Auf der gestrigen Eröffnungsansprache (Keynote) zur Build 2016-Entwicklerkonferenz in San Francisco hat Microsoft auch seine Pläne für Windows 10 ein wenig konkretisiert und Hinweise für das "Redstone"-Update gegeben. Hier ein paar Informationen – einschließlich eines Kommentars von mir.
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Windows 10 Anniversary Update am 29. Juli 2016?
Bisher war bekannt, dass es irgendwann im Sommer ein "größeres" Update für Windows 10 geben wird, welches unter dem Codenamen "Redstone" läuft. In der Build 2016-Eröffnungsveranstaltung (neudeutsch Keynote) kündigte Microsoft ein umfangreiches „Anniversary Update" von Windows 10 für diesen Sommer an, welches allen Windows 10 Kunden kostenlos zur Verfügung stehen wird.
Das Update wurde von Microsoft als "Anniversary Update" angekündigt und wird wohl Windows 10 Version 1607 heißen. Die Zahl 1607 steht für Juli 2016 – also ähnlich wie Windows 10 Version 1511 vom letzten SeptNovember (11.15).
Als Erscheinungstermin wurde lediglich Sommer 2016 genannt. Wenn man aber "Anniversary" als Jahrestag oder Jubiläum ansieht, dürfte die Freigabe am 29. Juli 2016, genau ein Jahr nach dem Windows 10-Launch erfolgen.
Welche Geräte bekommen das Update … ?
Im Vorfeld der Build 2016 wurde spekuliert, ob das Restone-Update wirklich für alle Plattformen komme. Immerhin hat Microsoft ja ein Jahr für seine awsome (großartige) Entwicklung Zeit gehabt. Nun ja, im Blog-Post hier führt Microsoft aus, dass das Windows 10 Anniversary Update für PCs, Tablets, Phones, Xbox One, Microsoft HoloLens und IOT kommt.
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… und was gibt es Neues?
In den Builds bis zur Freigabe von Windows 10 Version 1607 wird es viele kleine Verbesserungen geben (z.B. wird ein Adblocker in Edge als kommende Innovation gefeiert). Oder es soll ein neues Infocenter-Design geben (siehe hier). Für diesen Blog-Beitrag muss ich mich aber auf das beschränken, was Microsoft auf der Build 2016 als Innovationen feiert.
Bezüglich der Neuerungen, die Windows 10 Version 1607 bringen soll, führt Microsoft einige 'innovative Neuerungen' an. So soll der Anwender noch natürlicher mit seinen Geräten interagieren. Daher sollen Stift, Stimme und Präsenz zukünftig eine noch bedeutendere Rolle spielen. Während das neue Windows Ink die Stifteingabe weiter verbessert, macht Cortana eigeninitiativ Vorschläge und Windows Hello erlaubt die biometrische Anmeldung nun auch in Anwendungen. Hier ein paar Auszüge aus dem Pressetext:
- Windows Ink macht die Stifteingabe natürlicher. Die Neuheit sorgt für eine Schreiberfahrung wie auf Papier und erlaubt die Erstellung von digitalen „Haftnotizen" oder Zeichnungen auf Whiteboards. Ink soll auch in Bing und Word kommen (siehe). Gleichzeitig wird das Teilen von analogen Inhalten in der digitalen Welt über den Stift weiter erleichtert. Ein paar Infos findet sich in diesem deutschsprachigen Artikel.
- Intuitiverer Umgang mit Cortana. Microsofts digitale persönliche Assistentin wird proaktiv und gibt auf Wunsch über den Tag hinweg eigeninitiativ Ratschläge. Der Austausch mit Cortana wird auch dann möglich, wenn sich das genutzte Gerät im gesperrten Modus befindet – ganz ohne vorheriges Einloggen.
- Windows Hello in Anwendungen. Windows Hello ermöglicht zukünftig den biometrischen Zugang auf mehreren Geräten. Gleichzeitig wird die Sicherheitsfunktion für Anwendungen erhältlich – zum Beispiel für den Browser Microsoft Edge. Dank der Erweiterung der biometrischen Zugangsfunktion melden sich Nutzer durch ihre bloße Präsenz auf Geräten oder Webseiten an und profitieren von höchsten Sicherheitsstandards.
