Bei der größten Bitcoin-Börse Kanadas sind wohl Guthaben an Krypto-Geld im Wert von Millionen US-$ im digitalen Nirvana verschwunden. Der Gründer und CEO kann nicht mehr belangt werden, da verstorben. Und die Krypto-Wallets, wo die Guthaben eigentlich stecken sollten, sind wohl leer.
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QuadrigaCX ist die größte Bitcoin-Börse Kanadas. Gegründet wurde die Firma von Gerry Cotten, der auch als Chief Executive Officer (CEO) fungierte. Im Artikel Crypto-Börse verliert 145 Millionen Dollar nach Tod des CEO hatte ich kürzlich über einen merkwürdigen Vorgang berichtet. QuadrigaCX hatte Rechtsschutz vor Gläubigern beim Obersten Gerichtshof von Nova Scotia, Kanada, beantragt, weil man auf bestimmte Krypto-Guthaben den Zugriff verloren hat. Der Chef, der das Passwort mit dem Zugang kannte, war plötzlich verstorben.
Gelder angeblich auf Offline-Wallets
Die Behauptung: Diese Konten zu den Krypto-Geldern befänden sich in 'kalten' (Offline-)Speicher-Wallets, die durch ein Passwort geschützt sind. Die Witwe Jennifer Robertson gab in einer bei Gericht eingereichten eidesstattlichen Versicherung an, dass QuadrigaCX seinen Kunden rund 260 Millionen CAD (198 Millionen USD) in beiden Kryptowährungen, einschließlich Bitcoin, Bitcoin Cash, Litecoin und Ethereum, sowie Fiatgeld schuldet.
Die Offline-Wallets sind leer
Vom Gericht wurden Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young beauftragt, das Ganze zu untersuchen. Diese haben zwar keinen Zugriff auf den passwortgesicherten Notebook des verstorbenen CEO mit den dort angelegten Cold Wallets (Offline-Speicher). Aber die Wirtschaftsprüfer konnten durch Nachverfolgung von Tansaktionen sechs dieser sogenannten Cold Wallets eindeutig der Kryptobörse zuordnen. Ergebnis der Untersuchungen: Alle diese sechs Cold Wallets sind leer und seit April 2018 hat es in fünf dieser Wallets keine Aktivitäten mehr gegeben. Insgesamt schein sich das Guthaben in Luft aufgelöst zu haben. Bloomberg hat hier mehr Details berichtet – einen deutschsprachigen Beitrag gibt es bei SPON.
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Keine richtige Wärung bedeutet das es auch kein richtiges Geld gibt. Das ist dann alles nur Schein oder? ? ?
Grundsätzlich sind das zunächst einmal nur Zahlen auf dem Bildschirm. Aber das ist auch bei echtem Geld nicht anders. Solange ich das nicht in den Händen halte, sind das nur Zahlen auf dem Kontoauszug. Ich kann Dir allerdings versichern, dass der PC unter meinem Schreibtisch kein Schein ist und mit Geld bezahlt wurde, das aus dem Umtausch von Kryptowährung in Echtgeld entstand.
Das eigentliche Problem ist die nicht vorhandene Überwachung und Regulierung solcher Unternehmen, die mit dem Tausch von Kryptowährungen untereinander und in Echtgeld sowie anders herum dem Tausch von Echtgeld in Kryptowährungen ihren Umsatz machen. Durch die Nichtverfolgbarkeit der Transaktionen zu einer Person kommst Du an verlorene Kryptowährung nicht mehr dran.