Bei Amazon wird gelegentlich der iPush iPush DLNA, Airplay & Miracast HDMI-Empfänger für zwischen 30 und 40 Euro von diversen Händlern angeboten. Ich hatte mir den HDMI-Stick vor einem Jahr bestellt, aber das Teil war faktisch unbrauchbar. Nun habe ich den HDMI-Stick wieder hervorgekramt und beschreibe, wie das Teil per Firmware-Update doch noch leidlich für Miracast ertüchtigt werden kann. Die Anleitung sollte übrigens mit allen Miracast-HDMI-Empfängern tun, die einen Rockchip RK2928-Chip aufweisen. Es muss nur die richtige Firmware verfügbar sein.
Anzeige
Ich hatte es im Artikel AirPlay mit Apple-TV und HDMI-Sticks nutzen – Teil 1 kurz beschrieben. Mit dem iPush Airplay, DLNA, Miracast-HDMI-Receiver bin ich böse reingefallen. Der angeblich polnische Händler verschickte über Hongkong (hätte ich das gewusst, hätte ich den HDMI-Stick bei Amazon.de nicht bestellt). Als ich nach 2 Monaten immer noch keine Ware hatte, habe ich bei Amazon.de einen Garantiefall angemeldet. Irgendwann kam dann ein Brief des Zolls, dass ich das Teil in einer 25 km entfernten Zollfiliale nach Klärung der zollrechtlichen Belange abholen könne. Hat mich ca. 8 Euro Einfuhrumsatzsteuer und zwei Stunden Zeit gekostet – dafür hätte ich zwei Netgear Push2 TV PTV 3000-Empfänger kaufen können.
Aber egal, ich hatte den HDMI-Stick, der neben Miracast auch DLNA und vor allem AirPlay können sollte. Das Ganze erwies sich aber als Desaster – AirPlay funktionierte gerade mit Fotos auf einem iPad 1 – beim iPad 3 tat sich nix. DLNA war stoppelig und Miracast ein Desaster. Manchmal koppelte ein Nexus 4, manchmal nicht. Mit Windows 8.1 war überhaupt nichts an Kopplung möglich. Die chinesische Bedienungsanleitung gab auch wenig her. Ich habe den HDMI-Stick in den Schrank gepackt.
Heute habe ich nochmals eine Recherche durchgeführt, ob es eventuell ein Firmware-Update für den iPush Wireless Display-Adapter gibt. Denn der wird immer noch bei Amazon.de von diversen Anbietern angepriesen (mal mit, mal ohne Miracast-Support), bekommt meist aber schlechte Kritiken. Diese Diskussion fand ich zwar spannend, war aber unsicher, ob es weiter führt. Auch hier habe ich so einige Probleme abzuschätzen, ob die angegebenen Firmware-Updates wohl tun. Im US Microsoft-Answers-Forum wurde ich fündig. Dort verwies jemand auf die mocreo.com Webseite, wo der Adapter als iPush HDMI Wireless Adapter Airplay Miracast Receiver for iPhone/Android Phone angepriesen wurde. Intern läuft es wohl unter der Typenbezeichnung MOCREO VIEO series MCAST01. Die technischen Daten wiesen auf einen Single Core ARM Cortex A9/ Rockchips RK2928 1.0 GHz hin. Und auf dieser Seite konnte ich je ein User-Manual, den VIEOCAST QUICK START GUIDE, sowie die Firmware und die USB-Treiber:
Anzeige
MOCREO VIEOCAST V3.0 Software Download (Firmware)
Update VIEOCAST V3.0 USB Drive Download (Treiber)
herunterladen. Also stand einem möglichen Firmware-Update nichts im Wege – sofern mein iPush-HDMI-Empfänger baugleich war (optisch sah es so aus).
Wie kriege ich den USB-Treiber installiert?
Die erste Hürde war bereits die Frage, wie ich überhaupt den USB-Treiber für den iPush-Stick installiert bekommen würde. Ich habe den HDMI-Stick über die microUSB-Buchse mit dem PC verbunden. Aber da tat sich nichts. Das User Manual gab nichts her – im PDF-Dokument, welches der Firmware beilag, gab es zwar chinenglische Erklärungen (Englisch/Chinesisch gemixt), die mich aber nicht weiter brachten. Also habe ich auf meine alten Erfahrungen zurückgegriffen. Wo ein Schalter ist, diesen drücken und das Gerät einschalten.
Hier ist der Stick von der Seite zu sehen – und das grüne Feld ist eine Taste, mit dem sich zwischen Miracast und DLNA/AirPlay umschalten lässt. Diese Taste habe ich gedrückt und dann das microUSB-Kabel in die microUSB-Buchse eingestöpselt. Und plötzlich erkannte mein Windows 7 ein unbekanntes Gerät.
Der Versuch, einen Treiber über Windows Update zu installieren, schlug aber schief.
