Facebook-Nutzer werden durch eine neue Malware bedroht, die sich als Bild tarnt, aber über den Nemucod-Downloader weitere Schadsoftware herunterlädt.
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Über den Nemucod-Downloader hatte ich hier im Blog mehrfach berichtet. Es handelt sich um eine Malware, die weitere Schadsoftware nachlädt, um Windows-Systeme zu infizieren. Bisher wurde die Malware über E-Mails mit angehängten ZIP-Dateien verbreitet (siehe Hinweise auf Blog-Beiträge am Artikelende).
Nun scheint es einen neuen Verbreitungsweg über Facebook zu geben, wie der bei PwC arbeitende Thread-Analyst Bart Blaze in diesem Blog-Beitrag schreibt. Ein Freund von ihm berichtete über seltsames beim Besuch seines Facebook-Profils. Es erschien bei der Anmeldung am Facebook-Konto eine Nachricht, die aus einer .svg-Datei bestand.
(Quelle: Bart Blaze)
Bei .svg-Dateien handelt sich um ein auf XML basierendes Format zur Darstellung von Vektorgrafiken. In der XML-Datei lässt sich aber alles Mögliche in den XML-Elementen ablegen. Im aktuellen Fall enthielt die herunterladbare .svg-Datei wohl JavaScript-Code, der verschleiert (obfuscated) war. Das JavaScript bewirkte eine Umleitung auf einen (kompromittierte) Webseite.
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Und dort wird klar, wie die Leute zum Download des Schadcodes gebracht werden sollen. Die Webseite sieht wie die YouTube-Seite aus, ist aber eine Fälschung. Dem Benutzer wird dann auch sofort ein Popup angezeigt, dass er das Facebook-Video nur durch Installation einer Chrome-Erweiterung ansehen könne.
Wer diese Erweiterung herunterlädt und installieren lässt, fängt sich den Locky-Erpressungs-Trojaner ein. Zwischenzeitlich ist das Ganze auch von Sicherheitsspezialisten (einem Kollegen von Bart) bestätigt.
Confirmed! #Locky spreading on #Facebook through #Nemucod camouflaged as .svg file. Bypasses FB file whitelist. https://t.co/WYRE6BlXIF pic.twitter.com/jgKs29zcaG
— peterkruse (@peterkruse) 20. November 2016
Dort wird sogar suggeriert, dass der Nemucod-Downloader in der .svg-Datei enthalten sei und Locky direkt herunterlädt. Wie die Kriminellen die Dateisystem-Zuordnungen umgehen können, ist momentan noch unklar. Facebook und das Google Chrome-Team wurden über diesen Angriff informiert.
Die Entwickler der Schadsoftware gehen also gezielt auf Facebook-Nutzer zu, um diese über sozial Engineering-Techniken zur Installation des Nemucod-Downloaders zu bringen. Und dann kann der Erpressungs-Trojaner Locky sein Werk verrichten. (via)
Ergänzung: Die Redaktion von heise.de hat sich durch das Thema gewühlt und diesen Artikel mit Ergänzungen nachgeliefert.
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Die bösen Buben sind ganz schön einfallsreich.
Wer auf das "Photo" klickt und dann noch eine Extention runterlädt, dem ist aber auch nicht mehr zu helfen.