Lokales System (Netzwerkeinschränkung) erzeugt hohe CPU-Last

Es ist mal wieder ein recht kurioser Windows 8/8.1-Fehler, auf den ich letztens gestoßen bin. Manche Anwender von Windows 8/8.1 plagen sich mit einem kuriosen Problem herum. Das System ist zyklisch überlastet, weil der Dienstehost mit einem Prozess Netzwerkeinschränkung läuft, der eine extrem hohe CPU-Last erzeugt. Da sollte möglichst Abhilfe (samt einer Analyse) her.


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Erstmals bin ich im Microsoft Answers-Forum in diesem Thread [1] auf das Problem aufmerksam geworden. Da beklagte sich ein Benutzer, dass auf seinem System ein Prozess "Diensthost: Lokales System (Netzwerkeinschränkung)" läuft, der 35% der CPU-Ressourcen abgreift. Sucht man mit den obigen Schlüsselwörtern, findet man weitere Treffer, wo Leuten bis zu 95% der CPU-Ressourcen durch den Prozess abgegriffen werden.

Ich hatte diesen Effekt zwar noch nicht, aber ein einzelnes Phänomen dürfte es nicht sein. Und das komische: einige Nutzer berichteten, dass der Effekt irgendwann verschwand.

Ruf man den Task-Manager auf und blendet die Details ein, lässt sich erkennen, dass der IPsec-Richtlinien-Agent im betreffenden Thread läuft. Eine Recherche, was der Dienst macht, fördert eine Reihe hochtrabender Artikel zu Tage. Die beste Erklärung findet sich bei winfaq.de.


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Der Dienst "IPsec-Richtlinien-Agent" sichert und kontrolliert in Windows die Übertragung von IP-Paketen. IPsec ist zuständig für die Überprüfung, die Authentifizierung und ggf. für die Verschlüsselung der Daten zuständig.

Irgendwie ist der Dienst also an der Netzwerkkommunikation und deren Sicherung beteiligt.

Internet Security Suites von GData beteiligt?

Irgendwie erinnerte ich mich [8], dass die GData Internet Security-Lösungen in der Firewall ein solches Problem hatten. Geht man nun den Forenthreads nach oder sucht man im Internet, stößt man sehr schnell auf diesen Thread bei www.securityexperten.com – einem von GData gehosteten Forum, wo genau auf diesen Thread verwiesen wird. Und nun rundet sich das Bild, wenn man sieht, dass auch Anwender der Norton Internet Security Suites von diesem Effekt berichten.

Offenbar ist es so, dass die Hersteller eigene Treiber in den Dienst injizieren und dort die IP-Pakete filtern. Und wenn der betreffende Filtertreiber Probleme bereitet, kommt genau so ein Effekt zu stande. Im Forenthread unter [1] hat ein Anwender dann darauf hingewiesen, dass GDATA zwischenzeitlich im eigenen Forum [7] einen Fix für dieses Problem bereitstellt.

Kuriositätenkabinett in Reinkultur

Das Kuriose an der ganzen Sache ist, dass im obigen Forenthread die Behauptung aufgestellt wird, dass das Ganze sogar auf Systemen helfen soll, auf denen kein GDATA-Produkt installiert ist. Wenn man aber annimmt, dass GData da ggf. etwas an den Filtertreibern patcht oder deaktiviert, wird die Sache wieder logisch – im dümmsten Fall wird der störende Filtertreiber eines Fremdherstellers deaktiviert (ist aber nur eine Vermutung meinerseits, da ich den GData-Fix nicht analysiert habe).

Unter [9] bin ich noch auf einen Blog-Beitrag gestoßen, wo jemand auch Audio-Probleme (Knacken) auf die GData Security Suite zurückführt. Der Patch sollte auch da helfen. Am Ende des Tages ist mir jetzt auch klar, warum ich das Problem nie auf meinen Systemen hatte: Bei mir werkeln die Goodies von Norton, Kaspersky, AVIRA, GData etc. auch nicht – denn der in Windows 8 integrierte Virenscanner reicht als Grundschutz in Verbindung mit der Windows Firewall durchaus aus.

Links:
1: Microsoft Answers-Forendiskussion zum Problem
2: Forenanfrage bei ComputerBIld
3: Anfrage bei Win-8.forum.net
4: Diskussion bei Chip im Forum
5: Dienstebeschreibung bei winfaq.de
6: Dienstebeschreibung bei Tecchannel.de
7: Fix von GDATA als Lösungsansatz
8: Microsoft Answers-Forendiskussion
9: Anwenderbeschreibung von GData-Problemen


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14 Antworten zu Lokales System (Netzwerkeinschränkung) erzeugt hohe CPU-Last

  1. Peter sagt:

    Ich konnte diesen Effekt heute auch beobachten und habe nichts von GData installiert.

