Momentan ist ja Buchmesse in Frankfurt, wo sich die Größen der Branche die Klinke in die Hand geben. Da passt die traurige Nachricht, dass der Data Becker-Verlag in Düsseldorf zum 31.3.2014 geschlossen wird schon zum Thema.
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Die Info entnehme ich der Wirtschaftswoche, die heute hier eine kurze Meldung brachte. Neben Markt+Technik war Data Becker einer der ältesten Computerbuchverlage Deutschlands. Seinerzeit mit Büchern um den Commodore C 64 gestartet, verhalfen die Titel so manchem heutigen, in die Jahre gekommenen, Crack, zum Einstieg in Assemblerprogrammierung und Systeminterna.
Neben Markt+Technik und Addison Wesley, die bereits im Februar diesen Jahres von der Konzernmutter Pearson platt gemacht wurden (ich hatte hier darüber gebloggt), trifft es nun einen weiteren Computerbuch-Verlag der ersten Stunde. Persönlich habe ich nie für Data Becker geschrieben – mein Erstmanuskript zum Amstrad PC landete bei Markt+Technik und Data Becker – beide ließen das Teil liegen, bis es technisch von der Zeit überholt worden war. Aber mit Markt+Technik habe ich in den letzten 25 Jahren viele Buchtitel veröffentlicht.
Unter dem Strich finde ich es schade für die Verlagsmitarbeiter und Autoren, dass ein weitere Verlag im schwieriger werdenden Geschäft das Handtuch wirft. Wer erinnert sich noch an Sybex oder TeWi? Geht man die Kommentare in diversen Foren durch, gibt es da zwei Fraktionen – die, die alles eh für Schund hielten und alles besser wissen – und die, die in nostalgischen Erinnerungen an die ersten Data Becker-Titel schwelgen.
Ich persönlich denke, dass es für die Leserschaft, die sich in neue Themen einarbeiten will, zukünftig immer schwieriger werden wird. Es gibt praktisch kaum noch Literatur – bei Apps gibt es praktisch überhaupt keine Dokumentation mehr – und ob Jeder aus Foren die Spreu vom Weizen trennen kann, wäre in Frage zu stellen. Aber so ist der Lauf der Dinge.
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Ich selbst gehe das Thema recht entspannt an – bei Microsoft Press werden von mir eine Reihe neuer Titel rund um Windows 8.1 erscheinen, wobei ein 850 Seiten-Manuskript heute fertig geworden ist – der Super-Tricks-Titel sowie der Windows 8.1-Titel für die Zielgruppe der Senioren ist bereits in der Herstellung. Aber dazu werde ich demnächst detaillierter bloggen.
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Markt + Technik (Idiom MuT) auch früh für Windows bedeutend – dann leider mehr Gesundbeter als ursprünglich sinnvolle Distanz zu MS. Distanz fehlt m .E. auch bei G. Borns 'W-8-komplett' – Attribute wie "komplett" oder "Hier bleiben keine Fragen offen" sind zwar werbewirksam aber nicht faktentreu, als z.B. viele Fragen erst gar nicht gestellt werden (können). Mich irritieren solche wirklichkeitswidrige Allwissenheitspostulate, weil ich G. Born eigentlich aus ersten Windowstagen sehr schätze & noch heute seine vom Win-8-BOS obstruierten "Supertricks Word für Win95" nutze, obwohl MS solche & andere Userwünsche zur Nutzung älterer Programme absolut grundlos als Inquisitor aussperrt oder mit Hilfe von Avira oder MS-Defender Quarantäne-sperrend ohne Wiederherstellung vernichten will. Win-8-BOS ist das für Home-User absolut fragwürdigste Windows das es je gab; Versionen für Betriebe sind hier nicht gegenständlich. Das faktenneutrale W-8-BOS-Sicherheitstheater blockiert einfache normale Arbeit, wirkt wie Psychoterror auf den einzigen Benutzer eines PCs & erweist sich als Pseudo-Sicherheit. "Innen" mit Bordmitteln fast alles trickreich aber störanfällig überwindbar, aber auch von außen mehr denn je erfolgreich attackierbar. Mein Installtagebuch beinhaltet zahlreiche "offene Fragen", handschriftlich auf zutreffender Stelle innerhalb der 925 Seiten von Borns W-8-komplett vermerkt. Mehr Distanz & kritische Hinweise wären "userfreundlicher". MS-Dateimanagementsystem bezeichne ich als datenkorrupt, wenn eingegebene Dateinamen gespeichert werden, aber später in Anlassfällen bei kopieren etc. die Meldung erzeugt, "Dateinamen zu lang" oder andere Dateifehler produziert; daran bleibt dann z.B. Copernic-DesktopSearch