[English]Es ist ein weiterer (unschöner) Fehler in Windows 10 Oktober 2018 Update (Version 1809) bekannt geworden. Die interne ZIP-Funktion ist mehr oder weniger unbrauchbar, da sie nicht zuverlässig beim Entpacken arbeitet. Sind beim Entpacken eines ZIP-Archivs Daten am Zielort vorhanden, unterlässt Windows 10 das Kopieren der Archivdatei. Ergänzung: Microsoft hat den Bug wohl eingestanden, kennt den, hat ihn in der Insider Preview von Windows 10 19H1 gefixt, lässt die Nutzer der Windows 10 V1809 aber vermutlich bis November 2018 warten.
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Die Windows 10-Zip-Funktion
Eigentlich ist es ja eine gute Sache: Microsoft unterstützt in Windows eine integrierte ZIP-Funktion, die per Kontextmenü im Explorer zugreifbar ist. Man braucht keine Fremdprogramme, um schnell mal ein Zip-Archiv mit Dateien zu erstellen.
Dateien markieren, ein Rechtsklick, dann findet man im Kontextmenü unter dem Befehl Senden an einen Eintrag, um die markierten Dateien in ein ZIP-Archiv zu packen. Ein Rechtsklick auf eine ZIP-Archivdatei, dann lässt sich deren Inhalt über den Kontextmenübefehl Alle extrahieren (siehe obiges Bild) in einen Zielordner entpacken.
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Ein Assistent (siehe obiges Bild) ermöglicht den Zielordner für die entpackten Dateien anzugeben. Zudem lässt sich der Inhalt einer Archivdatei per Doppelklick im Explorer anzeigen. Und man kann Dateien dann per Drag&Drop in einen anderen Zielordner entpacken. Alles seit vielen Windows-Generationen bekannt und vielfach genutzt.
Was ich lediglich vermisse, ist die Unterstützung für Passwort-geschützte ZIP-Archive – das ist in den neueren Windows-Versionen nicht implementiert. Und in Windows 7 hatte ich vor Jahren den Fall, dass beim Hinzufügen von Dateien in einem bestehenden ZIP-Archiv Probleme auftraten. Das fiel auf, weil von mir gepackte ZIP-Archive bei der Übersendung an Verlage sporadisch nicht geöffnet werden konnten. Die Ursache ließ sich bei mir nur soweit einkreisen, dass es ausschließlich auftrat, wenn ich mit Windows Bordmitteln Grafikdaten in ein Zip-Archiv gepackt und nachträglich noch geänderte Grafikdateien hinzugefügt hatte. Habe ich umgangen, indem ich vor dem Versand ausschließlich neue ZIP-Archivdateien erstellt habe.
Bug in Windows 10 V1809 Zip-Funktion
Ich bin Samstag bei askwoody.com auf diesen Post gestoßen, wo das Problem mit der Zip-Funktion unter Windows 10 V1809 angesprochen wird. Woody Leonhard sind im eigenen Forum und auf reddit.com Benutzermeldungen aufgefallen, die sich über Probleme mit der Zip-Funktion beschwerten. Auf reddit.com meldet sich ein Benutzer mit folgender Beschreibung:
Ever since the October update, the overwrite confirmation is missing from zip files.
I noticed that whenever I move something out of a zip, the "do you want to replace these files" dialogue never shows up, it just does it.
I've reinstalled windows and it still does it, it's only on the october update. Pretty nasty bug since you can accidentally overwrite a file and have no way of getting it back.
Das Fehlerbild in Windows 10 V1809: Versucht der Benutzer eine Datei aus einem Zip-Archiv in einen Zielordner zu entpacken und existiert diese Datei dort bereits, kommt keine Warnung vor dem Überschreiben der Zieldatei. Im Thread findet sich ein Verweis auf diesen reddit.com-Beitrag, der folgende berichtet:
Windows 10 1809 File copy problem – anyone else experience this
When dragging newer files (with same name as in the destination folder) from a compressed folder to a regular folder it looks like the file copy happens, you can see the transfer progress, but when you check after no files have been updated. Anybody else have this?
