Im Moment geht bei Microsoft aber auch alles schief: Die haben gerade Exchange 2019 freigegeben, aber die Plattform, auf der diese Software laufen könnte, wurde zurückgezogen.
Anzeige
Windows Server 2019 zurückgezogen
Bei Windows Server 2019 gab es ja eine sehr 'merkwürdige' Release-Geschichte. Das Produkt ging direkt von der Test-Phase in die generelle Verfügbarkeit über – eine RTM-Phase gab es nicht. Im Server Blog (und im Storage Blog) erfolgte die Verfügbarkeitsankündigung zum 2. Oktober 2018. Mary Foley hat das im ZDNet.com-Beitrag Microsoft's Windows Server 2019 never actually RTM'd: Here's why aufgegriffen.
Und dann kam das Desaster mit der Freigabe von Windows 10 V1809, wo Microsoft das Rollout wegen der verschwundenen Benutzerdateien (siehe z.B. Windows 10 V1809-GAU: Die 'MS-Datenrettungs-Geheimwaffe') stoppen musste. Seit dem 12. Oktober 2018 findet sich nun im Server Blog der Hinweis:
Updated on October 12, 2018: We have temporarily removed all media for Windows Server 2019 and Windows Server, version 1809. We have also paused the rollout of the latest feature update to Windows 10 inclusive of versions 1809, as we are investigating isolated reports of users missing some files after updating. If you have already downloaded media, please don't install it and wait until more information is available to proceed. We apologize for any inconvenience this may have caused. We will provide an update when refreshed media is available. For reference, we also have a support article with additional information.
Also auch Windows Server 2019 wurde bezüglich des Rollouts gestoppt. Ich habe das nur am Rande verfolgt (z.B. über den ZDNet-Beitrag von Mary Foley). Bei heise.de bin ich hier darauf aufmerksam geworden, dass Microsoft sowohl Windows 10 V1809 als auch Windows Server 2019 gestoppt hat. heise.de arbeitet im betreffenden Artikel das Problem bei Microsoft in Punkto Software- und Dokumentationsqualität auf.
Office 2019 Server wurden freigegeben
Vor drei Tagen (22. Oktober 2018) wurde dann die Verfügbarkeit der Office 2019 Server-Produkte durch Microsoft bekannt gegeben.
Anzeige
Today we're pleased to announce the release of Exchange Server 2019, Skype for Business Server 2019, SharePoint Server 2019, and Project Server 2019. These four servers round out the Office 2019 release, a wave of product updates that started with the Office 2019 client apps released at Ignite in September. The Office 2019 servers have been in commercial preview since July.
Zum Exchange Server 2019, der mit freigegeben wurde heißt es in diesem Blog-Beitrag von Jared Spataro:
Exchange Server 2019
Exchange Server 2019 includes scale and performance enhancements, new and improved search powered by Bing technology, new options to restrict the forwarding of meeting requests, and increased control over "out of office" settings. Exchange Server 2019 requires Windows Server 2019. At the time of publication, all media for Windows Server 2019 and Windows Server version 1809 have been temporarily removed from market as we work through a product quality issue. We will provide an update when refreshed media is available and will ensure that all Office 2019 services are fully compatible with the newly refreshed version. Learn more about Exchange Server 2019 here.
Der spaßige Punkt an der Veröffentlichung: Laut obigem Text ist Windows Server 2019 Voraussetzung für Exchange Server 2019. Ergo: Microsoft gibt ganz stolz seine Office 2019 Server-Produkte frei, aber zumindest für Exchange Server 2019 gibt es keine Produktivplattform, auf der man diesen installieren könnte.