hängen. Oder das userfeindliche ungebetene MS-oktroyierte "Datei vom anderen Computer … gesperrt". Meine von USB-HDD-1 auf USB-HDD-2 kopierten Dokumente (über 3.5 Mio Dateien) werden deshalb in bestimmten Fällen obstruiert. MS-EasyTransfer von XP transferierte nicht auf die identischen Computer- & Benutzernamen des Win-8-BOS, sondern legte neue Benutzer 000 + 001 etc. an, was zur Folge hat, dass dem einzigen originären Benutzer im Win-8-BOS diese Transfers nicht verfügbar sind; aber noch viel dramatischer sämtliche 'Bibliotheken' (Eig Dat etc) sperrt. Oder die Explorervorschau, die fast alle offline-gespeicherte Webseiten, auch originäre MS-Webs!, die Kopfbilder aus "Sicherheit" mit totalitärer Blockierwarnung überblendet, damit "der Absender nicht identifizieren kann" – welche eine faktenneutrale MS-Assymetrie. Der von MS plakatierte Klick auf die "gelbe" Warnung ändert den Zustand nicht. Niemand hat MS um solche fakten- & userfeindliche Manipulation gebeten. Ich muss feststellen: Mit Win-8-BOS kann ich bibliographische Dokumentationen & Arbeiten etc. nicht mehr wie in XP gewohnt, bearbeiten & erstellen. Hinzu kommen noch Webseiten-Vernichtung beim 'Speichern unter' aus gmx- oder web-de-Postfächer, weil angeblich ein Bildleseprogramm verwendet würde, was zu keinem Zeitpunkt erfolgte & was die 1+1-Satelitten auf Vorhalt mit Schweigen beantworten. Mein seit 19.01.2013 aktuell geführtes Installtagebuch umfaßt jetzt 3443 textverdichtete Zeilen über Störungen etc. Juristische Gründe raten sich der Gesamtbewertung von Win-8-BOS zu enthalten, die sich jeder dennoch denken kann.
Positiv wirkte aus Borns dezidierten Beschreibungen, z.B. Geräteprobleme (S. 703 ff Bluetooth). Die am 20.01.2013 noch ohne Borns Buch-Hilfe bereits funktionierende Sony-Maus-Installation deaktivierte sich nach 2. Neustart. Heute vor 5 Tagen sehr exakt nach Born erneut installierte Sony Bluetooth-Maus (~60 €) VGP-BMS10 funktionierte wieder – aber nach 2 Neustarts wieder vorbei, obwohl im Eigenschaftsfenster alle Treiber ok/aktiv & alle "Geräte funktionieren … betriebsbereit …". Das indiziert die Vermutung, dass die "MS-Wireless-Maus" 'fremde Mäuse stört', soweit ich das erkennen kann.
Für die Zukunft wünsche ich dem Autor G. Born mehr Usernähe anstatt Microsoft-Freundlichkeiten. Und statt der 3 eigentlich guten "Verzeichnisse" -wer soll sich da zurechtfinden?- erlaube er mir die Empfehlung: Ein integriertes, nicht an disziplinärer MS-(Pseudo-)Logik orientiertes Vokabular & Konstrukte, sondern mehr usernahe Sortierung & Begriffe – die ultima ratio aber wäre, solche (3) Verzeichnisse auf eine CD zu setzen, was Treffsicherheit für suchende User erhöht & damit den Nutzen der zweifelsfrei als filigran zu beurteilenden 1000-seitigen Arbeit.
*Kritische Zungen behaupten allerdings schon länger, die Nachfolgearbeit (Tipps & Tricks?) würden doch nicht bei 'Vierfarben' verlegt. Dort gibts schon W-8 Gäbler optisch prächtig, inhaltlich nur sehr allgemein & MS-freundlich. Soll jedoch Microsoft-Press G. Borns 'neue Heimat' werden – dann allerdings sage ich leider – auf "Nimmer"-Wiederlesen … MfG
(*Mein Textentwurf stammt vom September 2013, persönl. Gründe blockierten mich)
@Hans: Ziemlich langer Text, den Du da verfasst hast – und noch mehr Wünsche. Darfst Du alles tun und äußern, nur erwarte doch bitte nicht von einem 19,95 Euro Buch, von dem der Autor gerade mal 1 Euro an Tantiemen sieht, dass da auch noch flötend im Handstand getanzt wird …
… ansonsten sind die Tage von "Supertricks Word für Win95" leider seit gut 15 Jahren vorbei (am 1. Oktober sind es genau 20 Jahre her, dass ich mich als Autor selbständig gemacht habe – ich bilde mir daher ein, den Markt ein wenig zu kennen). Als Autor bleibt hier nur: Ein Buch möglichst so zu verfassen, dass es möglichst viel Infos und möglichst wenig Fehler enthält, möglicht gut verkauft wird und nicht allzu oft beim Leser aneckt. Und dass ein Verlagsmarketing da außen irgendwelche Attribute dran pappt, dürfte jedem normal denkenden Menschen klar sein. Auch die neueste Joghurt-Ausgabe ist mit extra viel Frucht oder super viel Geschmack und extra viel Vitaminen aus dem Chemielabor am Start.
