurichten.

Artikelreihe
i: Windows 8: Hyper-V im Test – Teil I (Hyper-V einrichten)
ii: Windows 8: Hyper-V im Test – Teil II (Host vorbereiten)
iii: Windows 8: Hyper-V im Test – Teil III (VMs aufsetzen)
iv: Windows 8: Hyper-V im Test – Teil IV (VMs einsetzen)


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