Manche Benutzer, die per Windows Media Creation Tool ein Installationsabbild von Windows 10 herunterladen möchten, scheitern. Es wird der Fehler 0x80070005 – 0xA0019 ausgeworfen.
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Auf das Problem bin ich erstmals hier aufmerksam geworden. Manchmal stoppt der Vorgang mit der Mitteilung "Konnte nicht ausgeführt werden" und dem Fehlercode 0x80070005 – 0xA0019. Der Fehler scheint nicht so selten zu sein – daher hier einige Hinweise, was man probieren kann. Der folgende Abschnitt zum Decodieren des Fehlers kann ja übersprungen werden (ist mehr für erfahrene Anwender und soll zeigen, wie man die Ursache einkreisen kann).
Versuch, den Fehler zu decodieren
Beim Fehlercode 0x80070005 – 0xA0019 handelt es sich um eine Variante, die aus einem "Hauptcode" und einem "Untercode" besteht. Der Hauptcode 0x80070005 ist ein HRESULT-Fehler. Wie dieser entschlüsselt werden kann, habe ich im Artikel Windows Fehler entschlüsseln beschrieben. Teilen wir den Code in Gruppen a 4 Ziffern auf, bleiben die Teil-Codes 8007 und 0005 übrig.
- Die Ziffer 8 liefert nur den Hinweis, dass ein Fehler aufgetreten ist – aber das wissen wir bereits.
- Der Wert 7 liefert den vagen Hinweis auf einen Win32 Raw-Error, der dann in der zweiten Zifferngruppe als 0005 angegeben ist.
- Der Code 0005 steht für "Access denied", als "Zugriff verweigert".
Unter dem Strich haben wir den Hinweis, dass das Media Creation Tool also nicht auf das Speichermedium zugreifen kann. Das kann unterschiedliche Gründe haben, die möglicherweise im Untercode 0xA0019 behandelt sind.
- Gehe ich auf die Suche nach dem Fehlercode 19, erhalte ich Treffer (z.B. hier (gelöscht)), die mir etwas von "File processing error, possibly disk is full" erzählen.
- Und hier findet sich eine Auflösung (in anderem Kontext), dass die Zugriffsberechtigungen zum Schreiben einer Datei fehlerhaft waren.
Ausgehend von diesen Überlegungen haben wir die Erkenntnis, dass das Media Creation Tool daran gehindert wird, den Download auf ein Medium zu schreiben. Das könnte der USB-Stick selbst oder die Windows-Festplatte bzw. das logische Laufwerk und dessen Dateistruktur betreffen.
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Kann ein Virenscanner stören?
Bei USB könnte noch eine gesetzte Gruppenrichtlinie den Zugriff blocken. Das sollte aber im Klartext gemeldet werden – und auf Consumer-Systemen würde ich das ausschließen (da gibt es in dem Sinne keine Gruppenrichtlinien). Wenn der Anwender also nicht gebastelt hat, fallen mir bei "Access denied" eigentlich immer Fremdvirenscanner ein, die Zugriffe blockieren.
Und in der Tat, in diesem MS Answers-Forenbeitrag habe ich den Hinweis von mdevylder gefunden, dass bei ihm der AVIRA-Virenscanner mit der Funktion 'Real time protection'' der Übeltäter war. Nach Deaktivierung ließ sich das Installationsmedium per Media Creation Tool auf dem USB-Stick anlegen. Also mal in dieser Richtung graben und den Fremdvirenscanner deaktivieren.
Den, in meinen Augen, seltenen Fall, dass inkompatible USB-Treiber den Schreibzugriff auf den USB-Stick verhindern, klammere ich hier mal aus.
Formatierung des USB-Sticks fehlerhaft
Die zweite Ursache, die mir bei der obigen Fehlercodierung ebenfalls sehr schnell einfällt, ist ein beschädigtes Zielmedium. Entweder weist der USB-Stick eine beschädigte Formatierung auf, oder es sind Dateien fehlerhaft mit Read-only-Schreibschutz vorhanden oder es gibt mehrere Partitionen auf dem Stick (was Linux, nicht aber Windows unterstützt).
- Erster Ansatz wäre, einen anderen USB-Stick (falls vorhanden) zu testen – und ggf. diverse USB-Ports zu versuchen, um einen Defekt an der Hardware oder den Treibern auszuschließen.
- Zweiter Ansatz ist die Formatierung des USB-Sticks. In diversen Forenbeiträgen (hier) hat eine Neuformatierung des USB-Sticks im FAT32-Dateisystem geholfen.
Der letztgenannte Ansatz ist etwas "skurril", berichten andere Nutzer, dass die Umformatierung von FAT32 auf NTFS geholfen habe. Zudem formatiert das Media Creation Tool den Zieldatenträger. Aber am Ende des Tages interessiert das nicht – wenn die Formatierung des Mediums mit Betriebssystemmitteln hilft (weil bei FAT32 keine Zugriffsberechtigungen existieren, oder eine beschädigte Medienformatierung korrigiert wird), soll es einem als Anwender nur Recht sein.
Partitionierung des USB-Sticks fehlerhaft
An dieser Stelle noch ein Tipp, falls das Formatieren nichts bringt: Wird der USB-Stick auch unter Linux/Android eingesetzt wurde, kann eine Mehrfach-Partitionierung die Ursache sein. Linux unterstützt dies, Windows jedoch nicht beziehungsweise nur bei Festplattenmedien.