  2. Günter Born sagt:

    Und was ist sonst installiert? Was sagt die Auswertung mit dem Process Explorer von den Sysinternals Tools?

  3. teh.Milcho sagt:

    Hallo,

    ich hab das Problem auf meinem HP Notebook auch, ich habe keine extra Virenscanner oder Firewall. Nutze nur das was im Win8 bereits vorhanden ist. Ich habe auch dieses Gdata tool versucht jedoch kommt bei mir nur "Error ini file not fund"…. besonders beim Notebook ist es nervig da es ja auch stark auf die Akkuleistung geht.

    • Günter Born sagt:

      Da wird dann wohl etwas anderes stören – und Du wirst nicht um eine Analyse (z.B. mit msconfig und dem process explorer von den sysinternals tools) herumkommen.

  4. teh.Milcho sagt:

    Ich hab scho bissi gesucht, alle Tools beendet die Internet nutzen (Trillian, Dropbox usw)… es passiert immer wieder… interessant ist wenn ich in den Flugzeugmodus wechsel und wieder zurück … habe ich sofort 60-70% last. Und das Problem das er immer wieder ca 30% last zeugt passiert auch nur mit WLAN an. Ich muss mal sehen was ich finde.. ich tippe ja derzeit fast schon auf den WLAN Treiber jedoch ist dieser bereits der neuste den HP anbietet.

  5. André sagt:

    @teh.Milcho

    führe xperf aus:

    Und schaue im Callstack welche Funktion das problem ist.

  6. BRAINSTORM sagt:

    Bei mir das gleiche Problem: 35 % Prozessorleistung durch Windows Firewall beansprucht. Verschwindet, wenn ich Firewall mit Taskmanager beende.

    Bei Windows 7 gab es das gleiche Problem (auch auf anderen Rechnern). Gibt es inzwischen eine Lösung für das Problem, dass ja schon seit 3 oder mehr Jahren existiert?

  7. Günter Born sagt:

    @BRAINSTORM: Eine Lösung ist mir nicht bekannt – was aber nix heißen will (das Problem tritt ja nicht bei jedem System auf).

    Für Windows 7 gibt es diesen Thread.

    Installationsreste einer vorher installierten Internet Security Suite als Ursache sind ausgeschlossen?

  8. Christian Sieberer sagt:

    Bei mir hat sich das Problem so gelöst.

    1.
    Ich habe jahrelang mit großer Zufriedenheit WIn7 mit GDATA Internet Security verwendet.

    2.
    Kaum auf Win10 umgestiegen kam hartnäckig das Problem mit der CPU.

    3.
    GDATA ließ sich auf normalem Weg nicht entfernen, daher habe ich zu GDATA AV-Cleaner gegriffen.
    Mehrere Durchläufe waren notwendig.
    http://www.chip.de/artikel/GData-deinstallieren-So-loeschen-Sie-den-Scanner_49782930.html

    4.
    Dann habe ich mich nach einem neuen Virenscanner umgeschaut, da ich Windows Defender leider nicht vertraue.
    http://www.chip.de/artikel/Windows-10-Virenscanner-Test-Kostenlos-vs.-Bezahl-Software-vs.-Windows-Defender_85907288.html

    5.
    Habe avaast installiert, alles läuft wieder gut.

  9. Ralf Lindemann sagt:

    Avast ist keine schlechte Wahl. Ich setze es unter Win 7 ein, hatte Avast aber auch mal in einer Win 10-VM getestet und war positiv überrascht, wie gut sich Avast mit Win 10 vertragen hat.

    • Auch AVAST erweist sich als Problembär – speziell in einer W10-Umgebung.

      • Ralf Lindemann sagt:

        Grundsätzlich ist es nie auszuschließen, dass eine Antivirus-Software Probleme verursacht. Das gilt für Avast wie für jedes andere Produkt, selbst für den Windows Defender. Jeder Anwender, der seinen Rechner selber administriert, kann und sollte das wissen. Was speziell Avast und Win 10 betrifft: Auch Avast kann natürlich unter Win 10 Probleme verursachen; das werden selbst die Avast-Leute nicht bestreiten. Ein Massenphänomen ist es aber sicher nicht.

  10. Josef sagt:

    Ich habe das Problem auch seit drei Jahren..
    Nach dem Aufstarten läuft der Prozess; Diensthost: Lokales System (Netwerkeinschränkung… zuerst einmal minutenlang vor sich hin und frisst die Ressourcen weg. Bei mir ist nicht nur die CPU sondern vor allem der Datenträger betroffen,.. er läuft erstmal ein Weilchen auf hundert Prozent.
    Und das Beste; Niemand weiss was er macht. Ausserdem habe ich das gleiche Problem auch auf anderen Rechnern gesehen.
    Ich finde das wirklich unglaublich..

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