Windows 10, Autotreiber-Ärger und Intel “Board-Intelligenz”

Heute noch ein kleiner Sammelbeitrag rund um den Themenkomplex "ich habe da so ein tolles Windows 10 Notebook, aber seit dem letzten Update will das nicht mehr so richtig" und ein kleiner Ausblick, was uns noch so droht.


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Treiber-Ärger: Wenn das W10-Notebook nach dem Patchday nicht mehr will

Die Info dümpelt schon seit Ende letzten Jahres bei mir auf der Liste der Themen, die ich mal aufgreifen will. Michael Bormann hatte in diesem Google+-Beitrag auf eine unschöne Geschichte hingewiesen. Ihm sind Notebooks unter die Finger gekommen, deren Akku ziemlich schnell leer gesaugt wurde. Ursache sind wohl unerwünschte Treiber, die per Auto-Update in Windows 10 aufgespielt werden.

Auf die Problematik bin ich am Rande im Blog-Beitrag Treiberaktualisierung per Windows Update: Ja oder Nein? eingegangen. Unter Windows 10 RTM (Build 10240) konnte man noch die Auto-Treiber-Installation abdrehen.

Seit Microsoft Windows 10 Build 1511 im Herbst 2015 rausgeschoben hat, ist das Geschichte. Es gibt nur noch dieses Dialogfeld:


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Um automatische Treiberinstallationen zu unterbinden, muss man die (imho ziemlich kranke) Lösung, die ich im Beitrag Windows 10-Tipp: Updates blocken beschrieben habe, verwenden. Man braucht das von den Microsoft-Entwicklern geschriebene Tool wushowhide.diagcab, welches  sich unter KB3073930 herunterladen lässt. Dann kann man Updates für manuell deinstallierte Treiber (möglicherweise) blockieren.

Klimmzüge bei der Treiber-Deinstallation

Im vorherigen Abschnitt steht, dass man "möglicherweise" die Treiber-Updates blockieren könne. Aber es gibt Rückmeldungen, dass nicht alle Treiber aufgelistet werden – und dass das Blocken nicht immer klappt. Die Ursache liegt teilweise in der Art, wie Windows die Treiber verwaltet. Wenn Treiber im Treibercache bei der Installation nicht gelöscht werden, haut Windows 10 diese eventuell immer wieder beim Auto-Update in die Treiberkette des Betriebssystems rein.

Im deutschsprachigen Microsoft Answers Forum bin ich im Thread Windows LAN-Treiber vs. Hersteller LAN-Treiber auf Benachrichtigungen gesetzt. Einem Windows 10-Nutzer wurden immer wieder fehlerhafte LAN-Treiber durch Windows Update installiert – die Blockade über den oben beschriebenen Ansatz klappte nicht. Der Anwender konnte das Problem aber nach einigen Versuchen manuell lösen. Hier seine Beschreibung:

Über Umwege habe ich es geschafft, den Treiber zu ersetzen:

  1. Zunächst das Gerät deinstallieren, damit die Treiberdateien nicht mehr in Verwendung sind.
  2. Ich habe dann unter C:\Windows\System32\drivers den entsprechenden Treiber gelöscht (.sys Datei). Welche Datei das genau ist, kann im Geräte-Manager auf dem Gerät überprüft werden (Treiberdetails).
  3. Danach habe ich noch die Treiber "Grunddaten" (so würde ich das nennen…) gelöscht. Diese findet man unter C:\Windows\System32\DriverStore\FileRepository. Welcher Ordner es dort genau ist, habe ich mit der Windows PowerShell herausgefunden:

Get-WindowsDriver -Online -All | Where-Object {$_.Version -like '15.6.*'}

Damit werden alle Treiber aufgelistet, die die Version 15.6.irgendwas haben. Unter dem Attribut "OriginalFileName" des entsprechenden Treibers steht der Pfad zu den "Grunddaten".

