Facebook hat über einen Datenverkauf nachgedacht

Im Rahmen des Cambridge Analytica-Skandals betonte Facebook, dass man keine Nutzerdaten verkaufe. Interne E-Mails von Facebook belegen nun, dass das Unternehmen zumindest darüber nachgedacht hat, externe Firmen für den Zugriff auf unredigierte Nutzerdaten zahlen zu lassen.


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Das Wallstreet Journal (WSJ) berichtet hier, dass man interne Facebook-E-Mails aus den Jahren 2012 bis 2014 in Gerichtsakten einsehen konnte. Das britische Parlament hatte die Herausgabe dieser Gerichtsdokumente erzwungen. Diese Dokumente belegen, wie Facebook mit dem Thema Zugriff auf Nutzerdaten umgegangen ist. Der WSJ-Artikel ist nicht frei zugänglich, aber Gizmo hat hier einen Beitrag zum Thema veröffentlicht.

Zuckerberg: Facebook verkauft keine Daten …

Im April 2018 sagte Mark Zuckerberg auf einer Anhörung im US-Kongress auf die Frage, ob Facebook Benutzerdaten verkaufe: "Ich kann zu diesem Thema nicht klarer sein: Wir verkaufen keine Daten." Das heißt aber nicht, dass man nicht darüber nachgedacht hat, wie man Benutzerdaten versilbern könnte.

Gerichtsdokumente legen Interna offen

Die vom Wallstreet Journal eingesehenen Facebook E-Mails aus den Gerichtsakten zeigen nun ein besonderes Bild. Diese internen E-Mails zeigen, dass Facebook Inc. vor einigen Jahren erwogen hat, Unternehmen für den fortgesetzten Zugriff auf Benutzerdaten zahlen zu lassen. Das hätten einen dramatischen Schritt, weg von der Politik des Social-Media-Riesen, diese Informationen nicht zu verkaufen, bedeutet.

Die E-Mails in dem Dokument deuten auch darauf hin, dass Facebook-Mitarbeiter diskutiert haben, einige Werbetreibende dazu zu bringen, mehr Geld auszugeben, wenn sie dafür einen besseren Zugang zu Benutzerinformationen erhalten.


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Im Wesentlichen verweisen die Gerichtsdokumente wohl auf interne Facebook-Notizen und E-Mails aus den Jahren 2012 bis 2014. Den Dokumenten nach haben Facebook-Mitarbeiter eine Kampagne gestartet, die sich an große Unternehmen richtete. Diesen wurde damit gedroht, den Datenzugriff abzuschalten, wenn sie nicht mindestens 250.000 Dollar pro Jahr bezahlen.

Die redigierten Abschnitte beschreiben ein "Whitelisting"-System, mit dem Facebook ermittelt, welche Unternehmen aufgrund ihrer "Datenreziprozität" Datenzugriff erhalten haben. Während Facebook sich sich am Ende gegen eine Bezahlung für den verbesserten Zugriff auf Nutzerdaten entschied, gab es doch weitere Versuche, Geld mit dem Datenzugriff zu machen. So wurde versucht, einigen wichtigen Kunden Angebote für einen erweiterten Zugriff auf seine Graph-API zu unterbreiten. Im Jahr 2013 verhandelte Facebook mit Amazon über einen Whitelist-Vertrag. Den Dokumenten zufolge rät ein Facebook-Mitarbeiter einem anderen, Amazon keinen Datenzugriff zu versprechen, bis das Unternehmen sich zur Zahlung für den Datenzugriff bereit erklärt habe.

Im selben Jahr hatte Facebook einen ähnlichen Austausch mit der Royal Bank of Canada. Als die Bank Bedenken bezüglich ihres Datenzugriffs äußerte, fragte ein Facebook-Mitarbeiter intern, ob die Bank einen bestehenden Werbevertrag habe. Andere Unternehmen, die Whitelist-Vereinbarungen getroffen haben, sind Lyft, Nissan, Airbnb, Netflix und Chrysler/Fiat. Bleibt spannend, was da noch alles im Rahmen von Gerichtsverhandlungen ans Tageslicht kommen könnte.


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