Sicherheitsanbieter F-Secure Labs schreibt, dass die Hackergruppe Callisto mit Hilfe von für Strafverfolgungsbehörden entwickelter Spyware nachrichtendienstliche Informationen über Außen- und Sicherheitspolitik in Osteuropa sammelte.
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Einem Bericht der F-Secure Labs zufolge hat eine bis dato noch unbekannte Hackergruppe in den letzten Jahren aktiv nachrichtendienstliche Informationen über die Außen- und Sicherheitspolitik in Osteuropa und dem südlichen Kaukasus gesammelt. Der Bericht beschreibt die Callisto Gruppe als hoch motivierte und ressourcenstarke Hacker und ernst zu nehmende Bedrohung, die seit mindestens 2015 Cyberattacken auf Militärpersonal, Regierungsangestellte, Journalisten und Think Tanks durchgeführt hat.
Callisto war laut dem Bericht für eine Reihe von Cyberangriffe in 2015 und 2016 verantwortlich. Und obwohl deren Opfer nicht spezifisch genannt werden, identifiziert der Bericht eine klare Gemeinsamkeit unter den Zielen der Gruppe. Die angegriffenen Personen und Organisationen standen alle in Verbindung zur Außen- und Sicherheitspolitik in Osteuropa und dem südlichen Kaukasus, was Informationsdiebstahl als Motiv der Angriffe nahelegt.
Obwohl F-Secure Labs in Callistos Infrastruktur klare Verbindungen zu Organisationen in Russland, der Ukraine und China feststellte, konnte kein definitives Urteil darüber gefällt werden, wer genau hinter der Gruppe steht. Weiterhin hebt der Bericht hervor, dass es zwar Beweise für eine Verbindung zu einem Nationalstaat gibt, die genau Art dieser Beziehung aber unklar bleibt.
„Ihre Vorgehensweise erinnert an staatlich-sanktionierte Angreifer, aber gleichzeitig fanden wir auch Beweise, die Callisto mit kriminellen Infrastrukturen in Verbindung brachten," sagt Sean Sullivan, Sicherheitsberater bei F-Secure. „Demnach könnten sie eine unabhängige Gruppe sein, die im Auftrag einer Regierung handelt, oder eigenständig mit dem Ziel agiert, die gestohlenen Informationen an Regierungen oder Nachrichtendienste zu verkaufen. Doch das sind nur zwei von vielen möglichen Erklärungen und nach der momentanen Beweislage können wir noch kein endgültiges Urteil fällen."
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Neben den Zielen und Motiven der Callisto-Gruppe, erklärt der Bericht auch die Angriffsstrategie, mit der die Hacker ihre Ziele unterwandern. Demzufolge bedient sich Callisto sowohl gezielten Phishing-Angriffen, um Anmeldedaten für E-Mail-Konten zu stehlen, als auch hoch personalisierten und sehr überzeugenden Spear-Phishing-E-Mails, die ihre Ziele mit Malware infizieren sollen. Verschickt wurden diese Spear-Phishing-E-Mails dabei oft von durch vorherige Phishing-Angriffe der Gruppe kompromittierte E-Mail-Konten.
Die auf diesem Weg übertragene Malware ermöglichte es den Angreifern, Informationen zu stehlen und weitere Malware zu installieren. Laut dem Bericht handelt es sich bei dieser Malware um eine Variante des Scout Tools der italienischen Überwachungsfirma HackingTeam. Das Scout-Tool war Teil des von HackingTeam an staatliche Organisationen verkauften Spyware-Toolsets, das in 2015 von Hackern gestohlen und online veröffentlicht wurde.
"Dass sich Hacker hochwertige Spyware auf Regierungsniveau aneignen konnten, sollte niemanden überraschen," sagt Erka Koivunen, Chief Information Security Officer F-Secure, für den Callistos Verwendung der für Strafverfolgungsbehörden entwickelten Spyware deutlich daran erinnert, welche Gefahren von Überwachungstechnologien ausgehen können.
„Überwachungs-Tools wie Scout sind von Grund auf dafür entwickelt worden, es Regierungen zu erlauben, die Privatsphäre ihrer Bevölkerung zu verletzen. In einer funktionierenden Demokratie werden diese Verletzungen von Gesetzen reguliert, und die Leute vertrauen dem Staat, solche Mittel verantwortungsvoll und nur unter strengster Kontrolle zu verwenden. Doch Datenschutzverletzungen und die folgende Verbreitung von professioneller Überwachungstechnologie im Netz eröffnet dieselben invasiven Möglichkeiten auch einer Vielzahl von Bedrohungsakteuren. Regierungen dürfen nicht vergessen, dass wir kein Monopol auf diese Technologien haben, und Söldner, feindliche Staaten und andere Bedrohungsakteure werden nicht zögern, die volle Macht dieser Überwachungstechnologien auch gegen uns einzusetzen."
Der Bericht erinnert, dass die Gruppe immer noch aktiv ist, und es sei ungewiss, wie sie auf ihre Enthüllung reagieren wird. Er beinhaltet außerdem eine Reihe von Indikatoren zur Erkennung existierender Datenschutzverletzungen und Ansätze zur Risikominderung für potenzielle Ziele, die derartige Angriffe durch die Callisto-Gruppe oder ähnliche Bedrohungen befürchten. F-Secure Produkte bedienen sich momentan verhaltensbasierter, allgemeiner und weiterer Erkennungsmethoden, um Nutzer vor den Aktivitäten der Callisto-Gruppe zu schützen. Weitere Details finden sich in diesem Blog-Beitrag
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