Microsoft hat einen KB-Artikel veröffentlicht, der einen Update-Assistenten beschreibt, der unter Windows 10 das Update auf die Version 1511 (November 2015 Update) erleichtern soll. Ziel ist es, entsprechende Systeme doch noch upzugraden. Ich bin gestern bei Dr. Windows über den Hinweis gestolpert. Hier ein paar Hintergrundinformationen und auch Hinweise auf "Merkwürdigkeiten", die mich zum Wundern brachten.
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Hintergrund: Es klappt nicht, mit der schönen neuen Windows-Welt
In der Theorie klang es richtig toll: Windows as a Service – alle halbe Jahr wird Windows 10 auf eine neue Hauptversion aktualisiert – und dazwischen gibt es die monatlichen kumulativen Updates. Im Juli 2015 kam Windows 10 RTM heraus, im November 2015 gab es das Update auf die Version 1511 (Threshold-Update, oder November Update genannt) und Ende Juli 2016 wird das Anniversary Update (Redstone-Update) auf die Version 1607 geben.
Obwohl Microsoft periodisch neue Updates für Windows 10 rausschiebt, gibt es eine Menge Anwendungssysteme, die schlicht das Upgrade von Windows 10 RTM (Build 10240) auf Windows 10 Version 1511 nicht gepackt haben. Die Foren zu Windows 10 sind voll davon. Da gibt es die Systeme, die von den Herstellern mit 16 oder 32 GByte Speicher ausgeliefert wurden, wo der zu knappe Speicher das Upgrade auf Version 1511 scheitern lässt. Oder Hard- und Software-Inkompatibilitäten führen zum Absturz des Systems oder bewirken ein Rollback der Installation.
Die Tage ist mir der Gedanke durch den Kopf geschossen, dass wir gerade – nicht mal ein Jahr nach dem Release von Windows 10 – das Scheitern von Windows as a Service erleben. Theorie war, dass Windows 10 zyklisch komplett aktualisiert wird (Threshold – Redstone – …). Diese "Updates" sind aber quasi komplette Betriebssystem-Upgrades. Hand auf's Herz: Wer in Foren aktiv ist, weiß, dass ein Upgrade bisher nie wirklich geklappt hat. War beim Upgrade von Windows XP auf Windows Vista oder Windows 7 so, trat beim Upgrade auf Windows 8 auf, kam beim Upgrade von Windows 7 oder Windows 8 auf Windows 8.1 vor und ist auch beim Upgrade auf Windows 10 bekannt. Es gibt einfach zu viele Kombinationen aus Hard- und Software, die verhindern, dass alle Systeme problemfrei aktualisiert werden können. Bei einigen scheitert man, trotz aller Kniffe und Tricks. Die Empfehlung der Forenregulars: Mache eine Neuinstallation, damit Du ein stabiles System bekommst …
Das will der Anwender aber nicht und fliegt auf das Wörtchen "Upgrade unter Übernahme aller Daten und Programme". Mitnahme der Probleme eingeschlossen.
Windows 10 Update Assistant – neues Spiel, neues Glück
Ich habe den obigen Schlenker mal aufgeschrieben, um das Thema richtig einzusortieren. Windows 10-Benutzer, deren System beim Upgrade auf die Version 1511 Schluckauf bekam, hätten ja die Möglichkeit gehabt, sich die Installations-ISO per Media Creation Tool zu ziehen (siehe Linkliste am Artikelende) und Windows 10 Version 1511 als Clean Install aufzusetzen. Damit wäre aber die ganze Softwareinstallation weg gewesen. Also bleiben die Leute bei der Build 10240 von Windows 10. Microsoft muss daher Patches für Windows 10 (Build 10240) und für Windows 10 Version 1511 herausbringen.
Nun gibt Microsoft Unterstützung in Form des Windows 10 Update Assistant, wie man in KB-Artikel 3159635 seit dem 16. Mai 2016 nachlesen kann. Der Assistent soll in Phasen für den Windows Desktop von Windows 10 Build 10240-Systemen bereitgestellt werden, um das Update auf Version 1511 (November Update) doch noch durchführen zu können. Details Fehlanzeige.