Dieser Nutzer hat festgestellt, dass beim Kopieren einer Datei aus einem Zip-Archiv in einen bestehenden Ordner die Kopieroperation nicht ausgeführt wird, falls dort die gleiche Datei bereits existiert. Die vorhandene Zieldatei wird einfach nicht überschrieben, es wird aber auch keine Warnung angezeigt. Martin Brinkmann hat hier den betreffenden Dialog gezeigt, der eigentlich erscheinen und nach dem Überschreiben fragen müsste.
Eigener Test: Es wird nichts kopiert
Ich habe das Ganze auf die Schnelle probiert und ein ZIP-Archiv entpackt. Als ich das zweite Mal das ZIP-Archiv in den gleichen Zielordner entpackt habe, sah es zwar so aus, als ob kopiert würde. Aber die Zieldatei wird beim erneuten Kopieren einfach nicht überschrieben. Auch der Versuch, einzelne Dateien per Drag&Drop vom ZIP-Archiv in den Zielordner zu extrahieren, um dort eine modifizierte Zieldatei zu überschreiben, führt nicht weiter. Es sieht zwar so aus, als ob Windows 10 die Zieldaten überschreibt. Aber diese bleibt unangetastet. Sprich: Microsoft hat intern 'optimiert' – gibt es die Datei, spart Windows 10 V1809 das Kopieren, egal, was der Benutzer möchte, und ohne dass dies gemeldet wird.
Ergänzung: Der Fehler war seit Monaten bekannt
Die Nacht habe ich nur kurz im Internet gesucht und abseits der aktuellen Treffer nichts bzgl. des Fehlers im Internet gefunden – war wohl schon zu spät. Weiter unten weist ein Blog-Leser darauf hin, dass der Fehler im Insider Programm mehrfach gemeldet wurde. Rafael Rivera hat es in diesem Tweet dokumentiert.
New 1809 bug is making rounds in the media, re: zip files and files not getting replaced. Not as serious.
Few scattered reports, dating back to ~1-3 months ago. pic.twitter.com/ORZnBnMkwv
— Rafael Rivera (@WithinRafael) 22. Oktober 2018
Keine Ahnung, wie es euch geht: Aber das sind dann Stellen, wo sich ganz klar erkennen lässt, dass Windows as a service scheitert. Wenn selbst essentielle Funktionen, die seit Jahrzehnten von Windows beherrscht werden, plötzlich Bugs aufweisen, nur weil irgend jemand an 'Dark Themes' und Tabs für den Explorer schnitzt oder sonst irgend etwas an der Shell umbiegen muss, dann läuft was gravierend schief. Oder wie sehr ihr das?
Ergänzung: Microsoft gesteht den Fehler ein, fixt aber nicht
Als 'billiger Klick-Jakob' ergänze ich mal die Meldung über dieses mickrige Fehlerchern. Microsoft hat inzwischen das Ganze im Beitrag If you copy files from a .ZIP file without extracting them, they might not be copied or moved correctly, even though it looks like they have been auf Microsoft-Answers bestätigt.
Wie Martin Geuß im Artikel ZIP-Bug im Windows 10 Oktober Update wird immer peinlicher schreibt, ist Microsoft der Fehler sogar bekannt. Denn dieser ist wohl in der Insider Build für die Windows 10 19H1 nicht mehr nachvollziehbar. Nur für Windows 10 V1809 wird es vor November 2018 wohl keinen Patch geben – bestenfalls wird das globale Rollout der Version bis zu diesem Datum angehalten. Bin ich nun aber froh, dass ich diese schlechte Botschaft nicht selbst überbringen musste, sondern dieses dem Dr. Windows überlassen konnte ;-).
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Von diesem Bug sind alle Nutzer – somit 100% – von Windows 10 1809 betroffen. Bei Schreib- Leseoperationen muss man sich als Kunde auf Microsoft verlassen können. Wenn jetzt so getan wird, wie wenn Dateien kopiert werden, obwohl sie nicht kopiert werden, dann ist Feuer am Dach im Hause Microsoft. Windows as a service ist gescheitert. Dass Windows 7 – Supportmodell soll wieder eingeführt werden und die nächsten 3 Jahre braucht es einen Feature-Stopp.
