Im heutigen Blog-Beitrag möchte ich auf den Fehler 0x000000ED eingehen, der so manchen Anwender aus der Kurve trägt. Hat mich gerade selbst hart getroffen und so kann ich die Erkenntnisse frisch von der Leber weg bloggen.
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Das Problem: Unverhofft und heftig
Glück im Unglück – oder dumm gelaufen, könnte man sagen. Da hatte ich bis Morgens um 3:00 Uhr noch an Manuskripten gearbeitet und auch ein Videotraining zur Freigabe kontrolliert. Ganz entgegen meiner Gewohnheit habe ich mir noch gedacht "och, opfere noch die 5 Minuten, um alles in die Cloud hochzuladen und schicke den Projektbeteiligten die Info, dass alles fertig ist". Gedacht, getan, Rechner herunter gefahren und ins Bett, um eine Mütze Schlaf nachzuholen. Als ich den Rechner am nächsten Morgen einschaltete, sah alles normal aus – Windows startete und ich wartete auf die Anmeldeseite. Plötzlich wurde ich mit einem ausgewachsenen BlueScreen begrüßt.
Windows meldete einen Stopp-Code 0x000000ED (Unmountable_Boot-Volume). Hab mir nichts bei gedacht, den Rechner ausgeschaltet und neu gebootet – aber der BlueScreen kam wieder. Sah irgendwie übel aus. Also habe ich die Maschine unter Windows PE (von einem Systemreparaturdatenträger) gebootet und konnte auf die Partitionen des Laufwerks zugreifen.
Recherche nach dem Fehlercode
Das war der Zeitpunkt, wo ich einen zweiten Rechner gebootet und dann nach dem Stop-Fehler recherchiert habe. Der erste Treffer stammte von Microsoft und führte zu dieser Webseite und deutete Verkabelungsprobleme oder eine beschädigte Diskstruktur an. Auch hier gibt es diesen Hinweis auf Festplattenprobleme. Also schnell mal den Rechner aufgeschraubt – aber die Kabel waren in Ordnung. Der Fehlercode C000009C im zweiten Parameter des Bluescreens führte mich u.a. zu dieser Stelle, wo eine beschädigte Registrierung genannt wurde.
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Da ich ein Systembackup hatte – und die Daten der restlichen Partitionen noch unter Windows PE zugreifbar waren, habe ich mir wenig Gedanken gemacht. Die Vermutung lag nahe, dass die Festplatte im Sterben lag oder die Systempartition beschädigt war – denn auch ein zweites Windows bootete nicht mehr von der Platte.
Reparatur ist angesagt
Eine Schnelldiagnose mit Prüfung des Arbeitsspeichers auf Fehler ergab, dass das System diesbezüglich in Ordnung war. Also konnte es nur noch an a) der Festplatte, b) einem Verkabelungfehler, c) an einem Fehler im SATA-Controller und d) an einer fehlerhaft geschriebenen Datenspur auf der Festlatte liegen.
Das Booten im abgesicherten Modus mittels F8 mit Protokollierung der geladenen Treiber zeigte mir, dass der Boot-Vorgang bei classpnp.sys sehr lange hing. Auch hier fand ich bei Recherchen den Hinweis auf Controller- oder Festplattenfehler.
Da ich einen Urlaubstag geplant hatte, wurde der Rechner abgeschaltet. Auf dem Rückweg von einer Besichtigungstour habe ich mir dann eine neue Festplatte mitgebracht, an einen Sata-Port gehängt und das System mit einem Windows To Go von USB-Stick gebootet. Anschließend konnte ich noch problemlos Daten von einer separaten Partition auf die neue Festplatte kopieren.
Allerdings musste ich feststellen, dass im Verlauf des Tages der Zugriff auf einzelne Partitionen immer schwieriger wurde. Beim Hochfahren begann Windows das NTFS-Dateisystem zu reparieren und ich bekam häufig Kopierfehler.
Ist die Festplatte wirklich krank?
An dieser Stelle wollte ich wissen, ob es an der Festplatte oder am SATA-Controller lag. Also habe ich den ChrystalDiskInfo geladen und die Festplattendaten anzeigen lassen (siehe auch Disk-Doktor – Teil I). Hier das eindeutige Ergebnis.
Die Festplatte hatte ein echtes Problem – und ich habe nicht mehr alle Daten erfolgreich kopieren können. Einiges ist im digitalen Festplatten-Nirvana verschwunden – ein Systembackup hatte ich und die wichtigsten Daten waren auch kopierbar. Ein Clonen mit diversen Programmen wäre unter dieser Prämisse wohl nicht mehr machbar gewesen.
Der Tipp mit der Garantie …
Es gab hier im Blog noch die Tipps, bei Western Digital nach der Garantie zu recherchieren, da diese 5 Jahre auf Festplatten geben. Na ja, einerseits sind die 73 Euro Peanuts gegen die Zeit, die ich zum Wiederaufsetzen des Systems verbraten habe. Unter dem Motto "Erst kein Glück und dann kommt Pech hinzu" enthielt das Backup einen veritablen Fehler, der mir weiter in die Suppe spuckte (konnte ich aber lösen – Blog-Beitrag folgt später).
Zurück zur Garantie. Auf dieser Webseite wird man über die Garantiebedingungen informiert. Und auf dieser Webseite findet man einen Einsprungpunkt, um die Festplatte an Hand der Seriennummer zu überprüfen. Normalerweise wäre die Festplatte noch einen Monat in der 5 jährigen Garantie gewesen. Die Prüfung ergab aber, dass die Festplatte als OEM-Gerät eingetragen war. Daher galt die verkürzte Garantie, die 2012 abgelaufen war. Dumm gelaufen.