- Windows 10 als einheitliche Plattform für Spieleentwickler. Mit dem Windows 10 „Anniversary Update" wird der Xbox Store mit dem Windows Store zusammengeführt. Zudem bringt das Update neue Funktionen für die Konsole: Unter anderem wird Cortana verfügbar und Hintergrundmusik beim Spielen ist möglich. Nicht zuletzt wird mit dem Xbox Retail Dev Kit jede Xbox One zu einem Entwickler-Kit für das Wohnzimmer.
Ganz interessant für mich: Das folgende Video zu Windows 10, welches zeigt, wie Microsofts Management die Welt so sieht.
(Quelle: YouTube/Microsoft)
In der Keynote gab es (nach meinem persönlichen Eindruck) nicht so die große Windows 10 Show mit detaillierter Vorstellung all der tollen Neuerungen, die kommen sollen. Windows 10 war zwar immer präsent, aber man lavierte (für mich gefühlt) immer um den heißen Brei. Ein wenig von der Art "Anniversary Update" wird dies und jenes können, ohne auf Konkretes einzugehen. Ich weiß nicht, wie es euch geht. Nach dem Artikel Windows 10: Programm-Manager teasen 'Vaporware'-Features hätte die Ankündigung ja bombastisch werden müssen – obwohl ich davon ausging, dass davon nix eintritt. Aber bleiben wir fair: Die Build 2016 ist eine Entwicklerkonferenz, wo die Jungs angefüttert werden sollen, Apps und Software für einen Markt zu schreiben, der (aus kommerzieller Sicht) nicht wirklich existiert.
Ein paar Gedanken meinerseits
Aber wenn ich mir die obigen "Highlights" so ansehe, beschleichen mich doch arge Zweifel, ob Microsoft auf dem Weg ist, den ich mit Windows 10 gehen will oder muss. Es ist ja nett, wenn die Stifteingabe natürlicher wird. Aber mal Hand aufs Herz: Wie oft habt ihr die Stifteingabe in den Monaten seit der Windows 10 Einführung verwendet? Auf meinem Desktop habe ich den Stift genau 0 Mal in der Hand gehabt. Die Prognose: Das wird sich auch zukünftig nicht ändern!
Und auf dem Tablet? So ein oder zwei Mal wurde versucht, Anmerkungen in PDFs zu machen – aber so richtig Knorke war das nicht (liegt aber an meiner Hardware). Fakt ist aber, dass – abseits der Surface Nutzer – der Rest der Welt eher nicht mit einem Stift als große Innovation unterwegs ist. Auf der Keynote wurde breit ausgeführt, dass die Anwenderschaft zu 70 % mit Papier und Bleistift unterwegs ist, bevor man etwas am PC macht. Um dann (nach Microsofts Logik) folgerichtig zu verkünden: Wir haben die ultimative Lösung mit Ink. Mag ja aus Sicht der Entwickler stimmen – aber hat sich mal jemand gefragt, warum die Leute Papier und Bleistift oder Kugelschreiber verwenden? Weil es einfach und bequem ist (der Erfolg der PostIt-Haftnotizen spricht Bände). Die Alternative? Ein Surface Pro 4 mit Stift für über 1.000 Euro, bei dem ich im Zweifelsfall den Stift verloren habe oder bei dem ein Update gerade das Gerät unbenutzbar macht?
Dass Windows 10 zukünftig eine Windows Hello-Anmeldung in Anwendungen mit biometrischen Zugangsdaten ermöglicht, wird möglicherweise einige Nutzer begeistern. Hier bleiben aber gleich mehrere Fragen: Einmal erfordert dies eine spezielle Hardware, die in den meisten Geräten nicht verfügbar ist. Zudem bleibt abzuwarten, wie sicher diese biometrische Anmeldung am Ende des Tages wirklich ist. Hier wird imho wieder eine Innovation für die Nische gefeiert.
Kommen wir zu Cortana, welches noch intuitiver werden soll. Microsofts digitale persönliche Assistentin soll proaktiv werden und auf Wunsch über den Tag hinweg eigeninitiativ Ratschläge geben. Der Austausch mit Cortana wird auch dann möglich, wenn sich das genutzte Gerät im gesperrten Modus befindet – ganz ohne vorheriges Einloggen. Na toll – Bodenhaftung verloren? Es mag sich ja toll anhören, wenn eine Microsoft Managerin auf der Keynote per Spracheingabe über Cortana irgend eine Erinnerung setzt oder eine Reise bucht. Aber Hand aufs Herz: Microsoft propagiert im neuen Office in München, dass die Leute keine eigenen Büros mehr haben und in Arbeitszonen ihre Büroumgebung nach Bedarf aufbauen. Stellt euch nun vor, dass da 20 – 30 Windows 10-Geräte laufen, wo Cortana mit seinen jeweiligen Benutzern schwatzt.
