Die künstliche Intelligenz wird viele Arbeitsplätze zerstören

Wie wird unsere Welt in ein paar Jahren aussehen? Wenn die prognostizierte digitale Revolution gegriffen hat und Hundertausende Arbeitsplätze wegfallen, da die Tätigkeiten durch künstliche Intelligenz ersetzt wurden? Es gibt die 'wir müssen halt auf neue Berufe umschulen'-Fraktion, und die Seite der 'es werden neue Arbeitsplätze entstehen'-Euphoriker. 


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Die Digitalisierung wird die Mittelklasse vernichten …

Jeder Toaster, Kühlschrank, aber auch Lampen etc. hängen ja bald am Internet. Und Industrie 4.0 samt Robotern soll die digitale Fabrik der kommenden Jahren prägen. Der Mensch als Produktionskraft ist da eher Störfaktor – nur noch ein paar Wartungstechniker und einige Entwickler werden gebraucht.

Bereits 2016 hat Siemens Chef Jo Kaeser auf die sich ergebenden Implikationen hingewiesen. Dieser behauptet "die Digitalisierung wird die Mittelklasse vernichten'", und fordert einen Master-Plan, wie man die Menschen, deren Arbeitsplätze entfallen, auffangen kann. Ich hatte das Thema im Blog-Beitrag DLD: Jo Kaeser 'Digitalisierung wird Mittelschicht vernichten' aufgegriffen. Auch Bill Gates forderte eine Robotersteuer (Bill Gates für Robotersteuer, die EU ist dagegen), um die Finanzen zu haben, um die Folgen abzufedern.

KI wird ebenfalls Arbeitsplätze vernichten

Wer im Büro arbeitet, hat sich möglicherweise um die in der Produktion entfallenden Arbeitsplätze keine Gedanken gemacht. Aber auch im Bereich der Büroarbeiter deuten sich massive Arbeitsplatzverluste an. Algorithmen mit künstlicher Intelligenz übernehmen die Aufgaben von Büroarbeitern, die Buchhaltung kann durch einen Algorithmus erledigt werden. Selbst wer nicht in Industrie oder im Büro arbeitet, ist vor Jobverlust bedroht. Der Taxi- oder LKW-Fahrer wird in autonomen Fahrzeugen überflüssig. Zugführern oder Piloten droht mittelfristig das gleiche Schicksal.

Die Zukunft erscheint keineswegs hell – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben weder einen Plan für diese Zukunft, noch macht man sich größere Gedanken. Wer sich für das Thema interessiert, bei heise.de ist der Kommentar: Erzählt uns nicht, KI würde keine Arbeitsplätze zerstören erschienen. Zitat:


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Egal was Ihnen jemand sagt: Wir sind nicht bereit für die massiven gesellschaftlichen Umwälzungen, die künstliche Intelligenz mit sich bringen wird.

In dem, in meinen Augen ganz lesenswerten Beitrag, wird die Situation doch aus Sicht Chinas behandelt. Die Botschaft im Artikel: In China drängt eine riesige Armee junger Leute in die KI – und in China hat man weitaus mehr Daten als die USA, um KI-Algorithmen zu verbessern. China wird die kommenden Jahre zur KI-Supermacht werden. Es wird große Fortschritte bei der künstlichen Intelligenz geben, die nirgendwo zu stoppen sein werden. Die damit einhergehenden Veränderungen werden massiv und nicht ausschließlich gut sein. Vor allem: Die Ungleichheit wird größer.

Die nächste Generation
(Quelle: Pexels /Pixabay CC0 License)

Den Kommentar hat kein heise-Redakteur verfasst, sondern der Text stammt von Kai-Fu Lee, Gründer und CEO von Sinovation Ventures und Präsident des Sinovation Ventures Artificial Intelligence Institute. Lee baute das Forschungslabor von Microsoft in China auf, und wurde 2009 Gründungspräsident von Google China.

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9 Antworten zu Die künstliche Intelligenz wird viele Arbeitsplätze zerstören

  1. Rene sagt:

    Es gibt keinen seriösen Plan

    So verlockend es ist, das gefüllte 90% der Arbeit durch KIs erledigt wird, ist es aber immer noch nicht abgeklärt, was man mit den Milliarden von Menschen macht, die keine Aufgabe mehr haben.
    Der Mensch brauch eine erfüllende Aufgabe. Sieht man wunderbar an Menschen, die keine haben. Relativ schnell versinken diese Menschen in eine Depression.

    Ich behaupte auch, dass es viele Mitmenschen nicht schaffen würden, sich selbst so zu organisieren, das sie sich durch Selbststudium, Hobbies, oder andere Beschäftigungen, so zu beschäftigen, das sie eben nicht verblöden. Es ist nur ein geringer Teil der Bevölkerung in der Lage sich selbst zu disziplinieren. Es wird ein "Vorarbeiter", "Vordenker", oder was auch immer benötigt, weil es eben viele Zeitgenossen gibt, die nie gelernt haben, wie man sich selbst so beschäftigt, das man seine grauen Zellen fit hält. Sieht man übrigens wunderbar, bei Bürgern, die in Vorruhestand gegangen sind. Aber auch bei Sozialhilfeempfängern. Es lassen sich recht viele einfach hängen.
    Der Mensch ist nicht bereit für den Kommunismus. Weil nichts anderes wäre die logische Schlussfolgerung, wenn es kaum noch Arbeit gibt. Das würde ja viele Jahrzehnte in Russland ausgiebig getestet.

    Ich behaupte mal ganz Keck, das die Macher und Regierungen keinen Plan haben, wie man Generationen heranziehen kann, die eine Akademische Laufbahn anstreben. Also ein Studium auf Lebenszeit. Es setzt eine gewisse Intelligenz voraus und einen großen Willen.

