Microsoft hat in der am 2. August erwarteten Version 1607 von Windows 10 die Option zum Abschalten von Cortana aus den Einstellungen entfernt. Die Suche wird dadurch auch ins Web ausgedehnt. Im Blog-Beitrag gebe ich eine Übersicht und zeige, wie Cortana in der Suche noch angepasst werden kann.
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Der Cortana-Schalter ist weg
Geht man in der Taskleiste auf das Suchfeld und wählt man das Symbol mit dem Zahnrad am linken Leistenrand, erhält man Zugriff auf die Einstellungen. Nachfolgend links wird die Einstellungen-Liste aus Windows 10, Version 1511, gezeigt. Dort gibt es einen Schalter Contana kann Vorschläge, Ideen, Erinnerungen und vieles mehr anbieten.
Ab der Version 1607 (Anniversary Update) fehlt dieser Schalter und der Benutzer erhält den Hinweis, dass alles, was Cortana "über mich weiß" in der Cloud zu ändern ist. Das führte dann zum Artikel You can't turn off Cortana in the Windows 10 Anniversary Update in der PCWorld und verursachte einen entsprechenden Sturm.
Die lokale Suche in der Taskleiste wird also ab dem Anniversary Update automatisch auf das Internet ausgeweitet. Und das auch bei Verwendung eines lokalen Benutzerkontos. Ein Fall von geht gar nicht. Es gab dann aber recht schnell Artikel (Deskmodder, Dr.Windows, heise), die versuchten, dem Thema die Spitze zu nehmen und Abschaltlösungen boten.
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WindowsCentral und Dr. Windows machen den Erklärbär
Bei WindowsCentral.com gab es schnell den Artikel Yes, you can turn Cortana off in the Windows 10 Anniversary Update, der zeigt, wie man die lokale Suche wieder bekommt. Martin Geuß hat es bei Dr. Windows im Artikel Cortana-Zwang mit dem Anniversary Update für Windows 10? Immer mit der Ruhe in deutsch erklärt. Cortana fragt beim ersten Setup nach, ob die Daten analysiert werden dürfen. Martin zeigt auch die neuen Einstellseiten für die Suche.
Bei WindowsCentral.com gab es auch eine Erklärung, warum Microsoft das Ganze geändert hat. Es ist, laut WindowsCentral.com, dem Umstand geschuldet, dass man die Cortana-Suche für Android, iOS und Windows vereinheitlichen wollte.
Cortana-Suche über Richtlinien und Registrierung zähmen
Wer sich mit dem Zeugs nicht auseinander setzen will, kann Cortana die Web-Suche auch über Gruppenrichtlinien verbieten.
Besitzer einer Windows 10 Pro oder Enterprise starten den Gruppenrichtlinien-Editor gpedit.msc über Als Administrator ausführen und navigieren zu Computerkonfiguration / Administrative Vorlagen / Windows-Komponenten / Suche. Dort passen sie die Gruppenrichtlinie Cortana zulassen entsprechend an.
Tipp: Die Kollegen von Deskmodder haben hier ein Tutorial mit ein paar Details bereitgestellt.
Wer mit Windows 10 Home arbeitet, kann den Registrierungs-Editor verwenden, und zu folgendem Schlüssel navigieren:
KEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Windows Search
Wird dort der DWORD-Wert AllowCortana auf 0 gesetzt. Spätestens nach einer Neuanmeldung sollte Cortana nur noch eine lokale Suche für alle Benutzerkonten verwenden. Um die Suche für einzelne Benutzerkonten zu begrenzen, verwendet man den Schlüssel:
HKEY_CURRENT_USER\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Windows Search
und setzt den DWORD-Wert AllowCortana auf 0. Hier lauert aber noch eine Falle, die von vielen Artikeln nonchalant verschwiegen wird. Um einen Wert im Unterzweig Policy zu ändern, sind administrative Berechtigungen erforderlich. Unter einem Administratorkonto holt der Registrierungseditor sich die Berechtigung automatisch über die Benutzerkontensteuerung. Unter einem Standard-Benutzerkonto muss regedit.exe über Als Administrator ausführen aufgerufen werden.
