Sommer, Hitze, Festplatten-Crash?

Nachdem wir gerade mal ein paar Tage Sommer haben – ja, es ist richtig heiß – stellt sich die Frage, was mit Festplatten ist. Ist denen die Hitze egal, oder muss ich mir Sorgen machen?


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Vor ein paar Tagen haben wir einen Text der KUERT Datenrettung Deutschland GmbH zum Thema auf den Tisch bekommen. Sommerliche Hitzegrade von über 30 Grad, sorgen nicht überall für gute Laune. Denn die hohen Temperaturen stellen einen gravierenden Einfluss bei der Ausfallrate von Festplatten dar. Die höchsten Ausfallraten von Festplatten verzeichnet das Unternehmen in den Sommermonaten. Zu den Hauptgründen hierfür zählen hohe Temeraturen die einen direkten Einfluss auf die Luftdichte in Festplatten haben.

Erhitzte Luft hat eine andere Dichte als kühlere Luft

Ein Beispiel aus der Luftfahrt: Für Flugzeuge gelten temperaturbasierte Regularien, die steuern sollen wann ein Flugzeug starten darf. Die Luftdichte ist somit ein wichtiger Faktor beim Auftrieb, Widerstand und Schub eines Flugzeugs. Dies liegt nicht nur alleine daran, dass große Hitze Einfluss auf die Steuerelektronik eines Flugzeugs nehmen kann, sondern liegt auch darin begründet, dass der Start eines Flugzeugs bei hohen Temperaturen wesentlich schwieriger zu bewerkstelligen ist.

Warme Luft hat hierbei eine wesentlich geringere Dichte, diese hat Auswirkungen auf die Turbinen des Flugzeugs und auf die aerodynamischen Eigenschaften im Flugverhalten wie z.B durch eine:

  • Längere Take-Off Phase
  • Reduzierte Leistung im Steigflug

Warme Luft und die Auswirkungen auf Festplatten

Ähnlich wie bei Flugzeugen, hat warme Luft auch einen direkten Einfluss auf die "Flugeigenschaften" der Schreib-/Leseeinheit einer Festplatte, denn diese schwebt auf einem Luftkissen über den rotierenden Magnetscheiben der Platte.


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Ist die Dichte des Luftkissens zu gering, weil die Umgebungstemperaturen der Festplatte zu hoch sind, führt dies zu einer Instabilität des Schreib-/ Lesekopfes, welche sich darin äußert, dass die Flughöhe des Kopfes zu niedrig ist. Dies kann von einfachen logischen Fehlern im Dateisystem, bis hin zu einer physikalischen Beschädigung, im Rahmen eines Headcrashs der Festplatte, führen.

Im Sommer auf Standort, Kühlung und regelmäßige Wartung achten

Ob nun 3.5" oder portable 2.5" Festplatten, ob am TV, im Notebook, PC, Server oder NAS. Im Sommer sollte man bewusst darauf achten, dass Festplatten möglichst kühl betrieben werden, um potentiellen Ausfallszenarien vorzubeugen. Dazu zählt die Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung auf die entsprechenden Geräte sowie darauf zu achten, dass aktive Komponenten wie Kühler und Lüfter von PCs, Notebooks und Servern ordnungsgemäß ihren Dienst verrichten und frei sind von Staub oder anderen Ablagerungen.

Insbesondere in Server-Racks ist die Kühlung das A und O, fällt hier bei sommerlichen Temperaturen das Kühlsystem aus, bringt dies in der Regel immer eine Form von Problemen mit sich. "Insbesondere in der Sommerzeit verzeichnen wir eine signifikant zunehmende Ausfallrate von Festplatten in Server und NAS Systemen. Oft genug stellen wir dabei fest, dass sich Anwender aufgrund eingerichteter Raid-Konfigurationen sich hinsichtlich der gegebenen Datenredundanz auf der sicheren Seite wähnen. Dies ist aus unserer Sicht trügerisch, da seitens der Administratoren übersehen wird, welche Auswirkungen eine zu hohe Umgebungstemparatur auf die Funktionsfähigkeit von Festplatten ausübt. Nur so ist es zu erklären, dass in einem Raid-5 Verbund zwei Festplatten nahezu zeitgleich oder kurz nacheinander zeitversetzt ausfallen. Denn in solchen Fällen kommen neben den hohen Umgebungstemperaturen und der geringeren Luftdichte auch noch die Abwärme der umliegenden Komponenten hinzu." sagt Martin Eschenberg, Pressesprecher der KUERT Datenrettung Deutschland GmbH in Bochum.

