Es hat ja die Tage wirklich Wellen geschlagen, die Geschichte über die mögliche Weitergabe von Informationen durch LG Smart TV. Nun hat der Hersteller eine Stellungnahme verschickt.
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Die ursprüngliche Geschichte könnt ihr z.B. hier bei futurezone.de nachlesen. Zitat aus dem Artikel, der auch in anderen Medien rumgereicht wurde.
Ein britischer Blogger namens DoctorBeet hat festgestellt, dass LG Smart TVs seit kurzer Zeit nicht nur Werbung anzeigen, sondern auch Daten über das Fernseh-Verhalten der Nutzer im Hintergrund sammeln und an einen LG-Server schicken. Eigentlich sollte es sich dabei um ein optionales Feature handeln, das abgeschaltet werden kann. Eine Überprüfung zeigte jedoch, dass der Fernseher trotz Deaktivierung weiterhin bei jedem Senderwechsel die Daten unverschlüsselt an LGs Server schickt.
Kann man zur Kenntnis nehmen – ich vermag es mangels Hardware nicht zu verifizieren oder zu widerlegen. LG Deutschland hat nach den betreffenden Berichten sofort eigene Untersuchungen angestellt. Laut Presseteam reagiert LG Electronics Inc. auf Medienberichte im Zusammenhang mit einer möglichen Informationsweitergabe durch LG Smart TV. Bezogen auf die Situation in Deutschland hat LG-Deutschland direkt nach Bekanntwerden der Behauptungen eigene Untersuchungen angestellt. In diesen Untersuchungen ließ sich eine solche Weitergabe von Informationen bisher nicht nachvollziehen. Nach weiterer Klärung der Angelegenheit plant das LG Presseteam Deutschland gegebenenfalls weiter Stellung zu nehmen. Das folgende Statement wurde am späten Donnerstagnachmittag mitteleuropäischer Zeit von der Konzernzentrale in Seoul veröffentlicht.
Bei LG sind wir ständig bestrebt, das Smart TV-Erlebnis unserer Kunden zu verbessern. Kürzlich veröffentlichte Medienberichte haben nahegelegt, dass bestimmte Nutzungsinformationen auf LG Smart-TV ohne Einwilligung weitergegeben wurden. Da die Privatsphäre unserer Kunden ein sehr wichtiger Bestandteil des Smart TV-Erlebnisses ist, haben wir eine sofortige Untersuchung dieser Behauptungen eingeleitet. Hierbei haben wir Folgendes festgestellt:
Bei Informationen wie Programm, TV-Plattform, Sendequelle, usw., die von bestimmten LG Smart TV erfasst werden, handelt es sich nicht um personenbezogene Informationen, sondern um Informationen zum Sehverhalten. Diese Informationen werden im Rahmen der Smart TV-Plattform erfasst, um den Zuschauern Programmempfehlungen auf Grundlage des Sehverhaltens anderer LG Smart TV-Besitzer zu geben sowie interessenbezogene Werbeinhalte anzubieten. Wir haben verifiziert, dass auch bei Abschaltung dieser Funktion durch die Zuschauer weiterhin Informationen zum Sehverhalten weitergegeben werden, obwohl die Daten vom Server nicht gespeichert werden. Derzeit wird ein Firmware-Update zur sofortigen Auslieferung erstellt, das dieses Problem auf allen betroffenen LG Smart TV behebt, so dass bei ausgeschalteter Funktion keine Daten übertragen werden.
Es wurde auch darüber berichtet, dass die Namen von Mediendateien, die auf externen Laufwerken wie z. B. USB Flash-Geräten gespeichert sind, durch LG Smart TV erfasst werden. Die Dateinamen werden nicht gespeichert, jedoch war die Übertragung solcher Dateinamen Bestandteil eines neuen, noch in der Entwicklung befindlichen Features, mit dem im Internet nach Daten (Metadaten) gesucht wird, die im Zusammenhang mit der betrachteten Sendung stehen. Dieses Feature ist jedoch niemals völlig fertiggestellt worden, und es wurden zu keiner Zeit personenbezogene Daten erfasst oder aufbewahrt. Diese Funktion wird mit dem Firmware-Update bei betroffenen LG Smart TVs ebenfalls deaktiviert.
LG bedauert alle Bedenken, die durch diese Berichte entstanden sein könnten, und wird weiterhin alles daran setzen, die Erwartungen aller unserer Kunden und der Öffentlichkeit zu erfüllen. Wir hoffen, dass diese Informationen alle Missverständnisse beseitigen.
Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, "da ist jemand mit dem Finger im Honigtopf erwischt worden". Aber die Episode zeigt mal wieder, wie fragil die ganze Geschichte im Hinblick auf Datenweitergabe ist und welche Folgen kleinste Schlampereien haben. Im Hinblick auf persönliche Daten nur eine Bemerkung: Bei meinen Spam-Filtern im Blog darf ich z.B. die IP-Adressen der Seitenbesucher nicht an eine Datenbank zum Abgleich mit Spam-Versendern übertragen. Grund: Die deutschen Datenschutzbeauftragten interpretieren diese IP-Adresse als personenbezogenes Datum. Ein Smart TV, der am Internet hängt, überträgt bei der Kommunikation die IP-Adresse des Benutzers mit. Hier bleibt nur zu hoffen, dass LG bald ein sauberes Firmware-Update nachschiebt.
Unter dem Strich: Die Leute von LG reagieren auf jeden Fall schneller und für meinen Geschmack akkurater als Samsung. Und mir persönlich kommt eigentlich kein Smart TV ins Haus – einmal von den Kosten her macht das keinen Sinn – und zum Anderen lassen sich einige Funktionen ja mit Android TV-Sticks nachrüsten. Artikel zu diesem Thema findet ihr unter diesem Link hier im Blog. [Nachtrag: Bei heise.de findet sich dieser Artikel zum Thema.]
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Nachtrag: Nun hat LG offenbar das Firmware-Update ausgerollt.