600 Millionen $-Klage wegen Windows 10-Zwangsupdate

Frank Dickman, aus Albuquerque, New Mexico, verklagt Microsoft sowie seinen Chef, Satya Nadella, auf eine Schadenssumme von 600 Millionen US Dollar oder die Bereitstellung von Windows 7. Grund: Das Zwangsupdate von Windows 7 auf Windows 10.


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Microsoft bekommt keine Ruhe wegen des Zwangsupgrades von Windows 7 SP1 und Windows 8.1 auf Windows 10. Vor ein paar Tagen hatte ich im Artikel Microsoft unterlässt Windows 10-Zwangsupgrade in Finnland über die Einigung bezüglich des Zwangsupgrades mit Finnland berichtet. Da ist es wohl für Microsoft finanziell folgenlos ausgegangen. Auch in Deutschland gibt es eine Unterlassungserklärung gegenüber Verbraucherschützern, aber kein Schadensersatz für Betroffene. Ganz anders in den USA, da gibt es eine Reihe Klagen gegen Microsoft.

Worum geht es beim `'Zwangsupgrade?

In der Zeit vom 29. Juli 2015 bis zum 29. Juli 2016 gewährte Microsoft ja die kostenlose Upgrade-Möglichkeit von Windows 7 SP1 und Windows 8.1 auf Windows 10. Microsoft wechselten aber wohl zu wenige Leute freiwillig auf Windows 10. Denn in oben genanntem Zeitraum spülte Microsofts zahlreiche unterschiedliche Versionen der Get Windows 10 (GWC)-App per Windows Update auf die Systeme argloser Windows 7- und Windows 8.1-Nutzer.

Upgrade auf Windows 10

Es hieß in IT-Blogs zwar immer: Der Nutzer musste der Installation zustimmen. Aber die Get Windows 10 (GWC)-App versuchte auf mannigfaltige Weise die Zustimmung zu bekommen. So mancher unerfahrene Benutzer fand sich plötzlich in einer Upgrade-Schleife. Der Höhepunkt war die Anzeige aus obigem Screenshot, wo der Benutzer nur noch zustimmen konnte, ob das Upgrade sofort oder während der Nacht erfolgt. Das Ganze war hier im Blog ja Stoff für zahlreiche Beiträge (siehe Linkliste am Artikelende).


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Fette Klage in den USA

Frank Dickman aus Albuquerque, New Mexico, reichte am Mittwoch beim US-Bezirksgericht in Denver, Colorado, eine Klage ein. In dieser fordert er Schadensersatz von Microsoft und CEO Satya Nadella für die Verletzung seiner Bürgerrechte ("civil rights violations"). Diese sieht er verletzt, das sein Asus-Laptop automatisch von Windows 7 auf Windows 10 aktualisiert wurde.

Dickman fordert entweder eine neue Kopie von Windows 7 samt Aktivierungscode oder 600 Millionen Dollar Schadenersatz. Laut der Klageschrift (PDF) begann der Ärger für Dickman, als sein Asus 54L Notebook, das mit Windows 7 ausgeliefert wurde, auf Windows 10 aktualisiert wurde und im Anschluss nicht mehr funktionsfähig war. Jetzt will Dickman über einen digitalen Download- und Aktivierungscode von Microsoft sein Windows 10 auf Windows 7 zurückstufen.

Technisch ist das aber eher von Microsoft nicht vorgesehen. Dickman ist daher bereit, sowohl Microsoft als auch Nadella selbst zu verklagen. In der Klage gibt er Redmond 30 Tage Zeit, um ihm die Software bzw. den digitalen Schlüssel zum Download zu geben. In der Klageschrift heißt es: "The only sensible remedy is for Microsoft Corporation to supply the OEM version of its operating system by download from its website and confirmed by the key code which came with the computer." Also: Microsoft hat auf seiner Webseite den Download für die OEM-Version seines Windows 7-Betriebssystems sowie den Aktivierungscode, der mit dem Gerät des Klägers ausgeliefert wurde, binnen 30 Tagen bereitzustellen. Andernfalls, hat er beantragt, dass Microsoft oder hilfsweise der CEO Satya Nadella mehr als eine halbe Milliarde Schadenersatz aus einem Versäumnisurteil zu zahlen hat.

Insgesamt sieht es wie eine Scherzklage aus – aber das US-Recht ist für einige Winkelzüge gut. The Register, die den Fall hier berichten, hat bei Microsoft angefragt. Der überraschte Pressesprecher verweigerte aber jeden Kommentar. Keine Ahnung, wie das Verfahren ausgeht, die Negativ-Schlagzeilen sind Microsoft aber wieder mal sicher.

