Kommt ein Microsoft 365 für Verbraucher?

Arbeitet Microsoft an einem Abo-Modell für Windows 10 und Office 365 für Endverbraucher? Zumindest legt eine Stellenausschreibung beim Microsoft diesen Schluss nahe.

Vor dem Erscheinen von Windows 10 gab es vor vier Jahren schon die wildesten Spekulationen, dass dieses Betriebssystem als Mietmodell angeboten werden könnte. Dann wurde bekannt, dass Microsoft ein Gratis-Update von Windows 7 SP1, Windows 8 und Windows 8.1 auf Windows 10 V1507 anbieten wird. Die Gerüchte zu einem Windows 365 verstummten ab diesem Zeitpunkt.

Microsoft 365 für Unternehmen

Vor geraumer Zeit wurde dann ein Microsoft 365 als Abo-Modell für Unternehmen eingeführt. Im Blog-Beitrag Ignite 2017: Neues für Microsoft 365, Teams, Dynamics 365 und Azure hatte ich 2017 diverse Microsoft 365-Varianten vorgestellt.

  • Microsoft 365 F1 verbindet beispielsweise Office 365, Windows 10 und Enterprise Mobility + Security.
  • Microsoft 365 Education umfasst Office 365 für Bildungseinrichtungen, Windows 10, Enterprise Mobility + Security sowie die Education-Edition von Minecraft.

Unternehmen können sich also die Software, bestehend aus Windows 10 und Office 365 mieten. Selbst eine Kombination von Hard- und Software wird von Microsoft als Desktop as a service (DaaS) angeboten (siehe Microsoft Managed Desktop angekündigt).

Zudem hatte ich vor längerer Zeit den Artikel Windows 10 künftig als Cashcow? hier im Blog. Dort wurden Analysen der Boston Consulting Group aufbereitet, die sich um die Frage drehen, wie Microsoft mit dem kostenlosen Windows 10 doch noch Geld verdienen könnte.

Microsoft 365 für Verbraucher

Da ist es naheliegend, dass man in Redmond auch darüber nachdenkt, diese Abo-Modell für Endverbraucher aufzubereiten. Das wäre dann ein Windows 10 Home sowie ein Office 365 Home dazu. Genau das scheint momentan bei Microsoft zu passieren. Jedenfalls gibt es eine Stellenanzeige für einen Produktmanager, der ein Microsoft 365 betreuen soll.

Die Anzeige in Mary Foley aufgefallen, die einen Artikel dazu verfasst hat. Obiger Tweet stammt von Martin Brinkmann, der das Thema bei ghacks.net aufbereitet hat. In der Stellenanzeige heißt es:

Do you want to work with engineering and outbound marketing to help us identify, build, position, and market a great new Microsoft 365 Consumer Subscription?

Also eine Microsoft 365 Consumer-Version im Abo für Endverbraucher. Wäre ein Modell, mit dem Microsoft Geld verdienen könnte. Martin Geuß hat auf Dr. Windows den Beitrag Microsoft 365: Consumer-Version in Arbeit zum Thema veröffentlicht. Dort macht er sich einige Gedanken, was Microsoft vorhaben könnte.

Ich kann mir so etwas aber irgendwie nicht so richtig vorstellen, dass dies für den deutschen Markt funktionieren wird. Ein Mac, ein iPad etc. oder ein beliebiger Windows 10-PC wird einmal gekauft und dann betrieben, bis das Gerät nicht mehr funktioniert oder was neues her muss. Wie ist eure Meinung zum Thema?

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8 Antworten zu Kommt ein Microsoft 365 für Verbraucher?

  1. Ulf sagt:

    Private PC sind doch seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Für viele Dinge des täglichen Lebens (Mail, WWW, Routenplaner, etc) nimmt man heute einfach das Smartphone oder ein Tablet.

    Ich denke nicht, dass Microsoft mit einer Abo-Lösung für ein Gerät, das man ohnehin nur noch selten einschaltet (und bei dem bisher „immer“ ein Windows „dabei“ war), auf einen sonderlich zahlungswilligen Markt trifft.

    Ich persönlich wäre da bei meinen privaten Rechnern definitiv raus. Einen regelmäßigen Obolus werde ich ganz bestimmt nicht dafür zahlen, dass ich mich zweimal im Jahr über ein nutzloses Feature Release ärgern muss.

  2. Tom sagt:

    Das klassische Notebook wird es irgendwann nicht mehr geben, nur noch ein Display und Eingabegerät, mit dem man die Ressourcen in der Cloud nutzt. Selbst für Spiele gibt es das bereits.
    Hinsichtlich O365 für den Privatanwender gibt es das ja schon kostenlos seit Jahren. Wenige wissen jedoch nicht wie man es optimal nutzen kann
    https://www.howto-outlook.com/howto/outlookcompersonaladdress.htm

  3. Phil sagt:

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Microsoft in einigen Bereichen mit DaaS erfolgreich sein könnte. Ob das nun beim deutschen Endverbraucher der Fall ist, wage ich jedoch zu bezweifeln.

