Corel übernimmt Parallels

Das kanadische Unternehmen Corel übernimmt Virtualisierungsspezialisten Parallels. Der Deal könnte noch im Dezember über die Bühne gehen und wird als Kauf abgewickelt.


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Wer sind Corel und Parallels?

Die Meldung ist für mich eine Überraschung: Das kanadische Unternehmen Corel, die ursprünglich für die Software Corel Draw verantwortlich zeichneten, ist inzwischen ja zum 'Gemischtwarenladen in Sachen Software' mutiert. So haben die Kanadier auch die Software WordPerfect (war früher mal ein Office-Konkurrent), PaintShop, Particle Shop und vieles weitere im Portfolio. Corel hat seit seiner Gründung in den 1980er Jahren in Ottawa mehrfach den Besitzer gewechselt und ist mehrmals an die Börse gegangen. Es ist jetzt im Besitz von Vector Capital.

Parallels ist dagegen ein Virtualisierungsspezialist, der speziell eine Virtualisierungslösung für macOS anbietet (Parallels steht  zwar auch für Windows zur Verfügung, tritt aber auf dem Mac gegen VMware Fusion und Virtualbox an). Parallels wurde 1999 mit Wurzeln in Russland gegründet und hat heute seinen Hauptsitz in Bellevue, Washington. Die Finanzierung des Unternehmens liegt weitgehend im Dunkeln.  Laut PitchBook war die letzte Finanzierungsrunde im Jahr 2015. Damals ging ein nicht bekannt gegebener Betrag von Endeavour Vision, KG Investments, Maxfield Capital, Savano Capital Partners und anderen als Wagniskapital an Parallels. Zudem hat man im Jahr 2014 einen Betrag von 300 Millionen Dollar von Ingram Micro als Risikokapital eingeworben.

Kauf von Parallels

Techcrunch berichtet hier über den Kauf von Parallels durch Corel, der wohl von diversen Quellen bestätigt wurde. Die Mitarbeiter von Parallels wurden (laut einer Quelle) am Dienstag über die Übernahme informiert. Die genauen Bedingungen wurden nicht bekannt gegeben – aber Techcrunch geht davon aus, dass Parallels im Rahmen eines sogenannten all-cash Deals komplett gekauft wird (also kein Aktientausch).

Die Übernahme wird voraussichtlich im Dezember abgeschlossen, und es wird erwartet, dass die Unternehmen diese Übernahme dann bekannt geben. Aktuell haben sowohl Corel als auch an Parallels eine Antwort auf eine Anfrage von Techcrunch verweigert und auf einen späteren Zeitpunkt verwiesen.


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Aktuell ist mir nicht klar, wo für Corel der Vorteil des Kaufs ist – außer, man hat noch einen Regalplatz im Gemischtwarenladen mit Software frei. Der Verkauf von Parallels könnte von den oben genannten Investoren angestrebt worden sein, weil diese einen Exit für ihr Investment suchten. Man wird abwarten müssen, was da im Dezember 2018 an Details bekannt wird. Aktuell kann man nur sagen 'es gibt hier nichts zu sehen, gehen Sie weiter'. Und ob Parallels gegenüber Fusion Boden gut machen kann, wird man sehen müssen.

Zusatzinformation zum Thema

Ergänzung: Von Blog-Leser Friedel S. habe ich noch eine interessante Ergänzung per E-Mail zugesandt bekommen, die vielleicht einen neuen Blick auf den Kauf wirft.

Ich kriege seit Wochen "Werbung" für ein offenbar sehr interessantes "Programm" von Parallels, nämlich dem RAS Server

Das Ding (VDI-Solution o.ä.) kann alles, was sich so manche "moderne" Menschen wünschen, im Effekt: Mit jedem (!) Endgerät intern und extern auf alle freigegebenen Windows-Programme per RDP/RDS zugreifen (gesicherte Verbindung) und dabei die Daten etc. im eigenen Hause behalten etc.

Kostet 100 $ / Jahr als Subscription – Aber anscheinend ist die kleinste User-Staffel 15 Clients. Scheint mir hochinteressant zu sein – evtl. ist das der Grund für Corels Kauf…


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