Fahrrad-Navi und Techniken

Nachdem jetzt die Temperaturen wieder steigen und die Tage länger werden, wird sicherlich der Eine oder Andere auch wieder ausgiebige Fahrradtouren planen. Bleibt die Frage, wie es mit Routenplanung und Navigation ist. In einem kurzen Beitrag möchte ich etwas Technik rund um das Thema Fahrrad-Navigation vorstellen.


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Auf das Thema wurde ich vor längerer Zeit durch einen Kommentar hier im Beitrag zum Pearl simvalley SPX-12 aufmerksam. Ein Leser hat hier zum simvalley SPX-12 einen Testbericht als Fahrrad-Navi veröffentlicht. Er fragte an, wie es mit Ladegeräten für ein Smartphone am Fahrrad sei – und so begann ich zu recherchieren.

Smartphone für die Fahrrad-Navigation?

Im ersten Augenblick war ich von der Idee hellauf begeistert. Der Ansatz ist doch einfach bestechend: Man hat schon ein Android-Gerät, was vieles kann und eigentlich immer dabei sein sollte.

Mit der Google Maps  und einem GPS-fähigen Android-Smartphone (oder einem iPhone) sollte sich doch eine Fahrrad-Navigation realisieren lassen. Ein Prepaid-Mobilfunktarif oder der werbefinanzierte Netzclub-Datentarif (siehe diesen Blog-Beitrag) sorgen auch unterwegs für die korrekt Anbindung, so dass die Kartendaten abgerufen werden können.

Allerdings ist eine langsame EDGE-Verbindung nicht das Ideale, so dass sich mancher Nutzer nach einer Offline-Navigation umsehen wird. Auch hier gibt es entsprechende Apps für Android und iOS. Die Website Connect.de hat sich im Januar 2013 hier einige Navig-Apps für Smartphone angesehen und bewertet. Sind aber nicht unbedingt auf  Radtouren abgestimmt.


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Weiterhin sind mir beim längeren Nachdenken weitere Problempunkte beim Ansatz eingefallen, die ich zumindest kurz anreißen möchte.

  • Display muss auf Dauerbetrieb gestellt werden, damit es sich während der Fahrt nicht immer ausschaltet. Das geht dann allerdings auf's Akku bzw. dessen Laufzeit.
  • Das Display ist in der Sonne häufig schlecht ablesbar – konkret habe ich persönlich gehörige Probleme, da überhaupt was zu erkennen.
  • Smartphones sind selten für den Outdoor-Einsatz ausgelegt, müssten also durch eine entsprechende Schutztasche gekapselt werden. Im dümmsten Fall reicht eigentlich ein durchsichtiger Gefrierbeutel mit ZIP-Verschluss.
  • Das Smartphone muss auf dem Fahrrad am Lenker oder sonst irgendwie befestigt werden, um immer im Blickwinkel zu sein.

Das sind alles Punkte, die sich irgendwo lösen lassen. Wer nur kurzzeitig auf das Navi schauen will, um Wegepunkte und den Standort zu identifizieren, kann das Smartphone in einer Trikot-Tasche (wegen Feuchtigkeitsschutz in einer Plastiktüte) mitführen. Entschärft die Akku-Problematik und das Display wird einfach zum Ablesen eingeschaltet.

Alternativ kann man entsprechende Navi- oder Smartphone-Halter für Fahradlenker im Versandhandel beziehen. Die reicht von Günstigangeboten, wie dieser Silikonring von Pearl für 3,90 Euro über die nachstehend gezeigten Halter, die es ebenfalls im Pearl-Katalog gibt.

NavGear Navi-Fahrradhalter (Pearl)
(Quelle)
NavGear Navi-Fahrradhalter (Pearl)
(Quelle)

Das Problem der fehlenden Stromquelle am Fahrrad lässt sich mit einem Ladeadapter für einen (Naben-)Dynamo elegant lösen. Das in nachfolgender Abbildung gezeigte revolt Fahrrad-Dynamo-Ladegerät für Navi, iPhone, Smartphone etc. gibt es z.B. hier bei Pearl  mit diversen Adaptern für unter 30 Euro.

(Quelle: Pearl)

Ähnliche Laderegler für den Dynamo gibt es von diversen Anbietern auch bei Amazon – nachfolgend habe ich einige Angebote rausgesucht.

Wer sich hier versuchen will, kann sich sicherlich sein "Equipment" zusammenstellen und ist auch auf weiten Strecken mit Power versorgt.

