Medion Zoombox im Unboxing – Teil 2

ZoomboxVor ein paar Tagen habe ich im Artikel MEDION® ZoomBox: Streaming-Box für DLNA und Miracast den neuen Streaming-Empfänger von Medion vorgestellt. Für 35 Euro ist das quasi der Chromcast-Konkurrent und kann als DLNA- und Miracast-Empfänger für einen Fernseher, einen Monitor oder einen Projektor fungieren. Ich habe jetzt eine Exemplar der Zoombox P89230 organisieren können und möchte in Teil 2, sowie weiteren Artikeln einen nähere Blick auf diese HDMI-Empfängerlösung werfen.


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Nochmals zur Rekapitulation: Die MEDION® LIFE® ZoomBox P89230 unterstützt die Streamingtechniken Miracast, DLNA und WiDi und lässt sich per HDMI-Kabel an ein Anzeigegerät anschließen. Anschließend ist das drahtlose Übertragen von Medieninhalten (Fotos, Musik, Filme etc.) vom Smartphone, Tablet, Notebook, PC oder einem NAS Netzlaufwerk in Echtzeit auf das Anzeigegerät möglich. Was mich elektrisiert hat: Der Preis von 35 Euro im Medion-Shop ist deutlich als Angriff auf Googles Chromecast-HDMI-Dongle zu verstehen.

Da stellte sich mir natürlich gleich die Frage: Was taugt das Teil? Kann das was für diesen Preis taugen? Ein vernünftiger Miracast-Empfänger (Netgear Push2TV PTV 3000) wird momentan um die 50 – 60 Euro gehandelt. Und vor allem: Wie kompatibel ist das Ding? Ich habe ja in den letzten 12 Monaten eine Menge HDMI-Empfänger in den Fingern gehabt und getestet. AirPlay, DLNA und Miracast wurde versprochen, ein Chromecast steht hier auch im Schrank herum. Da traue ich mir schon zu, zu beurteilen, was die Zoombox im Vergleich mit anderen HDMI-Empfängern kann und was diese Lösung z.B. von Chromecast unterscheidet.

Der Lieferumgang: Respekt!

Die Lieferung trudelte hier per Paketdienst vorigen Donnerstag ein – und ich musste natürlich das Päckchen gleich aufreißen. Im Gegensatz zu anderen HDMI-Sticks fiel mir auf, dass die Box schon etwas größer als üblich war.


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Nach dem Auspacken ergab sich dann der hier auf dem Foto sichtbare Lieferumfang, bestehend aus der Box, zwei Booklets, einem USB-Kabel und einem HDMI-Kabel.

Das HDMI-Kabel ermöglicht die Box in Nähe des Fernsehers unterzubringen und dann die Verbindung mit dem HDMI-Eingang des TV-Geräts herzustellen. Das USB-Kabel dient zur Stromversorgung der Box. Die Box besitzt dazu einen MicroUSB-Anschluss, während der USB-A-Stecker des Kabels für eine USB-Buchse am Fernseher vorgesehen ist. Wer (wie ich) ein älteres TV-Gerät ohne USB-Buchsen besitzt, muss auf ein USB-Steckernetzteil ausweichen. Ich habe ein Exemplar von einem Smartphone zum Testen verwendet. Wer über die Werbeanzeigen hier rechts zu Amazon.de geht, findet solche USB-Netzteile für kleines Geld.

Was mir auch gut gefallen hat, sind die der Box beiliegenden Booklets. Zumindest hat sich Medion die Mühe gemacht, da was anständiges für die Anwender zusammen zu stellen. Wer die teilweise in chinesisch und halb abgebrochenen Flyer einiger anderer HDMI-Sticks kennt, wird das wohltuend zu würdigen wissen. Das Benutzerhandbuch ZoomBox Medion Life P89230 (MD90233) kann aber auch als PDF-Datei herunter geladen werden.

Erster Eindruck: Gut – der Kurztest vielversprechend

Angesichts des Lieferumfang muss ich bekennen, dass der erste Eindruck für mich schon sehr positiv wahr (ich kenne da anderes). Und zwischenzeitlich hat Medion auch diese Zoombox-Seite mit einer FAQ aufgesetzt. Man bekommt also als Anwender Lesefutter, um sich zu informieren – Medion ist erkennbar um den Anwender bemüht.

