Besitzer einiger Windows 10-Varianten stellen mitunter überrascht fest, dass eigentlich essentielle Funktionen nicht vorhanden sind. So kann es sein, dass im Edge-Browser keine PDF-Dateien angezeigt werden können.
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Microsoft bietet aus historischen Gründen sogenannte N-Versionen an (Windows 10 Home N, Windows 10 Pro N, Windows 10 Education N, Windows 10 Enterprise N). In diesen Versionen fehlt die Unterstützung für Medienwiedergabe (z.B. Windows Media Player).
Keine PDF-Anzeige im Edge-Browser
Dass die N-Varianten von Windows ziemliche Einschränkungen haben, war mir bekannt. Ich habe dies beispielsweise im Artikel Windows 8.1 N: Keine PTP- und MTP-Unterstützung thematisiert. Für Windows 7 N gibt es weiterhin diese Microsoft-Seite, die einige Informationen enthält. Auch ein nicht erkanntes Windows Phone am USB-Port eines Windows-Rechners kann auf die fehlenden Medienfeatures einer N-Variante zurückgeführt werden. Was für mich aber neu war: In den Windows 10 N-Varianten kann der Edge-Browser auch keine PDF-Dateien anzeigen.
Der Benutzer erhält beim Versuch einer Anzeige den obigen Hinweis – wie in diesem Thread bestätigt wird.
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Was alles bei Windows N noch nicht funktioniert
Auf Grund der obigen Forendiskussion habe ich mir nochmals KB3099229 (Media Feature Pack für die Windows 10 N- und Windows 10 KN-Editionen (November 2015)) genauer angesehen. Dort hat Microsoft genauere Informationen gegeben:
Abgesehen von medienbezogenen Technologien (Windows Media Player) und bestimmten vorinstallierten Medienapps (Musik, Video, Sprachrekorder und Skype), enthalten die N- und KN-Versionen von Windows 10 dieselbe Funktionalität wie Windows 10. Sie müssen andere Software von Microsoft oder einem anderen Unternehmen für diese Kommunikationsfunktionen und zum Wiedergeben oder Erstellen von CDs, Mediendateien und Video-DVDs, zum Streamen von Musik und zum Aufnehmen und Speichern von Bildern installieren. Neue Features, z. B. Cortana, Windows Hello und die PDF-Anzeige, im neuen Edge-Browser stützen sich auf Windows Media-Dateien, die in diesen Editionen nicht vorhanden sind.
Dann listet Microsoft auf, was in den Windows 10 N-Versionen fehlt bzw. nicht unterstützt wird:
- Windows Media Player-Benutzeroberfläche: Bietet Zugriff auf Windows Media Player-Funktionen, wie die Fähigkeit, Mediendateien und Audio-CDs wiederzugeben, Medien in einer Bibliothek zu verwalten, eine Wiedergabeliste zu erstellen, Metadaten (einschließlich Albumcover) für Medien bereitzustellen, eine Audio-CD zu erstellen, Musik auf ein tragbares Musikwiedergabegerät zu übertragen und Streaminginhalte von einer Website wiederzugeben.
- Windows Media Player-ActiveX-Steuerelement: Macht Methoden und Eigenschaften zur Bearbeitung der Multimediawiedergabe in einer Webseite oder App verfügbar.
- Windows Media-Format: Bietet Support für den ASF-Dateicontainer (Advanced Systems Format), die Windows Media-Audio- und -Videocodecs, grundlegende Netzwerkstreamingfunktionen und DRM-Funktionen (DRM = Digital Rights Management, Verwaltung digitaler Rechte)
- Windows Media-DRM: Stellt die sichere Übermittlung geschützter Inhalte zur Wiedergabe auf einem Computer, tragbaren Gerät oder Netzwerkgerät sicher.
- Medienfreigabe und "Wiedergeben auf": Ermöglicht die Freigabe von Musik, Bildern und Videos auf einem vernetzten Computer für andere Computer und Geräte im gleichen Netzwerk. Zudem wird es Computern damit ermöglicht, diese Art von Dateien im Netzwerk zu finden.
- Media Foundation: Bietet Unterstützung für den Schutz von Inhalten, Audio- und Videoqualität und Interoperabilität für DRM.
- Windows 8.1-Infrastruktur für tragbare Geräte (WPD): Kommuniziert mit verbundenen Medien- und Speichergeräten, einschließlich Geräten, die das Medien-Transfer-Protokoll unterstützen.
- Audiocodecs MPEG, WMA, AAC, FLAC, ALAC, AMR und Dolby Digital: Ermöglicht die Wiedergabe von digitalen Audioinhalten, wie MP3, WMA, MPEG-2-Audio, AAC-Audio, FLAC und ALAC-Audio und AC-3-Audio.
- Codecs VC-1, MPEG-4, H.264, H.265 und H.263 : Die unter dem Oberbegriff "standardbasierte Codec-Komponenten" zusammengefassten Komponenten ermöglichen es Windows 10-Programmen, z. B. Windows Media Player, Aktivitäten zu unterstützen, zu denen die Wiedergabe und Erstellung von Mediendateien gehören, die mit standardbasierten Codecs codiert sind.
- Groove Music: Eine vorinstallierte App zur Wiedergabe digitaler Musik.
- Video: Eine vorinstallierte App zur Wiedergabe digitaler Videos.