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Hallo,
"so frisch von der Leber weg", hätte ich Data Lifeguard Diagnostic für Windows verwendet.
-> http://support.wdc.com/product/download.asp?groupid=608&sid=3&lang=de
Auf der Platte sind 37 Sektoren fehlerhaft, ob es da zu einem großen Datenverlust kommt bezweifele ich mal.
Ein Klon der Platte kann man immer erstellen, die nicht lesbaren Sektoren enthalten dann halt nur Nullen. Wenn es die MFT betrifft, kann man diese am Klon reparieren.
-Es gbt ja eine Kopie.
Bei Sektoren die zu einer Datei gehören sieht es schlechter aus.
Just my two cents :-)
Ich lese deine Beiträge sehr gerne.
Kritik: Du schaust zu oft auf Software-Fehler.
Tschau
@Oldi_40: Zu "Data Lifeguard Diagnostic" – das Teil liefert mir nur die SMART-Werte, die ich von Chrystal Disk von allen Platten bekomme – oder übersehe ich was?
Und wo liest Du die 37 Sektoren als fehlerhaft ab? Lerne ja gerne dazu.
Zu "Kritik: Du schaust zu oft auf Software-Fehler." verstehe ich nicht. SW-Fehler sind das, was die Leute da draußen bewegt. HW-Fehler kann ich nur thematisieren, wenn sie mich ereilen und ich auch noch was fundiertes dazu sagen kann. Was habe ich da schon wieder nicht verstanden?
@Günter Born, mit "Data Lifeguard Diagnostic" kann man doch die Platte testen.
– Quick Test
– Extended Test
Sogar das Überschreiben mit Nullen ist möglich.
– Write Zeros
-> http://wdc-de.custhelp.com/app/answers/detail/a_id/5992/p/85,8
Zu den Sektoren, die 37 fehlerhaften Sektoren findet man in den S.M.A.R.T.-Werten.
– C5 25 Aktuell schwebende Sektoren = dezimal 37.
Zur Reparatur, ohne Erfogsgarantie.
Die erste Wahl ist das WD-Tool.
Man kann die Reparatur auch mit ChkDsk und der Verwendung des Parameters /b probieren. Auch ein gezieltes Überschreiben der "schwebenden Sektoren" kann helfen, ist aber etwas komplex.
So ein fehlerhafter Sektor führt zu den ulkigsten Fehlermeldungen. Natürlich ist ein Software-Fehler spannender für die Leser. Hier ein Tool, da ein Tool und schwups ist der Fehler weg. So etwas überzeugt den Laien ungemein, ist wie Voodoo. Im Hintergrund hat aber Windows den Sektor gesperrt oder die Festplatte hat den Sektor mit einem Reservesektor getauscht. Dazu muss aber ein "Schreibzugriff" auf den Sektor erfolgen.
@Günter Born, Du hast doch jetzt einen Hardware-Fehler, ich bin jetzt schon gespannt ob Du das Thema noch mal aufgreifst. Eine defekte Platte gibt es ja.
Tschau
@Oldi-40: Danke für die Ergänzungen – nun kann ich es besser einordnen.
Zum Testen: Da sagen mir die S.M.A.R.T.-Werte, dass die Platte stirbt. Von daher war mir unklar, was Du mit dem Tool gemeint hast.
Zu chkdsk: Die Chance ist mittlerweile weg – beim Starten des Systems wurden auch die Partitionen der als Datendisk mitlaufenden Festplatte geprüft. Während ich sofort nach dem Bluescreen noch Ordner und Dateien von einer Datenpartition herunter bekommen habe, sind deren Strukturen nun offenbar so beschädigt, dass viele Directory-Einträge verloren sind.
Ich werde es aber aufgreifen – vermutlich clone ich die Platte mit Clonezilla oder dem Paragon Festplattenmanager. Danach plane ich mit dem Kroll Ontrack Easy Recovery auf die Daten loszugehen. Ich habe da noch einen Test auf der Agenda. Aber erst muss ich mal ein paar Brötchen in Form eines weiteren iPad-Buches verdienen. Der Blog kostet mich ja nur Zeit und Geld und bringt wenig ein.
Nochmals danke für die Ergänzungen.
@Günter Born,
ChkDsk bei einigen Festplattenfehlern zu benutzen ist ein zweischneidiges Schwert. !!
Bei einem physikalischen Fehler versemmelt man alle Daten.
So ein Harakiri mit den Daten würde ich nie machen.
Ich mache bei Problemen immer einen Klon der Platte, und benutze den Klon.
Die Dattenretter machen es auch so. :-)
Tschau
@Oldie-40: Du hast Recht – da ich in letzter Zeit aber mehrfach Bluescreens wegen eines NVIDIA-Treibers hatte, war die Hoffnung, dass die Überprüfung beim Systemstart nur was korrigiert und gut ist. Aber egal, die wichtigen Daten hatte ich – einiges war halt im digitalen Nivana, was ich noch u.U. hätte gebrauchen können. So hatte ich eine schön aufgeräumte Festplatte …
… hatte deshalb, weil ich die einmalige Chance genutzt habe, mit Kroll Ontrack EasyRecovery Professional mal an die Platte ranzugehen. Ich bin schon ein Stück weit begeistert, was das Tool leistet. Jetzt habe ich den meisten Schrott an Dateien von der Platte bzw. den Partitionen ziehen können und muss Stunden in Aufräumen investieren (etwas, vor dem ich mich seit Jahren gedrückt habe). Blog-Beitrag über EasyRecovery kommt die Tage.
Danke für den Kommentar.