Allerdings gibt es einen Aspekt, der mich bezüglich Smartphone als Navi etwas zögerlich reagieren lässt. Bei der Montage auf dem Fahrradlenker muss das Ganze recht stabil und wetterfest sein. Zudem wird das Smartphone, speziell beim Mountain-Biking, doch kräftigen Stößen ausgesetzt. Und hier fangen meine Bauchschmerzen an. Fällt das Smartphone aus dem Halter und geht verloren, ist der Schaden groß. Ein Regenguss ohne speziellen Schutz macht das Gerät möglicherweise auch unbrauchbar. Und der letzte Punkt, den ich bisher noch nicht so gelesen habe: Die meisten Smartphones besitzen einen G-Sensor, der sowohl die Lage als auch die Orientierung des Geräts bestimmen soll. Auch wenn diese als integrierte Chips gefertigt werden, handelt es sich um mechanische Komponenten. Und die Z-Achse zur Rotationserkennung scheint wohl das schwächste Glied zu sein. Wer mal nach "G-Sensor defekt" oder "Rotation wird nicht erkannt" im Internet sucht, stößt auf viele Treffer. Einige Treffer lassen sich auf Softwarebasteleien zurückführen. Es bleiben aber ein Rest, wo der G-Sensor nach meinem Gefühl durch Stöße gekillt wurde. Ich selbst habe hier ein Smartphone, wo ein Sturz nicht nur ein gesprungenes Display sondern auch den Ausfall des G-Sensors in der Z-Achse verursacht hat. Wäre mir daher persönlich zu heiß, ein Smartphone im Wert von einigen hundert Euro für die Fahrrad-Navigation einzusetzen. Notfalls zu einem günstigen Androiden für 50 bis 100 Euro greifen.

Fahrrad-Navi für den Profi

Um auf längeren Strecken mobil navigieren zu können, bieten sich Fahrrad-Navis diverser Hersteller an. Diese wurden speziell für den Outdoor-Einsatz entwickelt und sollten sich optimal für diesen Zweck eignen.

Schaut euch ggf. die Beschreibung sowie die Bewertungen bei Amazon an und klärt auch, ob eine Stromversorgung per 5 Volt microUSB möglich ist. Dann ist die Verwendung der oben gezeigten Ladeadapter möglich.

Links:
1: Grüner Ladestrom: Bringt Akkus beim Fahrradfahren wieder auf Touren! (von Pearl)
2: Nabendynamo-Ladeadapter im Vergleich Klasse Beitrag von Andreas Oehler
3: App-Special Teil 3: Das Handy am Fahrrad aufladen
4: Handy, iPhone oder Powerbank am Fahrraddynamo laden
5: Dynamo Ladegerät für USB, iPhone, GPS und Handy – KECharger bike
6: Garmin Navi zumo 340LM für den Biker


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7 Antworten zu Fahrrad-Navi und Techniken

  1. Günter Born sagt:

    Nachtrag: Die Dinge liegen wohl in der Luft. Gerade bei Golem über diesen Artikel gestolpert. Ist zwar noch Vaporware – aber es herrscht offenbar Bedarf.

  2. Robert von Herz sagt:

    Bei Google+ läuft auch gerade eine Diskussion, angestossen durch den schon von Dir verlinkten Artikel. Da werden auch noch andere Geräte für die radelnde Stromversorgung angesprochen.
    Link hier: https://plus.google.com/108635198256823282564/posts/QTkFYHPcUzg
    Auch sichtbar für nicht G+ :-)
    Gruß, Robert

  3. Günter Born sagt:

    @Robert: Danke für die Info.

  4. Kai Brandt sagt:

    Ich selbst habe die Fahrrad-Navi Technik auch schon benutzt, um mich auf einer Tour zu tracken, dies hat auch wunderbar funktioniert. Allerdings habe ich nicht mein teures Smartphone benutzt, sondern ein altes, das dafür den Zweck des Trackings noch wunderbar erfüllt. Hierzu habe ich einen Prepaidtarif benutzt, damit auch unterwegs die Karten nachgeladen werden können und ich mich nicht verirre! :-)

  5. Günter Born sagt:

    Ganz passend zum Thema hat heise.de ein Themen Spezial verfasst.

  6. Günter Born sagt:

    Noch ein Nachtrag: Caschy hat es heute in seinem Blog bekannt gegeben. Google will demnächst Fahrrad-Routen in Google Maps anzeigen.

  7. Robert sagt:

    Nutze mittlerweile seit über einem Jahr regelmäßig das Smartphone für die Navigation auf dem Fahrrad und kann mir das Fahren ohne Smartphone-Navigation schon überhaupt nicht mehr vorstellen!

    Kann in diesem Zusammenhang auch noch einen Ersatzakku empfehlen oder ein mobiles Ladegerät, wenn jemand gerne längere Touren fährt.

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