Nach dieser manuellen Löschung des generischen Windows-Treibers war es mir möglich den älteren Treiber vom Hersteller zu installieren. Ich habe noch flink getestet, ob Windows versucht den Treiber zu aktualisieren: Fehlanzeige, Windows behauptet, der Treiber sei aktuell :-)

Falls Windows jetzt noch versucht hätte, den Treiber zu erneuern, hätte ich das für dieses Gerät (LAN-Adapter) über eine lokale Gruppenrichtlinie verhindert:

gpedit.msc

Computerkonfiguration > Administrative Vorlagen > System > Geräteinstallation > Einschränkungen bei der Geräteinstallation > "Installation von Geräten mit diesen Geräte-IDs verhindern"

Hier muss lediglich die Hardware-ID des Geräts (siehe Geräte-Manager) eingetragen werden.

Problem ist damit gelöst! :-)

Schön, dass der Nutzer sich über das gelöste Problem noch freuen kann. Für mich ergibt sich der Schluss: Wir werfen wieder den Reparaturbetrieb für einen ziemlich kaputten Microsoft-Ansatz bei Windows 10 an, um Probleme zu lösen, die die Welt nicht braucht. Und das wird als Fortschritt verkauft – wer Sarkasmus findet, kann den behalten.

Intel MEI und das Innovation Engine-Geraffel

Kommen wir noch auf das Thema Intel MEI zu sprechen. Michael Bormann gibt in seinem oben verlinkten Google+ Posting z.B. an, dass die Intel MEI-Treiber Ärger machen können. Ich musste erst einmal schauen, was dieses MEI eigentlich ist. Die Suche bei Intel wirft zwar was aus, gibt aber unter Windows 7 an, dass "derzeit keine Downloads für Intel® Management-Engine-Interface (Intel® MEI) verfügbar" seien. Aber Intel® Management-Engine-Interface lässt was klingeln. Das ist so ein "Zusatz" an Intelligenz auf dem Board, der tolle Sachen machen soll, mitunter aber ziemlichen Ärger bereitet. Ich erinnere nur an:

Dell Foundation Service-Lücke – Teil 2
Sicherheitslücken bei Dell, Lenovo, Toshiba durch PUPs…
Lücke im Lenovo Solution Center geschlossen
Backdoor 'Windows Platform Binary Table' (WPBT)

Speziell der letzte Beitrag gibt einen Ausblick, welche Schweinereien auf modernen Boards so lauern können.

Und das Intel® Management-Engine-Interface ist so ein "Sub-System", welches Intelligenz auf das Board bringen soll. Bei hardwarelux.de findet man hier eine Diskussion und hier gibt es eine englische Erklärung. Alles, was "Intelligenz" auf dem Board bedeutet, ist mir suspekt. Das Intel Management Engine Interface gehört dazu. Und wie Michael Bormann andeutet und wie auch hier zu lesen ist, gibt es wohl immer wieder Ärger. Ergo muss man seine Maschine jeden Monat möglicherweise unter Windows 10 auf solche unerwünschten Treiber scannen und diese entfernen.

Aber der Irrsinn geht imho noch weiter. Die Tage hat sich heise.de im Artikel Intel: Innovation Engine ergänzt Management Engine (ME) mit dem nächsten Ansatz aus dem Hause Intel befasst. Die Innovation Engine soll die MEI noch weiter aufwerten und zusätzliche Features bereitstellen. Jeder Board-Hersteller darf die Firmware für die Innovation Engine selbst entwickeln – nur die verschlüsselte und kryptografisch signierte ME-Firmware kommt von Intel. Ein weiterer Punkt für Ärger und Sicherheitslücken – der heise.de-Artikel ist da ganz aufschlussreich. Warum werde ich bloß das Gefühl nicht los, dass sich da vieles in die falsche Richtung entwickelt?

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13 Antworten zu Windows 10, Autotreiber-Ärger und Intel “Board-Intelligenz”

  1. scheuch sagt:

    Und da sag mir noch einer Linux sei umständlich. Dank Windows 10 kommt so wenigstens keine Langeweile auf.
    Leider nimmt MS den Anwendern immer mehr das Heft aus der Hand, ohne das MS offensichtlich mit dieser Macht wirklich umgehen kann. Da scheinbar Intel, und vermutlich auch andere Firmen, MS nicht alleine spielen lassen will, mischen die auch noch mit.
    Wo soll das noch hinführen?