Daher möchte ich gleich noch einen Aspekt aufgreifen, der mir in Foren ins Auge gefallen ist. Erwähnst jemand Medion, kommentieren gleich drei Leute "so ein Schrott". Oft kennen die die Produkte nicht oder haben per "hear say" von angeblichen Problemen vernommen. Ja, es gibt bei manchen Medion- und Aldi-Medion-Produkten technische Ausfälle. Und nein, ich kenne die Ausfallrate der Geräte nicht – schätze aber mal, dass die nicht höher als der Branchendurchschnitt sind.

Und weil es auch sofort in den Foren kommt, noch ein paar Worte zum Thema Vergleiche mit Chromecast oder welche Formate kann die Box. Ein Miracast- oder DLNA-Empfänger ist etwas gänzlich anderes als eine Chromecast-Lösung. Während Chromecast beispielsweise nicht ohne WLAN und Internet funktioniert und das Streaming über diese Schiene kommt, können DLNA und Miracast einen eigenen Hotspot aufspannen, über die sich Geräte verbinden können. DLNA und Miracast sind zudem herstellerübergreifend standardisiert, während Chromecast eine Google-only-Lösung ist (die Zertifikate im Chromecast-HDMI-Stick verhindern, dass Dritthersteller kompatible Empfänger bauen). Zudem brauchen weder DLNA noch Miracast eine Internetverbindung zum Streamen lokaler Medien. Wer also Chromecast mit der Zoombox vergleicht, steht vor einer Kiste "mit Äpfeln und Birnen" – welche Frucht er nun lieber mag, ist mir persönlich wurscht!

Auch zum Thema "beim Streaming unterstützte Formate" noch ein paar Worte. Ich erlebe es immer wieder, dass das Thema bei DLNA aufkommt. Typischer Fall ist dann Aussagen wie hier von blacksnow. Der Gute hat auch bei Medion im Forum nachgefragt und diese Aussagen erhalten.

DTS & AC3 werden von der MEDION Zoombox leider nicht unterstützt. Hier eine Übersicht über die Formate, die von der Zoombox supportet werden:

Video: MPG, WMV, MP4, MOV, 3GP, FLV

Audio: MP3, M4A, FLAC, WAV, AAC, OGG

Photo: JPG, BMP, PNG, GIF, TIFF

Mehr Informationen und weitere FAQs zu der MEDION Zoombox findet man unter diesem Link: http://www.medion.com/zoombox/

Um mal ein wenig Klarheit in die Sachlage zu bringen und das "kein MKV-Support, unterstützt heute jeder Smart TV" zu skalieren, noch einige Sätze. DLNA ist ein herstellerübergreifendes Konsortium, welche den Digital Living Networks Standard (DLNA) seit 2003 in zwei Versionen 1.0 und 1.5 festgeschrieben hat. Dort ist auch festgehalten, welche Formate unterstützt werden müssen. Laut Wikipedia  sind folgende DLNA-Medienformate in der Version 1.5 vorgeschrieben.

Medien Vorgeschriebene Formate Optionale Formate
Bilder JPEG GIF, TIFF, PNG
Audio LPCM (Stereo) MP3, WMA9, AC-3, AAC, ATRAC3plus
Video MPEG2 MPEG1, MPEG4, WMV9

Relevant für die DLNA-Konformität sind also nur MPEG2-Videoformate. Wenn MPEG4 unterstützt wird, ist dies nett. Die Unterstützung diverser Containerformate wie MKV gehört aber mit Sicherheit nicht dazu, sondern ist Aufgabe der DLNA-Server.  Wer also meint MKV-Support zu brauchen, sollte sich eine Lösung vornehmen, die das konvertieren kann. [Update: Bei der DLNA-Kompatibilität gibt es aber mit Windows Einschränkungen, so dass nur die für DLNA 1.0 kompatiblen Formate übertragen werden – dürfte aber an Windows liegen, da die gleichen Dateien über Android gestreamt werden konnten.]

Für mich viel spannender: Wie sieht es mit der Miracast-Kompatibilität dieser Lösung aus. Gerade hier habe ich in den letzten 12 Monaten sehr viele Probleme festgestellt. Als Testsuite habe ich Android (Samsung Galaxy S4, Nexus 4, Nexus 7 (2013), und zufällig mit einem Sony Xperia L, sowie mit einem Medion Lifetab E7332), Windows 8.1 Update (Akoya P2214T, Akoya S6214T, Lenovo U330P) und Windows Phone 8.1 (Lumia 635) verwenden können.