Microsoft releases Exchange 2019 but there's no way to deploy it yet: It requires Windows Server 2019, which remains in limbo. https://t.co/gXYnvU7kLX
— Gregg Keizer (@gkeizer) 23. Oktober 2018
Gregg Keizer hat das in einem Beitrag bei ComputerWorld aufgegriffen und weist in obigem Tweet auf das Dilemma hin. Was ist momentan nur bei Microsoft los? Weiß da die linke Hand nicht, was die Rechte tut? Oder haben die Produktgruppen einen solchen Druck, dass die alles ohne Rücksicht auf Verluste freigeben? Jedenfalls fallen aus meiner Sicht nun den Verantwortlichen einige Entscheidungen aus der Vergangenheit auf die Füße. Da wäre die Kopplung der halbjährlichen Releases für Windows und Office zu nennen. Oder auch der Ansatz, den Code zwischen den Windows 10-Clients und Windows Server so weit als möglich zu teilen. Trifft ein Bug den Client, haut dies auch auf den Server durch.
Anzeige
Stimme da zu, dass Microsoft mit seiner eigenen Produktentwicklung nicht zurecht kommt. Ist ja aber auch kein Wunder wenn man von Windows 8.1 zu 10 einfach mal den ganzen Entwicklungsprozess auf den Kopf stellt. Ich bin aber auch der Meinung das ein Updatemodell wie es momentan noch aus der alten Microsoft Welt weitergeführt wird da einfach nicht reinpasst. Wer continious integration (https://de.wikipedia.org/wiki/Kontinuierliche_Integration) betreibt braucht einfach im Produkt mehr Modularität, sonst schießt man hinterher immer das Gesamtprodukt ab weil Test viel zu komplex werden. Ich hoffe daher inständig das Microsft in Zukunft sich da ein bisschen mehr an Linux, MacOS, BSD, usw. anlehnt, auch wenn das wahrscheinlich bedeutet ein System in Zukunft über Pakete im Windows Store zu verwalten. Ich hoffe übrigens auch das irgendwann "kernel live patching" eingeführt wird wie man es aus der Linux Welt kennt um diese lästigen Upgradeinstallationen für neue Versionen abzuschaffen.
Naja, träumen darf man ja mal….
Das Code-Sharing zwischen Client und Server gab es AFAIR schon bei Windows NT.
Irrwitzig ist aber die Abhängigkeit neuer Anwendungen von neuen Server- (oder auch Client-) Versionen. Da sind es dann zwei Produkte, die eigentlich erstmal reifen müssen, bevor sie produktiv eingesetzt werden können. Welche vernünftige IT tut sich so was an?
Vor jeder genialen Lösung gibt es eine Phase der Verwirrung.
Klingt erst mal gut, ist m.E. jedoch unzutreffend verallgemeinert.
Verwirrung ist, ebenso wie Angst, nur selten ein guter Ratgeber.
Dennoch gibt es aus Phasen der Verwirrung oft sinnvoll gangbare Lösungen und sind diese dann auch noch genial, so sind sie oft einfach. (Was nicht gleichbedeutend damit ist, sie wären auch einfach zu finden oder das jedes Problem mit Verwirrung einhergeht.)
– Aber vielleicht ist auch nur mein Ironiedetektor kaputt. ;)
Schön euphemistisch formuliert ist auch: "reports of users missing some files" vs. 'all their personal data'.
Typische Schadensbegrenzung halt.
Ist ja z.Zt. nicht der einzige Klopper mit dem Risiko des Datenverlusts (s. ZIP-Bug).
Was genau ist denn jetzt das Problem? Die Admins wissen jetzt, dass Exchange 2019 fertig ist und können es testen, sobald Server 2019 wieder zum Download bereit steht. Wer neugierig war, hat die Server 2019 Medien eh schon liegen und testet jetzt schon. Produktiv setzt man sowas eh erst nach dem Test in einigen Monaten ein. Dass jetzt nicht beides zum gleichen Termin fertig wird, ist doch nun eigentlich nichts, was einen Artikel wert ist, oder?
Oder hätte man jetzt beim Office Server Team die Freigabe auch verzögern sollen, nur weil das Server Team noch nicht fertig ist? Sind doch zwei getrennte Produkte von unterschiedlichen Teams.
Würdest Du ein Auto kaufen, bei dem der Motor zurückgezogen wurde und somit das Auto erstmal ohne Motor ausgeliefert wird?