Bei Microsoft hat mal wieder ein großes Stühlerücken begonnen, da das Unternehmen seine Windows- und Geräte-Sparte vollständig neu organisiert. Windows-Kopf Terry Myerson nimmt nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit seinen Hut.
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Neuorganisation des Geschäftsfelds
In einer E-Mail hat Microsofts Chef, Satya Nadella, einen gravierenden Umbau der Sparte Windows and Devices bekannt gegeben. Die Devise: Intelligent Cloud and Intelligent Edge.
Microsoft zerlegt dazu seine Windows and Devices Group (WDG) und gliedert einige Teile davon in eine von zwei neuen technischen Einheiten. Einige Teile der Windows Developers Group (WDG) werden unter Executive Vice President Rajesh Jha, der für die neue Experiences & Devices org verantwortlich ist, angegliedert. Andere Teile gehen an Executive Vice President Scott Guthrie, der die neu geprägte Cloud + AI Plattform betreibt. Harry Shum, Executive Vice President von AI & Research, wird weiterhin diese etwas gestraffte Organisation leiten, die Microsoft 2016 ins Leben gerufen hat.
Damit richtet Nadella Microsoft konsequent an den neuen Geschäftsfeldern Cloud und Zukunftstechnologien wie AI aus. Windows ist nur noch ein Anhängsel, ein sterbender Ast. Mary Foley hat noch was bei ZDNet dazu geschrieben, wobei sie den Fokus auf Myerson legt (siehe folgenden Text).
Terry Myerson verlässt Microsoft
Im Rahmen dieser Umorganisation verlässt er, nach 20 Jahren, das Unternehmen Microsoft. In einem kurzen Tweet hat er dies gestern öffentlich gemacht.
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Sharing thoughts on two decades at @Microsoft as I begin my next chapter. Thank you #Windows #Surface #Xbox & #HoloLens fans. Thank you @satyanadella @billgates & @steven_ballmer for incredible opportunities & memories for a lifetime. #Microsoft https://t.co/uDzkxcLclU
— Terry Myerson (@tmyerson) 29. März 2018
Hintergrund: Letztendlich wurde die Gruppe, der Myerson vorstand, komplett zerschlagen. Damit ist Myerson nach Steven Sinofsky und Julie Larson-Green der nächste hochkarätige Kopf, der seinen Stuhl bei Microsoft frei macht. Ob er freiwillig ging, oder der Abschied nahegelegt wurde, bleibt spekulativ (Myerson galt, nach meinen Informationen, als schwierig). Bill Gates dankte Myerson per Twitter für seine Arbeit.
Schaut so aus, als ob Windows auf dem Rückzug ist. Verschwinden wird es nicht, irgendwo braucht man das noch. Für mich ist die spannende Frage, wie es jetzt mit Windows as a service und der weiteren Entwicklung weiter geht. Das Leben als Blogger ist doch immer wieder spannend. Den Blog werde ich aber nicht in 'Borns Cloud- und IT-Blog' umtaufen,.
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Sehr gute Entscheidung, die Microsoft sicher nochmal ein paar entscheidende Schritte voran bringen wird. Und damit letztendlich sicher auch die Microsoft Nutzer. Der Terry Myerson war doch ohnehin sehr umstritten innerhalb von Microsoft…. um es einmal vorsichtig auszudrücken.
Auch die Entscheidung zwei Geschäftsbereich für "Frontend" (Experiences und Devices) und "Backend" (Cloud und AI) zu bilden ist sicher kein Fehler und durchaus sinnvoll.
Dass "Windows" kein eigens Geschäftsfeld mehr darstellt und auch nicht mehr 100% im Mittelpunkt steht ist einfach der Realität geschuldet. Früher war es so, dass bei Microsoft alle Aktivitäten der Windows Entwicklung unterstellt war. Sprich es durfte nichts Windows schaden. Heute ist das anders. Diese Position hat die Cloud Technologie eingenommen.
Man mag zu Cloud Diensten sehen wie man will, aber die Zahlen geben Microsoft recht. Und wer sich schon mal ernsthaft mit Azure und Office365 für Enterprise Umgebungen auseinander gesetzt hat, muss zugeben, dass das alles durchaus durchdacht ist. Klar darf man Security und Datenschutz nicht außer acht lassen. Aber die Technologie dahinter kann die Arbeitsweise in großen Firmen durchaus positiv beeinflussen. Und nochmal, die Zahlen geben Microsoft durchaus recht und nur darauf kommt es der Microsoft Führung und den Aktionären an.