Die Details finden sich in den nachfolgenden Artikeln – vorab so viel: Die Medion Zoombox schlägt sich ausgezeichnet. Und noch etwas: Spannend ist auch die Frage, ob HDCP Pflicht ist oder nicht? Ich habe hier z.B. den Netgear Push2TV PTV 3000 als Referenzempfänger, der beispielsweise mit dem im Artikel Genial: HDMI-zu-VGA-Adapter für den Zweitbildschirm beschriebenen Adapter wegen der fehlenden HDCP-Unterstützung nur einen schwarzen Bildschirm zeigt. Auch hier eine klare Aussage: Die Zoombox fährt da einen Sonderpunkt ein, da sie auch mit diesem Adapter funktionierte. Die weiteren Details der Einzeltests beschreibe ich in den kommenden Artikeln.

Artikelreihe:
MEDION® ZoomBox: Streaming-Box für DLNA und Miracast
Medion Zoombox im Unboxing – Teil 2
Medion Zoombox: Miracast mit Windows – Teil 3
Medion Zoombox: Miracast mit Android – Teil 4
Weitere Artikel werden ab Teil 4 verlinkt

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Links:
MEDION® LIFE® ZOOMBOX P89230 (MD90233) im Medion Shop
Benutzerhandbuch ZoomBox Medion Life P89230 (MD90233)
Unterstützte Formate (Medion Community)
MEDION Zoombox Medion-Seite
MEDION® ZoomBox Tool (Android-App)


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2 Antworten zu Medion Zoombox im Unboxing – Teil 2

  1. Martin sagt:

    Hallo,

    anscheinend haben Sie ja den Medion Zoombox ausführlich getestet – auch im Bezug auf HDCP?
    Ich hatte gestern folgendes Problem: Film via Xbox Video auf dem Surface Pro 3 ausgeliehen, dann Übertragung per Zoombox an einen LG Fernseher. Leider erscheint jedesmal die Fehlermeldung dass das Abspielgerät nicht HDCP-kompatibel sei. Eine Wiedergabe auf dem Surface Pro 3 alleine funktioniert jedoch.
    Haben Sie einen Tipp für mich?

    VG

    • Günter Born sagt:

      @Martin: Bezüglich HDCP kann ich nicht wirklich einen Tipp geben. Ich kann nur einen "Schwarzweiß"-Test fahren. Ein HDMI-zu-VGA-Adapter, den ich hier habe, kann kein HDCP. Da habe ich dann kein Bild. Zweites Testszenario, welches ich üblicherweise nutze: Ein 24-Zoll-Flachbildschirm meines Computers, der einen HDMI-Eingang hat und HDCP unterstützt. Dort funktioniert die Ausgabe. Zudem hatte ich die Zoombox bei einem Testdurchlauf an ein Samsung TV-Gerät mit HDMI-Eingang gehängt. Auch da gab es keine Probleme.

      Ich erinnere mich aber an einen Test des Netgear Push2TV PTV 3000. Ich hatte den Empfänger beim Lieferanten reklamiert, weil ich immer Bildausfälle feststellte. Das Ersatzgerät kam mit einer anderen Firmware – und dort hatte ich dann auf dem Screen ebenfalls die Meldung, dass es HDCP-Probleme gäbe. Ich habe anschließend die Firmware des Netgear aktualisiert und das Problem war weg. Meine Tipps:

      – Setze mal die Medion Zoombox zurück und schau, ob ein neues Firmware-Update verfügbar ist.
      – Schau mal, ob Du nicht irgendwo ein zweites Gerät mit HDMI-Eingang und HDCP-Support hast
      – Kontrolliere am LG-TV, ob sich da bzgl. HDCP was einstellen lässt oder ob es eine zweite HDMI-Buchse gibt

      Wenn das nicht hilft, frage noch beim Medion-Support oder in der Medion Community nach (bei letzterer setzt Du einen Link auf diesen Blog-Beitrag, dann kriegen die Forenregulars – und meine Wenigkeit – mit, dass Du hier bereits aktiv warst). Ich behalte es auch mal im Auge – wenn mir etwas unter die Augen kommt, trage ich es hier nach. Danke für's Feedback.

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