Microsoft kann wieder eine Erfolgsmeldung in Sachen Windows 10/Office 365-Abo verzeichnen. Das Gesundheitssystem (National Health System, NHS) von Schottland wird auf Windows 10 und Office 365 umstellen.
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Kurze Hintergrundinformationen zum Gesundheitssystem auf der britischen Insel. Das Gesundheitssystem (NHS) von Großbritannien liegt komplett in staatlicher Hand. Schottland hat sein eigenes NHS mit einem Budget (2015-2016) von 12,2 Milliarden britischer Pfund. Aufgefallen ist mit das NHS vor allem durch Meldungen über schlechte Versorgung und Pannen, wohl auch bedingt durch eine Unterfinanzierung. Was hinzu kommt: Schottland ist der nördliche Teil der britischen Insel, dessen Bevölkerung über die Brexit-Pläne Großbritanniens nicht so wirklich glücklich ist und die über eine Abtrennung von 'England' nachdenkt.
Neuer Vertrag zwischen Microsoft und NHS
Microsoft hat hier bekannt gegeben, dass man einen 3-Jahres-Vertrag mit dem schottischen NHS unterzeichnet habe. Damit will man nicht weniger als die 'Gesundheitsversorgung in diesem Land revolutionieren, [indem man in einem Schritt] die Wartezeiten verkürzt und die Patientenversorgung verbessert'. Zitat:
Im Rahmen der "Landmark"-Vereinbarung wird NHSScotland mehr als 100 separate Computersysteme zusammenführen und seinen 161.000 Mitarbeitern Zugang zu Office 365 gewähren, damit sie mehr Zeit für die Patienten haben.
Hausärzte, Berater und Betreuer sollen nun auf einer digitalen Plattform kommunizieren, so dass sie Patienteninformationen einfacher austauschen und Wartezeiten verkürzen können. In Deutschland versucht man so etwas mit der digitalen Patientenakte, die bis 2021 einen neuen Anlauf nehmen soll. In Deutschland machen einige Krankenkassen sozusagen ein Pilotprojekt in Form der Vivy-App. Jeane Freeman, Kabinettsministerin für Gesundheit und Sport in Schottland, sagte dazu:
In Schottland bauen wir ein richtig vernetztes Gesundheits- und Sozialsystem auf, das viel mehr darauf ausgerichtet ist, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit an die richtigen Menschen zu bringen, sei es ein Pflegefachmann oder ein Einzelner, der seine eigene Gesundheit verwaltet. Dazu gehört auch die Entwicklung einer neuen nationalen digitalen Plattform, die gemeinsame Standards und Ansätze für die Gesundheitssysteme festlegt, damit die Menschen unabhängig davon, wo sie sich befinden, die beste Versorgung erhalten. Der Wechsel zu Office 365 ist ein wichtiger Baustein in diesem Prozess.
Durch die Konsolidierung Hunderter getrennter Systeme in Schottlands NHS- und Pflegediensten können wir sicherstellen, dass sich unsere fleißigen Mitarbeiter mehr auf die Patienten als auf die Prozesse konzentrieren können. Gleichzeitig haben wir die Pflicht, die Informationen der Menschen sicher und geschützt zu schützen. In diesem Zusammenhang wird der Wechsel zu Office 365 unsere Systeme widerstandsfähiger machen.
NHSScotland wird seine Computersysteme auch auf einen Windows 10 E5-Plan (siehe ZDNet-Artikel) umstellen. Im April 2018 wurde der Umstieg für das NHS Englands hier gemeldet. Hervorgehoben werden die Sicherheitsfunktionen (von Windows 10 Enterprise) wie Advanced Threat Protection. Dessen Verhaltenssensoren, die Sicherheitsanalyse in der Cloud und die Bedrohungsanalyse ermöglichen es den Mitarbeitern, auf Cyber-Angriffe in nahezu Echtzeit zu reagieren. Als Hintergrund für diese Verlautbarung interpretierte ich, dass das Gesundheitssystem von Großbritannien Ziel erfolgreicher Ransomware-Angriffe war (siehe Linkliste am Artikelende).
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Die Vereinbarung zwischen NHSScotland und Microsoft hat eine Laufzeit von drei Jahren und kann um weitere zwei Jahre verlängert werden. Klingt nach einem guten Deal für beide Seiten und alle sind richtig glücklich. Ob man mit einer Office 365-Lösung und einem Windows 10-Unterbau allerdings die gravierenden Probleme des britischen bzw. des schottischen Gesundheitssystems lösen kann, da würde ich ein Fragezeichen dran machen. Dass die das Ganze politisch mit der besseren Advanced Threat Protection verkaufen, ist angesichts der historischen Sicherheitsvorfälle nachvollziehbar. (via)
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Was bleibt denen auch anders Übrig, die Komplette Software läuft auf Windows Basis und die Leute sind daran gewöhnt unter Windows zu Arbeiten.
Ich bin keiner der Microsofties der sein System bis zur letzten Sekunde verteidigt aber eine Umstellung auf Linux würde ne menge Kosten verursachen als auch Umschulungen von Mitarbeitern, das sollte man sich dann schon genau überlegen und Vorplanen.
Wir habe jetzt in der Firma von M$ Office Business Pro 2010 auf LibreOffice und Thunderbird umgestellt und dann kommen ja schon die ersten Probleme bei einigen Mitarbeitern die außer Outlook nichts kennen.
"… auf LibreOffice und Thunderbird umgestellt und dann kommen ja schon die ersten Probleme bei einigen Mitarbeitern die außer Outlook nichts kennen."
Mir wurde schon in jungen Jahren beigebracht, dass ständiges Lernen im Leben unabdingbar ist. Also Augen und Ohren offen halten, sich für möglichst viel interessieren, über den Tellerrand blicken usw. Erfolg, Ansehen und Respekt will immer wieder aufs Neue erarbeitet werden, mit Bequemlichkeit geht gar nichts. Anspruchsdenken und Leistungsbereitschaft stehen leider zu oft im Missverhältnis. Wird dieses Problem beseitigt, geht es auch vorwärts.