Eigentlich verrate ich jetzt nichts neues: Microsoft will bei Windows 10 jährlich sogenannte Feature-Upgrades ausrollen, die als Windows Update daherkommen.
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Wer mit Windows 10 unterwegs ist, kennt das schon. Das als Update angebotene "Feature-Upgrade" reißt Windows 10 die gesamte Basis weg und führt quasi eine Neuinstallation der neuen Windows 10 Build durch. Und es ist auch bekannt, dass das bei manchen Leuten schief geht. Der Blog hier ist voll von diesen Geschichten.
Nun hat Microsoft-Mann Michael Niehaus nochmals bekräftigt, dass man am bestehenden Prozess der Feature-Upgrades festhalten und diese auch zukünftig per Windows Update ausrollen will. Niehaus gibt an, dass Microsoft daran arbeite, dass der Upgrade-Prozess "perfekt funktioniert". Wenn etwas schief läuft, ist das halt ein Bug, den man als Anwender an Microsoft melden solle. Dort kümmere man sich um die Beseitigung.
Laut Niehaus sollen Kunden und Nutzer verstärkt am Windows-Insider-Programm teilnehmen, um bei der Früherkennung von Problemen zu helfen. Bringt mich jetzt irgendwie zum Schmunzeln, da ich am Wochenende den Beitrag Das Windows Insider Preview-Programm – nutzlos und ziemlich kaputt? im Blog hatte.
Dort ging ich darauf ein, dass ein größer werdender Heu- oder Misthaufen nicht gerade günstig sei, wenn man die Nadel sucht. Und ich hatte gefragt, ob nicht die "falschen Leute" im Insider Preview Programm drin seien. Ich konnte in den Kommentaren lesen, dass ich eine kritische Sichtweise pflege und das Insider Preview Programm nicht dazu da sei, die Fehler zu finden.
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(Quelle: Microsoft)
Letzteres hat bei mir dann doch ein Stirnrunzeln verursacht, hatte ich hier im Blog doch den obigen Update-Mechanismus (siehe auch den Blog-Beitrag Windows 10 Technical Preview: Update auf Build 9860) thematisiert. Das Ring-Modell zeigt, wie Microsoft sich das Ganze testen vorstellt. Aus den inneren Ringen wandern getestete Builds in die äußeren Ringe, um dann irgendwann die Freigabe zu erhalten, auf die Windows 10-Anwenderschaft losgelassen zu werden. Wobei Microsoft dabei die Updates und Feature-Upgrades in Wellen ausrollt – um bei argen Problemen ggf. das Rollout unterbrechen zu können.
Wie dem auch immer sei, Microsoft will wohl auch an der Upgrade-Größe schrauben. In welcher Richtung und welche Techniken dabei zum Einsatz kommen, wurde nicht gesagt. Bei heise.de hat man die Inhalt des Gesprächs mit Michael Niehaus hier veröffentlicht.
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Scheint, dass die bei MS so allmählich realisieren, was sie angerichtet haben…
Wenn erst all die neu erworbenen Win 10 Notebooks mit 64 GB SSDs (davon gab es in letzter Zeit ja etliche auf dem Markt) ihre ersten Feature Upgrades durchlaufen müssen, wird der Druck seitens der Konsumenten noch erheblich zunehmen.
Und im Übrigen, Herr Born, weiß ich beim besten Willen nicht, was an Ihrer sog. "kritischen Sichtweise" auszusetzen wäre. – Ohne Ihren Blog wäre man oftmals vollkommen aufgeschmissen. – Oder löst man IT-Probleme neuerdings à la Coué (bzw. neudeutsch: mit "Positive Thinking")?
Die 64 GB SSD-Modelle laufen in ein ganz anderes Problem: Feature-Upgrades werden häufig wegen Speicherplatzmangel nicht durchlaufen. Ich habe hier ein Akoya S6214T (mit Windows 8.1), wo fast nichts installiert ist. Bereits beim Upgrade auf Windows 10 meckerte Setup, dass nicht genügend Speicher vorhanden war. Ich konnte nur mit einem externen USB-Stick upgraden. Danach ging beim Rollback – wegen Speicherplatzmangels – nichts mehr. Hab dann ein Backup zurück gelesen. Mit Bereinigung diverser Sachen per Datenträgerbereinigung konnte ich dann 13 GByte frei schaufeln.
Gegen das Rosa-Brille-auf-der-Nase-Syndrom ist schwer anzukämpfen. Deswegen empfehle ich, sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen sondern weiter die Schwächen aufzeigen.Wenn bei geschätzten 250 Millionen PCs bei 0,01% der Anwender ein schwerwiegendes Problem nach dem Feature-Upgrade auftritt, kann man nicht sagen, dass das zu ignorieren wäre. Vor allem dann nicht, wenn das Problem vor dem Ausrollen durch Planung von Microsoft selbst verursacht wurde, aber dessen Auswirkungen gekonnt ignoriert wurden. Ich spiele hier auf das Problem mit den Kameras an.
Ich finde es schon einmal gut, dass man bei Microsoft von den halbjährlichen Zyklen abgerückt ist. Wir wollen hoffen, dass das der Qualität zugute kommt.
Ich werde aber weiterhin bei Windows 8.1 bleiben, weil das Qualitätsproblem nur einer der Gründe für meine Ablehnung der Nutzung von Windows 10 ist.
Da bleibt immer noch das Userdata-Tracking, bei dem wir immer noch nicht wissen, was genau gesammelt wird, die inkonsistente Benutzeroberfläche (gut, die habe ich auch in abgeschwächter Form unter Windows 8.1), die Tatsache, dass für mich kaum nützliche neue Features dazugekommen sind (ich kann mit Cortana und Co nichts anfangen), die fehlende Deinstallationsmöglichkeit von Komponenten (Store, einige Apps, XBox-Unterstützung etc.), trotz angeblich verbessertem Sicherheitskonzept werden nach wie vor ausnutzbare Sicherheitslücken gefunden. Ich könnte diese Aufzählung noch weiter fortführen.
Ach, ich muss es gerade einmal erwähnen. Seit heute morgen ist ein alter Bekannter wieder da. Mir wird wieder KB 2976978 optional angeboten. Das war zur Vorbereitung auf Windows 10 gedacht und installierte ein Anwendungskompatibilitätstracking unter Windows 7 und 8.1. Scheint so, als ob das versehentlich letzten Monat auch bei Anwendern deinstalliert wurde, die am CEIP-Programm teilnehmen.