Im Blogbeitrag behandele ich das Problem einiger Nutzer, die nach einem Upgrade auf Windows 10 ein Rollback nach Windows 7 SP1 oder Windows 8.1 durchführen. Dateien werden plötzlich mit einem Schloss angezeigt.
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Gestern habe ich ja im Artikel Tipp: Windows 10 Gratis-Upgrade sichern skizziert, wie sich ein System mit Windows 7 SP1 oder Windows 8.1 auf Windows 10 upgrade lässt. Ziel war es, das Gratis-Upgrade mitzunehmen und dann wieder zum vorherigen Windows zurückzukehren. Ich habe es an zwei bei mir im Haushalt stehenden Maschinen probiert und bin gleich zweifach furchtbar auf den Bauch gefallen.
Windows 7 SP1 mit AMD Radeon 2100-Grafik
Ein System ist mit Windows 7 SP1 Home Premium ausgestattet. Es ist der (aus einer Konkursmasse übernommen) Home-Office-Rechner meiner Frau, den ich vorsichtshalber mit einer Windows 10-Aktivierung versehen, dann aber auf das Altsystem zurückstellen wollte. Gemäß meinen Hinweisen im gestrigen Artikel habe ich zur Vorbereitung und als Sicherheit eine Systemabbildsicherung mit Bordmitteln auf einer separaten Partition erstellt.
Das Upgrade wurde dann von einer Windows 10 64-Bit-Installations-ISO, die ich im Netzwerk gemountet und freigegebenen habe, aus dem laufenden Windows 7 SP1 angestoßen. Der Setup-Assistent hat mich durch die notwendigen Schritte geleitet und bei der Kompatibilitätsprüfung einen AMD Radeon 2100 Grafikchip als Problem ausgewiesen. War für mich kein Problem – ich wollte ja nicht auf Windows 10 bleiben – maximal hätte ein Black Screen gedroht. Im optimalen Fall ließe sich das System mit meinen Hinweisen im Artikel Windows 10: Upgrade-Probleme mit Radeon 2100-Grafikchip auf Vordermann bringen.
Das Upgrade wurde ausgeführt, es gab keinen Black Screen, aber ich landete auf einem Desktop mit Standard VGA-Auflösung (irgend etwas mit 1024 x 600 oder 1200 x 800 Pixel), was auf einem 24-Zoll-Monitor irre aussah. Aber ich konnte die Einstellungen-App aufrufen, um zu verifizieren, dass Windows 10 aktiviert war. Zudem habe ich dort, weil angeboten und von Microsoft propagiert, die Rollback-Funktion angestoßen …
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Scheibenkleister, Dateien gesperrt
Bereits beim Einleiten des Rollbacks meldete mir Windows 10, dass ich möglicherweise einige Programme neu installieren müsse. Fand ich schon merkwürde, sollte doch ein Rollback den alten Zustand herstellen.
Ich habe es leider versäumt, da Screenshots von den Meldungen zu machen. Ich dachte da ja noch: Ein paar Klicks und in 10 Minuten hast Du das Altsystem wieder – Microsoft hat's ja oft genug versprochen.
Nach dem Rollback erschien die Anmeldeseite mit den bekannten Konten und ich konnte mich unter dem üblicherweise genutzten Benutzerkonto anmelden. Allerdings habe ich sofort gestutzt. Auf dem Desktop waren plötzlich Verknüpfungssymbole mit einem Schloss versehen.
Ich meinte mich zu erinnern, diese Meldung auch im Microsoft Answers-Forum gesehen zu haben. Eine Kontrolle ergab zudem, dass die Bibliotheksnamen im Ordnerfenster nicht mehr lokalisiert waren.
Als ich über Organisieren/Ordner- und Suchoptionen auf der Registerkarte Ansicht die Anzeige ausgeblendeter Systemdateien zuließ, ergab sich folgendes auf dem Desktop.
Eine Desktop.ini war ebenfalls mit einem Schloss versehen. Die Kontrolle unter einem anderen Benutzerkonto zeigte mir, dass das Problem dort nicht auftrat. Die mit einem Schloss markierten Verknüpfungen auf dem Desktop ließen sich auch aufrufen. Aber irgend etwas war gründliche schief gegangen. Ein Neustart brachte keine Besserung.