Ach ja: Es gab mal einen Titel "Windows 7 für Fortgeschrittene" – kein "Komplett"-Ansatz, sondern Hardcore-Infos vom feinsten. Hat mich 3-4 Monate meines Lebens gekostet – ist von den Fachleuten hoch gelobt worden. Verkauft haben wir ca. 1.400 Exemplare – bei ca. 1,4 Euro pro Exemplar kannst Du dir leicht meine Tantiemen aussrechnen. Das Buch hat dann leider den Weg andere Projekte angetreten – ich habe es nie wieder als Manuskript im Hinblick auf Aktualisierungen angefasst …
Ist also den Weg meiner Linux-Titel, meines Handbuches zu OpenOffice.org, meiner .NET-Titel zu VB und C#, oder zu HTML5 gegangen. So ist halt die Welt, wie sie sich momentan dreht …
… womit wir bei den Wünschen wären. Zu Galileo/Vier Farben äußere ich mich hier im Blog nicht öffentlich. Und zu deinen MS Press-Äußerungen – recherchiere vielleicht mal die Eigentumsverhältnisse …
So, zwei Wünsche hättest Du (bei der Fee, die hier irgendwo gerade rum schwirrte) noch frei …
@Hans Werth
Dieser Wust pseudotechnischer, irgendwie kafkaesker Aneinanderreihungen und seltsamer Fehlerbeschreibungen kommt mir wie ein Ruf aus einer anderen, seitlich umgeknickten Realität vor oder er wurde von jemandem verfasst, der an den beiden Greifwerkzeugen, mit denen er Computer bedient, 10 Daumen hat. ;-)
Also da möchte ich auch mal meinen Senf dazu abgeben…
Die Buchtitel werden vom Verlag bestimmt, nicht vom Autor. Wenn der Verlag mein Superlative im Titel zu verwenden, dann sind das marketingtechnische Gründe. Das sich ein Buch mit dem Titel "Die 100 langweiligsten Tipps zu Windows 8" nicht gut verkaufen wird, sollte ja jedem klar sein.
Einem Autor eine übertriebene Nähe zu Microsoft vorzuwerfen, finde ich dreist. Was soll der Autor machen, soll der das Produkt über das er schreibt bei jeder Gelegenheit schlecht reden? Ein Autor muss möglichst Neutral bleiben, er vermittelt das Wissen und sollte sich mit persönlichen Meinungen eher zurückhalten. Das heißt natürlich nicht, dass er nicht schreiben darf wenn die Funktion XY umständlich zu bedienen ist oder es im Handel bessere Lösungen von Drittanbietern gibt.
Über Darstellung und Inhalt der Bücher bestimmt nicht unwesentlich der Leser. Er entscheidet, ob er lieber ein 800-Seiten Buch mit viel Text möchte, oder ein dünneres Buch mit vielen Bildern. Beide Varianten haben Ihre Daseinsberechtigung. Daher finde ich es auch nicht richtig wenn man sagt, der Verlag A macht nur gute Bücher und der Verlag B nur schlechte. Es gibt in allen Verlagen Ausreißer nach unten, aber auch nach oben!
Wenn ich dann sehe, dass viele Bücher heute nur noch 10,- oder 20,- Euro kosten, frage ich mich eh wie hier noch Verlag und vor allem die Autoren auf Ihre Kosten kommen. Aber so ist das in allen Bereichen des Lebens, die Leute möchten die besten Sachen haben, dafür aber möglichst nichts mehr bezahlen wollen. Und wenn dann in einem 10,- Euro Buch nicht bis ins Details alles beschrieben steht, dann wird fleißig gemeckert oder es werden negative Bewertungen abgegeben.
