Momentan geht es Schlag auf Schlag. Vor ein paar Tagen hatte ich im Artikel CheapCast: Googles Chromecast für Arme? auf das Projekt von Sebastian Mauer hingewiesen, eine App für Android zu entwickeln, die ein Android-Gerät in einen Chromecast-Empfänger verwandelt. Gestern hatte ich in Teil 1, Teil 2 und Teil 3 gezeigt, wie man den Nodecast-Emulator unter Windows 8.1 (oder anderen Plattformen) zum Laufen bringt und als Chromecast-Ersatzlösung verwendet. Nun ist Cheapcast als Beta im Google Play Store zu finden. Zeit, die App zu testen.
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Hier gibt es die App Cheapcast
Cheapcast, von Sebastian Mauer gibt es ganz offiziell und kostenlos im Google Play Store, wenn ihr nach Cheapcast sucht. Er hat die Nachricht heute Nacht in seinem Google+ Profil geteilt.
Die App ist zwar noch Beta, sollte aber auf vielen Android-Geräten ab Android 2.2 laufen. In nachfolgendem Screenshot ist das Pearl simvalley SP-140 Android-Smartphone als Zielgerät aufgeführt. Ich habe den Test aber auch mit dem von Pearl vertriebenen Touchlet SX-7 Tablet PC durchgeführt.
Cheapcast-Server anwerfen
Sobald Cheapcast als App heruntergeladen und installiert wurde, lässt es sich über die App-Seite aufrufen. Dann wird die folgende Konfigurationsseite angezeigt.
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In der rechten oberen Ecke findet sich eine Schaltfläche zum Starten des Cheapcast-Diensts. Bei Bedarf könnt ihr CheapCast über ein Kontrollkästchen bei Start CheapCast on boot auch automatisch beim Hochfahren von Android starten lassen. Wählt bei der ersten Inbetriebnahme den Befehl Friendly name an, um im nachfolgend gezeigten Popup ggf. den Gerätenamen anzupassen.
Da ich die App auf gleich mehreren Android-Geräten zum Testen installiert habe, wurden deren Gerätenamen durch ein angehängtes Kürzel wie SX7 individualisiert. Empfiehlt sich, da Chromecast offenbar keine Zugangskennung erfordert.
Chromecasting von Windows auf Android
Für meinen Kurztest habe ich ein simvalley SP-140 Android-Smartphone sowie ein Touchlet SX-7 7 Zoll Android-Tablet PC als Empfänger verwendet. Als Sender dienten ein Windows 7-Desktop-PC und ein WeTab Tablet PC mit Windows 8.0. Auf beiden Systemen war Google Chrome 28 als Browser mit der Chromecast Extension eingerichtet. Wie das geht, ist in Teil 3 meiner gestrigen Artikelreihe beschrieben.
Als der Dienst auf dem Android-Phone gestartet war, konnte ich im Google Chrome-Browser die "Watch"-Schaltfläche zum Casten anwählen und fand CheapCast als Gerät vor. Da ich nicht den gesamten Tab (die Funktion ist noch Beta und klappt nicht) streamen wollte, habe ich das Menü geschlossen und dann YouTube im Browser abgerufen. Anschließend konnte ich im Player-Fenster Cheapcast als Ausgabegerät mittels der Menüschaltfläche "Fernsteuerung" auswählen.
Es dauerte dann ca. 1 Minute, bis der Screeninhalt auf dem simvalles SP-140 wiedergegeben wurde. Hier ist der Screeninhalt auf dem Display des Touchlet SX-7 Tablet PC.
Ich habe dann zwei Tests gefahren: Windows 7-Desktop streamt auf simvalley SP-140 Smartphone oder auf Touchlet SX-7 Tablet PC. Und der Wetab mit Windows 8.0 streamt auf das Touchlet SX-7 Tablet. Man merkt, dass Cheapcast noch Beta ist – beim Touchlet SX-7 musste ich sogar einen Neustart durchführen (stoppen und neustarten des Dienstes reichte nicht), da das Gerät nach einigen misslungenen Streamingversuchen nicht mehr in der Gerätliste auftauchte. Wenn es aber einmal streamt, klappt es. Hier noch zwei Fotos, die die jeweiligen Systeme zeigen.
Das obige Bild zeigt den Windows 7-Desktop im Hintergrund, von dem per Google Chrome 28 auf das im Vordergrund sichtbare Touchlet SX-7 Android-Tablet gestreamt wird. Beim simvalley SP-140 Android Smartphone funktionierte das Streamen genau so. Das nachfolgende Bild zeigt den Wetab Tablet PC mit Windows 8.0 im Hintergrund. Dort wird ebenfalls über Google Chrome 28 auf das Touchlet SX-7 Android-Tablet (Vordergrund) gestreamt.
Und wie Chromecaste ich von Android?
Wo wir gerade dabei wären: Wie kann ich eigentlich von Android auf Chromecast (oder Cheapcast oder Nodecast) streamen? Gestern bin ich an dem Thema gescheitert – eine Websuche brachte auch nicht allzu viel an Informationen. Also habe ich es heute nochmals evaluiert – ziemlich doof: Scheinbar werden Chromecast-Empfänger von Android nur dann erkannt, wenn diese beim Booten bereits laufen. Und es können nur einige ausgesuchte und aktualisierte Apps mit Chromecast.