Berechtigungen anpassen hülfe
Ich habe an der Stelle erst einmal geflucht – so problemlos wie von Microsoft propagiert, klappt das Rollback wohl nicht (obwohl ich bei meinen früheren Tests in einer VM keine Probleme hatte). Aber hier, hier und hier gab es ähnliche Probleme, wie ich beim Schreiben dieses Blog-Beitrags feststellen musste.
Mir war klar, dass es ein Berechtigungsproblem sei – weshalb ich die Gunst der Stunde nutzte, um dieses Problem zu untersuchen. In den Eigenschaften (Aufruf mit Rechtsklick über den gleichnamigen Kontextmenübefehl) konnte ich sehen, dass ein Schreibzugriff gesetzt war.
Zum Aufheben wurden Administratorrechte angefordert und dann verweigerte Windows erwartungsgemäß die Änderung bei manchen Dateien.
Also habe ich erneut die Eigenschaftenseite angewählt, um mit die Einstellungen der NTFS-Zugriffsberechtigungen auf der Registerkarte Sicherheit anzusehen.
Eine schnelle Überprüfung ergab, dass das System und die Administratoren Vollzugriff hatten. Aber hier bin auf Bearbeiten gegangen und habe auf der Registerkarte Sicherheit die Schaltfläche Hinzufügen gewählt.
Dann habe ich im folgenden Dialogfeld die Schaltfläche Erweitert gewählt und die Benutzer und Gruppen auflisten lassen.
In der Auflistung habe ich dann ein Benutzerkonto ausgewählt und mittels OK zur Berechtigungsliste hinzugefügt.
Als ich dann diesem neuen Benutzer unter Sicherheit den Vollzugriff erteilt hatte, verschwand das Schloss.
In einem zweiten Test habe ich dann die Gruppe Benutzer zur Berechtigungsliste hinzugefügt und dieser Gruppe Vollzugriff erteilt. In den oben verlinkten Beiträgen haben die Leute den Ordnern über Freigaben die Zugriffsberechtigung Jeder zugewiesen. Auch dann verschwand das Schloss.
Über diesen Ansatz konnte ich die Desktop-Verknüpfungen vom Schloss befreien, nicht aber die nicht lokalisierten Bibliotheksnamen reparieren. Hier empfiehlt es sich ggf. ein neues Administratorkonto anzulegen. Dann kann man sich unter diesem Konto anmelden, wichtige Dokumente in die öffentlichen Ordner kopieren (nicht verschieben) und dann das Benutzerkonto mit den kaputten Dateien (inklusive der Dateien) über die Benutzerverwaltung der Systemsteuerung löschen und dann neu anlegen. Das entspricht einem Zurücksetzen des Benutzerkontos.
Da ich ein Systembackup hatte, habe ich mich für das Zurückspielen der Sicherung entschieden. Aber zu diesem Abenteuer bzw. der Falle für unbedarfte Benutzer schreibe ich was in einem separaten Blog-Beitrag.
Abschließend meine 2 Cents: Kann passieren, dürfte der Standpunkt vieler Entwickler sein – und aus meiner Entwicklerzeit weiß ich, dass Fehler vorkommen können. Doof nur für normale Nutzer, die von Microsoft Zwangs-Upgegraded wurden und über keine Sicherung verfügten. Die sind dann gekniffen.
Die Episode zeigt, welch heißes Eisen das Microsoft Management mit seinen Entscheidungen reitet. Im Blog hatte ich über die Neuorganisation der Windows Server-Entwickler berichtet (Microsofts Server-Entwickler beim Windows-Team angesiedelt) und mir meine Gedanken gemacht. Interessant fand ich einen Halbsatz im Kommentar von Martin Geuß in diesem Beitrag in Bezug auf Terry Myerson. Bei Windows 8 war es Steven Sinofsky, der das Ganze zu verantworten hatte. Mal sehen, wie künftig die Windows 10-Politik beurteilt wird.
