Autsch: Ende für Ubuntu?

Ist denen nix mehr heilig? Wie es ausschaut, werden die Ubuntu-Fans demnächst lange Gesichter ziehen. Ubuntu wird als Distribution eingestellt und mittelfristig in Microsoft-Produkten aufgehen.


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Microsoft ist ja längst aus der Ecke "wir können nur Windows" raus. Die sind bei Cyanogen OS mit ihren Fingern drin (Cortana und Apps werden da rein gefrickelt, seit Microsoft eine Geldspritze verabreicht hat). Kannste eigentlich nix mehr von Cyanogen nutzen …

Linux: Umarmung, bis nix mehr geht?

Aber jetzt setzen die die Axt an Linux an. Im Artikel Wenn die Hölle zufriert: Microsoft macht in Linux hatte ich ja berichtet, dass Microsoft ein eigenes Linux entwickelt. Gut, ist nur für interne Zwecke gedacht (weil die mit dem am Markt vorhandenen nicht wirklich zufrieden sind). Dann der nächste Schritt (siehe Die Hölle wird kalt: Red Hat Linux unter Azure …). Die bieten Kunden doch an, ein Red Hat Linux unter Azure laufen zu lassen. Dass Microsoft heftig beim Docker-Konsortium mitmischt, ist auch bekannt. Die haben überall ihre klebrigen Finger drin und helfen ggf. argumentativ mit etwas Kohle nach …

Wenn Du die Feinde nicht schlagen kannst, umarme sie, bis ihnen die Luft ausgeht – scheint die Devise des MS Managements zu sein. Diese Woche haben wir gelernt, dass Microsoft mit Hilfe von Canonical die Linus-Shell Bash unter Windows 10 zum Laufen bekommen hat (Windows 10: Kommt die Bash-Shell in Redstone?, Nachlese BUILD 2016 Keynote). Windows 10 ist bereits seit längerer Zeit mit einem Linux-Subsystem ausgestattet (siehe mein Artikel Gibt es ein Lebenszeichen von Astoria?, wo ich aber mit meiner Prämisse zu Astoria auf dem Holzweg war – die Microsoftler hatten was anderes im Petto).

Ich lag falsch …

Und ich muss zerknirscht gestehen, dass ich noch mit einer anderen Annahme ziemlich daneben lag. Im Blog-Beitrag Windows 10: Programm-Manager teasen 'Vaporware'-Features habe ich einen ziemlichen Rant über zwei Microsoftler abgelassen – da muss ich mich entschuldigen.


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Microsoft is bashing on Ubuntu
(Microsoft is bashing on Ubuntu Quelle: Microsoft)

Auf der BUILD 2016 haben wir gelernt, dass Microsoft mit Hilfe von Canonical die Linux-Shell Bash unter Windows 10 zum Laufen gebracht hat. Die sind sogar so weit, dass das implementierte Linux-Subsystem Elf-Binaries ausführen kann – es ist wohl möglich, so gut wie jede im Elf-Format gelinkte Binary-Anwendung unter Windows 10 zum Rennen zu bringen (auch wenn es wohl noch kleinere Bugs gibt) – Ubuntu auf Windows, und das native, keine virtuelle Maschine oder Emulation!

Starker Tobak für Linux-Fans – intern fiel bei mir mental das Bit "mach einen Bogen um Canonical und dieses Ubuntu" – auch wenn ich auf meinem Vaio mit Ubuntu die einzige moderne Distribution gefunden habe, die dort als Live System bootet (siehe Das Linux-Experiment – Teil 1 (Sony Vaio VGN-SZ2M_B)).

Folge der Spur des Geldes …

Aber was jetzt ruchbar wird, schlägt dem Fass bzw. meinem Glauben dann doch jeglichen Boden oder Grundlage aus. Ich habe mich schon lange gefragt, wie Mark Shuttleworth eigentlich Canonical und die Ubuntu-Entwicklung finanziert. Er hat zwar durch den Verkauf eines Startups richtig Kohle gemacht – aber die reicht nicht ewig zur Bezahlung einer Canonical-Mannschaft aus. Gut, der zahlt auf der Ile of Man keine Steuern. Aber das Anbieten kostenpflichtiger Ubuntu-Erweiterungen bringt imho nicht so viel ein. Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Offenbar hat sich Canonical von Microsoft kaufen lassen – womit jetzt klar ist: Mittelfristig wird Ubuntu verschwinden und als Subsystem in Windows 10 (sowie dessen Nachfolger) aufgehen.