Den letzten Satz unterschreibe ich als Linux-Umsteiger voll und ganz. Vielleicht komme ich dann zu Windows zurück. Aber das alte Supportmodell und Feature-Stopp wird es leider nicht geben.
Denn M$ will offenbar nicht erkennen, daß sie sich schon in gefährlicher Nähe des Abgrunds befinden; und mit jedem Upgrade gehen sie einen Schritt weiter. :-(
Wie soll das jetzt weitergehen? Heute ist die ZIP-Funktion fehlerhaft. Was geht morgen schief? Muss man nach einem Feature-Upgrade intensiv den Windows-Explorer testen? Muss man Windows-Explorer-Alternativen verwenden? Stimmt die Windows 10-Partitionierung bei einem Clean-Install? Ein Feature-Upgrade kann man in der Windows 10 Pro Variante nur 365 zurückstellen. Das heißt man kommt nicht darum herum alle 6 Monate ein Feature-Upgrade durchzuführen, weil das letzte Feature-Upgrade schon 6 Monate veröffentlicht ist.
Der Fehler war mir auch schon aufgefallen, war mir aber nicht sicher ob es evtl. mit Rechten auf dem Zielordner zusammen hing. Gut zu wissen.
off topic:
Ich kann SoftMaker Office Pro 2018 (= SMO) nicht mehr aktualisieren bzw. (neu) installieren.
Da das Servicepack 938 als Datei (noch) nicht verfügbar ist und ich habe die bewusst Update-Automatik abgeschaltet habe, wollte ich mit der eigentlichen Installationsdatei das Programm aktualisieren. Dabei wurde SMO deinstalliert und die anschliessende Neuinstallation mit integriertem Servicepack 938 kann nicht vollständig durchgeführt, da Windows 10 Home v1809 behauptet, eine cab-Datei der Installationsdatei sei korrupt!! Somit habe ich kein SMO mehr auf dem System. Bei den Windows 7 Ultimate 64-bit SP1-Rechnern lief die Installation einwandfrei durch.
SMO steht auch für Linux-Systeme zur Verfügung, so dass ich wohl in Zukunft einen großen Bogen um Windows 10 machen werden.
Danke MS, dass du mir die Entscheidung leichter machen wirst!!!
Spaßig was mit der 1809 so alles zu Tage kommt.
Ist mir nicht aufgefallen, da ich das in Windows integrierte Zip schon seit Jahren nicht mehr verwende, da das eh einige Kompatibilitätsprobleme hat.
Imho ist es leider nicht mehr spaßig, da die 'alternativen' Packer in den letzten Jahren immer mal wieder mit gravierenden Schwachstellen aufgefallen sind. Es gibt daher die Empfehlung, die build-in ZIP-Funktion zu verwenden, um da weniger Angriffsfläche zu hab3en. Und jetzt hat MS dort den Leuten den Teppich unter den Füßen weggezogen. Toll.
Welcher der alternativen Packer weist denn die wenigsten Probleme auf? Lässt sich für Peazip eine Empfehlung aussprechen?
genau dieses Problem hab ich gerstern auf zwei Rechner auch bemerkt.
Ist auch schon vor paar Monaten im Feedback Hub gemeldet worden:
https://twitter.com/WithinRafael/status/1054233425421299712
Danke für den Link – war wohl zu spät gestern Nacht, die Fundstelle habe ich bei einer Kurzsuche nicht gefunden.
Ich habe das mit den zip Dateien gerade mal hier ausprobiert.
Unglaublich, so ein dicker Fehler !
Warum wird immer wieder in eigentlich funktionierenden Funktionen herumgefummelt ?
Habe auch noch folgende Probleme, schon vor 1809:
Der TWAIN Treiber meines Canon Scanners funktioniert nur in manchen Programmen, in anderen nicht. In der Systemsteuerung findet sich der Scanner, ein Test wird dort auch als erfolgreich durchgeführt beendet, beim anschließenden "Öffnen" des Scanners wird dann plötzlich kein Scanner gefunden.
Die integrierte Fax Funktion (Fax & Scan) reagiert nicht mehr auf die Fehlermeldungen des Modems. Bei nicht erfolgreichen Fax wird nicht mehr Besetzt oder kein Amtssignal oder dergleichen zurückgemeldet, sondern nur noch ein unbekannter Fehler. Das hat bis vor ein paar Monaten einwandfrei funktioniert. Klar braucht wahrscheinlich kaum noch jemand die Fax-Funktion, aber dann soll man sie funktionierenderweise auch in Ruhe lassen.
