Microsoft unterlässt Windows 10-Zwangsupgrade in Finnland

Microsoft hat eine Vereinbarung akzeptiert, nach dem es auf eine "erzwungene Installation von Windows 10" auf Systemen von Verbrauchern verzichtet – zumindest in Finnland.


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Worum geht es?

In der Zeit vom 29. Juli 2015 bis zum 29. Juli 2016 gewährte Microsoft ja die kostenlose Upgrade-Möglichkeit von Windows 7 SP1 und Windows 8.1 auf Windows 10. Was damals von vielen noch freudig begrüßt wurde, erweist sich aus heutiger Sicht als geschickter Trojaner, um die Leute in die Falle zu locken.

Allerdings wollten wohl zu wenige Leute den Sirenenklängen Microsofts folgen, zumindest aus Sicht des Unternehmens aus Redmond. Anders ist nicht zu erklären, was die Leute sich überlegt hatten. Auf die Systeme argloser Windows 7- und Windows 8.1-Nutzer wurden im Rahmen von Updates zahlreiche Versionen der Get Windows 10 (GWC)-App installiert.

Upgrade auf Windows 10

Über diese App versuchte Microsoft immer ausgefeiltere Taschenspielertricks, um die Nutzer zum Umstieg auf Windows 10 zu veranlassen. Da gab es schon mal Dialogfelder wie das oben gezeigte, wo der Nutzer nicht mehr ablehnen konnte – sogar die Schließen-Schaltfläche des Dialogfelds war zweckentfremdet und leitete die Upgrade-Installation ein. Das Ganze war hier im Blog ja Stoff für zahlreiche Beiträge.


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Kommt heute das Windows 10-Zwangsupdate?

Und es gab juristische Scharmützel zwischen Verbrauchern und Verbraucherschützern auf der einen und Microsoft auf der anderen Seite. Unterlassungserklärungen wurden von Microsoft gefordert und Prozesse geführt. Auch das war Stoff für viele Blog-Beiträge.

Windows 10-Zwangs-Upgrade: Microsoft zahlt Entschädigung
Windows 10 Zwangsupdate: Neues von der Klagefront
Windows 10 Gratis-Upgrade: Unterlassungserklärung wirksam

Microsoft hat im August 2017 schließlich eine strafbewehrende Unterlassungserklärung, künftig das Windows 10-Zwangsupdate zu unterlassen, gegenüber der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg abgegeben. Ich schrieb damals im Blog-Beitrag Windows 10 Gratis-Upgrade: Unterlassungserklärung wirksam:

Böses Foul von Microsoft, deutliche rote Karte, aber sonst folgenlos – das ist das nüchterne Fazit des Falls Verbraucherschutz in Deutschland gegen Microsoft.

Einigung in Finnland

Die finnische Verbraucherbehörde hat sich mit Microsoft darauf geeinigt, dass das Unternehmen ohne ihre ausdrückliche Zustimmung keine Anwendungen mehr auf den Computern der finnischen Verbraucher installieren wird. Der Original-Artikel ist am 2. Februar 2018 auf der Internetseite kauppalehti.fi der gleichnamigen finnischen Zeitschrift erschienen.

Der finnische Verbraucherombudsmanns erhielt im Jahr 2016 zahlreiche Beschwerden von Verbrauchern im Hinblick auf die Einführung und Bereitstellung des Microsoft Windows 10-Betriebssystems. Viele Verbraucher waren der Ansicht, dass Windows 10 ohne ihre Zustimmung auf ihren Geräten installiert wurde. Dabei kam es, wie vielerorts, bei der Installation des Wunderdings aus Redmonds bei einigen der Geräte zu Fehlfunktionen und in einigen Fällen waren Dateien und Programme nach der Installation verschwunden.

xinhuanet.com hat hier einen englischsprachigen Artikel veröffentlicht. Lange Rede kurzer Sinn: Nachdem Microsoft das Thema Windows 10-Zwangsupgrade abgehakt hat, gibt es jetzt eine Einigung mit der finnischen Verbraucherbehörde. Microsoft verspricht brav zu sein – man verpflichtet sich nun dazu, das Marketing für finnische Verbraucher, die frühere Windows-Versionen verwenden, nicht durch die Installation von Anwendungen auf Consumer-Computern ohne ausdrückliche und ausdrückliche Zustimmung der Verbraucher durchzuführen – es gibt keine Strafe, keine Sanktionen und alle sind froh. So geht Politik.  (via, via)

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6 Antworten zu Microsoft unterlässt Windows 10-Zwangsupgrade in Finnland

  1. Herr IngoW sagt:

    Zu dem Zwangs-Update ist der Drops wohl gelutscht.
    Aber diese Aussage:
    "Die finnische Verbraucherbehörde hat sich mit Microsoft darauf geeinigt, dass das Unternehmen ohne ihre ausdrückliche Zustimmung keine Anwendungen mehr auf den Computern der finnischen Verbraucher installieren wird."
    wäre auch für Deutschland interessant.

    • Günter Born sagt:

      Stand im Text – Microsoft hat eine strafbewehrende Unterlassungserklärung gegenüber der Verbraucherschutzzentrale BW abgegeben. Bezieht sich alles auf Windows 10 – und der finnische Text ist nicht offen gelegt worden.

  2. Tim sagt:

    Na ja… sie unterlassen doch eigentlich nur das, was jetzt eh vorbei ist.

    Oder bekommt man in Finnland plötzlich keine Apps mehr aufs System, die man nicht will, oder braucht? So modular ist Windows halt nicht, auch wenn MS behauptet, das es mal modular werden soll. Nur eben auf falscher Ebene…

  3. Friedemann sagt:

    Ein Gutes hat der MS-Ansatz zum Zwangsupgrade aber doch gehabt:

    Damals bin auf der (bislang erfolgreichen) Suche nach Abwehrstrategien auf diesen Blog aufmerksam geworden, der seither zu meiner täglichen Pflichtlektüre gehört.
    An dieser Stelle einfach mal herzlichen Dank für die vielen hilfreichen Informationen!

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