Kurzer Tipp für Leute im Microsoft-Universum, die auf Privatsphäre und Datenschutz bedacht sind. Über das Datenschutz-Dashboard lässt sich einsehen, was Microsoft an Daten über einen mittels des Microsoft-Kontos gesammelt hat.
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Was weiß Microsoft eigentlich über mich? Dank Windows 10, Office 365 und Anmeldung an Benutzerkonten kann Microsoft ja so einiges erfassen (ähnlich wie Google bei Android oder anderen Diensten).
Microsoft öffnet sich ein Stückchen
Daten sind das neue Öl (O-Ton Bundeskanzlerin) und die US-Behörden wollen Microsoft ja zwingen, Benutzerdaten auch von Nicht-Amerikanern offen zu legen (siehe US-Justizministerium will neue Entscheidung in Microsofts Datenschutz-Urteil). Daher dachte ich, es wäre eine gute Idee, mal nachzuschauen.
Ich hatte hier im Blog ja mehrfach über die Thematik berichtet. Vor einem Jahr hatte ich z.B. den Blog-Beitrag Privacy Dashboard und neue Windows 10-Privatsphären-Einstellungen verfasst – und im Mai 2017 gab es einen Artikel Windows 10: Microsoft legt gesammelte Daten offen.
Vor einigen Tagen hatte ich den Artikel Windows 10: Diagnostic Data Viewer kommt im Blog. Microsoft will uns ermöglichen, die gesammelten Telemetriedaten einzusehen und zu löschen. Aber das ist eine andere Baustelle. Alleine das, was die Anmeldung an einem Microsoft-Konto an Daten produziert, wäre schon eine getrennte Betrachtung wert.
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Im Microsoft Datenschutz-Dashboard nachgeschaut
Über die Adresse account.microsoft.com kann man sich bei Microsoft mit seinem Benutzerkonto anmelden. Dann lässt sich im Datenschutz-Dashboard nachsehen, was über einen unter diesem Benutzerkonto gespeichert ist. Ich arbeite, auch auf den Testmaschinen, mit rigorosen Datenschutzeinstellungen.
Ich habe mich daher mal schnell für einen Test mit einem Microsoft-Konto angemeldet, welches ich für meine Aktivitäten in Foren verwende. Da war das Datenschutz-Dashboard weitgehend leer. Sah erst einmal gut aus …
Wollte mich schon beruhigt zurücklehnen, als mir einfiel 'halt, das Konto nutzt Du ja für die Windows 10-Anmeldung niemals nicht'. Also abgemeldet und mal flugs mit einem häufiger in meinen Windows 10-Testmaschinen verwendeten Microsoft-Konto angemeldet.
An der Stelle wurde mir sofort klar, was Microsoft alles über einen sammelt. Browserverlauf und Cortana-Spracheingaben waren zwar leer – das Konto hatte ich wohl nicht für solche Tests benutzt. Aber mein Standort stimmte fast genau – und Microsoft war auch im Bilde, was ich wann gesucht und zum Download vorgesehen hatte (siehe obiger Screenshot).
Glücklicherweise habe ich nie nach 'POTUS porn consume' oder 'how to immigrate illegal to the USA' gesucht – nicht auszudenken, was diese Daten auslösen, wenn diese in die Hände der US-Behörden fallen.
Ich war übrigens nicht in der Lage den Ort aus dem Datenschutz-Dashboard zu löschen. Und diverse andere Daten konnte ich auch nicht einfach ändern, ohne dass dies einen Rattenschwanz an Meldungen nach sich zu. So war mein Geburtsjahr korrekt eingetragen. Als ich das ändern wollte, wurde dies verweigert, da ich Tag und Monat nicht angeben wollte.
Tscha, und nun kratze ich mich am Kopf und überlege, wie ich als unbedarfter Anwender diese Datensammelei unterbinden könnte. Unter anderem auch im Hinblick auf die Fragestellung im Blog-Beitrag
Der Vorgang zeigt, dass das ganze Cloud-Geraffel mit Microsoft-Konten im Betriebssystem nichts, aber auch gar nichts verloren hat. Jedenfalls meine Meinung.
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Einfach kein Microsoft-Konto einrichten. :)
rischtisch.
Bei der Installation immer mit lokalem Konto. Sprich: vorher Netzstecker raus, Router aus. Oder dergleichen.
Solange das (noch) geht. ;)
Vorsorglich sammeln ist nicht nützlich. Natürlich braucht eine künstliche Intelligenz viele Infos über Einen, wenn sie nützlich helfen soll, aber wir sind noch Meilen und Welten entfernt von so einem Szenario, zumal diese KI niemand Vertrautes für Einen ist, sondern von einer fremden Firma gestellt wird.
Ich begrüße und unterstütze daher strengere Ansätze beim Datenschutz, weil es eine heikle Sache ist. Auch wenn ich recht freigebig bin mit meinen Daten, ich gebe nicht gerne die echten überall an.
Kleiner Nachtrag: die Regeln zum Dashboard sind interessant, ich habe bis jetzt nichts bei mir gefunden, das dort nicht hinkommen sollte.
https://privacy.microsoft.com/en-us/windows-10-view-your-data-on-privacy-dashboard
Bei mir ist Cortana sowieso weg, da ich nicht mehr mich abfinde mit der grässlichen Deutschübersetzung und auf Amerikanisch gewechselt habe, denn durch den Unterschied zwischen meinem Standort und der Anzeigesprache steht Cortana nicht zur Verfügung.
Ist doch super wenn es jetzt transparent ist. Macht google auch.