So weit so gut, wird sich mancher denken. Startet man regedit.exe in einem Standard-Benutzerkonto über Als Administrator ausführen, beziehen sich alle Änderungen im Zweig HKEY_CURRENT_USER auf genau dieses Administratorkonto. Um den Eintrag des eigenen Benutzerkontos zu ändern gilt es, den betreffenden Zweig für das jeweilige Benutzerkonto unter HKEY_USERS zu suchen und die Änderung dort vorzunehmen. Ziemlich fummelig, wie ich finde (ich habe die Falle oft genug in meinen Windows-Büchern beschrieben).
Meine 2 Cents
Der ganze Fall zeigt mir einerseits, dass viele Benutzer Microsoft nicht mehr trauen und sich sofort Opposition aufbaut. Kommt natürlich nicht von ungefähr – Microsoft fischt (zumindest gefühlt) ja regelrecht nach dem nächsten Shitstorm.
Aber es gibt noch einen weiteren Punkt: An dieser Stelle wird für mich deutlich, dass Microsoft die Windows 10-Entwicklung für mein Gefühl nicht mehr im Griff hat. Da werden alle 6 Monte neue Major-Updates (Version 1511, Version 1607 etc.) rausgekippt und jedes Mal wird munter geändert.
Es mag zwar intern gute technische Gründe für diese oder jene Änderung geben. Bei einigen Änderungen, wie den Wegfall diverser Gruppenrichtlinien in Windows 10 Pro (siehe Microsoft schlachtet Gruppenrichtlinien in Windows 10 Pro) lässt sich die Handschrift des Marketing erkennen.
Die Änderungen sind aber aus Administrator- und Benutzersicht ein Desaster. Du bekommst Updates zwangsweise aufgedrückt und musst nach jedem Update analysieren, ob sich Richtlinien, die Du für deine Organisation durchsetzen willst, noch so darstellen oder ggf. angepasst werden müssen. Ich würde meinen, dass Administratoren nicht unbedingt nach zusätzlicher Arbeitsbeschaffung gieren. Die Verlagerung von Gruppenrichtlinien aus Pro in Enterprise beruhigt nicht gerade im Hinblick auf die Frage, ob eine gesetzte Gruppenrichtlinie im nächsten Major Update unter Windows 10 Pro-Clients noch funktioniert. Und wer sagt mir, dass nicht irgendwann ein Microsoftler den genialen Einfall hat, Gruppenrichtlinien auch in Enterprise zu schlachten, weil es für die eigene Unternehmenspolitik nicht mehr gewollt ist?
Die Microsoft Marketing-Aussage, dass mit Windows 10 alles einfacher und preisgünstiger werde, mag ich irgendwie nicht zu erkennen (mag mich aber täuschen). Das Microsoft in Vielem, was so in letzter Zeit mit Windows 10 passiert ist, auch juristisch über dünnes Eis läuft, ist ebenfalls thematisiert und in Klagen adressiert worden.
Und wenn ich mir so anschaue, was Microsoft in den letzten 12 Monaten an Windows 10 geändert hat und noch ändern wird (Wegfall von Gruppenrichtlinien in Windows 10 Pro, Anpassungen an der Benutzeroberfläche, ständige App-Updates), wird in meinen Augen erkennbar: Das "Beta-Programm" Windows 10 wurde auf die Anwenderschaft ausgeweitet. Und das latente Gefühl "beim nächsten Update wird das alles gewollt oder irrtümlich geändert" bleibt. Es kommt halt nicht auf eine Geige an, die mal nicht sauber mitspielt. Sondern der Eindruck den das "Orchester über die Länge des gespielten Gesamtkonzerts vermittelt" zählt. Ob das bisher Abgelieferte eine gute Arbeitsbasis für den Einsatz von Windows 10 in Umgebungen ist, in denen man auch zukünftig auf funktionierende Rechner angewiesen ist, muss sich jeder selbst beantworten.
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Besten dank für den aufklärenden Artikel. Ich habe ja im Moment keinen PC den man nicht mit dem Internet verbinden kann, aber es könnte sein das ich mir alsbald einen Solchen zusammenstellen muss. Ich frage mich nun, ist es inzwischen über die normalen Einstellungen nicht mehr immer möglich ohne Internet auszukommen? "in der Cloud ändern" bei Cortana deutet darauf hin das man bereits daran arbeitet die "Preferences" von auch lokal ausgeführter Prozesse und Services ins Internet zu verlagern. Damit würde man irgendwann nur noch mit Gebastel ein individualisiertes Windows ohne Internet hinkriegen.