Ach, was mache ich hier eigentlich. Schreibe einen Roman und am Ende hört mir eh keiner zu ;-)
Hab noch was vergessen. ;-)
Ich befürchte auch, dass der Computerbuch-Markt schweren Zeiten entgegen gehen wird. Warum soll ich mir heute ein Buch für 40,- Euro kaufen, wenn ich weiß das die Inhalte in spätestens 1 Jahr überholt sind, weil dann schon Windows 9 kommt? Klar, ich muss nicht jeden Wechsel mit machen, aber so reduzieren sich die Laufzeiten der Bücher auf 1 Jahr und das macht mir Sorgen.
Die Apps sind eine Katastrophe. Heute sehen sie so aus und morgen kommt ein Update und alle Funktionen sind an anderen Stellen zu finden, oder es kommen neue hinzu. Wenn ich das richtig gelesen habe, will Microsoft die Haupt-Apps alle nochmals zum 17. Oktober updaten. Mitunter sind dann alle App-Beschreibungen die heute noch aktuell sind, überholt. Toll, dann sind aber sicher schon viele Bücher im Druck…
@Paul21: Eine kurze Antwort habe ich dir ja bei Dr. Windows im Diskussionsthread gegeben. Der Computerbuchmarkt geht nicht "schweren Zeiten entgegen", sondern steckt seit 2003 in diesem Dilemma.
Und zum Thema Apps: Da drückst Du genau das aus, was mir lange durch den Kopf geht – in meinen Büchern gehe ich auf Apps nur noch grob ein und zeige den roten Faden. Das wird aber dem App-Ansatz mittelfristig das Genick brechen. Denn nicht alle Apps und App-Funktionen sind selbsterklärend – und momentan sind die Apps eigentlich noch mehr oder weniger als trivial zu bezeichnen. Für einen Produktiveinsatz im Business-Umfeld in keinster Weise geeignet.
Aber glücklicherweise kann ich das alles momentan entspannt sehen und angehen. Die Käufer bekommen das, was der Markt fordert: Convenience-Ware auf unterstem Niveau, zukünftig von der Vielfalt stark ausgedünnt und binnen Wochen schon wieder überholt.
@Günter
Bisher war es halt so, dass ein Buch über Windows ca. 3 Jahre aktuell war. Seit Windows 8 ist die Entwicklung so rasant, dass keine Dokumentation mehr Schritt halten kann. Letztes Jahr im Oktober kam Windows 8. Dieses Jahr im Oktober 8.1 und vermutlich kommt im nächsten Herbst schon Windows 9. Da ist die Farbe der Druckerschwärze noch nicht trocken, da gibt es wieder eine neue Version. Daher denke ich, dass es der Computerbuch-Markt nun noch schwerer haben wird, als es sicher in den letzten Jahren schon war.
Na mal sehen wo die Reise hingeht. Ich hoffe, dass das sich der Markt irgendwie erholen wird.
> Na mal sehen wo die Reise hingeht. Ich hoffe, dass das sich der Markt irgendwie
> erholen wird.
Wenn man das Internet wieder abschaffte, könnte es vielleicht klappen. In Frankfurt gab es mal eine "Fachbuchhandlung für Informatik", die just zu dem von Günter genannten Datum die Tore schließen musste, während die vielen Jahre zuvor blendend liefen. Ein unschöner Teil des Problems ist die Tatsache, dass Autoren ihre Bücher kurz nach Fertigstellung schon auf Warez-Seiten zum Download finden. Nur die Dummen kaufen noch Computerbücher? Die Schlauen laden sie sich einfach für umme irgendwo runter.
>Nur die Dummen kaufen noch Computerbücher?
Na ja, gibt auch noch ein paar ehrliche Knochen in D-Land, Ö-Reich und Swizz :-).
Aber Du hast Recht – es tut schon weh, wenn ich mir da Monate um die Ohren gehauen habe, um einen etwas tiefergehenden Titel zu schreiben – und den auf einer Warez-Seite finde – zusammen mit Kommentaren, "wie klasse das Buch doch sei". Aber am Ende des Tages regelt es der Markt – ich habe zwischenzeitlich solche Buchtitel beerdigt – so dass diese erst gar nicht in solchen Seiten auftauchen können.
Merkwürdige Äußerungen hier, dem Thema nicht würdig. Denn Kernthema ist, daß Data Becker und damit (wieder einmal) ein dt. IT-Unternehmen die Flügel streicht, verloren geht. Ein traditionsreiches Unternehmen, Mitarbeiter und Lösungen, die lange einen Markt hatten und weiter gehabt hätten. Besserwisserei von sonstigen, vielleicht soviel: Gerwerbe gründen, starten, selbst beweisen. Viel Erfolg.