Windows as a surprize! – Des Wahnsinns fette Beute!
Zwischenfrage: wem sind größere OS-Updates oder Servicepacks (Windows/Linux/Mac/…) bekannt, die keine unangenehmen Nebenwirkungen haben, die definitiv in der Vorversion nicht vorhanden waren? Da müsste ich schon sehr lange suchen, um ein solches Exemplar zu finden.
Man muss nicht gleich Windows as a service für gescheitert erklären, nur weil Funktionen, die man persönlich als "essentiell" einstuft, neuerdings fehlerhaft sind.
Bei LinuxMint kann ich es aus Erfahrung sagen: Es gibt sehr selten gröbere Probleme. Und wenn, dann nicht bei den "Punkt-Updates" (z.B. 18.2 -> 18.3; diese würden einem Servie-Pack entsprechen.), sondern eher bei den "System-Upgrades" (z.B. 18.3 -> 19; diese machen wegen grundlegender Änderungen oft wirklich eine Neuinstallation erforderlich.) gibt es manchmal Probleme. So ein klassischer Punkt war die überraschende Abkündigung von SMBv1 bei Windows 10. Hier konnte man seitens LinuxMint offensichtlich nicht mehr zeitgerecht reagieren, sodaß Samba in der Version 19 "Tara" manuell konfiguriert werden muß, damit die Netzwerkerkennung von Windows-Rechnern einwandfrei funktioniert.
Na bei der Behauptung möchte ich aber konkret einhaken: Es gab/gibt da sehr wohl Probleme! Aber eben Linux-typische.
Ich hatte nach einem Update von Linux Mint von – ich glaube – 18.1 auf 18.2 plötzlich leere Fenster. Man hatte nämlich einfach so nebenbei die Unterstützung für Themes (speziell Farbwahl) beschnitten, so dass es plötzlich mit der Kompatibilität haperte.
Wer die Lobhudeleien der ach so individuell anpassbaren Oberfläche ernst genommen und eben das gemacht hatte, stand plötzlich dumm da und musste erstmal blind zum Standard-Design zurückfinden.
Das empfand ich durchaus als gröberes Problem.
Verursacht durch das unkoordinierte, nicht dokumentierte Beitragen vieler freier, unabhängiger Programmierer und Designer, wie es eben für Linux prägend ist.
DEN Frust kann ich verstehen!
Da mir (und auch meinem Umfeld) derartige Erlebnisse aber zum Glück erspart geblieben sind, kann ich zu diesem Thema leider keine Aussage treffen. Welche Version und welche Variante war denn davon betroffen? Cinnamon, Maté, LXDE oder XFCE? Würde mich privat interessieren, um den Fehler nachvollziehen zu können.
Da Microsoft den Bug jetzt nach Medienberichten offiziell bestätigt hat, möchte ich ergänzen: Ich gehe davon aus, dass der Rollout von 1809 solange gestoppt bleibt bis der ZIP-Bug behoben ist.
zeigt doch eindeutig ein weiteres Mal, dass Windows Client nicht mehr im Hauptfokus von MSFT ist und wohl eher bereits als Furunkel angesehen wird und es damit zu rechnen ist, dass der Windows Client den gleichen Weg geht wie Windows Phone oder Windows Mobile – In 1-2 Jahren wird die Entwicklung von Windows 10 für jedermann ersichtlich runtergefahren, in 3 Jahren dann gejammert, dass Windows 10 nicht mehr bei den Entwickler Unterstützung findet, dann noch weiteres Jahr keine Stellung von MSFT zum Windows 10 Client um dann in einem Blog durch irgendeinen MS Softies zu Grabe getragen zu werden.
Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass die meisten Probleme bei Windows 10 v1809 bereits im Windows Insider Program gemeldet wurde und die nächsten Probleme stehen ja mit Office bereits vor der Tür – haben es bis jetzt aber noch nicht bis zum grossen Publikum geschafft
Tja, wenn es doch nur Windows CLIENT wäre…
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