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14 Antworten zu 600 Millionen $-Klage wegen Windows 10-Zwangsupdate

  1. Nobody sagt:

    Damit kommt der Kläger aber ziemlich spät um die Ecke.

  2. ThBock sagt:

    Das haben ihm bestimmt die Anwälte eingeredet.
    Man kann die Anwaltskosten in den USA, soweit ich weiß,auf "Erfolgsbasis" bezahlen.
    In diesem Fall würden die Anwälte einen Anteil am "Streitwert" erhalten.
    Und 600 000 000 Dollar sind schon 'mal ein schöner Streitwert.

  3. Marlon E sagt:

    Noch besser fand ich das seltsam kaputte Windows-Update für Win7 (ohne CEIP/Telemetrie), welches nach Ende der äusserst aufdringlichen Win10-Kampagne sehr schnell gefixt wurde.
    Was habe ich gelacht ….. über komische Beiträge von MS-Enthusiasten in Foren, die was von "verzweigten Ästen" erzählt haben(heiseforum), um zu erklären, wieso Windows-Update in Win7 gar nicht anders kann, als kaputt zu sein.
    Dazu noch Interviews von Bill Gates, in denen er großes Verständnis für Backdoors zeigt.

  4. Bernd H. sagt:

    Kann nur Schmunzeln…
    Soweit ich weis lässt sich das ganze durch eine Neuinstalltion von Windows 7 doch Rückgängig machen. Wo also ist dem sein Problem? Das CoA Label sollte unten am Notebook kleben (oder im Batteriefach). Dachte eigentlich, die Unsitte der Hersteller die CoA nicht mehr am Notebook an zu bringen fing erst mit Windows 8 an. Und die passende Windows 7 Iso gibt es auch noch im Web.
    Wenn ich mich richtig erinnere und Win 10 über das Update installiert wurde, ist der Key doch immer noch mit Windows 7 nutzbar, nur zeitgleich mit Windows 10 wäre es wohl illegal.
    Wenn er sein Notebook so intensiv genutzt hat, dass das CoA Label nicht mehr lesbar ist, oder sich gar abgelöst hat… sorry, aber dann ist das eigene Dummheit. Sowas kann man sich entweder notieren oder abfotografieren für solche Fälle.

    • masterX244 sagt:

      Geht leider nicht so einfach. Wenn man ein Backup mit gültiger Aktivierung hat und die HW nicht geändert hat kann man zurück. Wenn nicht: keine chance den Key erneut zu aktivieren. MS hat da eine Einbahnstraße eingebaut

    • Cmd.Data sagt:

      Windows 7 ISOs gibt es IMHO nicht mehr im Netz.

      Nur noch für Windows ab 8.1.

      • Nobody sagt:

        "Windows 7 ISOs gibt es IMHO nicht mehr im Netz."
        Bei WinFuture noch zu haben.

      • Rolf Dieter sagt:

        Ähh….wie?
        Einfach mal Google aufrufen.
        "Windows 7 Iso" eingeben.
        Feststellen das sogar MS diese ISOs anbietet, mal abgesehen von etlichen 1000 anderen Seiten im Internet.
        Warum denn auch nicht?
        Lifetime ist bis mindestens 2020.

        • Günter Born sagt:

          Die Win 7 ISO war nach meiner Erinnerung einige Zeit lang nicht mehr erhältlich. Kam vor etlichen Wochen aber wieder auf die DL-Server – wenn ich mich richtig erinnere – habe jetzt aber keine Fundstelle.

          • Ralph sagt:

            Du hast Recht, Günter. Wer zum Beispiel das aktuelle Tool von heidoc.net nutzt, um sich entsprechende ISO Dateien herunter zu laden, der darf feststellen, dass Windows 7 ausgegraut ist. Das war zumindest vor zwei Wochen noch so.

            Für alle anderen Leser und Kommentatoren hier mal ein Hinweis: auch wenn man es kaum glauben mag: alles, was nicht microsoft.com ist, ist als nicht vertrauenswürdig einzustufen. Ein ISO ist keine unveränderliche Sache…

  5. sacklzement sagt:

    Das stimmt so nicht ganz, hier gibts z.B. noch die win 7 ultimate sp1 zum download https://tb.rg-adguard.net/public.php ähm ja, und gültige keys für um die 10,- € gibts auch noch… ;)

  6. nook sagt:

    cmd.Data hat da denke ich an offiz. MS Downloads gedacht, andere und ganz andere finden sich immer…

  7. Herr IngoW sagt:

    Braucht der arme Mann Geld oder warum kommt er jetzt erst, denn der Support für Win 7 ist doch in zwei Jahren zu Ende.
    Da Mus man die Chance wohl noch nutzen damit noch bischen Geld rein kommt, für den Kläger, für den Anwalt oder für beide, ist eben USA.
    Zwangs-update hin oder her.

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