Nochmals danke für die interessanten Infos @Born.
Nun bin ich bei meiner Suche auf dem Internet um Cortana Ein/Ausschalten auf einen bisher nicht erwähnten Artikel aufgeschlagen der auch noch erklären könnte warum Microsoft die Sprachassistentin noch zwingender ins Betriebssystem integrieren will, so dass dieser Service wohl bei den meisten Benutzern aktiviert bleibt oder jetzt aktiviert wird.
Nach dem Lesen dieses Artikels haben sich mir weitere Fragezeichen aufgetan:
Aufwecken des Computers aus dem Schlaf mit Intel/Micrsoft -Technologie
http://www.pcworld.com/article/2973068/windows/in-the-future-hey-cortana-will-actually-wake-up-your-windows-10-pc.html
Dies würde u.U. in der Konsequenz bedeuten dass ein PC mit mindestens Skylake Prozessor und aktivierter Cortana unter "Windows 10 Redstone" theoretisch Sprache und andere akustische Ereignisse von einem angeschlossenen Mikrofon ins Internet übertragen könnte, selbst wenn der PC heruntergefahren ist und man gar nicht angemeldet ist. Irgendwie wird es mir immer unheimlicher.
Bei Dr. Windows ist das Thema sachlich beschrieben:
http://www.drwindows.de/content/10653-cortana-zwang-anniversary-update-fuer-windows-10.html
Es ist zwar schade, dass es keinen zentralen EIN/AUS Schalter für Cortana mehr gibt, aber wenn ich das dort richtig gelesen habe, kann man doch durchaus Cortana so konfigurieren, dass eben keine Daten übertragen werden. Es muss nun eben jede Option einzeln deaktiviert werden anstatt wie bisher über einen zentralen Schalter. Aber wenn man das erledigt hat fungiert Cortana nur noch als lokale Suche.
Klar, man muss natürlich darauf vertrauen, dass nicht doch irgendwelche Daten heimlich übertragen werden. Aber wer dieses Vertrauen nicht hat, für den ist Windows ohnehin das falsche Betriebssystem.
Selbst Apple bietet eine einfache Möglichkeit Siri zu deaktivieren. Ich kenne nur keinen Apple Jünger der freiwillig Siri deaktiviert. Das aber nur am Rande. Microsoft provoziert durch das Wegrationalisieren einfacher Schalter und Gruppenrichtlinien doch einen Shitstorm nach dem anderen. Heute kann ich das alles noch über aufwändige Umwege so einrichten wie ich das haben möchte. Aber der Weg den MS einschlägt spricht doch eine eindeutige Sprache. Ich bin da ganz Günters Meinung. Ich habe Windows 10 jetzt 1 Jahr installiert und lasse das Betriebssystem jetzt auch erst einmal installiert und sehe mir die weitere Entwicklung von Windows 10 an. Bei Bedarf installiere ich mir halt Windows 8.1 neu. Windows 8.1 bekommt noch Sicherheitsupdates bis 2023.
Wenn man dem Konzern nicht vertraut – und dass will ich gar nicht bewerten, ich traue gar keinem Konzern und halte mich selbst trotzdem nicht für einen Aluhut-Träger – dann ist es auch egal, welches Produkt des Konzerns man verwendet.
Kriegt man dann eine Fehlermeldung, wenn man offline ist? Oder ist Cortana ausreichend schlau, um dann nur lokal zu suchen?
In der Windows Version 1511 (Build 10586.494) sucht Cortana sowohl lokal auf deinem PC als auch in Internet nach Ergebnissen deiner Abfrage, die Online Suche lässt sich noch mit einem Button in den Einstellungen Deaktivieren, ob die Suchanfragen die du stellst an Microsoft übertragen werden kann ich dir momentan leider nicht beantworten weil ich sämtliche Urls an die die Telemetriedaten gehen im Router geblockt habe.
In der neuen Windows mit Anniversary Update fehlt eben dieser Schalter der dem Benutzer Erlaubt dies zu Deaktivieren.
Warten wir einfach mal ab, ich suche in der Regel eh nicht vile mit Cortana, ich weise nämlich wo ich es finde, es wird sicherlich wie auf heise.de schon steht wieder die ein oder andere Möglichkeit geben dies zu unterbinden.