    Also werden wohl so manche Zukunftsfilme, die Milliarden von Menschen in Ghettos sehen, Realität.

    Das wird wohl die Zukunft für die meisten Menschen sein. Sich gegenseitig bekriegen und/oder in Ghettos vor sich dahinvegetieren.

    Wer diese Zukunft möchte, sollte unbedingt die KIs fördern.

    Ich bin für einen anderen Weg. Es sollte wieder die Welt in zwei Gesellschaftsformen aufgeteilt werden. Die einen verfolgen den Weg des Kapitalismus, die anderen den Weg des Sozialismus. Unterm Strich ging es des Menschen so am besten. ;)

    • Cmd.Data sagt:

      Zitat: "sich selbst so zu organisieren (…) Hobbies"

      Dazu braucht man GELD, und das hat man nicht, wenn man keine Arbeit hat.

      Und die Hartz IV-Verteidiger finden das auch gut so. Leider.

  2. krisdlin sagt:

    mit dem Unterschied, das eine ist ein Konzept zur Orga von Gesellschaft, Kapitalismus (k)ein Ansatz für ein ökonomisches System.
    Wirklichen Sozialismus gab es noch nie, viel zu kompliziert, der "Staatssoz". östlich der Elbe war ein eher faschistoid gefärbter Witz. Das ökonmische System, mit dem der Kapitalismus dann vergleichbar wäre, wäre die Planwirtschaft. Die per se vollpanne ist. Und bleibt. Unabhängig von den massiven Systemfehlern des Kapitalismus, die seit Jahrzehnten, wenn, nur mit aktionistischen Unerheblichkeiten angegangen werden.
    von daher…

  3. Hansi sagt:

    Es gab schon mal so eine Diskussion, in den 70ern, als in der Automobilbranche heftig rationalisiert wurde, also viele Arbeitsplätze durch Maschinen und nach heutigen Maßstäben sehr einfache Roboter ersetzt wurden. Ganz so schlimm ist es nicht gekommen, einige Millionen einfache Arbeitsplätze wurden wegrationalisiert, insgesamt sind die Arbeitsplätze in der Branche aber nicht wirklich weniger geworden.

    Auch heute könnte man vieles durch intelligente Roboter ersetzen, aber der Kostenpunkt ist eben doch nicht unerheblich. Man könnte z.B. einen Mitarbeiter einer Autovermietung durch einen AI-Roboter ersetzen, wenn der aber zig Tätigkeiten zuverlässig durchführen sollte, wie z.B. Unterlagen prüfen, zurückgegebene Autos auf Schäden prüfen, etc, dann würde so ein Vielzweck-Robter erstmal einige Millionen kosten, und das auch nur, wenn man tausende Stück baut, um den Entwicklungsaufwand (hunderte Informatiker, Ingenieure, Maschbauer, etc) auf einigermassen große Stückzahlen zu verteilen. Und am Ende würde man halt doch zumindest einen Menschen in jeder Filiale belassen, um die Fälle abzudecken, die man eben nicht vorhergesehen hat. Ganz so einfach und billig ist es also nicht. Ich habe schon vor ca. 5 Jahren so ein komisches Industriemagazin gelesen (kriegt man so nicht auf der Strasse, eher im Arbeitgeberbereich), da wurde getönt, wie unzuverlässig und fehlerhaft Menschen wären, und wie toll alles in der Produktion werden würde, wenn endlich alle Arbeiter durch AIs und Maschinen ersetzt worden wären. Der Punkt war aber halt dann doch, daß die Ersetzung der Arbeitsplätze in dem konkreten Betrieb durch Vollautomaten erstmal einige Millionen pro Platz gekostet hätte, wenn man das mit dem typischen Hilfsarbeitergehalt vergleicht, würde sich so eine Maßnahme erst nach ca. 20 Jahren rentieren. Es ist natürlich zu erwarten und befürchten, daß die Preise für Roboter und Vollautomaten noch massiv sinken werden, aber es gibt dann auch Grenzen, es müssen ja zigtausende Informatiker, Ingenieure, Elektrotechniker, Maschinenbauer, usw von Entwicklung und Bau der AIs und Roboter leben können.

    • Andreas K. sagt:

      Es gibt heute schon eine Anzahl Unternehmen mit einer ungeheueren Arroganz.
      Am Beispiel Autovermietung läuft es meiner Ansicht nach so ab: alles was der Roboter nicht lösen kann, wird der Mensch nicht lösen dürfen. Das Problem existiert also nur noch für den Kunden. Beispiel von heute dafür sind etwa die Telekommunikationsbranche oder Produktgarantien mit "geplanten" Defekten nach 26 Monaten zu Lasten des Konsumenten. Das wird sich durch die Einführung von KI auch nicht ändern.

  4. ExMicrosoftie sagt:

    Ich habe vor der Digitalisierung keine Angst. Das kommt nicht alles von heute auf morgen, das braucht seine Zeit. Sicherlich wird es den einen oder anderen Angestellten geben, der nachher ohne Arbeit da steht; dafür wird es aber auch neue Berufe geben.
    Es ist eher ein gesellschaftliches Problem, das darin besteht, die Entwicklung hin zu einer Handwerker- und Dienstleistungsgesellschaft so zu meistern, dass die Leute, v.a. bei den Dienstleistungen (siehe Pflege, Frisöre etc.), davon auch wirklich gut leben können. Potential sehe ich auch bei den Ehrenämtern: Die gibt es massenweise, aber der Nachwuchs fehlt. Eine stärkere oder überhaupt eine Vergütung hier könnte vieles abfedern.

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