Kleiner Fundsplitter aus den Weiten des Web. Das Apfelrouten-Logo, welches die Rhein-Voreifel-Touristik (RVT) beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) in München als Wort-Bildmarke angemeldet hat, darf bleiben. Apple ist mit seinem Widerspruch abgeblitzt – aber mit einer klitzekleinen Einschränkung – so sind die Juristen eben.
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Heute muss ich noch was in Sachen umgekehrter Streisand-Effekt tun. Es geht um eine juristische Posse zwischen der Firma Apple und einem kleinen Voreifel-Touristikverein. Dessen Blättchen in einem Loge für einen Radwanderweg passte dem US-Konzern nicht. Das Blatt sähe wie ein Blatt aus und verstoße gegen das Blatt im Apple-Logo.
Hintergrund des Ganzen
Die Rhein-Voreifel-Touristik (RVT) hatte im Frühjahr seine neue 'Apfelroute' Radroute, einen Themenradweg von Wachtberg bis Bornheim mit dem nachfolgend abgebildeten Logo ausgeschildert.
(Screenshot der Apfelroute-Seite)
Gleichzeitig hatte der Verein eine Anmeldung des Apfelrouten-Logos als Wort-Bildmarke beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) in München beantragt. Genau gegen diese Anmeldung hatte die US-Firma Apple Widerspruch eingelegt. Streitpunkt war das stilisierte grüne Blatt im Logo, vom dem, laut Apple, ja eine Verwechselungsgefahr mit der Marke Apple geben könnte. Ich hatte drüben im 50+ Blog, im Beitrag Markenrechtsposse: Apple und das Apfelroute-Symbol berichtet.
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Widerspruch zurückgezogen
Nun hat Apple seinen Widerspruch zurückgezogen, die Wort-Bildmarke wurde beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) in München eingetragen. Einzige Auflage: Das Apfelrouten-Logo darf „ausschließlich mit Bezug auf einen Fahrradwanderweg durch die Apfelanbauregion Rhein-Voreifel" verwendet werden. Sprich: In knallhartem juristischen Beamtendeutsch gilt damit: Die Rhein-Voreifel-Touristik (RVT) darf keine Apple Computer bauen und dort ihr Logo drauf pappen (siehe auch mein Beitrag drüben im 50+ Blog).
Interessante juristische Fragestellung
Ob es auch verboten ist, dass Mitarbeiter des RVT das Logo auf ihre gekauften Apple-Geräte kleben? Solange diese nicht in den Verkauf gehen, wohl nicht. Interessant wäre aber der juristische Sonderfall, das ein Künstler sich einen Aufkleber des Apfelrouten-Logos besorgt oder anfertigt. Dann kauft er sich einen kaputten Mac, demoliert den noch ein Wenig und klebt dann das Apfelrouten-Logo auf diesen Rest. Das Ganze bezeichnet er dann als Installation mit dem Thema 'Die kaputten Äpfel, Umweltsünden aus Cupertino'. Darf er das dann ausstellen und auf einer Kunstauktion sogar verkaufen? Ein Verbot wäre ja ein Eingriff in die Kunstfreiheit. Schade, dass Josef Beuys nicht mehr lebt – hätte ich ihm glatt vorgeschlagen.
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"hätte ich ihm glatt vorgeschlagen."
Angesichts des momentan großen Interesses an Umweltfragen und der ignoranten Haltung von Apple (Verhinderung des Rechts auf Reparatur) solltest du diese gute Idee patentieren lassen. 👍
Turistikverein (2. Absatz) vermutl. Touristikverein? ;)
&
"Ob es auch verboten ist, dass Mitarbeiter des RVT das Logo auf ihre gekauften Apple-Geräte kleben? Solange diese nicht in den Verkauf gehen, wohl schon."
nee, wenn dann doch eher nicht verboten. Weil die Geräte ja eben nicht in den Verkauf gingen?!
Das einzige, was solche Episoden bei mir bewirken, ist eine wachsende Antipathie auf den Apple Konzern. Mittlerweile ist es mir sogar egal, ob die Firma noch in 10 Jahren existiert oder nicht.
Es wäre gut, gäbe es die Freak-Show bald nicht mehr.
Auch hier im Rhein-Main-Gebiet gibt es eine Apfelwein-Route mit Logo. Ein grüner Kringel, ein roter Apfel mit einem (weißen) Glanzpunkt und einem grünen Blatt. Selbstverständlich wird die Route oder die anliegenden Partnerbetriebe und Heimatmuseen keine Computer produzieren.
Ja, Apple und sein Apfel – da kennt man keinen Spaß. Schon 2011 stritt Apple mit dem Bonner Café Apfelkind ums Logo.
Damals habe ich beim "Cafe Apfelkind"eine größere Bestellung getätigt, um das Cafe zu unterstützen :-)
in der kunst ist der apfel – auch mit blaettchen – noch sicher vor apple
z.b. "la mela reintegrata" ("der wiederhergestellte apfel"):
http://www.cittadellarte.it/en/attivita/the-apple-made-whole-again
Ach so, ich wollte nur mal meinen Dank aussprechen. Ich hatte noch keine Zeit das auf KUNSTFORUM und in KUNSTFORUM (tolle Zeitschrift) nach zu recherchieren.
Losung:
Freiheit für alle deutsche Äpfel! Nieder mit den amerikanischen angefressenen Apfel!
Jetzt geht die Obst-Firma zu ihrem Papa Trump und der wird noch zwitschern, dass alle deutschen Äpfel durch die US-Air Force niederzumachen seinen.
Dann war da einst dieser Künstler mit seinem Eierbecher mit Namen Eipott. Das fand der Fallobstkonzern auch nicht lustig. Es besteht ja auch akute Verwechselungsgefahr mit Computern.
Nach meinem Empfinden geht Apple mit den Nutzern der Technik nicht besser um. Vor Jahren stand die Entscheidung an für welche Plattform ich künftig programmiere. Da hatte ich bereits Erfahrungen mit den Äpfeln, hab von Apple Abstand genommen und das war gut so. Solche Überempfindlichkeiten machen den Ruf dieser Firma nicht besser.
Meiner Meinung nach sollte man sich Alltagsgegenstände/Tätigkeiten etc nicht schützen lassen können – weder die Worte noch Abbildungen. Dann müssten die Markenerfinder auch etwas kreativer sein und das wäre dann schützenswert.
Apfel als Name und ein Bild des Apfels für einen Computer … die Kreativität sei da mal dahingestellt, aber dass man dann anderen verbieten die wirklich etwas mit Äpfel zu tun haben, einen Apfel oder ein Blatt zu zeichnen … das ist einfach nur krank.
Übrigens war nicht in der Bibel der Apfel das Symbol des bösen, weil es der gleiche Wortursprung in einer alten Sprache altgriechisch oder so – hatte?
Offenbarung:
…die das Malzeichen des Bösen mit sich tragen…. ;-)
Ich hoffe, dass hier Links in Heise-Forum erlaubt sind, denn wer sich mal drei Minuten totlachen möchte über die geistigen Verrenkungen fanatischer Apple Gläubiger, der kann diesen Thread zum Thema ansehen:
https://www.heise.de/forum/Mac-i/News-Kommentare/Wegen-Apfel-Logo-Apple-kontra-Fahrradweg-im-Rheinischen/Markenrecht-is-a-Bitch/thread-5973038/