Gestern übrigens eine Serie gesehen wo bestätigt wurde, dass alle Wake Word Geräte "ok Google, Siri, Alexa, Bixby" immer zuhören.
Das gibt nun auch Sinn das Alexa beim fire TV nur auf Knopfdruck zuhört, weil sonst die Batterien der Fernbedienung nicht lange halten würden. Ja das Mikro ist da in der Fernbedienung, hab ich getestet. Gestern bekam die Fernbedienung sogar ein Update. Beweist also da ist mehr Logik drin als nur Tasten und ein Funksensor.
Hallo zusammen,
bis auf meinen Namen sowie Geburtsdatum liegt "nichts" vor.
Mit dem Tool OOSU10 habe ich im Vorfeld sowieso alles deaktiviert.
Im übrigen wusste jeder was mit Windows 10 auf einen zukommt. Es wurde im Vorfeld mehrfach vor der Benutzung dieses Betriebssystems gewarnt.
Gruß
Rainer
Diese ganzen Sachen kann man im Dashboard abschalten (die auch angezeigt werden). Bei mir ist nur der Standort drin, geht auch nicht abzuschalten wenn man die Gerätesuche (mein Gerät finden) eingestellt hat.
Was da sonst noch gespeichert wird, bzw. nicht angeziegt wird weis man ja trotzdem nicht.
Dieses Datenschutz-Dingens ist aber schon länger im Konto, habe ich schon früh (als ich dafon Wind bekommen habe) alles was ging abgestellt (Suchen, Cortana etc.).
Hallo Ingo,
Du hast es Perfekt beschrieben, "abschalten".
Heißt aber, wenn ich etwas abschalte, war es eingeschaltet.
Ich weiß das, Du weiß das. Ich weiß das aber auch nur weil über 20 Jahr in der IT tätig war und für den Datenschutz sensibilisiert bin. Otto N. weiß davon nichts; und wenn überhaupt nur ein geringer Teil.
Gruß
Rainer
>Gestern übrigens eine Serie gesehen wo bestätigt wurde, dass alle Wake Word Geräte >"ok Google, Siri, Alexa, Bixby" immer zuhören.
welche Serie war denn das ?
Nebenbei angemerkt, diese System MÜSSEN immer zuhören, sonst wären sie nicht in der Lage auf das "Wake Word" zu reagierten…..
"Der Vorgang zeigt, dass das ganze Cloud-Geraffel mit Microsoft-Konten im Betriebssystem nichts, aber auch gar nichts verloren hat. Jedenfalls meine Meinung."
Das Thema wird noch bunter, wenn man plötzlich feststellt das die XBox App, obwohl man diese nicht nutzt und keine Spiele über den Store bezieht, jedes Spiel mit Nutzungsdauer und Co mitschneidet. Man muss erst aktiv in der App Einstellungen treffen um das zu unterbinden, oder überhaupt offline zu sein, denn normal zeigt die XBox App direkt den nutzer als online und zeigt brav an was der Nutzer so macht. Sogar wenn man während des Spieles mal kurz auf den Desktop wechselt, gibt es dafür eine Anzeige für die "Freunde"…
Der Kreis schließt sich dann über OneDrive, Skype und wo immer man halt so mit einem MS Konto online sein kann und online ist…
Man findet eben doch nicht alle gesammelten Daten über dieses eine Dashboard. Das wär ja schön und ich bin nicht wirklich davon überzeugt, das es jemals so kommt.
Das sind Features die von Haus aus ohne weitere Benachrichtigung automatisch aktiv sind, wenn man ein MS Konto verwendet und wenn man nicht zufällig mal darauf stößt, weiß man davon auch gar nicht erst.
Das die XBox App abfischt, welche Spiele aus anderen Shops so laufen, vermutlich aktiv auch noch dank Datensammellei mit dem Gamemode, ist absulut ein Nogo.
Vor allem wenn man diese App selbst nicht wirklich aktiv nutzt oder startet und trotzdem heimlich zum Nutzer gemacht wird, mit online Anzeige gegenüber anderen und allem was zu solchen Apps gehört.
Sehr vielem Dank für die laufenden akuellen Informationen als Baustein für den Gesamtüberblick, möge dies möglichst lange erhalten bleiben! Würzt man es individuell hinreichend mit übrigen Interessen aller Art, ist die Chance groß fürs Passende im Allgemeinen.
G. Born:
„Ich war übrigens nicht in der Lage, den Ort aus dem Datenschutz-Dashboard zu löschen. „
Bei der ersten Maschine, bei der es bei mir geprüft wurde, waren ganz wenige Einträge, und zwar i.Z.m. Edge, auch der Standort war dort vermerkt.
Habe inzwischen ein zweites und drittes Gerät geprüft, da war gar nichts (null, null null)!
O.k., das alles hängt sehr wahrscheinlich vlt. mit von der Gesamtkonfiguration/ Nutzungen/ diversen „Philosphien" insoweit ab.
Die eigentliche Message ist nur, mir war es bei der ersten Maschine nach kurzer Zeit gelungen, leider nur wie meistens ganz fix rein intuitiv, definitiv den Standort zu löschen (vermute über „STANDORTAKTIVITÄT ANZEIGEN UND LÖSCHEN"). Ist ein paar Tage her, kann es nicht mehr 1:1 nachvollziehen, dort hat es jedenfalls funktioniert!
Offenbar kann es klappen. Jedenfalls wie es diesbezüglich und im Übrigen angezeigt wird; gehe jedoch grds. im Konkreten davon aus, dass es stimmig sein kann!