Ich gestehe, ich habe 3 Mal das Datum kontrolliert, als ich hier bei Dr. Windows auf den Artikel von Martin Geuß stieß. Aber es war nicht der 1. April. Zwischenzeitlich habe ich es auch hier gelesen. Einer Meldung aus dem Wall Street Journal zu Folge bietet Microsoft in seinen US-Stores einen neuen Dienst an. Für 99 US $ können Kunden einen mit Crapware "verseuchten" PC von dieser bereinigen lassen.
Anzeige
Crapware ist die Software, die von vielen PC-Herstellern mit Windows ausgeliefert wird und den Anwender oft zur Verzweifelung bringt. Ich habe mir daher längst angewöhnt, neue Rechner sofort von den Beigaben der OEMs zu bereinigen oder gleich eine saubere Windows-Version über eine ISO zu installieren.
Dass man da aber Geld verlangen kann, um den Rechner auf einen sauberen Auslieferungszustand zu bringen, ist mir neu. Wenn Microsoft wollte, könnte man auch eine Funktion "Reset auf Werksauslieferungszustand von Windows" implementieren, die diese ganze Crapware eliminiert. In Windows 8 ist die Funktion ja dabei – in Windows 7 fehlt so etwas (wäre was für das SP2).
Als Kunde hat man nur die Möglichkeit, entweder Kaufenthaltung zu üben oder den Rechner gleich neu zu installieren – die 99 US $ würde ich persönlich nicht abdrücken – beim Thema "neu installieren" geht mir die Frage allerdings im Kopf herum, ob man dann nicht gleich zu Linux (Ubuntu / Co.) greift. Aber so mancher Anwender ist damit wohl überfordert.
Anzeige
Anzeige
Hallo,
kann man denn mit einem (inzwischen ja überall legal per Download erhältlichen) Win7 Iso und dem CD-Key auf dem Gehäuse-Aufkleber (sind das die sogenannten OEM-Keys?!?) das System neu und sauber aufsetzen? Oder bin ich lizenzrechtlich an das vorinstallierte Windows gebunden und darf lediglich Sicherungen dieser Version (inkl Crapware) aufspielen?
(Die Frage taucht ja immer wieder auf und oft erhält man nur halbgare Informationen)
Markus
@Markus: Die Frage lässt sich leicht beantworten – der auf dem Rechner aufgebrachte Produktkey (samt COA) ist deine Authorisierung der Lizenz. Die ISOs, die man sich downloaden kann, enthalten ja nur den Bitcode von Windows 7 und lassen sich ohne Schlüssel nicht aktivieren.
Es ist also (zumindest in meinen Augen) legal, sich diese ISOs per Download zu besorgen, dann das Image zu installieren und mit dem Produktschlüssel des Geräts zu aktivieren. Das ist auch die Empfehlung, die wir als Microsoft Communitymoderatoren im Microsoft Answers-Forum geben (und da sind auch Microsoft-Mitarbeiter und von Microsoft beauftragte und bezahlte Supporter mit aktiv).
Die größere Herausforderung bei diesem Ansatz eines Clean Installs von der ISO ist eher, dass der Anwender die korrekten Chipsatz- und Gerätetreiber in der korrekten Reihenfolge installiert. Andernfalls kommt es ggf. zu Hängern, Freezes oder zu Fehlfunktionen – hab ich an diversen Stellen im Blog adressiert.
HTH
Hallo,
kann ich denn ein (legales) Win 7 Iso mit dem Windows-Schlüssel vom Geräteaufkleber nutzen? Ich dachte, ich bin lizenzrechtlich an die "versaute" vorinstallierte Version gebunden und darf davon lediglich Sicherungskopien erstellen und aufspielen?
Markus
sry.. Linux ist mit den meisten Andwendern überfordert.
Alex: Ich gebe dir insoweit Recht, als sich die Linux-Community oft selbst im Weg steht. Einer der Gründe, warum ich nach wie vor auf Windows setze. Aber bei Android sehe ich, wie das Prinzip "ich bekomme ein Gerät, auf dem ich Apps installieren kann" bereits das Eco-System verändert.
@ Günther Born
Ich habe das mal hier gelesen:
http://www.heise.de/ct/hotline/FAQ-Fallstricke-bei-Windows-OEM-Lizenzen-1419176.html
Unter dem Abschnitt "Schutzlos im Ernstfall" wird das Problem mit Lizenzvermischungen beschrieben.
Das doppelte Post von mir kann gelöscht werden.
Markus
@Markus: Danke für den Link zum ct'Artikel, den ich mal interessiert zur Kenntnis nehme. An diesem Teilbeitrag stören mich allerdings zwei Sachen:
a) es wird allgemein von Windows gesprochen – in meinem obigen Post ging es explizit um Windows 7
b) Leider vergaß heise.de ein Aktenzeichen für ein "einschlägiges Urteil" mit anzugeben. Es mag sein, dass es da für MS eine Rechtsposition gibt – alleine, ohne Kenntnis der betreffenden Entscheidung ist das Ganze wenig hilfreich.
Ich mag mich täuschen – aber nach meinen Kenntnissen ist der Bitcode der install.wim für alle Windows 7-Varianten gleich – die Funktionalität wird alleine durch die Produktschlüssel freigeschaltet. Von daher ist die bei heise.de geäußerte Rechtsposition (bin aber kein Rechtsanwalt) noch weniger nachzuvollziehen. Ich habe auch mal in den diversen Lizenzbedingungen von MS recherchiert. Auch da habe ich keinen anwendbaren Fall gefunden, der die Neuinstallation der Digital River ISO von Windows 7 auf einem OEM-System mit gültigem COA ausschließt. Von daher sind wir so weit wie vorher …
… ich habe jetzt heise mal angemailt und um weitere Details gebeten – vielleicht ergibt sich da noch was an neuen Erkenntnissen. Dann trage ich es hier nach.
Update: Von der c't habe ich eine Rückmeldung bekommen – es scheint wohl wirklich eine rechtliche Geschichte zu sein, dass Microsoft nicht will, dass man die Digital-River ISOs auf einen OEM-Rechner zieht. Man muss also quasi die OEM-ISO zur Installation verwenden (selbst, wenn diese identisch mit der Digital River-ISO wäre).
Ich habe dann mal meine Kontakte zu Microsoft genutzt. Auch in den Microsoft Answers-Foren wird demnächst nicht mehr empfohlen, die Digital-River ISOs zu ziehen, um diese auf einem OEM-System zu installieren. Technisch ist der Ansatz kein Problem und Microsoft bekommt das auch wohl nicht mit, wenn man eine Digital-River-ISO verwendet. Aber offiziell darf man es nicht mehr verbreiten, dass man legal die ISO mit seinem OEM-Key zur Neuinstallation verwenden kann. Inwieweit da noch mit reinspielt, dass Microsoft natürlich nicht offiziell gutheißen darf, dass Digital River die Serverkosten für das Hosting trägt, aber Null Einnahmen von den Leuten bekommt, die die ISOs über die Direktlinks ziehen, vermag ich nicht zu beurteilen.
@ Günther Born
Danke für die Recherche.
Leider gibt es gerade in dieser Frage sehr viel Halbwissen und Unsinn im Netz zu lesen.
Markus