Gelegentlich werden Anwender durch einen kuriosen Fehler getroffen: Sie versuchen einen Dokumenttyp eine Anwendung zuzuordnen, was aber nicht klappt. Beispiel: Statt einen PDF-Reader zu registrieren, öffnet Windows diesen Dokumenttyp plötzlich im Windows Media Center oder im Media Player etc. In einer zweiteiligen Artikelreihe möchte ich auf einen kuriosen Effekt eingehen, der mich kürzlich selbst getroffen hat.
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Worum geht es genau?
Regelmäßig Blog-Leser haben vielleicht mit bekommen, dass ich vor einer Woche einen Festplattenausfall hatte. Nach dem Wechsel des Laufwerks und zurückspielen des Systembackups wollte ich noch einige Sachen am System einrichten. Dazu gehörte auch, die Dateitypen unter Windows 7 den gewünschten Anwendungen zuzuordnen. Stellt normalerweise kein Problem dar: Rechtklick, Befehl Öffnen mit wählen, dann die Anwendung angeben und fertig.
Diesmal habe ich aber "bildlich gesprochen" die "Pferde vor der Apotheke kotzen sehen". Ich wollte dem .PDF-Dokumenttyp einen PDF-Reader zuordnen und fand mich plötzlich in der Situation wieder, dass beim Doppelklick auf eine PDF-Datei das Windows Media Center unter Windows 7 startete. Zuerst glaubte ich an einen Fehler meinerseits – "hast dich auf die Schnelle verklickt" – aber das Problem hatte Methode.
Wie ich vorgegangen bin …
Die Situation war einfach, der Dateityp .pdf war unregistriert und auf einer separaten Partition lag die Anwendung PDFXCview, ein portabler PDF-Viewer, den ich gerne einsetze (erspart mir die Installation). Also habe ich eine .pdf-Datei mit der rechten Maustaste angewählt und den Kontextmenübefehl Öffnen mit gewählt. Darauf hin erschien das nachfolgende Dialogfeld.
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Dort habe ich auf Durchsuchen geklickt, den PDF-Viewer ausgewählt, das Kontrollkästchen markiert gelassen und OK bestätigt. Und prompt öffnete sich beim Doppelklick auf die PDF-Datei das Windows Media Center.
Ich dachte zuerst: Ok, Du hast einen Fehler gemacht und habe die Schritte erneut durchgeführt. Klappte aber nicht, die ausgewählte Anwendung in Form des PDF-Viewers wurde nicht im obigen Dialogfeld angezeigt. Also wurde beim Bestätigen der OK-Schaltfläche die zuletzt zufällig im Dialogfeld gewählte Anwendung für den Dateityp registriert. Das war einmal das Media Center, dann der Media Player oder auch der Windows Editor.
Ich habe dann unter Windows 7 über das Startmenü und den Befehl Standardprogramme die Dateizuordnung kontrolliert. Nachfolgendes Fenster zeigt, dass das Windows Media Center dem Dateityp zugeordnet war.
Also habe ich mal Google befragt und im Gegensatz zu Adenauer festgestellt "ich bin nicht einzig". Hier einfach ein paar Links zu ähnlichen Problemen.
Cannot use adobe reader to view pdf in your web browser
Unable to Change Default Program Extension on Windows 7 | 8
How Do I Associate PDF Files To Adobe Reader?
Why can't change the default program to open an extension in Windows 7?
Problems with "File Association" in Windows 7 64-bit
Da läuft was kräftig falsch!
Insbesondere der letzte Link beschreibt meine nachfolgenden Beobachtungen und im Artikel Zerschießt FoxIt-Reader 3.1 die Windows 7-Dateitypenregistrierung? hatte ich vor Jahren auch schon mal über Schwierigkeiten geschrieben. Kann es sein, dass da ein Bug in Windows 7 lauerte. Ein Test in einer virtuellen Maschine mit Windows 8 zeigte, dass dort alles wie erwartet klappte. Also stand ich da, frisch zurückgelesenes Backup, aber nix klappte. Dabei war ich mir sicher, mit diesem Backup schon mal ein System problemlos neu aufgesetzt zu haben.
Als ich das Problem analysierte, fiel mir auf, dass der von mir ausgewählte PDF-Reader nicht im Fenster Öffnen mit auftauchte, also auch nicht ausgewählt werden konnte. Folglich wurde eine zufällig gewählte Anwendung dem Dateityp zugewiesen. An dieser Stelle wusste ich also schon mal, dass ich mich nicht auf die Schnelle verklickt hatte.
Also habe ich mir den FileType-Manager von Nirsoft geholt und den Öffnen-Befehl analysiert. Hier zeigt der Befehl auf den Internet Explorer, den ich vorher in einem Durchlauf registriert hatte.
Auch die hier gezeigte Befehlszeile verwies auf den Internet Explorer. Ich konnte zwar das Ganze auf den PDF-Viewer umbiegen, das Programm startete aber trotzdem nicht.
Noch skurriler wurde es, als ich unter HKCR den Eintrag .pdf kontrollierte, dort den erwarteten Verweis auf pdf_auto_file fand und in diesem Schlüssel im command-Unterschlüssel meinen Eintrag für den PDF-Viewer zu sehen bekam. Offenbar war der Dateityp global korrekt registriert – aber eine benutzerkontenspezifische Einstellung verhinderte die Nutzung dieses Programms.
Gemäß diesem Artikel habe ich dann in der Registrierung den Schlüssel
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Explorer\FileExts
analysiert und einige Einträge entfernt. Beim nächsten Versuch hatte ich dann wieder die Dialogfelder für unbekannte Dateitypen, konnte aber trotzdem den PDF-Viewer nicht dem Typ .pdf zuweisen. Noch skurriler: Ich habe mir dann einen Dateityp .textex angelegt und konnte diesen, wie erwartet, dem Windows Editor zuweisen.
An dieser Stelle kam ich dann schwer an's Grübeln. Wie konnte das angehen – ein Dateityp lässt sich registrieren, ein anderer nicht? Gibt es einen Bug in Windows, der in bestimmten Konstellationen zuschlägt? Der Festplattencrash saß mir im Nacken und ich hatte schon einige Stunden mit Analyse sinnlos verbraten. Also habe ich meine Trickkiste ausgepackt und das Problem überraschend einfach lösen können. Wie, das beschreibe ich in Teil 2.
Artikelreihe:
Windows-Troubleshooting: PDF-Dateityp nicht registrierbar – 1
Windows-Troubleshooting: PDF-Dateityp nicht registrierbar – 2
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