Vor ein paar Tagen hat Microsoft ja eine Änderung der Privatsphäreneinstellungen bei Windows 10 Creators Update angekündigt. Und schon überschlagen sich Datenschutzaktivisten mit Lob – nun auch die US Electronic Frontier Foundation (EFF).
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Worum geht es?
Im Artikel Privacy Dashboard und neue Windows 10-Privatsphären-Einstellungen hatte ich diese Woche berichtet, dass sich Microsoft mal wieder ein Stückchen in Richtung (mögliche) Transparenz bewegt. Für Windows 10 sollen ab dem Creators Update weniger Daten erfasst und die Verwaltung der Datenschutzeinstellungen transparenter werden. Zudem wird ein Privacy Dashboard eingeführt.
(Quelle: Microsoft)
Beim Setup und in den Einstellungen werden die Privatsphäreneinstellungen übersichtlicher und standardmäßig abgeschaltet. Weiterhin führt Microsoft ab dem Creators Update zwei Level (Basic und Full) zur Diagnostic-Datenerfassung ein. Standardmäßig wird die Telemetriedatenerfassung auf Basic reduziert, so dass nur noch (vitale) Daten von Windows zur Sicherheits- und Fehleranalyse erhoben werden. Firmen können aber ggf. die volle Telemetriedatenerfassung einschalten, um mehr Informationen über ihren Gerätepark zu sammeln. Das ist unzweifelhaft zu begrüßen!
Fast zeitgleich kam die Schweizer Datenschutzbehörde mit einer Verlautbarung an die Öffentlichkeit, dass man diese Änderung begrüße und nun keine Veranlassung für eine Klage gegen Microsoft mehr sehe. Ich hatte das im Artikel Schweizer Datenschützer akzeptieren Windows 10-Anpassung berichtet und mich etwas gewundert.
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Nun auch die EFF
Diesem PCWorld-Artikel entnehme ich nun, dass auch die Electronic Frontier Foundation (EFF) den Schritt lobt. Maul Kalia, Legal intake Coordinator bei der EFF sagte wohl in einem PC World-Interview: "The changes were very welcome from our perspective," und ergänzt "They were definitely needed." Auch die EFF war wohl in Gesprächen mit Microsoft involviert.
Kalia bezeichnet die Microsoft-Änderungen als "These are solid and welcome steps" und erwähnt auch das Microsoft Dashboard als Beispiel. Er ergänzt aber auch "But we do still want the company to be more forthcoming" – Microsoft soll sich also nach Meinung der EFF weiter bewegen.
Meine 2 Cents
Es klang ja in de Kommentaren in den von mir verlinkten Blog-Beiträgen an. So sehr die von Microsoft eingeführte Änderung auch zu begrüßen ist, ich befürchte, es bleibt "weiße Salbe". Am Grundproblem ändert sich nämlich nichts.
Im Sinne einer benutzerfreundlichen Lösung hätte es ein Kern-Windows 10 für Alle geben sollen, wo keine Online-Funktionen (OneDrive, Telemetrie, Store, Cortana, Microsoft Konten-Zwang etc.) gibt. Geneigte Nutzer hätten sich dann die Features, die man unbedingt zu brauchen glaubt, selbst per explizitem Opt-In zu Windows 10 hinzufügen können.
Ein solcher Cortana-freier Ansatz steht wohl nur in Windows 10 Enterprise LTSB zur Verfügung. So kann ich zwar die Verlautbarungen der Datenschützer irgendwo nachvollziehen (die können ja schlecht "ist immer noch Mist" schreien) – wundere mich aber schon über die schnellen Verlautbarungen. Wobei ich vorsichtshalber auch ausführen muss, dass die Beiträge im Web oft aus dem Zusammenhang gerissen und sprachlich verkürzt dargestellt werden. Aus einem "Applaus für Microsoft", wie die PCWorld titelt, wird bei näherer Betrachtung ein "gut, die haben sich bewegt, aber so richtig zufriedenstellend ist das alles noch nicht". Also heißt es "weiter dran bleiben am Thema".
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Da gibt's rein gar nix zu loben! Dies und mehr sollte schon zu Beginn
eine Selbsverständlichkeit und demzufolge vorhanden sein!
Man stelle sich vor, MICROSOFT würde Autos bauen und nach dem
überall beliebten MS7 einen MS10 ohne Sitze rausbringen…
Alle motzen natürlich, weil der Fahrer kauernd oder die Beifahrer auf
dem Fahrzeugboden rumhocken sollen, was nicht gerade komfortabel
und sicher ist.
Und dann, nach vielen vielen Monaten baut MICROSOFT dann doch,
wie schon bei den Vorgängertypen, wieder Sitze ein!
Und alles schreit im Chor: "Fein, MICROSOFT, das ist aber toll, das
habt ihr aber super gemacht! Kompliment, ihr seid die Grössten! Und
ihr hört auch auf die Anwender (Fahrer). Das ist sehr löblich und vor-
bildlich!"
Was für ein erbärmliches Verhalten, MICROSOFT!
Also wer sich da nicht übergeben muss, dem kann ich auch nicht mehr
helfen…
Gruss, Christian
Erbärmlich ist da schon eher das Verhalten der EFF oder der Schweizer.
Aber letztlich zählt, dass die PC-Nutzer alles mit sich machen lassen. Das weiss Microsoft, und deswegen handelt man dort so.