Also: Als Admin nicht nur die Klimaanlage im Büro anwerfen, sondern auch den Festplatten eine kühle Umgebung gönnen. Dann sollte es mit dem Sommer schon klappen und ihr könnt gemeinsam noch den Herbst erleben.


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6 Antworten zu Sommer, Hitze, Festplatten-Crash?

  1. Tobi sagt:

    Alternativ überall auf SSDs setzen ;-)

  2. Mathias Richter sagt:

    Lieber Herr Born,
    vielen Dank für diesen Beitrag.
    Was ist denn empfehlenswerter: den PC laufen lassen oder nur bei Bedarf einschalten?
    Ich nutze ihn oft nur kurz am Vormittag und intensiver in den Abendstunden, habe mich aber vor einem Jahr entschlossen, ihn in der Zwischenzeit laufen zu lassen. Mein Techniker sagte mir, das sei schonender für die Festplatten als das ewige An- und Ausschalten.
    Bei den derzeitigen Temperaturen verlagert sich dieses Problem vielleicht?

    Herzliche Grüße und einen entspannten Tag
    Mathias Richter

  3. Hendrik Wiekenberg sagt:

    Meiner bescheidenen Meinung nach ist das "Durchlaufenlassen" eine typische Eigenschaft eines Servers, nicht das eines Clients. I. d. R. sind Clients auch nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt, es sei denn, man kauft sich entsprechende Komponenten und bastelt sich dann sein System selbst zusammen. Hersteller von Endanwender-Festplatten optimieren den Herstellungsprozess häufig so, dass das An- u. Ausschalten den Festplatten weniger zusetzt als der Dauerbetrieb. Normalerweise geht man davon aus, dass 'normale' Festplatten maximal acht Stunden pro Tag (sprich: einen Arbeitstag) durchlaufen. Spezielle Serverplatten die auf 7×24 im Jahr ausgelegt sind, sind daher auch immens teurer. … Habe ich etwas falsches vermittelt, Günter?

  4. Tobi sagt:

    Nein stimmt schon in etwa. Außerdem spart man ja auch Geld, wenn er nicht läuft. Und wenn die Festplatte doch mal kaputt sein sollte, kann man sich ja dann ne SSD holen :)

  5. Mathias Richter sagt:

    Habt vielen Dank!
    Das war mir neu.
    Die Leute, zu denen ich sonst gehe, sind eigentlich ganz vernünftig und betreiben ihren kleinen Laden seit zwanzig Jahren erfolgreich.
    Was sie zu diesem Tipp veranlasst hat, war vielleicht meine Angewohnheit, den PC ständig in den Ruhemodus oder Standby zu schicken und immer mal wieder kurz aufzuwecken.

  6. Marc sagt:

    "dauerhaft an" oder "an/aus" (bzw. Standby) ist eine Frage, die doch nicht nur bei PCs und deren Komponenten regelmäßig gestellt wird, sondern grundsätzlich bei el. Geräten (ua. TV).
    Vieles spricht für und gegen die o.g. Punkte, bspw. die Energiespitze (Belastung der Komponenten) beim Start, gegen die Erwärmung im Dauerbetrieb usw.
    Auch wenn die SSD gewisse Vorzüge hat, ist die Langlebigkeit immer noch nicht gegeben, insbesondere was die SSD-Controller betrifft.

    Fazit: es gibt nicht DIE Lösung :-)
    abgesehen davon, dass es sinnvoll ist, die Einheiten kühl zu halten

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