Wie ich soeben per Mail erfahren habe basteln diverse Jungs schon wieder an Diversen Tools womit auch unerfahrene User ganz einfach die Aufzeichnung blockieren können ohne sich in die Tiefen der Windows Registrie wagen zu müssen.
Wenn unrecht zu recht wird, wird widerstand zur Pflicht
bei Dr. Windows ist überhaupt nichts sachlich beschrieben
Microsofts Lieblings Stofftier versucht mal wieder alle zu beschwichtigen und demaskiert sich damit nur selbst
Zitat: bei Dr. Windows ist überhaupt nichts sachlich beschrieben
Ob Dr. Windows selbst das glaubt was er schreibt weis ich nicht, aber ich vermute Dr. Windows will durch seinen Schreibstil nur provozieren um Profit zu machen!
Wie ich schon sagte, erst mal abwarten vielleicht wird das Update auch noch mal verschoben, Microsoft legt sich da sowieso nicht fest wie oft haben die behauptet das dass "Anniversary Update" fertig sei und dann den anderen Tag genau das Gegenteil.
Mittlerweile traue ich Microsoft echt alles zu und auch mir den Wechsel auf Linux ;)
Ist das deine persönlich Meinung oder kannst du das fachlich irgendwie begründen? Hast du gar nähere technische Informationen zu Cortana, an denen du uns teilhaben lassen möchtest?
Lieber Born, in dem Beitrag gibt es einen ganz wichtigen Hinweis, der leider fast zur Nebensache verkommen ist: Es gibt auf der einen Seite die Interessen des Marketings, und auf der anderen Seite gibt es die Interessen von Nutzern und Admins, die ich mal großzügig unter "technischen" Interessen zusammenfassen will.
Ich würde (naiv) eigentlich meinen, dass das, was technisch wünschenswert ist, auch den größten Markterfolg und somit Profit ermöglicht; einfach deswegen, weil Kunden technisch gute Produkte kaufen und schlechte Produkte eben nicht.
Wenn jetzt Microsoft lauter Veränderungen an Windows vornimmt, die aus technischer Sicht ein "Desaster" sind – machen sie da freiwillig Harakiri? Oder sind das doch gar keine desaströsen Veränderungen? Oder sind technisch schlechtere Produkte unter geeigneten Marktbedingungen trotzdem besser zu verkaufen als bessere Produkte, und falls das so ist – wieso nur?
Denn aller Meisten Nutzern ist das doch eh egal, die sind nur Froh darüber das ihr UHD Monitor Läuft, das dxdiag anzeigt das sie DirectX 12 Tauglich sind das die Benmarks wieder richtig laufen die unter Windows 8 verfälscht waren oder das dass Kacheln von Windows 8 endlich ein Ende hat und ihre Apps vom Smartphone nun auch auf dem PC Laufen.
Wenn das nicht so wäre wäre die Seite http://www.borncity.com nicht mehr zu erreichen weil alle hier lesen würden was für Veränderungen nun Microsoft aus dem Hut Zaubert nach dem sie uns alle mit den Free Upgrade geködert haben.
"Die Microsoft Marketing-Aussage, dass mit Windows 10 alles einfacher und preisgünstiger werde"
Für Microsoft bestimmt… soll mal keiner behaupten, die würden lügen. Man versteht halt nur falsch.
eben gelesen das Microsoft für Schulen genau das herausbringt das auch viele normale Benutzer des Betriebssystem wünschen. Windows 10 Pro Enterprise Education kommt mit abgeschalteter Cortana und ohne Windows Store, ohne Werbe -Apps auch.
http://www.itmagazine.ch/Artikel/62687/Neue_Windows-10-Variante_Pro_Education.html
Der Haken an der Sache, man kann dieses Betriebssystem nur über Volumen Lizenz kaufen. Das heisst normale Bürger werden per Default mit dieser die Privatsphäre beeinträchtigenden Technologien konfrontiert. Als Argument für die neue Education Version gibt Microsoft genau jene Gründe an die auch mir am Herzen liegen würden: Sicherheit und Freiheit vor personalisierten Werbaktionen.
Man hat also den Eindruck als lege es Microsoft darauf an das den Kunden von Windows 10 Pro zweifelhafte neue Technologien welche die Privatsphäre gefährden per Default aufzudrücken, ohne dass das wirklich nötig wäre wie die neue Education Version aber zeigt.