- Sprachrekorder: Eine vorinstallierte App zur Aufnahme von Sounds.
- Skype: Eine vorinstallierte App zur Nachrichtenübermittlung und Kommunikation.
Was aber noch doofer ist: Diese fehlenden Medienfeatures haben Auswirkungen auf andere Features, die Microsoft ebenfalls auflistet:
- App-Synchronisierung: Dieses Feature funktioniert nicht.
- OneDrive und Fotos: Diese Apps können keine Videos wiedergeben.
- Xbox: Manche Funktionen, z. B. Game DVR, die mit dieser App verknüpft sind, funktionieren nicht.
- Heimnetzgruppe: Die integrierte Medienfreigabe über Streamingfunktionen funktioniert nicht.
- Webcam: Dieses Feature funktioniert nicht.
- Tragbare Windows-Geräte: Mediensynchronisierung, Bilderfassung oder das Durchsuchen von Dateien werden nicht unterstützt.
- Windows 10-Kamerageräte: Kameras, die das Bildübertragungsprotokoll PTP verwenden, funktionieren nicht.
- Audiorekorder: Aufzeichnungen sind auf das WAV-Format beschränkt.
- Wecker und Uhr: Wecker- und Timer-Sounds werden nicht wiedergegeben.
- Gruppenrichtlinie für Wechseldatenträger: Dieses Feature funktioniert in den N- und KN-Editionen von Windows 10 Pro nicht.
- Persönliche Assistentin Cortana: Die Sprachsteuerung von Cortana funktioniert nicht.
- Windows Store-Medieninhalte: Audio- und Videoinhalte, die über den Store gekauft wurden, können nicht wiedergegeben werden. Zudem funktioniert die Vorschau von Audio- und Videoinhalten im Store nicht.
- Funkanzeige: Dieses Feature funktioniert nicht.
- PDF-Anzeige in Edge: Dieses Feature funktioniert nicht.
- Windows Hello. Dieses Feature funktioniert nicht.
Und dort kommt auch das Thema PDF-Anzeige in Edge vor. In der Liste sind zudem die von mir bereits erwähnten Importfunktionen für Kameras per PTP (MTP wird nicht erwähnt) als fehlend aufgeführt. Heftiger finde ich die fehlende Unterstützung für Gruppenrichtlinie für Wechseldatenträger oder die fehlende Funkanzeige.
Der Fix: Manchmal gar nicht so einfach …
Microsoft stellt zwar recht generös eine Media Feature Pack zum kostenlosen Download bereit, mit dem ein Benutzer die fehlenden Medienfeatures nachrüsten kann. Aber das herausfinden der richtigen Variante für das Media Feature Pack ist gar nicht so einfach. Die Suche auf den Microsoft Webseiten ist nicht immer zielführend. Aus diesem Grunde habe ich hier im Blog die folgenden Artikel mit entsprechenden Verlinkungen zu den Microsoft Download-Seiten veröffentlicht.
Media Pack für Windows 8 verfügbar
Media Feature Pack für Windows 8.1 N Update erhältlich
Media Feature Pack für Windows 10 N erhältlich
Windows 10 N: Media Feature Pack für Version 1511 verfügbar
Man muss also genau wissen, welche Windows-Version man hat, um das korrekte Media Feature Pack herunterzuladen. In diesem englischsprachigen Blog-Beitrag hat sich jemand noch die Mühe gemacht, aufzuschreiben, wie die Media-Funktionen unter Windows Vista N und Windows 7 N nachzurüsten sind.
Meine 2 Cents
An dieser Stelle wird sicher der eine oder andere Nutzer über die blöde EU maulen, die diese N-Varianten im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens gegen Microsoft erzwungen hat. Könnte man so sehen – diese blöde EU …
Ich bastele mal einen anderen Schuh draus: Die EU-Entscheidung (ähnliches gibt es in Korea mit den K-Varianten) resultiert aus dem Jahr 2004, als Windows XP N ohne den Media Player erzwungen wurde (siehe auch). Nach dieser Entscheidung wurden Windows Vista, Windows 7, Windows 8, Windows 8.1 und Windows 10 entwickelt. In keiner dieser Windows-Versionen hat Microsoft es für notwendig erachtet, die Medienfeatures über "Windows-Features" an- und abschaltbar zu machen und eine saubere Konfigurierung des Systems mit Deaktivierung der abhängigen Funktionen zu implementieren.
Als Nutzer einer N-Variante muss ich basteln und hoffen, dass es am Ende des Tages passt. Und wenn ich mir so anschaue, wie schwierig es ist, die richtige Variante des Media Feature Packs zu erwischen, könnte man zum Schluss kommen, dass da irgendwie Vorsatz dahinter steckt (mag mich aber täuschen). Mein Urteil: Dieses Windows ist ziemlich kaputt und Microsoft hat es (bewusst?) versaut!
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Naja, die Frage ist doch, wer sich die N-Version von Windows überhaupt installiert und aus welchem Grund. Hierzu wären einmal Zahlen interessant. Ich denke Microsoft hat schlicht und einfach gar kein Interesse daran, dass die N-Varianten größere Verbreitung finden
Funktioniert XPS im Edge-Browser?
Wenn ja, wäre das eine Methode, das eigene Produkt zu fördern.