Die Entwicklung geht möglicherweise in diese Richtung. Ich bekomme aber arges Bauchgrimmen, wenn ich mich frage: Wie kommt der "normale" Windows-Anwender da vor, der schlicht seinen PC für Buchhaltung, etwas Textverarbeitung oder Excel sowie Steuerangelegenheiten einsetzt? Da ist nix von den neuen "Innovationen" einsetzbar – im Gegenteil. Cortana überträgt zig Daten an Microsoft-Server, ein absolutes No Go für viele Anwender. Und wenn ich so meine Frau befrage, wie arg sie denn Cortana meint zu brauchen, dann könnte ich auch die Frage stellen: "Wie wichtig ist für eine Kuh das Know How zum Eierlegen?". Kurzum: In der Welt meiner Frau kommt so etwas nicht vor, da muss eine branchenspezifische Lösung tun und gut ist. Stifteingabe brauchen viele Nutzer nicht und Hello-Anmeldung bei Excel erscheint mir auch nicht so als der Brüller.
Unter dem Strich: Es mag für Microsofts Entwickler folgerichtig sein, in diese Richtung zu marschieren. Aber der Ansatz "one size fits all" ist in meinen Augen ein Irrweg und als gescheitert zu betrachten. Als normaler Nutzer eines PCs, der einfach ein paar Aufgaben effizient mit einer Arbeitsumgebung abwickeln will, bietet mir Windows 10 keinen Mehrwert – eher das Gegenteil. Ein Ansatz, das Betriebssystem für meine Bedürfnisse über Features zu konfigurieren und unerwünschte Funktionen abzuwählen, ist nicht erkennbar. Von daher: Entweder falle ich langsam aus der Zeit – oder Microsoft ist auf dem falschen Weg. Oder wie seht ihr das?
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also jünger werden wir alle nicht :-)
des weiteren solltest mal in der Suchmaschine deiner Wahl "Apple pencil" eingeben bzw. "alexa pay" (Capital One) oder "Nuance Nina ING"
Dh. hier wurde nur nachgelegt, was die anderen in der pipeline haben, um nicht erneut abgehängt zu werden.
… und eine Buchhaltung ist heute nicht mehr schlicht, bei Einsatz der richtigen Hardware/Software/Apps, macht diese automatisiert sehr viel – ein Taschenrechner ist hier mehr wie oldschool. (Details kann ich nachliefern, würde hier aber den Rahmen sprengen)
Da ich mich Arbeitstechnisch eher mit dem ganze drumherum wie Netzwerk, NAS, Server, Freigaben, Drucker, Email uvm. beschäftige sind mir diese ganzen neuen Sachen auch Privat unter Windows 10 ziemlich egal.
Ich glaube auch das die Klassische Eingabe über Tastatur und Maus nicht durch Cortana ersetzt werden kann und wird, Sicher war es anfangs auch mal ganz witzig mit Cortana ein bisschen zu spielen aber eine echte Alternative zur Tastatur Eingabe wird das in den Nächsten Zehn Jahren ganz sicherlich nicht am PC werden.
Wichtig ist mir und meiner Kundschaft das dass Betriebssystem Stabil läuft und das es sicher ist.
Ich habe mit dem Surface Pro meinen Verbrauch an Papier (und Stift) im Geschäftsbereich auf nahezu 0% reduziert. Ich bin als IT Systemtechniker unterwegs, und oft bei Kunden, und schätze die einfache Art und Weise, mit dem Surface Notizen zu machen, welche ich danach auch wieder finde :).
Dies bedarf aber natürlich einer Konfiguration (Energiesparpläne, Updateplanung,…) des Surface Pro's, welche auf meine Bedürfnisse abgestimmt ist. So gesehen habe ich Freude, wenn an Sachen wir Ink weiter gearbeitet wird.