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Das Tool wird aber, laut KB-Artikel, nur für Endanwendersysteme mit Windows 10 RTM Home, nicht aber für Windows 10 Professional, Enterprise und die Education-Editionen bereitgestellt. Und es wird nicht für Kunden bereitgestellt, die das Upgrade auf Version 1511 in Windows 10 zurückgestellt haben. Diese Einschränkung, die Microsoft im KB-Artikel aufführt, verstehe ich allerdings nicht, da das Zurückstellen des Upgrades nur für Windows 10 Enterprise und für Windows 10 Professional möglich ist. Da Windows 10 Professional RTM den Mechanismus zum Zurückstellen nicht enthält und Windows 10 Professional Version 1511 seit April 2016 im Current Branch for Business verfügbar ist, fällt mir kein System ein, für das das Szenario zutreffen könnte. Aber möglicherweise habe ich beim Lesen der bisherigen Beiträge und auch dieses Technet-Beitrags was übersehen.
Direkter Download – Alter Wein in neuen Schläuchen?
Und dann gibt es noch etwas, was bei mir einen "Wundern"-Effekt ausgelöst hat. Du liest dir KB3159635 durch und kommst zur Stelle:
You can run the tool yourself by going to the Windows 10 software download website and following the instructions on the site for installing Windows 10 version 1511.
Im Kontext des KB-Beitrags, in dem es um den Update-Assistenten ging, habe ich das so interpretiert, dass man den Assistenten von der angegebenen Adresse herunterladen kann.
Die Webseite kam mir gleich irgendwie bekannt vor. Es ist die Seite, von der man das Media Creation Tool herunterladen kann. Führt man die MediaCreationTool.exe aus, erscheinen die Fenster (inklusive Fehler wie 0x800704DD – 0x90016 – steht für fehlende Administratorrechte, da nicht unter einem Benutzerkonto der Gruppe Administratoren angemeldet), wie ich sie in den Artikeln zum Media Creation Tool (siehe Links) beschrieben habe. Allerdings stand mir kein Windows 10 Build 10240-System mehr zum Testen zur Verfügung.
Finde den Fehler …
In KB3159635 bläst Microsoft mal wieder etwas auf, was Null Informationen hat und (zumindest mich) am Ende des Tages mehr irritiert als dass es aufklärt. Möglicherweise bin ich einfach zu früh dran gewesen und der Update Assistant ist noch nicht verfügbar bzw. kommt erst später zum Download. Dann wäre der oben angesprochene KB-Artikel aber mal wieder im höchsten Maße verwirrend. Falls ihr zusätzliche Erkenntnisse habt, könnt ihr diese ja in den Kommentaren nachtragen.
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Möglicherweise hätte ich noch ein "Windows 10 Build 10240 32/64bit" ich müsste mal auf die ein oder andere Sicherungsfestplatte nach schauen.
Was mich ein bisschen irritiert ist Überschrift "Überlegungen zur Windows 10-Bereitstellung" das klingt für mich relativ Vage in der Formulierung, mag sein das es aus dem Englischen übersetzt ist und sich deshalb so vage liest.
Ich habs eigentlich schon lange aufgegeben wertvolles im Technet zu finden, das liest sich meist alles wie möglich, eventuell oder vielleicht.
"Das Tool wird aber, laut KB-Artikel, nur für Endanwendersysteme mit Windows 10 RTM Home, nicht aber für Windows 10 Professional, Enterprise und die Education-Editionen bereitgestellt. Und es wird nicht für Kunden bereitgestellt, die das Upgrade auf Version 1511 in Windows 10 zurückgestellt haben."
Falsch. Nochmal lesen:
This tool will not be deployed to Windows 10 Professional, Enterprise, and Education edition customers who have decided to defer upgrades.
Wenn man das Upgrade von Windows 7 oder 8.1 auf Windows 10 TH1 Build 10240 oder eine Cleaninstallation erfolgreich durchgeführt hat und das System mit allen Anwendungen und Treibern dauerhaft stabil ist (siehe auch: Anwendungskompatibilitäten, Netzwerkprobleme mit SMB 3.1.1 usw.) und das Verlangen auf neue Features primär nicht im Vordergrund steht, dann das Ganze als LTSB "einfrieren". Tipps, die angebotenen Updates auszulassen, gibt es ja ausreichend (siehe auch: http://www.borncity.com/blog/2015/11/19/windows-10-tipp-updates-blocken). Sicherheitsupdates werden für Build 10240 (LTSB) generell durch Microsoft bis 14.10.2025 bereit gestellt; notfalls auch per Microsoft Update-Katalog.