    • Das wird dazu hinführen das wir uns eines Tages einen PC Kaufen auf dem wir nicht mehr all das Installieren können was wir wollen, selbst das Betriebssystem können wir uns dann nicht mehr aussuchen, siehst du mittlerweile schon wenn in deinem UEFI/BIOS ein Home Key hinterlegt ist lässt sich auch nur ein Home installieren selbst wenn der Installations Datenträger eine Pro ist.

  2. sandy sagt:

    Ganz meine Worte. Es macht keinen Spaß mehr…

  3. Das Finde ich schon etwas merkwürdig, weiß nicht was du da für eine Microsoft Windows 10 Build 1511 Version hast in meiner lässt sich nach wie vor der Automatische Treiber Update abstellen.

    Sonst stünde ich jeden Tag beim Starten wieder vor dem selben Problem das meine eSATA Laufwerke nicht mehr richtig erkannt werden würden!

    Über diesen "Management Engine Interface" habe ich mich aber auch schon vor einigen Jahren sehr gewundert, kann man aber "noch" im Geräte Manager deaktivieren.

  4. sibu sagt:

    Es geht auch anders: Mein kleines Samsung N220 Netbook mit ursprünglich Windows 7 Starter wurde auf Windows 10 upgedated. Alles läuft zufriedenstellend, der schwache Prozessor kommt auch mit dem neuen Betriebssystem zurecht. Noch Fragen?

    Das 5 Jahre alte Dell Notebook meiner Frau wurde ebenfalls von Windows 7 auf 10 upgedated. Auch hier funktioniert alles.

    Ich kann das ewige Gemecker langsam nicht mehr hören. Von meinem großen c't-Bausatz-Desktop will ich gar nicht reden. Sind wir nur die großen Ausnahmen?

    • Berserkus sagt:

      Frag mal die ganzen Gamer die auf Betatreiber der Grakahersteller angewiesen sind damit die neuen Spiele auch anständig und Fehlerfrei laufen…

      Den die Treiber werden, wen man das nicht abstellt, gnadenlos ständig durch infunktionelle Windowstreiber kaputtaktualisiert..

      Ebenso Netzwerk und Soundtreiber, die Windowstreiber glänzen dabei auch noch durch stark beschnittenen Funkionalitäten.

      Ich will schon wissen wer was bei mir installiert! Fehlersuche, wen nach einer ungewollten Treiberinstallation mal wieder nix geht, ist wirklich mühsam wenn man z.B. telefonisch helfen muss und der Kunde am ende nix davon weis usw.

      Und ja du scheinst dann wohl eine große Ausnahme zu sein…

    • Ich meckere ja schon lange nicht mehr, ich sag nur ich habs auch satt wenn ich meine externen eSATA Festplatten nicht mehr wie ursprünglich nutzen kann, wenn mir Win10 alle Nase lang wieder den Falschen SATA Treiber installieren würde.
      Ich sehe halt aber auch nicht ein wieso ich mir alle 2 Jahre einen neuen Rechner kaufen soll, es wird wohl schon kommen aber bisher hat mich Skylake und DDR4 Ram einfach noch nicht überzeugt, zumal ich mir dann auch wieder eine Neue Grafikkarte müsste und da wüsste ich momentan auch nicht welche ich mir kaufen sollte!
      Laptops sind für mich keine Option!

    • Dieter Schmitz sagt:

      Was ist mit dem c't-Bausatz-Desktop?

      Übrigens: Intels MEI finde ich total schlecht dokumentiert. Und man kann auf der Intel-Webseite gar nicht mehr so richtig suchen, was für Versionen es gibt.

  5. anthropos sagt:

    Ich habe so weit keine Probleme mit Treibern, bekomme nicht laufend immer neue Treiber untergeschoben, und mein Desktop ist noch ein Modell mit dem Intel® Core™ i5-750 Processor (8M Cache, 2.66 GHz), also schon ein älteres Modell, was problemlos mit Windows 10 läuft (Ebenso Acer Iconia W510, wobei die Leistung da manchmal schwächelt, aber unter Windows 8.1 genauso).

    Sogar ein Modell mit einem AMD Athlon XP funktionierte noch mit Windows 10.

    Ich verwende bis jetzt noch die Home-Version und habe denselben Dialog unter System wie oben auf dem zweiten Bild, um Treiber-Updates abzustellen; wobei ich ihn eher als Rückschritt bezeichnen würde.

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