Ich habe im Blog das Phänomen im Beitrag USB-Stick wird als RAW angezeigt – Disk-Doktor II mal beleuchtet und im Beitrag Partitionsprobleme mit der Datenträgerverwaltung beschrieben, wie man dies mit Bordmitteln überprüfen und beheben kann.
Die meisten Anwender werden aber nicht mit diskpart arbeiten wollen. In diesem MS Answers-Forenbeitrag gebe ich den Tipp den Stick mit einem Fremd-Partition Manager inspizieren, ob da mehrere Partitionen vorliegen (siehe Tool: MiniTool Partition Wizard Free angetestet) zu inspizieren. Dort lässt sich ggf. die Partitionierung aufheben, neu anlegen (eine Partition) und dann formatieren.
Dateien im Download-Ordner löschen und Disk prüfen
Um Fehler auf der Windows-Partition bzw. –Disk oder in den Download-Ordnern auszuschließen, empfiehlt dieser MS Answers-Beitrag das Löschen diverser Ordner.
1. Hierzu ist die Anzeige versteckter Dateien im Explorer einzuschalten (über Optionen/Ordner und Suchoptionen die Registerkarte Ansicht in Windows 8/8.1 aufrufen; in Windows 7 über Organisieren/Ordner und Suchoptionen gehen).
2. Dann die Ordner $windows.~WS und $windows.~BT löschen. Im Nachgang eine Datenträgerprüfung durchführen (Rechtsklick auf das Windows-Laufwerk, dann Eigenschaften im Kontextmenü wählen und die Fehlerprüfung auf der Registerkarte Tools anstoßen.
Vom Bauchgefühl her würde ich diesen Ansatz als die "am wenigsten wahrscheinliche Lösung" einstufen. Die obigen Methoden sind leider etwas langwierig, da der Download immer wieder angestoßen werden muss. Falls man nicht weiter kommt, empfehle ich den nachfolgenden Ansatz.
ISO-Download und USB-Stick mit Rufus erstellen
Zwischenzeitlich ist auch ein direkter Download einer Windows 10 ISO-Installationsdatei aus dem Techbench-Programm von Microsoft möglich. Das ist zwar für geschäftliche Anwender gedacht, aber mit einem Microsoft Konto erhalten auch Privatanwender Zugriff.
Ich habe den Ansatz zum Download von Windows 10-ISO-Dateien in zwei Blog-Beiträgen behandelt:
Wíndows 10 Version 1511 (November-Update) ISO-Downloads
Tipp: MS Windows und Office ISO-Download-Tool
Das letztgenannte Tool ermöglicht bisher den komfortablen Download diverser ISO-Abbilder.
- Zum Brennen auf eine DVD reicht ein Rechtsklick auf die heruntergeladene ISO-Datei und im Kontextmenü Öffnen mit/Datenträgerabbild brennen zu wählen. Befolgen Sie die Anwendungen des Brennassistenten.
- Um die ISO-Abbilddatei auf einem USB-Stick zu übertragen, empfehle ich die Verwendung des Hilfsprogramms Rufus. Dessen Einsatz ist beispielsweise im Blog-Beitrag Windows 10: Tipps und Infos zum Download – Teil 2 beschrieben.
Der Beitrag ist nun etwas länger geworden. Ziel war aber, mal für erfahrenere Benutzer aufzuzeigen, wie man Windows-Fehler (vor einer Internetsuche) im Vorfeld analysieren und die Fehlerursache einkreisen kann. Und nicht so sattelfeste Nutzer sollten die obigen Ausführungen ein Leitfaden zur Behebung des Problems an die Hand geben.
Ähnliche Artikel:
Windows 10 Wiki/FAQ
Windows 10: Media Creation Tool Troubleshooting-Tipps
Windows 10: Download mit dem Media Creation Tool – Teil 1
Windows 10: Tipps und Infos zum Download– Teil 2
Windows 10: Upgrade vom Installationsabbild – Teil 3
Windows 10: Clean Install vom Installationsabbild – Teil 4
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Ich bin letzte Woche mit Rufus gescheitert. Nach Auswahl der ISO-Datei (aktuelles W10-Installationsabbild) stellte Rufus das Dateiformat des 32 GB USB-Sticks auf NTFS um. Das Übertragen der Dateien ist dann aber gleich daran gescheitert, dass das Formatieren des USB-Sticks mit NTFS nicht möglich war. Stellt man das Dateiformat zurück auf Fat32, gibt Rufus den OK-Button zum Start nicht frei.
Im Internet habe ich dann nur gefunden, dass unter Windows ein Formatieren eines USB-Sticks als mobiler Datenträger mit NTFS nicht möglich ist, nur FAT32 oder ExFAT. (Das Formatieren über den Explorer scheitert gleichfalls, liegt also nicht an Rufus.)
Habe dann doch eine DVD geopfert.
Hatte den Fehler jetzt auch öfter.
Was mir aufgefallen ist, dass er nur an meinen USB 3.1 Port auftrat.
Nachdem ich ihn auf einen USB2.0 Port gesteckt habe hat es funktioniert.
Hat jemand eine Erklärung woran das liegen könnte?
Das mit dem FAT32 und NTFS – USB Stick kommt mir bekannt vor – hatte das Problem bei 1809 (v.1 – also in den ersten 3 Tagen vor Rückruf) auch schon :)
Erfahrung wird überschätzt – laut MS – man kann den selben Fehler dort offensichtlich beliebig oft wiederholen – kein Wunder bei den Ressourcen.