Ich habe auf dem simvalley SP-140 Smartphone die YouTube-App aus dem Play Store aktualisiert und dann Android neu gebootet. Anschließend wurde ich nach dem Entsperren des Lock-Screens mit folgender Infoseite begrüßt.
Nachdem ich die OK-Schaltfläche bestätigt hatte, wies die YouTube-App nach dem Starten die "Watch"-Schaltfläche in der Kopfzeile auf (erste Schaltfläche von links).
Wählt man diese Schaltfläche an, hängt die Reaktion davon ab, wieviele Chromecast-Geräte gefunden werden. Bei einem Chromecast-Empfänger beginnt das Streamen auf diesen direkt und ohne weitere Nachfrage. Sind mehrere Chromecast-fähige Geräte im Netzwerk vorhanden, bietet Android in einem Popup-Fenster die Auswahl des Empfängers an.
In obigem Screenshot sind sowohl der in Teil 2/Teil 3 besprochene Nodecast- als auch der CheapCast-Receiver aufgeführt. Wählt man das Gerät an, erfolgt das Streaming über das Netzwerk. Es kann aber ein paar Sekunden dauern, bis die Wiedergabe erfolgt. Im Gegensatz zu meiner gestrigen Aussage in Teil 3 ist also auch ein Streaming auf den Windows-Nodecast-Emulator möglich (man darf nur keinen Chrome Browser verwenden).
Tipp: Falls ihr mit Cheapcast experimentiert, geht in die Android-Einstellungen und setzt den Timeout-Wert für das Energiesparen des Touchscreens herauf. Sobald der LockScreen erscheint und wieder entsperrt wird, ist bei meinen Systemen kein Chromecasting mehr möglich. Cheapcast kann das offenbar nicht abfangen. Zwei Mal musste ich Android sogar komplett neu starten, um mit Cheapcast wieder empfangen zu können. Mit hochgesetzten Timeoutwerten zum Abschalten des Monitors konnte ich aber schlussendlich ganz gut fahren.
Abschließende Bemerkungen
Klasse Arbeit, die Sebastian Mauer da mit Cheapcast abgeliefert hat – obwohl er an der Beta-App noch etwas schrauben muss. Die App ermöglicht quasi jedes Android-Gerät in einen Chromecast-Empfänger zu verwandeln. Mit der nachfolgend verlinkten Artikelreihe habt ihr jetzt die Möglichkeit, Chromecast-Empfänger unter Android, Linux, Mac OS X und Windows einzurichten und damit zu experimentieren.
Ich hoffe, in den nächsten Tagen von Pearl einen HDMI-TVPeCee-Stick mit Android zu bekommen, der auch Miracast kann. Dann werde ich das Teil gleich mal mit Cheapcast antesten. Dann ließe sich der HDMI-Stick als AirPlay-, Chromecast-, DLNA- und Miracast-Empfänger an einem TV-Gerät verwenden. Ich werde berichten, sobald ich das Teil in den Finger habe. Und wenn die Post aus China funktioniert, landet bald ein HDMI-Stick, der Miracast, AirPlay und DLNA können soll, auf meinem Schreibtisch. Im September erwartet ich dann das Ganze als Android-Lösung zum Preis von ca. 40 Euro. Wer braucht da noch einen Google Chromecast-Dongle für 35 $? Update: Muss da zurück rudern. Der TVPeCee MMS-984.mira hat kein Android und kann daher kein CheapCast – ich habe die Features des HDMI-Sticks hier beschrieben. Die Post aus China hat denn doch etwas länger gebraucht – fast 2 Monate nach der Bestellung durfte ich den Stick beim Zoll abholen. Tut auf den ersten Blick, was er soll – ist aber mit chinesischem Handbuch dokumentiert – werde über den iPush-Dongle noch separat berichten (und mal versuchen, eine Quelle herauszufinden – denn mein Versender bietet bei Amazon.de nix mehr an).
Artikelreihe:
i: Chromecast-Emulatoren als Testumgebung – Teil 1
ii: Nodecast: Chromecast-Emulator how to – Teil 2
iii: Nodecast: Chromecast-Emulator im Hands on – Teil 3
iv: Android Chromecast-Emulator als Beta verfügbar–Teil 4
Ähnliche Artikel:
a1: Chromecast: HDMI-Streaming-Stick vorgestellt
a2: Meine 2 Cents/Gedanken zu Google Chromecast …
a3: Kann Google Chromcast vielleicht Miracast?
a4: Chromecast im Teardown
b1: Miracast bei Windows 8.1
b2: DLNA im hands-on-Experiment
b3: Den Fernseher per inakustik-Stick mit DLNA nachrüsten
b4: DLNA-Streaming unter Android
b5: CheapCast: Googles Chromecast für Arme?
c1: Experimenting with ICS (in Virtualbox, VMlite, VMware)
c2: Testing Android-x86 Ice Cream Sandwich-Image from VMLite
c3: VBoot: Genialer Ansatz zum Booten aus virtuellen Laufwerken
e1: Simvalley SP-140 Hands-on – Teil 3
e2: TOUCHLET 7 Zoll-Android-Tablet-PC SX 7 im Test – Teil 1
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