Artikelreihe
Gesperrte Dateien nach Rollback von Windows 10 mit Schloss – Teil 1
Fallen beim Zurücklesen des System-Backups – Teil 2
Keine Rollback-Option nach Windows 8.1-Upgrade – Teil 3
Ähnliche Artikel:
Windows: Ordner mit Schloss markiert und unlöschbar
Microsofts Server-Entwickler beim Windows-Team angesiedelt
Tipp: Windows 10 Gratis-Upgrade sichern
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Wer ohne Systemsicherung ein Upgrade mit dem Hintergedanken macht, wieder den Ursprungszustand herzustellen, ist entweder sehr optimistisch oder sehr lernbegierig. :-)) Ähnlich spannend ist der Artikel bei Heise, noch schnell das Update zu machen und dann ein paar Apps zu deaktivieren/deinstallieren. Anstatt eine Woche zu warten und erst einmal das Anniversary Update durchzuziehen. Und erst dann die Windows-Installation systematisch zu zerstören. Aber da mussten wir alle im Laufe der Jahre einmal durch. Danach hat man ein vernünftiges Imageprogramm und ein funktionierendes getestetes Rettungssystem auf CD oder USB-Stick.
Der Durchschnittsanwender verlässt sich halt darauf, daß sich die Windows10-Installation rückabwickeln lässt, wenn es von MS so versprochen wird. Ich denke mittlerweile, daß MS bewusst kaputte Rollbacks in Kauf nimmt, in der Annahme, daß der User erstmal frustriert ist, dann aber trotzdem bei Windows 10 bleibt. Würde MS die Anwender ernst nehmen, würde es die komplette Windows-Partition backupen oder bei mangelndem Plattenplatz darauf hinweisen, daß es eben kein Backup gibt, der User auf eigenen Gefahr handelt und/oder selbst ein Backup erstellen solle, was zugegebenermassen dann aber wieder für den Normalanwender bereits zu schwierig sein könnte. Alternativ könnte MS dem User halt dann noch empfehlen, die Windows-Partition abzuspecken, z.B. Spiele zu deinstallieren oder Fotosammlungen auf andere Laufwerke zu verschieben. Klar, das ist halt alles sehr unkomfortabel, aber im Interesse des Anwenders.
Ich gebe nur das wieder, was Microsoft hoch offiziell verspricht – und ein Zwangs-Upgegradeter hat keine Systemabbildsicherung …
und zum "funktionierendes getestetes Rettungssystem …" – ich habe schon einige Pferde vor der Apotheke kotzen sehen ;-).
Meist habe ich hier mehrere Rettungsmedien herumfliegen, aber zu 99% ist es dann das falsche Medium, mit dem gebootet wird. Da gibt es imho einige Fehler by design.
Nägel habe ich noch genug, nur der Sarg wird langsam zu klein um die alle zu versenken. :-)
Ich bleibe dann doch bei dem berühmten Spruch: Never change a running system.
Ich warte auf das Nachfolge BS, da sich 10 immer mehr zu einem würdigen 8er Nachfolger entwickelt.
Ja so einfach wie das Microsoft propagiert ist das leider eben nicht, ich hab das zu Anfang mal mit diversen PCs und auch einem Tablett getestet wo es ohne Probleme ging, hatte aber dann auch so einige Probleme bei einem Dell Rechner mit dem Rollback von Windows 10 zurück auf Windows 7 dann gemacht habe, ich hatte aber vorher ein Festplatten Backup erstellt und so war es nur eine andere Art und weise mit Hilfe einer Boot CD das Backup einfach zurück zu spielen.
Aber in großen und ganzen habe ich schon vor einem halbe Jahr bei mir im Forum davor gewarnt das all zu einfach zu nehmen wie es Microsoft schreibt, aber seltsamerweise klappts in 98% der Fälle aber das sind bei 500.000.000 Installationen auch schon eine ganze menge.
Man darf halt nicht alles glauben was Microsoft so schreibt.
Das war ein Scheitern mit Ansage.
Ich hatte mein Mediacenter von 8.1 auf 10 gebracht und wollte W10 wirklich mal ausprobieren.
Nach einigen Fernsehabende ging es mir aber schon irgendwie auf den Sack. Ich habe einfach keine Lust mehr mir die Funktionen und Einstellungen wieder neu heraussuchen. Einige lieb gewonnene Sachen waren unter 10 nicht wieder so einstellbar wie ich es gerne hätte. Die Optik geht für mich persönlich überhaupt gar nicht, obwohl 8.1 schon nicht mehr "schön" war. Lange Rede kurzer Sinn, ich wieder zurück auf 8.1.
Nun funktionieren die MSN Wetter und Nachrichtenapp nicht mehr. Starten zwar aber Vollbild wird dann sofort in die Taskleiste verkleinert. LiveKachel funktioniert.
Backup hätt ich zwar noch da, habe ich aber bisher noch nicht wieder eingespielt. Rollback hatte ansonsten gut und schnell funktioniert…