Microsofts ERP-System Dynamics 365 geht den Weg aller 'as a service'-Produkte und soll demnächst zwei Funktionsupdates pro Jahr erhalten. Damit schließt das Produkt mit Windows 10 und Office 365 auf.
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Microsoft Dynamics besteht aus einer Reihe von Unternehmensanwendungen wie Customer-Relationship-Management (CRM) zur Organisation der Kundenbeziehungen, oder ein ERP-Modul zur Verwertung der Unternehmensressourcen etc. (siehe hier und hier)
Am 6. Juni 2018 kündigte Mo Osborne, Corporate Vice President and Chief Operating Officer, Business Applications Engineering, im Blog-Beitrag Modernizing the way we update Dynamics 365 die geänderte Update-Strategie an.
Beschleunigte digitale Transformation?
Damit Unternehmen überall ihre digitale Transformation beschleunigen können, entwickelt Microsoft Dynamics 365 künftig kontinuierlich mit neuen Funktionen weiter. Da Produktverbesserungen und Leistungsverbesserungen in rasantem Tempo hinzu kommen sollen, gibt es eine Reihe von Änderungen bei der Optimierung der Art und Weis, wie Microsoft Dynamics 365-Updates bereitstellen wird.
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Ziel ist, laut Osborn, Unternehmen zu helfen, auf konsistente, vorhersehbare und nahtlose Weise aktuell zu bleiben. Der geänderte Update-Mechanismus zielt darauf ab, die Upgrade-Kosten zu senken, allen Benutzern Zugang zu den neuesten Funktionen und Leistungsverbesserungen zu bieten und das 'Support-Erlebnis' zu verbessern. Viele Buzzwords …
Planbare Aktualisierungen, 2 Mal im Jahr
Microsoft wird zwei Hauptreleases für Dynamics 365 pro Jahr – jeweils im April und Oktober – ausliefern. Diese Hauptreleases sollen neue Möglichkeiten und Funktionen bieten. Diese Updates sind abwärtskompatibel, so dass Anwendungen und Anpassungen auch nach dem Update funktionieren.
Neue Funktionen mit größeren, störenden Änderungen an der Benutzererfahrung sind standardmäßig deaktiviert. Das bedeutet, dass Administratoren diese Funktionen zunächst testen können, bevor sie sie für ihre Organisation freischalten.
Kontinuierliche Service-Updates für Dynamics 365
Zusätzlich zu den beiden großen Hauptreleases für Dynamics 365 will Microsoft das ganze Jahr über regelmäßig Updates zur Verbesserung der Leistung und Zuverlässigkeit bereitstellen. Microsoft verspricht: Wir führen Implementierungen über mehrere Wochen hinweg durch, wobei wir sichere Implementierungspraktiken verfolgen und Aktualisierungen bei allen Problemen genau überwachen.
Mehr Vorabinformation?
Um die Gemüter zu besänftigen, kündigt Osborne eine neue Politik an, über die sich Verantwortliche über anstehende Neuerungen informieren können. Ab dem Update vom April 2018 veröffentlicht Microsoft Release Notes. Diese enthalten eine Zusammenfassung aller neuen Funktionen und Verbesserungen sowie Informationen darüber, wann sie verfügbar sein werden.
Release Notes sollen Monate vor jedem größeren Update veröffentlicht werden, um Kunden bei der Planung der neuen Funktionen zu helfen. Die Release Notes für das Update vom Oktober 2018 werden am 23. Juli während des Business Applications Summit veröffentlicht.
Neue Testansätze in einer Sandbox-Umgebung
Kunden und Partnern wird es ermöglicht, die neuesten Funktionen, die Teil der Updates sind, frühzeitig zu testen. Sie können auf Dynamics 365-Updates zugreifen, bevor sie in Ihrer Produktionsumgebung bereitgestellt werden. Microsoft ISV-Partner können dies (laut Microsoft) nutzen, um frühzeitig innovativ zu sein und besser auf die allgemeine Verfügbarkeit vorbereitet zu sein.
Ab dem Update vom April 2019 können Kunden wichtige Updates in einer Sandbox-Umgebung vor dem Update-Release validieren. Dies soll Entscheidern helfen, die Produktivitäts- und Effizienzgewinne der neuen Funktionen zu bewerten und Ihre Endbenutzer über neue Funktionen zu schulen. Microsoft will eine Zeitleiste veröffentlichen, wann Updates in Sandbox-Umgebungen im Voraus zu erwarten sind.
Sollten beim Testen des Updates Probleme auftreten, will Microsoft sich bemühen, eng mit betroffenen Kunden zusammenzuarbeiten, um diese zu unterstützen und Probleme rechtzeitig zu lösen. Ziel ist es, die Geschäftskontinuität Ihres Unternehmens zu gewährleisten.
Meine 2 Cents
Bei der Lektüre des Artikels finde ich mich zwischen zwei Stühlen wieder. Einerseits vernehme ich das Mantra der digitalen Transformation, die angeblich schneller in Unternehmen ankommen müsste. Ich kann das nicht wirklich greifen, mir sind da immer zu viele Worthülsen dabei.
Andererseits kenne ich die Situation vieler Anwender. Da kommt es gar nicht gut, wenn sich alle Nase lang etwas an einer Software ändert und ein Bildchen, um der Änderungen willen, eine neue Farbe und Position erhält. Anwender schulen? Schön und gut. Wir schulen in Windows 10, wir schulen in Office 365 und nun in Microsoft Dynamics 365. Kommt irgend jemand am Ende des Tages noch zum Arbeiten?
Die Verlautbarungen Microsofts in Punkto Testen und der Satz "Microsoft will sich bemühen, bei Problemen eng mit Kunden zusammen zu arbeiten" hat sofort einen Alarm ausgelöst. Bei Windows 10 erleben wir es seit Jahren, dass sich Bugs unkorrigiert durch die Releases ziehen. Die Formulierung in Arbeitszeugnissen "hat sich bemüht" ist ein vernichtendes Urteil. Von daher stellt sich mir die Frage: Schafft Microsoft da den goldenen Mittelweg, oder schieben die das nächste Produkt in den Orkus? Der Verweis auf 'die Geschäftskontinuität Ihres Unternehmens zu gewährleisten' zeigt, wo das Risiko liegt. Wie seht ihr die ganze Sache so? Guter Ansatz, der dringend gebraucht wird? Oder notwendig wie ein Pickel am Hintern? (via)
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