So könnte man die Meldung hier bei heise.de interpretieren. Gibt ja einige Firmen, Banken oder nennen wir es nebulös einfach mal Institutionen, die über einen weiteren Support für Windows XP mit Microsoft verhandeln. Niedersachen will ein Jahr Support-Verlängerung – bezahlt vom Steuerzahler – was zahlreiche Fragen aufwirft.
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Mit einem "Customer Support Agreement" kann sich jeder mit genügend Geld einen verlängerten Support für Windows XP erkaufen. Und in Niedersachsen "brennt die Hütte". Konkret sollen in den Behörden des Landes Niedersachen noch rund 8.000 Windows XP-Rechner herumstehen. Die IT des Landes Niedersachen (ITN) verhandelt mit Microsoft über einen 1-Jahres-Support-Verlängerungsvertrag. Eigentlich sollten die Systeme bereits auf Nachfolger von Windows XP umgestellt sein – laut heise.de hat man sich aber "wegen finanzieller Bedenken und Problemen beim Projektmanagement" vom Projektleiter Telekom getrennt.
So weit die dürre Nachricht. Was es kostet? Verrät man nicht, weil noch in Verhandlungen. Wer es bezahlt? Na, wer wohl? Der Steuerzahler. Was mich jetzt auf eine gänzlich andere Frage bringt, die noch niemand so richtig gestellt hat: Wenn wir als Steuerzahler nun mal schon diese "Customized Updates" zahlen – sollten diese dann nicht als Einzeldownloads für weitere Windows XP-Nutzer bereitgestellt werden? Lizenzrechtlich sollte das doch vermutlich gehen.
Wie es ausschaut, werkelt bei Microsoft das Windows XP-Support-Team wohl noch Jahre fleißig weiter, weil viele "Institutionen" wohl ein "Customer Support Agreement" abschließen. Die Patches für gravierende Sicherheitslücken sind in Redmond also vorhanden. Daher schließt sich mir eine weitere Frage an: Was passiert, wenn nach dem 8. April 2014 eine gravierende Windows XP-Sicherheitslücke entdeckt wird – bietet Microsoft dann einen Notfall-Patch öffentlich an?
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Die Geschichte ist umso peinlicher, als fast alle anderen Bundesländer die Migration bereits abgeschlossen haben, bzw. pünktlich zum Support-Ende von XP abschließen wollen. Außer Niedersachsen muss lediglich Berlin mit noch rund 32.000 (!) XP-Arbeitsplätzen in die Verlängerung gehen, wobei sich darüber vermutlich niemand wundert. Eine weitere Baustelle in Berlin befindet sich im Bundestag, wo immerhin noch mehr als 5.000 Rechner mit XP ausgestattet sind.
@Hans: Danke für die Info – wusste ich noch nicht, mit Berlin. Aber hey, sieh es mal positiv – am Fluchhafen BBI gibt es nach meiner Kenntnis keinen einzigen Windows XP-Rechner im Betrieb. Ist doch auch schon was ;-).
warum sollte MS solche Patches nun wieder für Horst und Uschi verfügbar machen? Damit macht man sich unglaubwürdig, der Enduser sollte, wenn er partout nicht wechseln will, dafür zahlen, pay per patch, sozusagen.
Sobald es um Geld geht, werden auch die oben genannten User alle Bedenken wegwerfen und umsteigen.
Zum Topic. Es ist wie immer, die öffentliche Hand verschläft Dinge, zahlen muss es der Steuerzahler, der davon aber keinen Nutzen hat, und, Konsequenzen für die "Entscheider" entstehen auch nie…