Ei der daus – irgendwann kommt alles raus – oder so ähnlich. Am 8. April 2014 endete ja der Support für Windows XP – bestens bekannt. Firmen, die den Umstieg verpasst haben, können bzw. konnten sich bei Microsoft eine Custom Support-Unterstützung für die kommenden Jahre gegen "richtig viel Bares" kaufen, um so in den Genuss von Sicherheitsupdates zu gelangen. War bisher richtig teuer, was man so hört. Und dann kam der Schlussverkauf.
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"Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben", wusste Michael Gorbatschow – aber bei Microsoft heißt die Devise "wer später kommt, wird belohnt". So interpretiere ich jedenfalls diese Meldung, die mir die Tage auf den Tisch kam. Ein paar Tage vor dem Supportende von Windows XP hat Microsoft wohl den Preis für das Custom Support Agreement gesenkt. Dieses Custom Support Agreement gibt großen Unternehmen und Behörden die Möglichkeit, ein weiteres Jahr Support für dieses Betriebssystem im Form von Patches zu beziehen. Unter der Hand: Microsoft hat seine Entwickler auch weiterhin am Thema dran, denn Windows XP Embedded erreicht das Supportende erst 2017.
"I believe that Microsoft changed prices because it decided that not enough customers were enrolling in the program, and it was apprehensive of the ramifications of any Windows XP vulnerabilities," sagt Daryl Ullman, Mitbegründer und Geschäftsführer der Emerset Consulting Group. Die Firma ist auf das Verhandeln von Softwarelizenzabkommen für Unternehmen spezialisiert.
Einer von deren Kunden hatte sich zwei Wochen vor dem Windows XP-Supportende noch ein Angebot für den Custom Support für 10,000 Windows XP-Rechner von Microsoft geben lassen. Das Angebot seitens Microsoft wies dann eine Vertragssumme von 2 Millionen US $ aus. Als der Kunde diesen Vertrag ablehnte, kamen die Vertreter Microsofts ein paar Tage später mit einem neuen Angebot: das Ganze sollte 250.000 US $ kosten – was der Kunde dann (quasi als "Lebensversicherung" abschloss). Computerworld, die die Geschichte brachten, wurde von andere Seite ähnliches berichtet – die "last-minute-deals" waren faktisch wesentlich preiswerter als Verträge, die Monate vor dem Supportende abgeschlossen wurden. Ist ja quasi wie auf dem Wochenmarkt – wenn die Händler bereits beginnen, die Stände abzuräumen, kriegst Du Obst und Kuchen auch mit sattem Abschlag.
Im verlinkten Artikel finden sich noch einige weitere Infos – und der Tipp für Firmen, die einen teureren Vertrag mit Microsoft abgeschlossen haben, da nach zu verhandeln. Die spitze Frage wäre: Tun das auch die IT-Supporter der Bundesländer Niedersachen und Berlin, die vor Wochen einen Custom-Support-Vertrag eingegangen sind. Oder sind Steuergelder Leistungen, die aus fremder Tasche bezahlt werden und man sich unter der Prämisse "Hauptsache teuer" nicht in Nachverhandlungen begeben muss?
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