Aber selbst wenn Windows nicht mehr der zentrale Bestandteil von Microsoft zu sein scheint, ist nicht zuletzt Joe Belfiore sicherlich der richtige Mann als Windows-Chef. Windows wird auch in den nächsten Jahren das Markt bestimmende Betriebssystem bleiben. Wobei es uns allen nicht schaden würde, wenn Linux endlich mehr Marktmacht als Endbenutzer Betriebssystem bekommen würde. Konkurrenz wäre für die Entwicklung sicher nicht schlecht. Aber da fehlt mir nach wie vor die Phantasie dafür, dass Linux sich in näherer Zukunft in diesem Marktbereich von seinen ca. 2% auf wenigstes 10% steigern könnte.
Windows als eigenständiges Produkt wird weiter an Bedeutung verlieren, das ist die Botschaft, die durch diese Umstrukturierung vermittelt wird. Ob nun Myerson gut oder schlecht für Microsoft war, kann ich nicht beurteilen. Da die Marschrichtung vorgegeben ist, dürfte man von Joe Belfiore keine größeren Änderungen in der Ausrichtung dieses Produkts erwarten.
Cloud-Computing ist nur alter Wein in neuen Schläuchen, nämlich das alte Client-Server-Prinzip und wer spricht heute noch von den Terminals aus der Zeit der VAX und MicroVAX-Maschinen oder den IBM-Mainframes. In zwanzig Jahren dürfte es sowieso egal sein, was auf dem Tablett für eine Firmware läuft, da werden alle Anwendungen gestreamt. Office wird es dann vermutlich in der heutigen Form auch nicht mehr geben, denn KI wird dann viele Arbeitsplätze, wo derzeit noch Daten via Office aufbereitet werden, überflüssig machen.
Ausblick auf die naechsten 5 Jahre:
– in 2 Jahren kann Windows nur noch als Service benutzt werden welches kostenpflichtig ist, die kostenfreie Version ist derart eingeschraenkt, dass es nicht mehr benutzt werden kann – Cloud ist Prio 1 bei Microsoft
– in 3 jahren: Microsoft jammert dass die Unterstuetzung fuer Windows zurueck geht und reduziert daher die Weiterentwicklung von Windows
– in 4 Jahren: Windows wird stillschweigend beerdigt – kennen wir ja bereits von Windows Phone – MSFT Cloud Only
– in 10 Jahren – Microsoft spielt nur noch einen Nischenmarkt, da die Alternativen zu Azure Cloud sich durchgesetzt haben.
"verlässt Microsoft, nach 20 Jahren, das Unternehmen" – ist sicher ein Tippfehler, denn Myerson verlässt das Unternehmen. Aber so wie es da steht, ist es auch eine wahre Aussage, im übertragenen Sinn :-)
Seit BG weg ist, ging es abwärts. Seit W8 ging es weiter abwärts. Mit W10 wurde das Ende eingeläutete! In Frankreich hat die Polizei (laut CT) auf Linux umgestellt. Die BRD Regierung traut W10 nicht (ich auch nicht) und bastelt einen Bundesclienten. Staatsbehörden in USA nutzen Intel Proz mit deaktivierter ME (also, die trauen ihren eigenen Hersteller nicht). Eine Cloud ist eine Festplatte wo Fremde meine Daten einsehen können. Nach kommender DSGVO darf faktisch keine Cloud genutzt werden. Stehst so nicht dort, ist aber so zu lesen. MS setzt auf Cloud! Nach dem ersten richtigen Cloud Skandal, ist die Cloud tot!
Am Ende sind die Daten in der Cloud vielleicht sogar sicherer, als wenn sie auf irgend welchen nur unzureichend geschützten Endgeräten liegen, die Opfer einer Ransomware Attacke werden? Nur so ein Gedanke ;-)
Die Cloud Speicher kann man zentral ganz anderes schützen als irgendwelche Endbenutzer Geräte. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass man dem Cloud Anbieter vertraut :-D
…und deshalb haben wir schon so viele sensible Daten "gut gesichert" ohne Passwortschutz bei den großen Cloud-Anbietern gesehen. Alle kochen nur mit Wasser und bei 100 Grad verdampft alles bei allen Anbietern. Auch Kernkraftwerke sind bis zur nächsten Kernschmelze sicher und Werbeargumente mit hoher/höherer Sicherheit ziehen vielleicht noch eine kleine Weile, aber mit jeder Lücke und jedem Unfall egal ob bei Google, Microsoft, Apple, Amazon, Red Hat oder anderen Anbietern wird unser Glaube schwinden. Bei Günter Born tummeln sich ja schon mehr "Ungläubige", als "IT-Islamisten".
..und schwupst haben wir wieder einen NSA-Eintrag mehr, denn so böse Worte darf man einfach nicht im Netz verbreiten ;-)
Amen
Ein weiterer informativer Anriss der Umstrukturierung:
https://www.wiwo.de/unternehmen/it/microsoft-das-ende-des-windows-konzerns/21129680.html
Wegen mir sollte man solche Globalplayer ruhig aufspalten und besser regulieren, sei es MS, Apple, Google (ist ja schon zum Teil) und auch und ganz besonders FaceBook… kann nur von Vorteil sein.