Nichts desto trotz war ich mit dem Surace Pro 1 mit Windows 8(.1) zufriedener als mit Windows 10 und dem SP3. Zuviele Probleme, Stift/Surface reagiert nicht,…
Mal kucken:
Stifteingabe? – Brauche ich nicht (außerdem wird der Arm nach 8 Stunden so schwer)
Cortana? – Habe ich abgeschaltet. Maus und Tastatur funktioniert.
Hello? – Benutzername und Passwort funktioniert
XBox? – So lange Steam läuft, ist mir egal, was da noch so rangefrickelt wird.
Fazit: Ich bin auch zu alt.
Es wird ja niemand gezwungen, irgendetwas davon zu nutzen. Es ist NUR ein Betriebssystem. Da hilft auch ständiges Ranten nicht.
Klar, für Lieschen Müller wird da wenig neues Dabei sein. Aber deswegen sind die neuen Features doch nicht gleich schlecht. So mancher Student wird sich sicher über Stifteingaben freuen. Ich kenne einige, die händeringend auf der Suche nach so was sind, um sich während der Vorlesung schnell mal nebenher Notizen machen zu können, wenn das Tablet keine Hardware Tastatur hat. Mit Stift ist das eben deutlich bequemer als mit der virtuellen Tastatur…. sofern es gut funktioniert. Aber klar, ein Surface wird für den normalen Studenten nicht bezahlbar sein. Trotzdem toll, wenn Microsoft zumindest die technischen Voraussetzungen schafft.
Und Windows Hello ist auch eine super Sache. Wir haben das hier in der Firma auf einer Info Veranstaltung von Microsoft schon mal gezeigt bekommen. Geniale Sache, die Dank der "Windows Passport" Funktionalität auch ausreichend sicher sein sollte. Auch Falscherkennungen sollten so gut wie ausgeschlossen sein. Erkennt sogar Zwillinge und per Wärmesensor auch ein vorgetäuschtes 3D Modell. Klar ist dafür spezielle Hardware notwendig. Aber für Firmen durchaus interessant, wenn ohnehin die Hardware getauscht wird. Neue Geräte werden das irgendwann optional mitbringen.
Ich würde mir schlicht wünschen, Einstellungen für folgende Punkte setzen zu können (auch via GPO):
– Abschalten jeglicher Cloud integration
– Abschalten der Telemetrie, automatischer Datenabfluss, etc.
… einfach ein Schalter für alles, was ich nicht will oder nicht brauche. Wer es mag, kann diese "tollen" Features gerne nutzen. Nicht ok ist für mich jedoch, dass ich als Admin keine Möglichkeiten mehr habe, die Daten lokal zu halten und unerwünschte Funktionen abzuschalten.
Ich wage sogar die Behauptung, dass wenn diese Punkte gegeben wären, dann müsste MS auch nicht mit aller Gewalt versuchen die Leute auf Windows 10 zu migrieren.
Zitat aus dem Artikel: "Die Zahl 1607 steht für Juli 2016 – also ähnlich wie Windows 10 Version 1511 vom letzten September."
Also ich hätte geschworen, daß die Version 1511 im November 2015 veröffentlicht worden ist.
Von den neuen Sachen ist praktisch nichts für den normalen Endanwender von Interesse. Aber das passt ja irgendwie zum aktuellen Kurs den Microsoft eingeschlagen hat. Entwickler und Geschäftskunden. Die Endanwender sind für Microsoft offenbar nichts mehr wert.
Was nix kostet ist nix wert – obwohl: Die Endkunden kosten Microsoft Milliarden. Aber im Verbrennen (von Geld und Kundenzufriedenheit) sind die Microsoftler ja gut. Kleine Kostprobe: Zwei Artikel der letzten Tage.
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Das wirds sein wir sind einfach zu Alt für so ein Scheiß was sich da Microsoft ausmalt für die Zukunft, Schreiben habe ich noch mit Papier und Füllfederhalter gelernt daran wird sich bei mir auch nichts ändern außer das ich mittlerweile einen Kugelschreiber habe.
Ich hab noch nicht mal Probiert mit nem Stift auf meinem Tablett PC eine Eingabe zu machen.
Viel wichtiger fände ich mal das endlich mal das versprochene Windows 10 Upgrade für alle Windows 8.1 Phone kommt, deshalb hatte ich mir ja auch ein Windows Phone gekauft!
Interessant fände ich auch wenn Microsoft es endlich mal mit den Treiber Updates gebacken bekommen würde, das fände ich echt innovativ.