An diesem Punkt habe ich dann den Geräte-Manager unter Windows 7 geöffnet und fand ein unbekanntes Gerät.
Per Kontextmenü konnte ich dann auf die Eigenschaften zugreifen, um zur ADB-Treiberseite zu gelangen.
Über Einstellungen ändern bin ich dann einen Schritt weiter gegangen und habe anschließend die Schaltfläche Treiber aktualisieren gewählt. Dann konnte ich im Installationsassistenten die Option Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen wählen.
Im nächsten Dialogschritt habe ich auf die Schaltfläche Durchsuchen geklickt, um den Treiber auszuwählen.
Dann erscheint das nachfolgende Dialogfeld, in dem ich den Treiberordner mit dem entpackten Rockchip-ADB-Treiber angegeben habe.
Der Hersteller liefert 32- und 64-Bit-Treiber für verschiedene Windows-Versionen mit. Nach dem Schließen des Dialogfelds über OK habe ich die Installation über die Weiter-Schaltfläche angestoßen.
In obigem Dialogfeld war dann zu entscheiden, ob ich der Software von Fuzhou Rockchip Electronics vertraue oder nicht. Ich habe mich für Installieren entschieden. Der Treiber wurde dann erfolgreich installiert.
Im Geräte-Manager fand ich dann ein neues Gerät Rockusb Device mit den Informationen vor.
Die Firmware updaten
Im entpackten Ordner mit der Firmware fanden sich die in nachfolgendem Screenshot sichtbaren Dateien.
Ich habe dann das RKBatchTool.exe gestartet, welches administrative Berechtigungen braucht (für Verschwörungstheoretiker also keine Option). Das Tool meldete sich mit folgendem Fenster.
Zumindest wurde der iPush-Stick erkannt und ich habe die Schaltfläche oben rechts angeklickt. Dann konnte ich die Firmware auswählen.
Im Anschluss habe ich über Upgrade das Firmware-Update auf dem Stick angestoßen. Der Flash-Vorgang wurde im Tool mit Statusmeldungen angezeigt.
Und nach dem erfolgreichen Abschluss des Updates wurde diese Meldung angezeigt, so dass ich das Batch-Tool beenden konnte.
iPush-HDMI-Stick im Kurztest
Nach dem Flashen wurde mir eine Firmware 3.0.0 rc2 angezeigt und der Stick forderte mich zum Neustarten auf, nachdem der Flash-Speicher geleert wurde. Im Anschluss habe ich einen kurzen Miracast-Test sowie einen AirPlay-Test mit einem iPad 3 durchgeführt. Hier die Ergebnisse.
- Akoya S6214T Windows 8.1-Konvertible: die Miracast-Kopplung funktionierte nun problemlos.
- Lumia 635 Windows Phone 8.1: die Miracast-Kopplung funktionierte nun problemlos.
- Samsung Galaxy S4 Android 4.4.2: die Miracast-Kopplung funktionierte nun problemlos.
- Nexus 7 (2014) Android 5.0: die Miracast-Kopplung funktionierte nun problemlos.
- Nexus 4 Android 5.0: die Miracast-Kopplung funktionierte leider nicht (das Nexus 4 ist die kritischste Komponente).
- iPad 3 iOS 8.1.1: Die AirPlay-Kopplung funktionierte nun bei Fotos und bei Musik. Streaming von Videos habe ich nicht geschafft – ein Mirroring des Bildschirms war nicht möglich. Bei der Fotoanzeige brauchte der Stick sehr lange, um das Foto anzuzeigen.
Insgesamt hat das Firmware-Update die Fähigkeiten des iPush-WiFi AirPlay, DLNA und Miracast-Empfängers stark verbessert. Einen Netgear Push2TV PTV 3000 oder die Medion Zoombox kann der iPhush-Empfänger aber Miracast-mäßig nicht schlagen. Aber die hier genannten Empfänger unterstützen auch kein AirPlay.
Ähnliche Artikel:
Hands on: Streamcasting mit DLNA, Miracast, Airplay & Co.
DLNA-/Miracast HDMI-Stick beans cast v.2–Teil 1
Tipp: Günstiger Miracast-Empfänger von Pearl
AirPlay mit Apple-TV und HDMI-Sticks nutzen – Teil 1
Andoer Airplay, DLNA, Miracast HDMI-Empfänger – Teil 1
PS: Für den Andoer Airplay-Miracast-DLNA-Empfänger habe ich hier noch eine interessante Anleitung gefunden – falls es beim Flashen Probleme gibt. Und hier gibt es (gelöscht) noch eine weitere Diskussion zum Andoer-Empfänger. Dort passt der ADB-USB-Treiber ebenfalls (einfach die Taste oben auf dem HDMI-Stick beim Booten drücken, damit der Stick in Windows erkannt wird).
Anzeige
> _iPush_-HDMI-Empfänger
Typo.