    1. Der Desktop-Markt nimmt zusehends ab.
    Für die meisten Verbraucher reicht die Leistungsfähigkeit eines Smartphones/ Tablets für übliche Anwendungszwecke heute aus.
    Lediglich unter den „Gamern“ erfreut er sich weiterhin großer Beliebtheit und das wird auch weiter so bleiben. Bei der geforderten Leistungsfähigkeit der Hardware und den aktuellen Formfaktoren stoßen wir langsam an physikalische Grenzen, mehr Leistung auf weniger Raum, z.B. die Leistung einer GTX2018 wirst du kaum in ein Smartphone pressen können. Allerdings bezweifele ich, dass der durchschnittliche Gamer sich mit einem Standard-Desktop zufrieden gibt.

    2. Ein Abo-Modell müsste konkurrenzfähige Preise anbieten.
    Einen durchschnittlichen Anwender-PC bekommt man für 200-400€, der hält in der Regel gut 4-5 Jahre. Eine Windows-Lizenz gibt es obendrauf. So ein DaaS dürfte im Jahr vielleicht 20 – 100€ kosten, um mit normalen Desktops konkurrieren zu können. Für den Preis ~100€ bekommt man allerdings auch schon ein Tablet. Legt man noch ein bisschen drauf bekommt man noch eine passende Tastatur dazu. Klar der ein oder andere wird sich sagen, dass er beim Abo ja jedes Jahr einen neuen PC bekommt und sich in Milch-Mädchen-Rechnungen (darf man das überhaupt noch sagen?) verlieren.
    Nehmen wir also die 100€ jährlich als Referenz, dann macht das Monatlich noch etwa 8,34€ aus. Damit könnte man vielleicht den ein oder anderen Kunden locken.

    Ob das Office-Argument einen Einfluss auf die Kaufentscheidung hat, ist fraglich. Man müsste nun evaluieren, wie viele Anwender daheim wirklich Microsoft Office einsetzen wollen bzw. müssen. Einerseits hat man natürlich die Verbraucher, die nur Microsoft kennen, die also folglich nicht zu einem LibreOffice (o.ä.) greifen werden, aber sind das die typischen Anwender, die man mit einem Abo-Modell locken kann?
    Andererseits hat man die Verbraucher, die sich dann eh vom Enkelchen den PC einrichten lassen, das dann auch ein LibreOffice vorinstalliert oder auf die Cloud-Office-Produkte von Google verweist.

    • Rolf sagt:

      @Phil: Wer sagt denn das ich beim Abo auch die Hardware bekomme ?
      MS verkauft Software aber keine Hardware.

      • CodeSight sagt:

        Surface? Schon mal gehört?

      • Phil sagt:

        @Rolf:
        Das sagt der Artikel: „Unternehmen können sich also die Software, bestehend aus Windows 10 und Office 365 mieten. Selbst eine Kombination von Hard- und Software wird von Microsoft als Desktop as a service (DaaS) angeboten (siehe Microsoft Managed Desktop angekündigt).“

        Aber was ist denn ein realistischer Preis für ein Windows-Abo? Du kannst doch bereits für 20€ Windows kaufen und hast über zig Jahre Updates. Wozu dann noch mieten? Und vor allem: Welchen Preis willst du da verlangen können?
        Um den Kunden wirklich zum Wechsel zu zwingen, müssten sie entweder die Kaufversion deutlich höher setzen oder gleich komplett einstellen.
        Das, so schätze ich, wäre allerdings ein ziemlicher Schuss ins eigene Knie. Kostenlose/ kostengünstigere Alternativen, die auch für den Endkunden „vorinstalliert“ daher kommen, gibt es genug, z.B. ChromeOS, macOS, Linux Distributionen wie Sand am Meer. In den USA erfreut sich z.B. ChromeOS aktuell recht großer Beliebtheit. Apple hat seine Fans rund um die Welt und die Linux-Community ist nicht so klein, wie man vielleicht denken mag. Dreht Microsoft da unbedarft an der Preisschraube, wird das wohl die Nachfrage nach Alternativen steigern und die Kunden letztlich in die Arme der Konkurrenz treiben. Man bedenke, dass wir hier über Endkunden reden. Die sind es nicht gewöhnt hohe Preise für Windows Lizenzen zu zahlen („das ist doch sowieso beim PC dabei“). Im B2B oder B2G-Bereich ist das sicher anders, aber um die Kunden geht es mit der geplanten Aktion ja nicht, wenn ich das richtig verstanden habe.

  4. Michael Bickel sagt:

    Dass PCs&Notebooks aussterben bezweifele ich und kann ich auf Basis meiner Infos auch nicht bestätigen, im Gegenteil. Nicht nur Gamer benötigen mehr, auch alle, die echte Fotobearbeitung, Videoschnitt und Business Anwendungen ohnehin nutzen. Tablets & Smartphones sind da nicht annähernd ein Ersatz. Aber egal…

    Windows 10 liegt doch ohnehin praktisch jedem PC bei und Office 365 für Verbraucher gibt es schon, wo also sollte da die Neuigkeit sein und was würde man da wem was genau verkaufen wollen? Macht für mich keinen Sinn. Warum etwas mieten, was ohnehin auf dem PC ist bzw. für wenige Euros bei jedem Online-Shop verfügbar ist.

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