Meine 2 Cents …

Offenbar tickt Sayta Nadella aus (käuft womöglich noch Apple, um endlich ein Smartphone OS zu bekommen, mit dem er mehr als einstellige Prozentwerte an Marktanteil bekommt – haha, war jetzt ein Scherz, da reicht Microsofts Portokasse nicht zu). Nadella macht aber offenbar Tabula Rasa – auch im Linux-Bereich. Was Du nicht besiegen kannst, umarme ganz fest, bis dem die Luft ausgeht. Mobile first, cloud first: vor zwei Jahren undenkbar, dass ein Office erst für Android und iOS und irgendwann für Windows herauskommt – letztes Jahr haben wir es erlebt! Und nun wird die Axt an Linux angesetzt – was da wohl noch kommen mag?

Obwohl: Wenn ich es lange genug bedenke, wäre es ja mal nicht schlecht, wenn Linux aus der Ecke 2-3% Marktanteil auf dem Desktop rauskäme und jemand den Fricklern im Linux-Umfeld die "Gräten" einzieht. Aber ich fürchte, Microsoft kriegt (ähnlich wie bei Skype) auch dieses Linux kaputt. Linus hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er dieses erfahren hätte – oder wie seht ihr das? (via)

Tja, die Leser haben es ja gemerkt – das war meine Geschichte zum 1. April 2016 – oder vielleicht doch nicht?

Ähnliche Artikel:
Wenn die Hölle zufriert: Microsoft macht in Linux
Die Hölle wird kalt: Red Hat Linux unter Azure
Das Linux-Experiment – Teil 1 (Sony Vaio VGN-SZ2M_B)
Windows 10: Kommt die Bash-Shell in Redstone?
Nachlese BUILD 2016 Keynote


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9 Antworten zu Autsch: Ende für Ubuntu?

  1. Rolf Dieter sagt:

    Welcher Tag ist heute? :-)
    Sehr schön…

  2. deo sagt:

    Heute darf die Hölle zufrieren. :D

  3. Blupp sagt:

    Herrlich, ich liebe diesen Tag :-D
    Bleibt nur die Frage ab das denn wirklich so abwegig ist?
    MS ist auf "Kuschelkurs" mit Linux. Wer glaubt, dass die das aus reiner Nächstenliebe tun setzt sich vielleicht auch den Hut auch mit dem Hammer auf?
    Frohen 01.04. :-D

  4. Linus sagt:

    Auch wenn heute der 01.04. ist über sowas sollte man keine Scherze machen. :-)

  5. Tim sagt:

    Hmmm… 1. April, oder ein Blick in die Zukunft?

    Horrormeldung!
    …obwohl die Begründung Apple zu kaufen, war schon herrlich schön.

  6. Thomas Bauer sagt:

    Endlich native EXT Dateiformat Unterstützung. Ich habe gerade den Gnome Desktop unter Windows 10 installiert. Läuft einwandfrei. Jetzt können sie das Startmenü noch weiter verhunzen und mir mit ihren Apps gestohlen bleiben. Zum nächsten 01.04. ist bereits nativer iOS Apps Support geplant. Das wird lustig.

  7. Michael Uhlenbruck sagt:

    Ich Glaube das siehst du zu schwarz, dann hätte Microsoft ja auch Umsatzeinbußen haben müssen, als WINE das Licht der Welt erblickte. Warum nicht das beste aus beiden Systemen verbinden, das dürfte von MS genau so gedacht worden sein, den vergiß nicht, MS spart enorme Entwicklungskosten um Linux zu portieren. Dazu verbündet man sich eben mit dem Mitbewerber, noch dazu, wenn er Umsatzmäßig weitaus kleiner ist. Eine Win-Win Situation für beide Systeme / Unternehmen.

  8. Paule21 sagt:

    Wird Ubuntu wirklich eingestellt, oder war das jetzt nur eine Befürchtung?

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